Ölen von Arbeitsplatte

TToomm

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Hallo zusammen,

ich möchte für meine Küche eine Leimholzplatte Eiche 27mm ölen. Dazu habe ich ein paar Fragen:

1. Kann ich die Platte fertig ölen, bevor sie der Küchenmonteur in Länge und Breite passend sägt und die Ausschnitte macht? Die hintere und rechte Seite werden nach Einbau nicht sichtbar sein, es ist also kein Problem, wenn die Sägekanten dann nicht geölt sind. Natürlich sind dann die Kanten der Ausschnitte auch nicht geölt, soweit ich weiß werden diese aber mit Klebeband abgedichtet. Ich würde die Platte gerne vorher ölen, damit der Monteur dann alles an einem Tag fertig aufbauen und anschließen kann. Hält dann aber z.B. das Silikon noch?

2. Muss ich die Platte beidseitig ölen wegen verziehen?

3. Habt ihr Empfehlungen für das Öl? Mir ist die Widerstandsfähigkeit wichtig und ich hätte gerne ein mattes und wenig angefeuertes Ergebnis (allerdings möchte ich keine weißen Stellen in der Maserung, würde daher gene ein Öl ohne Pigment nehmen). Was meine Recherche (u.A. hier im Forum) bisher an Empfehlungen ergeben hat ist: Osmo Topoil, Woca Arbeitsplattenöl oder Auro Arbeitsplattenöl Nr. 108. Soweit ich verstanden habe ist Osmo ein Öl-Wachs-Anstrich während die anderen beiden reine Öle sind. Die Verarbeitung ist wohl ähnlich. Was würdet ihr empfehlen?

4. Nachdem ich die Platte geölt habe, muss ich sie noch ein paar Wochen lagern, bevor sie eingebaut wird. Mache ich das am besten auf Böcken flach liegend, oder auf der Seite stehend gegen die Wand gelehnt?

Danke im Voraus, ich freue mich auf eure Tips!
 

Jowe

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Willkommen im Forum,
als die grüne Socke hier bin ich natürlich bei Auro:emoji_slight_smile:

Ja, kannst/solltest Du machen. Bitte beidseitig. Unterseite anfangen, übliche Wartezeit, Überstand abnehmen, umdrehen, gleiches Spiel Sichtseite. Vorher bitte schleifen 120,180, gerne auch noch 240er. (Unterseite reicht 120er)
Wenn Du es genau machen willst und Zeit hast, nach jedem schleifen eine Ölung. Die letzte dann nach dem Einbau. Die Kanten an der Wand sind auch nicht schlimm,es sei denn da läuft Flüssigkeit runter.

Ausschnittkanten können vor Einbau der Geräte geölt oder mit Silikon bestrichen werden. Beim Kochfeld kommt meist das Dichtungsband zum Einsatz. (Ist aber abhängig vom Kochfeld) Beim Spülbecken würde ich eine Wulst Silikon auftragen. Richtig satt. Was rausquillt sauber abziehen.

Eine Nachölung in regelmäßigen Abständen ist zu empfehlen.

Du mußt nicht wochenlang warten bis sie eingebaut wird. Wenn Du die Zeit und den Platz hast ist eine Woche ok. Nach dem Einbau nochmal vorsichtig ölen - kann mit Lappen sein - und ein paar Tage in Ruhe lassen. Lüften ist gut. Danach noch eine Zeit vorsichtig sein.Nichts drauf stehen lassen und natürlich mit Wasser aufpassen.
 

TToomm

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Danke für deine schnelle Antwort Jowe!

Hast du Auro schon für Arbeitsplatten verwendet?

Muss die Unterseite zwingend geschliffen sein? Ich hatte die Schleifmaschine geliehen und komme da gerade nicht mehr so einfach ran. Aktuell ist sie ziemlich rau, da ich sie zusammen mit der Sichtseite auch gewässert hatte zum schleifen (um Verziehen zu vermeiden). Die Ränder auf der Unterseite, die wegen Überstand aber evtl. sichtbar sind hatte ich mit geschliffen. Aber der größte Teil ist eben rau.

Das 'wochenlange warten' ist eher aufgrund meines persönlichen Zeitplans, weil ich zwischendurch weg bin. Daher die Frage, wie ich die Platte in der Zwischenzeit am besten lagere.
 

TToomm

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Noch eine Frage zu Auro:

Es gibt das 'Arbeitsplattenöl Nr. 108' - ist aber laut Auro zur Pflege bestimmt. Ist das dann robust genug für die Erstbehandlung?

Dann gibt es noch das 'PurSolid Hartöl Nr. 123' für stark beanspruchte Oberflächen. Das ist dann aber wohl eher für Fußbögen gedacht.

Welches ist das richtige für meine Küchenarbeitsplatte?
 

TToomm

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Danke euch allen für die vielen Tips:emoji_slight_smile:

Ich habe noch weitere Fragen, da ich heute mit einem Auro-Berater gesprochen habe und der mich etwas verunsichert hat.

Er hat empfohlen dass
1.) ich die Eichenplatte gründlich 'auswaschen' muss, um Gerbsäure zu entfernen
2.) 220k Endschliff eigentlich zu fein ist. Er hat maximal 150k empfohlen, da das Holz sonst nicht viel Öl aufnimmt

Wie steht ihr zu den beiden Punkten?

Und kann mir jemand zu meiner Frage oben sagen, ob die Unterseite zwingend geschliffen sein muss, damit ich sie ölen kann? Das ölen der Unterseite wäre ja nur, um Verziehen zu vermeiden.
 

WinfriedM

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1.) und 2.) macht beides so Sinn. Bei Eiche in der Küche musst du auch aufpassen, kein rostendes Metall direkt draufzustellen, gibt schnell dunkle Flecken.

Unterseite musst du nicht schleifen. Müsstest sie noch nichtmal ölen, aber besser ist es, zumindest einmal zu ölen, weil dir ja immer was über die Kante runterlaufen kann und so wird es dann pflegeleichter.

Was den Verzug angeht, ist es bei diffusionsoffenen Ölen egal, ob ein- oder beidseitig. Bei recht dichten Ölen wie Osmo Hartwachsöl hingegen hat beidseitige Behandlung schon eine gewisse Relevanz.

Was hat denn der Auro-Berater für ein Öl empfohlen?
 

Jowe

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Da waren die anderen schneller.

Ich persönlich würde mal schnell die Unterseite ölen. Schleifen würde ich die auch nicht.
Wenn der Auro-Mensch das sagt, würde ich es so machen. Die mit denen ich die Jahre immer mal wieder telefoniert hatte,wußten wovon sie reden.
Ich verwende sehr gerne das Auro Hartwachsöl Pursolid, aber wegen des Wachsanteils würde ich es vielleicht auch nicht auf die AP aufbringen.
Wichtig bei der Wahl des Produktes finde ich immer zu schauen ob die EN71 für Kinderspielzeug erfüllt ist. Abermit Auromachst DU nichts verkehrt,die haben schonschöne Produkte. Auch die Lasuren sind klasse. Ich hab hier eine Sideboard weisslasierte Buche. Seit 8 Jahren. Sieht immer noch toll aus.

Und wenn du eh Zeit hast, um so besser. Der Kollege kann ja auch im Bereich der Ausschnitte mit etwas Papier abkleben damit er nicht die frische Ölung beschädigt. Da passiert aber auch nicht viel beim Einbau. Ja, auf Böcken lagern. Bestenfalls bei 2m auf 3 Böcke usw.
 

TToomm

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Ich habe heute noch mit einer netten Beraterin von Osmo telefoniert.
Sie meinte es sei kein Problem, die 220k geschliffene Platte mit ihrem TopOil zu behandeln.

Wohl weil das TopOil ein Öl-Wachs-Anstrich ist, also auch eine Oberfläche bildet.

Holz auswaschen hielt sie auch nicht für notwendig im Innenbereich.

Die Version Osmo TopOil ohne weitere Bearbeitung der Platte wäre jetzt meine präferierte Variante. Vor allem aus dem Grund, dass ich für die nochmalige Behandlung (waschen, mit 150k schleifen) die 4m Platte wieder wo anders hinbringen müsste, Geräte leihen etc.

Was meinen die Experten? Kann ich das 'riskieren' oder bereue ich es später? Hat jemand ähnliche Erfahrung mit Osmo TopOil?
 

Jowe

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Bin nicht so ein Profi aber ja, Eiche hat Gerbsäure. Das man die auswaschen "muss" hab ich jedoch noch nie gehört. Lediglich das man Flecken wenn sie dann mal da sein sollten und gerbsäurebedingt sind, das habe ich schon mal gehört.
 

MarcBerlin

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Osmo TopOil als Öl-Wachs-Anstrich auf einer Arbeitsplatte ist wirklich ganz, ganz grober Unfug! Bitte kein Wachs oder wachshaltiges Produkt in Bereichen, wo Wasser vorkommt. Und auf gar keinen Fall einen Schichtbildner!

Mir fehlt gerade die Zeit das fundiert zu begründen, @TToomm. Ich kann leider nur auf meine knapp 30 Jahre professioneller Erfahrung mit Öloberflächen verweisen (was eigentlich nicht meine Art ist). Kannst aber mal in meine Beiträge schauen - bei dem Thema habe ich mir in anderen Threads auch schon mal mehr Mühe gemacht.
 

inselino

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Also ich habe hier seit 8 Jahren Osmo Hartwachsöl auf Buche Leimholz in der Küche und funktioniert wunderbar.
Ich habe das auch fleissig dreimal geölt und geschliffen aber das ist absolut top. Warum das nicht klappen soll ist mir unklar.
 

MarcBerlin

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Man kann fehlende Strapazierfähigkeit natürlich durch fehlende Strapazen, also extreme Pfleglichkeit ausgleichen. Anekdotische Evidenz gibt es für alles.
 

Johannes

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Man kann fehlende Strapazierfähigkeit natürlich durch fehlende Strapazen, also extreme Pfleglichkeit ausgleichen. Anekdotische Evidenz gibt es für alles.
Hallo Marc,
ich bin mir da nicht so sicher. Das was du weiter oben geschrieben hast deckt sich komplett mit dem was ich in meiner Zeit als Betriebsleiter vertreten habe, aber das ist 25 Jahre her und in den Rezepturen und Verarbeitungsempfehlungen hat sich seit dem viel geändert.

Es grüßt Johannes
 

WinfriedM

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Osmo TopOil als Öl-Wachs-Anstrich auf einer Arbeitsplatte ist wirklich ganz, ganz grober Unfug!
Das ist gängige Praxis seit vielen Jahren, was bestens funktioniert. Zumal das erwähnte Osmo Topoil speziell für Arbeitsplatten entwickelt wurde.

Allerdings ist es so eine Grundsatzfrage, ob man ein eher schichtbildendes Öl wie Osmo einsetzt oder ein einziehendes Öl, was nahezu keine Schicht bildet. Und wenn man einmal mit Osmo behandelt, muss man auch immer damit nachbehandeln.
 

wirdelprumpft

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gutes Merkblatt vom 108
sofern man die Verarbeitungsmenge einhält wobei mehr kein Problem ist
und die Verarbeitung ganz genau so macht wie in 2. beschrieben könnte das Öl funktionieren
ist ähnlich dem Livos Kunos
Mir ist das Heidelberger lieber da man das nur 2x mit Zwischenschliff aufpinseln muss und gut
bis jetzt kann ich 3 Jahre ohne Nacharbeiten bei Tischplatten bestätigen

ich Teste die Öle immer über Nacht mit einem 2 Euro großen Wassertropfen wenn am Morgen nur Kalkränder da sind alles gut.
Wenn irgendwas aufgeqollen ist ist es entwerder schlecht verarbeitet oder schlechtes Öl -
Das Kunos kann auch Senf-Zahnpast uvm. ab hab ich getestet.
Hab kein Bock auf Reklamationen weil die Oberfläche nicht funktioniert wenn der Kunde was nicht so macht wie er soll
 

TToomm

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Allerdings ist es so eine Grundsatzfrage, ob man ein eher schichtbildendes Öl wie Osmo einsetzt oder ein einziehendes Öl, was nahezu keine Schicht bildet.
Für mich ist das Thema komplett neu, könnt ihr mir diese Grundsatzfrage nochmal erklären? Mich interessiert eigentlich nur das Ergebnis - also ist eine der Optionen strapazierfähiger, langlebiger, pflegeleichter etc als die andere?
 

TToomm

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Was ich aus euren Beiträgen und den Infos von den Kundenberatern herauslese, sind 2 Optionen die ich habe:

1. Platte nochmal schleifen mit 150k, dann Behandlung mit einem Öl wie Auro. In dem Fall müsse ich die Platte vorher auch auswaschen.

2. Platte belassen wie sie ist (Endschliff 220K) und Behandlung mit schichtbildendem Öl-Wachs-Anstrich wie Osmo Topoil. Kein Auswaschen notwendig.

Kann man das so sagen?
 

wirdelprumpft

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wichtig ist das Öl in außreichender Menge aufzubringen - d.h. so lange Öl aufbringen bis es auf der Fläche stehen bleibt
und dann nach 10 min. den überschuss abnehmen -
(es gibt Öle wo das nicht geht weil die zu dünnflüssig sind dann aufhören wenn es unter raustropft:emoji_wink:)
hätte kein Problem bei Eiche mit Korn 220 ein Öl aufzubringen da es ein grobporiges Holz ist
das saugt noch ausreichend.
Hab noch nie Eichenholz gewaschen ,das ist mir neu, was nichts heißen soll im laufe der Jahre ändern sich Methoden.

Den Lappen luftdicht oder ausgebreitet aufbewahren die meisten Öle neigen im Lappen (Ballen) zur selbstentzündung.

Thema Wachs - Öl
Wachs dringt nicht wirklich tief ein deshalb reibt man es im laufe der Zeit runter und der Oberflächenschutz ist dahin
Es gibt einiges was Wachs nicht so mag was den Vorgang beschleunigt -
Deshalb sind die modernen Wachse meist Wachs-Öl Kombinationen
 

derdad

Moderator
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Studenten-WG mit unterschiedlichsten Besetzungen das war alles nur nicht pfleglich.
Jedoch sind die Studenten meist auch nicht so anspruchsvoll wie z.B. eine Hausfrau.
Das Problem bei Erfahrungsberichten ist meist, für den Einen ist es noch eine tiptop Oberfläche, für den Anderen ist die selbe Oberfläche schon grauenhaft.
Die Ansprüche sind da sehr verschieden.
LG Gerhard
 
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