Ein wenig kann ich zu dem Thema Öle, Harze und Wachse evtl. beitragen. Aber auch gleich mit der Einschränkung, nur für traditionelle Rezepturen, Anfertigungen. Was in heutigen Produkten teilweise drin ist, da kann ich oft auch nur spekulieren, welchen Zweck das hat.
Neben den Sanderak- und Schellackpolituren mussten wir während der Ausbildung auch die Firnisse, Hartöle und Wachse selber herstellen.
Öle, denke ich, sind soweit klar. Firnisse sind in erster Linie Harze, die in einem geeigneten Lösungsmittel aufgelöst werden. Meist Alkohol oder Balsamterpentinöl. Kennt man am ehesten von Ölgemälden, aber auch auf Möbeln wurde das angewandt, z.B. als letzte Schutzschicht über Maserierungen.
Bei Hartölen werden dem entprechendem Öl noch Harze hinzugefügt. Entweder direkt darin gelöst oder über das Balsamterpentinöl. Meist Dammar, Mastix für eine höhere Abriebfestigkeit und Kolophonium für bessere Wasserbeständigkeit.
Das gleiche bei Hartwachsen.
Weiterhin kann aber auch durch die Wahl geeigneter Wachse oder Öle die Oberfläche schon widerstandsfähiger gemacht werden. Bei Ölen z.B. Tungöl, bei Wachsen Carnaubawachs.
Die ersten Lacke auf Öl- und Harzbasis wurden durch "aufkochen" hergestellt. Was das genau ist und wie das gemacht wird, keine Ahnung. Le Tonkinois stellt seine Lacke wohl heute noch so her.
Zum Thema Hartwachsöle kann ich nur spekulieren. Die kamen doch, wenn ich mich richtig erinnere erst in den 90er Jahren auf. Zumindest hatte ich sie vorher nie auf dem Schirm. Bei uns im Betrieb wurde das damals so kommuniziert, dass viele Tischlereien und Restaurationsbetriebe sich ein biologisches Produkt wünschten, dass einfach aufzutragen sei. Thema Kostenersparnis. Ich erinnere mich da noch an ein Wachs-Öl-Produkt der Firma Auro, dass heiß aufgetragen werden sollte. Hat sich nicht durchgesetzt. Danach haben wir auch immer mal mit Hartwachsölen gearbeitet, kamen aber zu dem Schluß, zumindest bei den damals verfügbaren Produkten, dass man nicht die Qualität erreicht, wie bei getrenntem Auftrag von Ölen und Wachsen. Ob das heute auch noch zutrifft kann ich nicht beurteilen, da ich nicht mit HWÖ arbeite.
Gruß Michael
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