Treppensanierung - aufgehellt ist gleich

KalterBach

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Eigentlich soll man ja kein Winterprojekt im Spätfrühling oder Sommer machen, aber es war an der Zeit eine erste „Bausünde“ jugendlicher Überlegung zu beseitigen. Wir hatten uns damals für eine dunkel gebeizte Treppe entschieden - wie sich herausstellte, quasi ein „Schwarzes Loch“. Gemeinsam mit den restlichen dunklen Böden führt es dazu, dass es im Haus dunkel ist und auch am Tag viel und oft Licht eingeschaltet werden muss.

Diesen Zustand gilt es zu beseitigen!

Hier der vorher-nachher-Vergleich.

vorher.jpeg nachher.jpeg

Und so sieht es jetzt vom Erdgeschoss aus.


EG.jpeg

Als Ingenieur und Schreinersohn hat man natürlich feuchte Träume, aber leider holt einen die Realität immer wieder ein.

Für meine kleine Kellerwerkstatt scheiden Breitbandschleifmaschine, kurzfristiger Kauf einer Hobelmaschine, Langbandschleifmaschine usw. alle aus. Ebenso der Bau eines Trommelschleifers - vielleicht komme ich später darauf zurück.

Ein mit der Hand gehobelte Ersatzstufe ist nach dem Ölen dermassen glatt, dass ich auch das Angebot von @schrauber-at-work ausschlagen musste, die Stufen auszubauen und zum Hoben auf der Spirelli zu ihm zu bringen. Es bleibt natürlich auch noch die Frage der Podeste, sowie die Anzahl der Fahrten. :emoji_thinking:

Also habe ich flugs erst mal einen Satz „Ersatzstufen“ angefertigt, um ein paar Stufen auf einen „Rutsch“ zu erledigen und weiter überlegt. Am Ende fuhr ich doch zu @schrauber-at-work - er hat mir einen Bandschleifer mit Schleifrahmen geliehen, wofür ich ihm sehr, sehr dankbar bin. :emoji_blush:


ersatz-1.jpeg ersatz-2.jpeg

Auf der ersten Etappe sollten die Ersatzstufen allerdings nicht zum Einsatz kommen.

Für den Ausbau habe ich erst mal unter der Treppe aufgeräumt und geputzt - boah, kommt da etwas zusammen.

ausbau.jpeg

Bis hierhin hielt sich der Werkzeugeinsatz in Grenzen. Für die Treppentöpfe habe ich den Winkelvorsatz bemüht.

Geschliffen habe ich Korn 80 und 120 mit dem geliehen Bandschleifer und Schleifrahmen. Bereits nach kurzer Eingewöhnung ging das gut von der Hand.

schleifen-1.jpeg schleifen-2.jpeg schleifen-3.jpeg

Gelernt habe ich, dass für den Anfang Korn 80 etwas zu fein ist. Gelernt habe ich auch, dass ein Rotorschleifer mit Korn 40 den Prozess nicht unbedingt beschleunigt, denn die Schleifspuren des oszillierenden Tellers muss man auch raus schleifen.

Die Kanten habe ich so geschliffen:

schleifen-4.jpeg

Und im Anschluss noch einmal mit Korn 120 per Hand drüber gestreichelt.

schleifen-5.jpeg

Anschliessend wollte ich die Kanten neu runden - mein R6,3-Fräser hat gefühlt 10 Prozent der Kante abgetragen. Am Rest war der Radius größer oder die Kante an der Kantenschleifmaschine „gefast“. Im Eingebauten Zustand fällt es an den dunklen Stellen kaum auf, für mich hieß es aber Handarbeit, da die Geschäfte schon zu hatten. Vor dem Schleifen hatte ich mir noch einen R8-Fräser besorgt und das ging dann sehr gut.

Für die Behandlung der Stufen hatte ich mich für Clou MONOCARE 2K-Öl mit weißen Pigmenten entschieden. Die Stufen sollten etwas heller werden und den Gelbstich der Eiche verlieren. Nachdem das Öl dann da war, konnten die Stufen mit der Rolle geölt werden.

vorbereiten.jpeg öl-1.jpeg öl-2.jpeg

Ich habe einiges gelernte und werde in der zweiten Etappe Details im Arbeitsablauf ändern.

Für die nächste Etappe kommen die Ersatzstufen zum Einsatz, denn die Treppe muss begehbar bleiben. Für das Podest muss ich noch die Ersatzstufe machen.

Das 40er und 60er-Schleifpapier für den Bandschleifer liegt bereit. Der Rotationsschleifer bekommt eine Pause und der ganze Schliff sollte schneller gehen.
 

654321

ww-birnbaum
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Eigentlich der ideale Job für eine Lackfräse... Ich habe mich bei der letzten Treppenrenovierung gewundert wie fix der alte Lack weg war (Allerdings Stufen eingebaut, Treppe von 1902)
Nachschleifen mußt Du , gefühlt aber 3/4 weniger.
 

Leibhaftiger

ww-robinie
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Ich hab das gleiche Spiel ja gerade durch, allerdings mit einer Lackierten Treppe. Lackfräse geht, aber nur, wenn die Stufen nicht "ausgetreten" sind, meine waren nicht ganz gerade, da funktioniert das mit der Lackfräse nicht mehr so 100%, der Bandschleifer war hier deutlich besser.
 

schrauber-at-work

ww-robinie
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Lackfräse geht, aber nur, wenn die Stufen nicht "ausgetreten" sind
Kenne die Situation bei @KalterBach (hab Ihm ja u.a. geholfen die BS in den Keller zu verfrachten), da ist nix ausgetreten. Ich denke für Seine Anwendung würde es das Tempo erhöhen und den Schleifmittelverschleiß reduzieren.

Gruß SAW
 

fahe

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@KalterBach
Was machst Du mit Wangen, Geländer und Gedöhns? Die Stufen haben mit der Aktion ja echt gewonnen... passen jetzt aber imho gar nicht so zum altväterlich gebeizten Rest.

Und was ist das für eine eigenwillige Befestigung der Stufen? Habe ich so noch nie gesehen.

Und was ist das für ein lustiger "Aufzug" mit der Kurbel im Keller?
 

holzer1998

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Das Ergebnis sieht echt gut aus.
Die Frage mit den Wangen und Stützen habe ich mir auch gestellt. Aber das wird vermutlich ein mords Aufwand. Ich würde mir überlegen den Handlauf noch zu machen, insbesondere wenn demontierbar.

Wenn du nicht am anderen Ende von Ba-Wü wohnen würdest könnte ich dir eine Zylinderschleifmaschine (habe ich zwar auch nur geliehen…) anbieten. Die macht noch mal mehr Abtrag als eine Rotex und vielleicht auch der BS. An eine Lackfräse kommt sie aber vermutlich nicht ran.
 

KalterBach

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Danke für Eure Fragen und Anmerkungen. Es bestärkt mich darin, als Laie den Schritt gewagt zu haben.

Eigentlich der ideale Job für eine Lackfräse...
Ich kannte eine Lackfräse nur vom Hörensagen und wusste auch nicht, ob sie das ideale Gerät ist, da unsere Treppe nur gebeizt ist. Nach dem ersten Schleifversuch hat sich ja gezeigt, dass die Beize nicht sehr tief eingezogen ist, daher fiel die Wahl auf den Bandschleifer.

Wie bereits oben beschrieben möchte ich auch nicht hobeln. Das Hauptargument ist die Glätte der gehobelten Ersatzstufe, sowie die Befürchtung, dass es zu ausrissen kommen könnte. Vermutlich unbegründet.

Hatte ich gar nicht auf dem Schirm!
Das ist nicht schlimm.

Lackfräse geht, aber nur, wenn die Stufen nicht "ausgetreten" sind
da ist nix ausgetreten.
Richtig. Wir laufen ausschließlich auf Socken im Haus und nach acht Jahren ist da nichts ausgetreten. Eiche halt.

Ich denke für Seine Anwendung würde es das Tempo erhöhen und den Schleifmittelverschleiß reduzieren.
Ob es das Tempo erhöht kann ich nicht sagen, da ich ja nach dem Fräsen noch schleifen muss. Vermutlich schon, denn sonst hätten Profis keine Lackfräsen. Interessanterweise hält sich der Schleifmittelverschleiss in Grenzen. Bisher habe ich drei Schleifbänder Korn 80 sowie etwas 120er Handschleifpapier gebraucht.

Was machst Du mit Wangen, Geländer und Gedöhns?
Die Wangen, Stützen und Wandverkleidungen bleiben zunächst im dunklen Ton. Mir ist das a) zu viel Arbeit und b) haben wir bisher keine sinnvolle Farbe gefunden.

Die Stufen haben mit der Aktion ja echt gewonnen...
Ja, das stimmt. Es hat sich bereits jetzt schon gelohnt.

passen jetzt aber imho gar nicht so zum altväterlich gebeizten Rest.
Interessanterweise doch.

Und was ist das für eine eigenwillige Befestigung der Stufen? Habe ich so noch nie gesehen.
Wie sehen die Verbinder für die Topfbohrungen aus?
Uns wurde gesagt, dass dies Treppentöpfe seien. In den Wangen sind Gewindehülsen, in die der Treppentopf eingeschraubt ist. In der Stufe sind dann Topfbohrungen gemacht.

Und was ist das für ein lustiger "Aufzug" mit der Kurbel im Keller?
Das ist die Körbchenseilbahn der Tochter. Was damit schon alles vom Obergeschoss in den Keller gekurbelt wurde. Großer Spaß.

Das Ergebnis sieht echt gut aus.
Danke. Es gefällt uns sehr gut. Meine Damen sind immer noch begeistert und freuen sich jeden Tag.

Die Frage mit den Wangen und Stützen habe ich mir auch gestellt. Aber das wird vermutlich ein mords Aufwand.
Ja, deshalb bleiben die aktuell so wie sie sind. Es wirkt in Natura auch gut. Der Kontrast ist gut und ich habe echt Sorgen, dass wenn ich die Wangen angehe, dass ein Fass ohne Boden wird.

Ich würde mir überlegen den Handlauf noch zu machen, insbesondere wenn demontierbar.
Der ist nur geschraubt und wird sicher auch gemacht. Die Stäbe sind nur lose drin. Vielleicht mache ich in Zukunft auch einen neuen Handlauf.

Wenn du nicht am anderen Ende von Ba-Wü wohnen würdest könnte ich dir eine Zylinderschleifmaschine (habe ich zwar auch nur geliehen…) anbieten.
Ja, mein Wohnort ist für manchen Kauf oder Forentreff nicht ideal. Herzlichen Dank für das Angebot.
 

KalterBach

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auch wenn das zumindest bei Holzwangen nicht meine Wahl wäre.
Die Wahl oblag nicht uns, sondern dem Unternehmer.

Meines Wissens kommen die ursprünglich von hier.
Die sehen exakt so aus.

Gestern nach dem Zirkusbesuch beim Knie ging es weiter.

Zum ersten Mal kamen die Ersatzstufen zum Einsatz. Als erstes die Originale, dann die selbst gebauten.

IMG_7054.jpeg

Provisorisch befestigt und einfach durch die Treppentöpfe geschraubt.

IMG_7055.jpeg

Da ich gerade kein Material für das Podest rumliegen habe, werde ich erst mal alle Stufen renovieren.
 

Lorenzo

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IMG_7054.jpeg
Brav die Quadrill eingesetzt. So gefällt mir das.. :emoji_wink:

Übrigens, ich finde die Stufen in Natur ne deutliche Verbesserung. Auch "nur" die Stufen. Aber dass ich's nicht zwingend einfarbig brauch is ja glaub ich bekannt.
 
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KalterBach

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Brav die Quadrill eingesetzt. So gefällt mir das.. :emoji_wink:
Ich mache das nur für Dich. :emoji_wink:

Übrigens, ich finde die Stufen in Natur ne deutliche Verbesserung.
Ja, irgendwie finden das alle. Ich versuche meine Frau jetzt zu überzeugen, dass wir damals mit den dunklen Stufen die richtige Entscheidung trafen. Ein wenig Balsam auf die Seele.

Aber dass ich's nicht zwingend einfarbig brauch is ja glaub ich bekannt.
Selbstverständlich. Da sind wir Brüder im Geiste.
 

KalterBach

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Sodele, habe fertig. Hier nochmals der Vergleich vorher/nachher.

IMG_7036.jpeg IMG_7068.jpeg

Insgesamt sind es 23 Stufen und vier Podeste.

Kurz vor Schluss wehrte sich die oberste Stufe noch - hier war Fensterkitt verbaut worden. Gut, dass wir so ein Küchenhelfer haben. Gemeinsam mit einem Japanmesser und einem scharfen Stechbeitel konnte ich auch diese „Hürde“ beseitigen.


IMG_7061.jpeg

Heute noch die Restarbeiten erledigt. Wie es der Teufel so will, hatte ich am letzten Hilfspodest zwei Torx-Schrauben so schnell abgenudelt, so schnell konnte ich nicht gucken. Nach einer guten Stunde hatte ich das Problem gelöst und das Podest wieder eingebaut.

Anschließend habe ich alle verbauten schwarzen Spanplattenschrauben (PH2-Kopf) gegen Torx-Schrauben getauscht. Die Quadrill hat richtig Drehmoment, da sind mir drei Schraubenköpfe abgerissen. Bei zwei half die Stufe ausbauen und eine Kombizange. Bei der dritten musste ich die Schraube ausbohren und ein Dübel einleimen.

Beides hätte ich mir gerne erspart, aber man lernt ja immer dazu.

Was bleibt am Ende?

Mit einer guten Vorbereitung, eines Bandschleifers mit Schleifrahmens (dickes Dankeschön an @schrauber-at-work) und ausreichend Holzresten im Keller lässt sich so eine Treppensanierung problemlos und entspannt durchführen.

Geschliffen habe ich Korn 40, 60, 80 und 120. Das meiste mit dem Bandschleifer, den Rest mit der Hand. Je nach Bedarf in unterschiedlichen Kombinationen.

Die Radien habe ich mit R8 gefräst. Das war in mehr als der Hälfte der Kantenlänge schlicht zu wenig. Mir ist bis heute schleierhaft, wie man bei der Herstellung der Treppe so viel unterschiedliche Radien anfräsen kann? Vielleicht wurde da auch einfach zu viel nachgeschliffen? Ich werde es nicht mehr rausfinden.

Die Verarbeitung des Cloud MONOCARE 2K-Öl mit Härter ist auch für Laien wie mich mit der Rolle problemlos möglich. Ich hadere noch ein wenig mit der Reinigung der Rolle und dem Pinselreiniger, aber das klappt zunehmend besser.
 

andama

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Ich freue mich für dich, dass du deine Bausünde mit den schrecklich dunklen Stufen hinter dir gelassen hast.
Klar der Rest der Treppe wartet darauf auch von der dunklen Beize befreit zu werden. Auch dies wirst du noch schaffen.
Dies ist für mich die Bestätigung, nicht jedem Trend folgen zu müssen.
 

KalterBach

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Ich freue mich für dich, dass du deine Bausünde mit den schrecklich dunklen Stufen hinter dir gelassen hast.
Danke, danke. Wir erfreuen uns auch seit der ersten eingebauten Stufe jeden Tag aus Neue.

Klar der Rest der Treppe wartet darauf auch von der dunklen Beize befreit zu werden.
Das wird nicht passieren. Es gefällt uns mit dem Kontrast zwischen hellen Stufen und den dunklen Teilen.

Die Wangen und Blenden an den Kellerdecken bleiben dunkel. Ebenso die Pfosten, an denen die Wangen befestigt sind. Das ist mir zu viel unnötige Arbeit und Fitzelkram. Man hat an den Stufen recht gut gesehen, wie die Beize in die Maserung einzieht. Da ist es nicht damit getan mal eben mit dem Handschliff drüber zu rutschen.

Das Treppengeländer wird sich noch verändern, da bin ich mir ziemlich sicher. Vermutlich werde ich ein neues Geländer machen, nur nicht heute oder morgen.

Dies ist für mich die Bestätigung, nicht jedem Trend folgen zu müssen.
Da hast Du recht. Es hat uns damals gut gefallen, aber man hat erst im Laufe der Zeit die Nachteile erkannt. Vor allem die Helligkeit ist ein unschlagbares Argument und dient der Sicherheit beim Laufen.
 

TobiBS

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Schickes Ergebnis, schöner Lohn für die ganze Mühe!
Anschließend habe ich alle verbauten schwarzen Spanplattenschrauben (PH2-Kopf) gegen Torx-Schrauben getauscht.
Sicher, dass das keine Trockenbauschrauben waren? Spanplattenschrauben kenne ich schon aus meiner Kindheit nur mit PZ Kopf.
 

TobiBS

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Das könnte natürlich auch sein. Macht dann in der Eichentreppenstufe noch weniger Sinn, ausser, dass sie schwarz waren. Demnächst sind sie auf dem Weg zum Recyclinghof.
Wenn es eine mit Grobgewinde ist, dann ist sie ja wenigstens für das Schrauben in Holz gedacht gewesen. :emoji_wink:
 
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