Geölte und gewachste alte Türen weiß streichen

[flüsterholz]

Wie würde ich denn die Oberfläche am besten sauber bekommen und welche Verdünnung würdest du empfehlen?

Falls es sich um ein normales Bienenwachsbalsam gehandelt hat, wovon ich mal sehr wahrscheinlich ausgehe ( Paraffinwachs wird höchstens als Zugabe vorhanden sein) wird nur Balsamterpentinöl gehen. Ich erinnere mich da noch an eine gotische Truhe mit eingefärbten Intarsien, an der wir alle möglichen Verdünner ausprobiert hatten. (Abbeizer o.ä. verbot sich , um die verwendeten Farben zu erhalten) Keiner hatte zunächst damit gerechnet, dass da eine Wachsoberfläche (evtl. vielleicht sogar die Originale) vorhanden ist. Erst ein Reiniger auf Balsamterpentinölbasis funktionierte. Was ich damit sagen will, Bienenwachs kann, je nach Zusammenstellung, ganz schön wiederstandsfähig gegenüber Chemikalien sein und ist oft besser als sein Ruf.
Gruß Michael

 

[Manohara]

ich finde, das sichtbare Holz past ganz gut zu dem Boden.

 

[Küstenharry]

Orangenschalenöl alt Reiniger nutzen ähnlich Balsam Terpentinöl. Dan Standölfarbe.
Nix mit Alkydfarbe oder Pu basierte Farbe auf oligem Untergrund zu Hause auszuprobieren.

 

[Mullich]

Den Gestank würd ich mir auch nicht geben. Meine Frau meckert schon immer, wenn ich was in der Werkstatt (Originalton meiner Frau: Hexenküche) zusammenbraue.

kann ich verstehen, ich würde es auch in einer bewohnten Wohnung nicht machen. Jedoch steht die Wohnung noch etwa 3 Wochen leer und ist unbewohnt, daher wollte ich mich eben jetzt direkt darum kümmern, eine Lösung für die Türen zu finden. Wenn die Wohnung bewohnt ist, würde ich es wahrscheinlich auch nicht machen, zumal es viel Dreck macht und wahrscheinlich nicht so angenehm riecht.

 

[flüsterholz]

Dann nutze aber bitte eine gute Maske gegen Dämpfe, falls du irgendwelche Verdünner verwenden möchtest. Es kann einem von dem Zeug echt schlecht werden und ich weiß wo von ich rede. Ich war da auch schon etwas nachlässig. Und ich hoffe, in dem Haus wohnt auch sonst keiner.
Gruß Michael

 

[Kerstenk]

Standölfarbe von Kreidezeit sollte gehen auf geölten Oberflächen.

man gibt hier an das die Grundierung mit Öl gemacht wird, sollte also gehen.

 

[flüsterholz]

Bevor das jetzt zu Missverständnissen führt. Auf Öl hält einiges, z.B. Ölfarbe, Alkyd(Kunstharz)farben, Wachsfarben. Das Problem ist das Wachs. Darauf hält meines Wissens, außer wieder Wachs, nichts. Also entweder wieder ein Wachsprodukt drauf, wie z.B. das Osmo Dekorwachs, oder das vorhandene Wachs muss komplett runter. Aber wirklich komplett. Wachs wird ja auch als Trennmittel eingesetzt um bei Lackierungen an bestimmten Stellen das Haften der Farbe zu verhindern, wie z.B. bei dem hier allseits beliebten "Shabby Chic".
Gruß Michael

 

[Küstenharry]

Ja Grundieröl besteht aus leinölfirnis und balsamterpentinöl.
Mit der Standölfarbe haben wir unsere Türzargen grstrichen. Vorteil: reisst nicht und blättert nicht ab.
Einfach nachzustreichen.
Aber ohne zu wissen was auf den alten Türen wirklich drauf ist, alled Kaffeesatzleserei.

 

[Mullich]

Ich Frage mich jetzt, was der Nachteil wäre Osmo Dekorwachs ilzu nutzen. Das gibt es ja scheinbar auch in weiß.

 

[flüsterholz]

Ich schau heute Abend mal, ob ich noch was finde, was wir damals mit Osmo Dekorwachs gestrichen haben. Wir hatten es damals für die Kinderzimmer genutzt. Die sind inzwischen aber alle ausgezogen und die Zimmer werden anders genutzt.
Gruß Michael

 

[WinfriedM]

Ich Frage mich jetzt, was der Nachteil wäre Osmo Dekorwachs ilzu nutzen. Das gibt es ja scheinbar auch in weiß.

Gegenüber Lack ist die Schichtdicke deutlich dünner und es ist trocken auch eher zähelastisch und nicht so hart, wie ein Lack. Das hat Vor- und Nachteile. Lack platzt gerne mal ab, ist aber weniger kratzempfindlich. Ein füllstoffreicher Vorlack kann ein paar Mikrorisse oder kleiner Macken ausfüllen, die dann nicht mehr sichtbar sind. Dekorwachs kann das nicht oder kaum. Wobei man das oft genau so will, wenn man z.B. rissige Balken damit streicht, möchte man das genau so bewahren und nicht zuschmieren.

Dekorwachs neigt auch bei schlechter Haftung nicht zum Abblättern, ein härterer Lack hingegen schon.

Ich kann mir aber beides gut vorstellen. Was langfristig die bessere Wahl ist, finde ich schwer zu sagen.

 

[WinfriedM]

Das Problem ist das Wachs. Darauf hält meines Wissens, außer wieder Wachs, nichts. Also entweder wieder ein Wachsprodukt drauf, wie z.B. das Osmo Dekorwachs

Da bin ich auch skeptisch. Wenn man wirklich eine recht geschlossene Wachsoberfläche hat, hält auch kein Osmo Dekorwachs. Man muss dazu auch wissen, dass Osmo Dekorwachs fast nur aus Öl besteht mit ein wenig Wachs, der aber so mit dem Öl verbunden ist, dass die typischen Wachseigenschaften nicht mehr vorhanden sind.

Wachs ist immer ein Trennmittel, da kann absolut nichts an Oberflächenbeschichtung drauf halten. Einzig wenn es eine Beschichtung gäbe, die beim Streichen das Wachs auflöst und durchdringt, könnte da eine Haftung ausbilden. Das ist aber eher unwahrscheinlich, dass so ein Verfahren sicher funktioniert.

Ich bin trotzdem recht optimistisch, dass mit ordentlicher Vorbehandlung die Sache funktioniert.

 

[flüsterholz]

Man muss dazu auch wissen, dass Osmo Dekorwachs fast nur aus Öl besteht mit ein wenig Wachs, der aber so mit dem Öl verbunden ist, dass die typischen Wachseigenschaften nicht mehr vorhanden sind.

Das könnt dann tatsächlich ein Problem werden. Aber in irgendwas, hier das Öl, müssen die Pigmente ja auch eingearbeitet werden. Da wird wirklich nicht mehr viel Platz für Wachs sein. Schwierig. Ob da Anschleifen mit Stahlwolle ausreicht, weiß ich auch nicht. Müsste man vorher auf jeden Fall ausprobieren.
Gruß Michael

 

[Franz-Josef_B.]

Ich halte das Vorhaben, gewachste oder geölte Türen mit Lösungsmitteleinsatz in Wohnräumen lackierbar zu machen und dann mit Alkydharzlack zu streichen, gelinde gesagt für Wahnsinn.

Und gibt es eine sinnvolle Begründung dafür (...)?

Mehrfach erheblicher Einsatz von Lösungsmitteln in Wohnräumen... Was mag der alte Wagner daran bloß so kritikwürdig finden...? Rätsel, rätsel, ich komm auch nicht drauf... Wer hilft dem Pedder und mir...?

 

[pedder]

Also: wenn man solche Türen etwas anhebt, kann man sie aushängen und nach draußen tragen.
Dann kann man sie abwischen, abtrocknen lassen, dass geht bei Azeton und Shellsol recht fix und dann wieder einhängen.

Manchmal....

 

[Franz-Josef_B.]

Und nach dem Anstrich mit lösungsmittelhaltigem Lack, wie hier empfohlen, lässt man sie dann ein paar Wochen lang draußen ausdünsten? Jetzt sag bitte nicht: "Also, früher, da hat man..."

 

[pedder]

Die Belastung ist doch nach wenigen Stunden minimal.

 

[M-G_White]

Ich glaube eine ”Geling-Garantie” wird man hier aus der Ferne kaum aussprechen können.

Osmo bietet allerdings einen sehr pragmatischen und zügigen Weg sowas auszuprobieren, sie versenden Produktmuster kostenlos.

https://www.osmo.de/service/farbmusterbestellung

Wenn nicht vorhanden, würde ich empfehlen einen Schleifschwamm ca. K120 zu kaufen. (Völlig willkürliches Beispiel: https://www.bauhaus.info/handschleifer/bosch-professional-expert-schleifschwamm-s471/p/28971250 Fein oder Mittel dürfte bei diesem Produkt die richtige Körnung haben) Die sind wirklich toll in der Anwendung.

Und damit jetzt an einer möglichst unauffälligen Stelle ein Stückchen Türblatt vorbereiten und das gewünschte Osmo Produkt auftragen. Dabei merkt man zügig wieviel Material tatsächlich runter muss, ob sich das Schleifmittel sofort zusetzt, und letztlich ob das Osmo Produkt funktioniert und gefällt.

Auch wenn es schon gesagt wurde, ich würde das mit dem Vermieter unbedingt nochmal deutlich besprechen.

Geringste Kosten, kleinster Aufwand für den Versuch. Wenn das, wider erwarten, gar nicht funktioniert, kann man sich immer noch Gedanken über andere Lösungen machen. Dann muss man aber evtl. auch mal die Gesamtsituation betrachten, ob z.B. über einen längeren Zeitraum auch draußen gearbeitet werden könnte, etc. Bei einer Mietwohnung ja alles nicht (mehr?) selbstverständlich.

Man merkt dann auch recht schnell ob es ein 6-pack von den Schwämmen und ein weiteres von den flexibleren für die Profile, die kann man da richtig schön rein drücken/ passen sich toll an, für die paar Türen tun wird, oder ob man zu Maschine(n) greifen muss. (Völlig willkürliches Beispiel: https://www.bauhaus.info/handschleifer/bosch-professional-expert-schleifschwamm-s473/p/28971287 )

Ohne ausprobieren wird das nichts & eine Garantie gibt es nicht.

Viele Grüße,
M-G

 

[Mullich]

Hallo zusammen,
ich habe mich jetzt längere Zeit nicht gemeldet, da ich mitten im Umzugsstress bin. Vorab nochmal vielen Dank für die vielen Tipps, das hat mir schon sehr geholfen. Ich bin letzte Woche in den Baumarkt gefahren und habe mir einmal Lack und osmo dekorwachs gekauft, um beides zu testen. Als ersten Test habe kurz mit dem schleifpapier eine stelle der Tür abgeschliffen. Dabei habe ich keine reste von Wachs, noch irgendwelches verkleben auf dem schleifpapier feststellen können. Daher habe ich kurzerhand einfach einen 2 in 1 lack von Vincent genommen (bitte nicht steinigen, ich habe einfach einen kleinen Eimer Lack aus dem Baumarkt mitgenommen, um zu sehen ob es überhaupt hält).


Nach 2 Stunden Trocknung sah es ziemlich gut aus, bzw. so aus, als ob es blättert oder nicht hält. Auch beim genaueren inspizieren der Türen habe ich festgestellt, dass diese sehr trocken gewirkt haben, sodass die Hoffnung groß ist, dass diese entweder nicht gewachst bzw., das wachs nicht mehr wirklich ein Problem darstellt, da abgerieben oder nur noch gering vorhanden. Das Osmo Dekorwachs habe ich noch nicht probiert, da ich diesen unter umständen zurückgeben würde, falls der Lack halten sollte. Morgen fahre ich nochmals in die neue Wohnung und kann den Lack begutachten. Jetzt stell ich mir folgende Frage:

Wenn der Lack morgen noch ohne Probleme sich keiner Probleme erkennen lassen, kann man davon ausgehen, dass der Lack auch weiterhin hält? oder kann der lack auch erst nach Wochen/Monaten abblättern?

Auch nochmal an @Eder Franz , welcher nochmal ein Paar Bilder haben wollte um eventuell noch ein kleines Feedback zu geben, was man alternativ machen könnte

@Mullich Ich würde mir nicht diese Arbeit mit den Türen machen. Ich habe das in einigen Wohnungen gemacht. Dort waren die Türen bereits schon gestrichen und ich musste “nur noch“ überstreichen. Selbst das ist viel Arbeit und hat sich am Ende nicht gelohnt. Du hast ungleich mehr Aufwand.
Ich experimentiere gerade mit einer Möbelpflege, die den ursprünglichen Farbton des Holzes wiederherstellt und abgestoßene Stellen im Holz sehr gut kaschiert. Das würde ich mal ausprobieren und versuchen, den Charakter der Türen zu erhalten. Danach kann man die Türen noch einmal wachsen. Hast du ein Foto von einer der störenden Schadstellen?

Hier noch ein paar Bilder von den Stellen, die ich gerne mit möglichst wenig aufwand überarbeiten will:




Grundsätzliche Frage hier:
kann man zum ausfüllen der fransigen Stellen auch so Holzspachtelmasse nehmen, oder komme ich damit nicht weit?

Ich bin morgen nochmal vor Ort, da wollte ich mich mal an die Türen trauen.

Viele Grüße
Mullich

 

[WinfriedM]

Wenn der Lack morgen noch ohne Probleme sich keiner Probleme erkennen lassen, kann man davon ausgehen, dass der Lack auch weiterhin hält? oder kann der lack auch erst nach Wochen/Monaten abblättern?

Mach doch eine Klebebandprobe: Paketklebeband oder Ducktape aufkleben, ordentlich anreiben und dann in Richtung 90 Grad zur Klebefläche abziehen. Wenn dir dabei der Lack nicht mitkommt, ist alles ok.

kann man zum ausfüllen der fransigen Stellen auch so Holzspachtelmasse nehmen, oder komme ich damit nicht weit?

Kommt drauf an, ein kleineres Loch kann man damit füllen, aber wenn irgendwo Bewegung drin ist, bröckelt es dir schnell wieder raus.

Was oft gut funktioniert, billig ist: Maleracryl. Gerade auch bei dieser Tür, wo es nirgends 100% aussehen muss, ist das die schnelle Quick&Dirty Methode. Die Maler machen auch fast alles damit. Schrumpft allerdings beim Trocknen etwas.

 

[Mullich]

Hallo nochmals zusammen. An alle die diesen thread auch in Zukunft mal finden sollten und aufgrund ähnlicherr Herausforderungen nach Ratschlag suchen:

Bei mir hat es tatsächlich geklappt, und sogar ziemlich gut. Ich habe die Türen zuerst sauber gemacht (abgelaugt), dann mit einer Schleifmaschine gründlich geschliffen (180ger Körnung). Anschließend mit leicht nassem Tuch abgewischt und dann mit der 2 in 1 Farbe gestrichen. Leider musste ich die Türen insgesamt 3 mal überstreichen, um ein Deckendes Ergebnis zu haben. Aber selbst beim dritten Anstrich scheint zum Teil noch das alte Holz durch. War auch in einem Malerladen, der mir lieber andere Farbe empfohlen hätte, statt der Baumarkt 2 in 1 Lösung. Das schlechte decken sei vor allem aufgrund der Farbe.

Von daher kann ich sagen, dass es zumindest in meinem Fall gut geklappt hat. Also, die Schritte oben befolgen, GUTE Farbe kaufen (Grundierung+ gut Deckende Farbe) und auf jedenfall eine MENGE Schleifpapier. Bei einigen Türen war das Schleifpapier nach wenigen Minuten Nutzung total zugeklebt (wahrscheinlich vom Wachs). D.h. häufiges wechseln nötig, um überhaupt was abzuschleifen.

Und nochmals danke an alle, für die zahlreichen Tipps!