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Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
Ich war vor einigen Tagen mal wieder in einer Gaststätte, in der ich an diesem Tisch saß:
Ein handwerklich sauber, gut und sehr stabil hergestellter Wirtshaustisch, aus Hainbuche in der klassischen Bauweise mit aus 5 mit Fremdfeder verleimten Lamellen gebauter Platte, der klassischen Gratleiste mit eingestemmten Beinen.
Aber was stimmt daran nicht?
Ich glaube, dass ich diesen Tisch schon mal vor vielen Janren hier vorgestellt hatte, aber auch dieses Mal war ich platt vor Staunen.
Tisch-0.jpg Tisch-1.jpg Tisch-2.jpg Tisch-4.jpg
Diese Bilder zeigen auch, welche ungeheuren Kräfte in massivem Holz stecken, auf Bild 3 sieht man den beginnenden Schaden sehr gut.
 

wostok

ww-eiche
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Die durch die Gratleisten bis in die Tischplatte laufenden Beine haben eine sperrende Wirkung und verhindern so die Bewegung in Breitenrichtung.
Wie hoch schätzt du das Alter des Tisches?
 

SteffenH

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Durchgestemmte Beine. Man sieht, wie sich das eine Bein schief gezogen hat. Falls die Gratleiste mal bündig gewesen sein sollte, war das Holz allerdings deutlich zu feucht, ist ja einen Zentimeter geschwunden. Obwohl, rein rechnerisch sind dabei ca. 3% Holzfeuchte runter gegangen, das ist jetzt auch nicht die Welt, macht sich bei einer Tischbreite von 1m (?) aber schon deutlich bemerkbar.
 

Lorenzo

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Die Gratleisten sind auch viel nur niedrig um die Beine aufzunehmen. Oder ihre Funktion als Gratleisten richtig zu erfüllen. Aber dann durch die Platte zu stemmen und die Beine da reinzupacken ist halt leider keine gute Idee... Da hat's bisschen an den Grundkenntnissen gemangelt.
 

Mathis

ww-robinie
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Im Dorf in 'ner Stadt
Die Gratleisten sind auch viel nur niedrig um die Beine aufzunehmen. Oder ihre Funktion als Gratleisten richtig zu erfüllen. Aber dann durch die Platte zu stemmen und die Beine da reinzupacken ist halt leider keine gute Idee... Da hat's bisschen an den Grundkenntnissen gemangelt.
Sowas kann dioch nur ein Tischler machen, der nach seinen Gesellenbrief eine Gehirnamputation bekommen hat, und dann nach Bildern solchen Obermist gebaut hat.
Da hat jemand absolut gar nichts verstanden in der Ausbildung, wieso Gratleisten eingebaut werden und welche Funktion die haben sollten.

Zur Entschuldigung soll noch gesagt sein, dass es eine Schreinere aus dem Osten war, die vor ca. 10 Jahren das gebaut hat, und im Gegensatz zu Traditionstischlereien zB. im Süden Deutschlands war im Osten vielleicht wenig traditionelles Tischlerhandwerk gefragt.
Aber wie man es auch dreht, absoluter Bockmist, und natürlich sind die Gratleisten viel zu dünn im Verhältnis zur Plattendicke von ca. 35 mm des Tischs.
 

Kunstbohrer

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vielleicht wollte es der Kunde Partout so. Oder es hat ein Leihe selber gebaut.
Oder es war damals einfach nicht mehr Holz da.

Egal, die Konstruktion ist natürlich selten dämlich. Mann hätte bei Gleicher Konstruktion eine Fuge in der Mitte lassen müssen ...
 

brubu

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Hallo
Ich sehe es ganz anders, das ist ein sehr konventionelles Holzfeuchtemessgerät. Je nach Breite und Feuchte des Tischblatts ändert sich unten am Boden der Abstand der Beine. Fehlt nur noch eine Tabelle zur Umrechnung auf die Holzfeuchte oder das Raumklima. :emoji_grin:
Gruss brubu
 

Wolfgang EG

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.... Zur Entschuldigung soll noch gesagt sein, dass es eine Schreinere aus dem Osten war, die vor ca. 10 Jahren das gebaut hat, und im Gegensatz zu Traditionstischlereien zB. im Süden Deutschlands war im Osten vielleicht wenig traditionelles Tischlerhandwerk gefragt. ...
Gott sei gedankt, dass wir euch haben ...

Wolfgang
 

Martin45

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Ihr "meckert" hier, fachlich zu Recht, aber dennoch erfüllt der Tisch seit 10 oder mehr Jahren seinen Zweck, also anders gesehen kann man auch sagen eigentlich alles gut, irgendwie.
 

joh.t.

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Ot
5 Jahre Gewährleistung sind vorbei...

Besser wäre gewesen,
Dicke , sage mal 50 -60, dicke Gratleiste und , was auch für den Versand nett wäre , Beine mit Holzgewindr in die Gratleiste.
Ohne in die Tipla zu bohren.

Dann könnte man noch das Etikett ohne Eisen als Verkaufsargument anführen.
Yso wie jetzt auch, aber ich finde die Löcher in der Tipla häßlich.
 

Mathis

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Im Dorf in 'ner Stadt
vielleicht wollte es der Kunde Partout so. Oder es hat ein Leihe selber gebaut.
Das war dann aber ein gänslicher Leihe, der eine laienhafte Anleihe beim traditionellem Tischlerwissen gemacht hat.
Ihr "meckert" hier, fachlich zu Recht, aber dennoch erfüllt der Tisch seit 10 oder mehr Jahren seinen Zweck, also anders gesehen kann man auch sagen eigentlich alles gut, irgendwie.
Ok, dann also weg mit dem doch ballastigem Fachwissen um richtige Konstruktionen, Gratleisten und so weiter, Recht und Erfolg hat, wessen Tisch nach 10 Jahren noch steht.

Ich dagegen bin eher alter Schule verpflichtet, eine Konstruktion, die sich seit hunderten von Jahren bewährt hat, übernehme ich gern und freue mich daran, eine solch traditionelle Lösung zu verwenden, auch wenn anders ginge- siehe die hässlichen Kufentische mit ihren Langlochblechreihenstreifen drunter. Sowas käme mir nicht ins Haus.

Die durchgebohrten Beine hat man "früher" mal bei Brettstühlen gesehen, da hat das funktioniert.
Ich habs oft so gesehen, dass bei Brettstühlen die Beine durch die Platte durchgebohrt waren, wenn es eine dicke Sitzplatte ohne Gratleisten war, bei eher dünneren Platten ohne Sitzmulde gabs auch die Lösung mit zwei kurzen Gratleisten, wo dann aber die Beine nicht durchgebohrt waren.
Bei einem Stuhl mit seinen 40 cm Sitztiefe auch eher ein kleineres Problem als bei einem über 1 Meter breiten Tischblatt.
Hier kann man eine ganze Reihe Brettstühle sehen und beide genannten Konstruktionen im Detail ansehen.
 
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Andreas W.

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Hallo Mathis,

mit Deinem Beitrag hast Du natürlch recht, was den Tisch betrifft.

Er ist weder fachgerecht noch massivholzgerecht gefertigt.

Das ist Murks.

Energisch widerspreche ich Dir aber in Bezug auf Deine Aussage über die Ausbildung in der ehemaligen DDR.

Habe selber meine Ausbildung zum Schreiner Mitte der 1990er in Süddeutschland gemacht.

Die Schreiner/Tischler, die ich aus dem ehemaligen "Osten" kennengelernt habe und die noch dort ihre Lehre gemacht haben, waren entweder Topleute (also tatsächlich, Wissen und Fertigkeit) oder aber ganz normal, so wie die meisten Leute um mich rum.
Gut, da hat es, abgesehen von Holzfenstern, weniger mit Massivholzkonstruktion zu tun, mein Eindruck war aber, daß die überwiegend sehr gute Hand-Werker waren, die ihr Geld absolut wert gewesen sind.
Aus meiner Sicht muß das auch mit einer fundierten Ausbildung zu tun haben.

Andererseits hat es auch um mich herum etliche Leute mit Ausbildung gegeben - in ihrem alltägllichem Handwerk auch ganz gute Leute (soweit mir diese Wertung zu steht), die mit Massivholzkonstruktion aber nicht "motiviert" waren. Stichwort "nicht-massivholzgerechter Massivholzmöbelbaun in Plattenbauweise".
Das würde ich heutzutage tatsächlich "normal" nennen.

Das Ganze auch von Meistern ihres Faches, auch in der Arbeitsvorbereitung.

Wie gesagt - Ausbildung hier in Bayern, dreijährige Ausbildung, wovon das erste Lehrjahr als Berufsgrundschuljahr ausschließlich in der Berufschule stattfindet.
Dort nimmt man sämtliche Massivholzkonstruktionen von A-Z durch, viel mehr macht man da nicht, im Praxisunterricht.

Massivholzgerechte Konstruktionen schränken die Bauweise ein, oder sind aufwendig zu fertigen.
Gut gezrocknetes Lamellenholz und zentralbeheizte Wohnräume lassen das tatsächlich oft gut gehen.

Vielleicht kann ja jemand, der seine Ausbildung noch in der DDR gemacht hat, was sagen.

Gruß, Andreas
 

weissbuche

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Wenn das Möbel für ein Wirtshaus sind, war das eventl. garnicht der Tischler/Schreiner. Gerade Möbel für die Gastronomie kommen doch aus der Fabrik. Ein Freund ist Gutachter. Der hatte jetzt Stühle aus einem Gasthaus zu begutachten, bei denen etliche Zapfen gebrochen bzw. richtigehend zerbröselt waren. Bei genauerem Hinsehen konnte man an den Stellen, die nicht mit brauner Beize übergejaucht waren, noch die schwarzen Linien der Grenzlinienpilze erkennen. Die hatten in der Fabrik dieses Holz einfach für tragende Teile verwendet. Genauso oft wird sich da, um Prozesse zu vereinfachen, über die wichtigen, traditionellen Tischlerregeln hinweg gesetzt.
 

uli2003

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Es sei dir versichert, dass diese Tische aus einer örtlichen Tischlerei stammen und so für den Auftraggeber gefertigt wurden
Das ist schwierig zu beurteilen, da man die Randbedingungen gar nicht kennt. Ich habe auch schon Arbeiten abgeliefert, die nicht wirklich in allen Bereichen fachgerecht waren.
Wenn der Bauherr das aber so will und dabei noch einen oder zwei Taler sparen möchte, kommen schon mal merkwürdige Konstruktionen dabei heraus.
Wobei dies schon sehr speziell ist. Aber so lange der Teller nicht wackelt oder der Tisch beim Schneiden mitschwingt - ist mir das als Gast egal und als Tischler hab ich was zum Amüsieren. :emoji_slight_smile:
 

joh.t.

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bei den Zwergen
...und noch mehr im Deutschen Stuhlbaummuseum in Rabenau am östlichen Zipfel des Erzgebirges.

Ach nee, so tief im Osten war ja wohl "im Gegensatz zu Traditionstischlereien zB. im Süden Deutschlands [...] wenig traditionelles Tischlerhandwerk gefragt." :emoji_sunglasses:
Den Bayern etc ist eine gewisse hochnäsige Arroganz nicht abzusprechen...
 

depitter

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ich kann mir nur vorstellen, dass das auf Wunsch des Auftraggebers gemacht wurde.
Das widerspricht sich ja in sich, warum sollte sich jemand die Mühe machen eine Gratleiste zu setzen und diese dann faktisch mittels der Tischbeine wieder ausser Funktion zu setzen.
 

Martin45

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Aus meiner Sicht muß das auch mit einer fundierten Ausbildung zu tun haben.
Bildung hatte in diesen Staaten meines Wissens nach eigentlich einen recht hohen Stellenwert.
Unabhängig vom Holzbereich:
Von dort kamen ettliche gute Fachbücher, die nach der Wende stillklammheimlich von West-Verlagen übernommen wurde.
Auch im Ingenieurwesen wurden einige DDR-Normen sehr schnell übernommen, weil gut bzw. besser als die Westnormen.
 

Holzrad09

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Zur Entschuldigung soll noch gesagt sein, dass es eine Schreinere aus dem Osten war, die vor ca. 10 Jahren das gebaut hat, und im Gegensatz zu Traditionstischlereien zB. im Süden Deutschlands war im Osten vielleicht wenig traditionelles Tischlerhandwerk gefragt.
Solche Aussagen dienen sicher nicht dem gesellschaftlichem Zusammenhalt, anscheinend sind die Gräben noch nicht tief genug !
Sowas kann dioch nur ein Tischler machen, der nach seinen Gesellenbrief eine Gehirnamputation bekommen hat
Ich fürchte ,Du solltest Deine Beiträge vor'm Abschicken auch nochmal jemandem mit Gehirn zeigen, da müssten wir wahrscheinlich viel weniger Müll lesen !
 
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