Welche Holzart ist das "special" - Maserholz

Tilia

ww-buche
Registriert
29. Juni 2009
Beiträge
269
Hallo an Alle,

ich habe ein Stück Maserholz geschenkt bekommen. Allerdings leider ohne Angabe welches Holz es ist. Auch sonst kann ich, außer den Bildern, bisher wenig Angaben machen. Ich würde sagen, dass es eher ein Weichholz ist (bis evtl. mittlere Härte).

Ist es möglich die Holzart näher zu bestimmen oder kennt es vielleicht jemand von euch?
Ich hab eine Vermutung, aber die ist ziemlich aus dem Bauch raus, und ich will sie vorab hier nicht sagen um eure Antworten nicht zu beeinflussen.

Die ersten Bilder hier sind im unbehandelten/ungeölten Zustand:

photo_2024-11-17_10-30-29.jpg

photo_2024-11-17_10-30-31.jpg

photo_2024-11-17_10-30-18.jpg

photo_2024-11-17_10-30-23.jpg

Bevor ich das Stück durch den Dickenhobel gelassen habe war es geölt.
Hier Bilder von dem Holz mit noch geölter Oberfläche:

photo_2024-11-17_10-30-39.jpg

photo_2024-11-17_10-30-42.jpg

Hier die Rinde:

photo_2024-11-17_10-30-21.jpg

photo_2024-11-17_10-30-33.jpg

Falls weitere Bilder gefragt sind mache ich die gerne.

Danke schon im vorab für eure Antworten und Anregungen.
Gute Grüße in ein gutes Wochenende!

Tilia
 
Zuletzt bearbeitet:

Demikow

ww-pappel
Registriert
10. Juli 2019
Beiträge
5
Ort
Berlin
Moin, sieht für mich ziemlich eindeutig nach Rosskastanie Maser aus. Rinde passt auch. Interessant und aufschlussreich, weil sehr typisch, wäre ein gutes Bild der Maseraugen.
 

Tilia

ww-buche
Registriert
29. Juni 2009
Beiträge
269
@schrotti66 Danke für Deinen Beitrag,
aber nein, Bruyère ist es mit Sicherheit nicht. Bruyère ist rötlich, und sehr hart (also auch schwer). Auch wächst es soweit ich weiß eher in kleinen Dimensionen als Strauchgehölz und nicht als Baum.
Das passt alles nicht auf das hier gegebene Holz.

@Demikow danke auch für Deinen Hinweis. Das Holzstück ist in der Werkstatt, ich werde morgen noch nähere Detailfotos von der Maserung machen und einstellen. Gerade solche allgemeinen und spezifischen Bestimmungsmerkmale interessieren mich natürlich sehr.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.292
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Das ist Eschenahorn, evtl. auch Rosskastanie. Selbst wenn ichs in der Hand hielte wärs noch schwer zu bestimmen.
Jedenfalls ist es keinesfalls Pappel, noch Bruyere.
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
2.274
Ort
29549 Bad Bevensen
Eschenahorn? Da bräuchte ich mal Hilfe. Soweit mir bekannt ist, werden Furniere die als Maserfurniere gehandelt werden, eher aus den Wurzelstöcken der Bäume gewonnen. Auf den Fotos sieht mir dss doch sehr einer Knolle, also den Auswüchsen die sich bei manchen Bäumen bilden. Das Holz auf den Fotos ähnelt sehr den 3 Stücken Birkenknollen die hier bei mir rumliegen.
 

Tilia

ww-buche
Registriert
29. Juni 2009
Beiträge
269
Vielen Dank für die weiteren interessanten Beiträge!

Es gibt ja beides, Wurzelmaser, und Maserknollen die am Stamm wuchern. Und ja, richtig, das Holz das ich hier habe ist kein Wurzelmaser sondern oberirdisch, mit Rinde.

Der Eschen-Ahorn ist sehr interessant. Danke für den Hinweis, den kannte ich bisher noch nicht. Hab jetzt mal bisschen nachgeschaut, und das kommt tatsächlich recht gut hin. Vor allem das fast strahlenförmige im Holzmuster zum Rand hin, das ist auf den Bildern die ich oben eingestellt hab auch ganz gut zu sehen. Das Holz hat da so ein perlmuttartig changierendes Muster. Das ist schon ziemlich deutlich ausgeprägt.

Meine eigene vage Vermutung ging ja zunächst, bevor ich den Thread hier gestartet hab, auch in Richtung Kastanie. Heute in der Werkstatt musste ich am Holz allerdings ziemlich nach den angesprochenen Augen im Holzbild suchen. Habe auch ein par wenige gefunden, aber die waren eher so undeutlich, dass das fotografische festhalten gar nicht so einfach war.

Ich bin nun nach den heutigen Antworten ich sag mal gute 70/30 beim Eschen-Ahorn. Ich will da morgen mal noch ein zwei Bilder mehr dazu machen mehr aus diesem Blickwinkel, und werde dann beides zusammen zeitnah noch zusätzlich mit hier einstellen.

Wir haben hier am Fluss eine Allee mit Kastanienbäumen. An einer Stelle dort stehen auch zwei große Bäume von dem Eschen-Ahorn. Ich habe mich dort wegen der Blätter bisher immer gefragt was das für welche sind. Ich denke ich werde den nächsten Spaziergang mal in diese Richtung lenken und die Rinde mal jeweils in natura vergleichen.

Maserbirke kann ich ausschließen, das kenne ich gut, dafür ist das Holz das ich hier habe nicht hell genug und auch die Rinde passt nicht. Pappel-Maser würde ich ebenfalls ausschließen, das kenne ich ebenfalls gut, es passt vom Holzbild her nicht. Aber Danke auch für diese Beiträge! (Ich habs ja einfacher einzuschätzen hier, ich hab ja das originale Holz hier. Und nicht nur das Bild.)

Weitere Anregungen und Hinweise sind immer gerne Willkommen!

Ich melde mich bald mit den weiteren Bildern, vielleicht auch mit weiteren Erkenntnissen.

Gute Grüße, Tilia
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.292
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Eschenahorn? Da bräuchte ich mal Hilfe. Soweit mir bekannt ist, werden Furniere die als Maserfurniere gehandelt werden, eher aus den Wurzelstöcken der Bäume gewonnen.
Falsch. Maserwuchs hat absolut nichts mit Wurzeln zu tun. Maserwuchs tritt an Maserknollen auf, die außen am Stamm wachsen.

Es gibt Bäume wie den Eschenahorn, die sehr häufig zu Maserstämmen neigen, die den kompletten Stamm ausmachen und deswegen solches Holz produzieren.
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
2.274
Ort
29549 Bad Bevensen
Maserpappel (Mapa) ist eindeutig zu Furnier verarbeiter Wurzelstock der Pappel. Wir hatten hier 3 Furnierwerke bei denen wir direkt gekauft haben und auch regelmäßig Messerreste geholt haben. Da habe ich des öfteren gesehen wie Mitarbeiter mit Hochdruckreiniger und Kettensäge Wurzelstöcke von Pappel und Nussbaum zum furnieren vorbereitet haben. Eschenahorn kannte ich nicht, werde da mal nachforschen.
 

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.292
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Auch das ist falsch, Pappeln entwickenln immer Stammaser, keine Wurzeln oder das Phantasieprodukt Wurzelmaser.
Das ist einfach ein historischer Irrtum, dass Wurzelholz gleich Maserholz sei.
Wurzelhoz kann alles mögliche sein, wird aber nie Maserholz sein.
 

Tilia

ww-buche
Registriert
29. Juni 2009
Beiträge
269
Hier in der Gegend (Rheinebene) wachsen viele Pappeln. Oft stattliche Bäume. Recht häufig daran auch große Maserknollen. Auch bei vielen anderen Hölzern, Kastanie, Esche, Birke, und, und, und,... hätte ich jetzt das Maserholz in den Knollen oberirdisch am Stamm verortet.

Dass es ganze Stämme gibt die Maserwuchs ausbilden wie z.B. den Eschen-Ahorn ist auch für mich neu, aber das ist ja das Spannende und Schöne in unserem Metier: man lernt wirklich nie aus.

Beim Nussbaum z.B. meine ich aber schon, dass es auch ein Maserholz aus dem Wurzelstock/Wurzelbereich gibt. Oder ist es vielleicht auch einfach eine Definitionsfrage?

Und das oben erwähnte Bruyère, ist doch denk ich auch eine Wurzelknolle. Oder?
 

Tilia

ww-buche
Registriert
29. Juni 2009
Beiträge
269
Ich hab jetzt auch nochmal die genaue Definition bzw. Begrifflichkeit nachgeschaut.

Es ist so wie Mathis sagt. Wurzelholz ist tatsächlich einfach Wurzelholz, auch wenn es wild gemasert ist und zu Furnier oder Kanteln aufgeschnitten wurde. Und Maserholz kommt aus der Knolle oder aus dem Stamm. Die Bezeichnung Wurzelmaser ist eine fälschliche Vermischung dieser beiden Begriffe. (Mir wurde es aber bisher auch immer wieder als Wurzelmaser vermittelt, und auch bei vielen Holz- und Furnierhändlern wird es heute oft noch unter dem fälschlichen Begriff Wurzelmaser gehandelt.)

Wikipedia z.B. sagt dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Holzfehler#Maserknollen_und_Maserwuchs
 
Zuletzt bearbeitet:

Mathis

ww-robinie
Registriert
7. Juni 2007
Beiträge
3.292
Ort
Im Dorf in 'ner Stadt
Ja, dieser unsägliche Begriff Wurzelmaser wird sich sicher noch lange halten trotz seiner Falschheit.
Ich hab mich schon einige Male gehögt, wenn ahnungslose geldgierige Menschen mit unsäglicher Plackerei die Wurzel von gefällten Nussbäumen entgegen guten und fachkundigen Rat ausgegraben haben umd dann vor völlig banalem Drecksholz zu stehen, das auch mit dem dreckigen Einsatz von Hochdruckreinigern nicht zu Gold oder schönem Maserholz wurde, und dann zum Schluss nach -zig Stunden übler Plackerei auf dem Müll oder dem Kompost gelandet ist.

Hier gibts noch was aktelles aus 2024 dazu zu lesen, leider in Gänze hinter einer Bezahlschranke, aber die erste Seite geht genau auf dieses Thema ein:
https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...lz-sind-zurueck-kostbare-knolle-19572482.html
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
2.274
Ort
29549 Bad Bevensen
Über 50 Jahre beim Umgang mit Händlern, Kunden und Kollegen mit den falschen Begriffen gearbeitet und trotzdem alles fertig bekommen und bei den Kunden zur Zufriedenheit gearbeitet. Die Wurzelstöcke damals im Furnierwerk werden die nicht zum Spaß bearbeitet haben, die daraus entstandenen Furniere waren einfach nur schön und anders als die normalen Furniere. Ob sie nun Wurzelfurnier, Maserfurnier oder Wurzelmaserfurnier genannt werden ist dem Kunden doch meist schön egal ( mir auch).
 

brubu

ww-robinie
Registriert
5. April 2014
Beiträge
4.646
Ort
CH
Hallo zusammen
Einen Nussbaumwurzelstock habe ich einmal entfernt und zu Brennholz gemacht. Das Wurzelholz war viel weicher und leichter als das Nussbaumholz selbst. Als Brennholz brennt es etwa so schnell wie Weichholz. Ob bei allen Wurzelstöcken das Holz anders ist weiss ich nicht.
Gruss brubu
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
2.274
Ort
29549 Bad Bevensen
Die Wurzelstöcke damals im Furnierwerk waren keine Wurzelstöcke sondern Maserknollen. Ich gehe zwar auf die 70 zu, aber der Unterschied von Maserknolle und Wurzelstock ist mir schon noch bewusst. An einer Maserknolle sind keine Wurzeln usw.. Das das daraus entstehende Furnier dann eben Wurzelfurnier ist und nicht Wurzelmaser akzeptiere ich ja. In Frankreich habe ich auch gesehen, daß große Nußbäume mitsamt Wurzelstock geborgen wurden. Auch da gingen der Wurzelstock und der Stammansatz als gesondertes Stück in das Furnierwerk.
 

weissbuche

ww-robinie
Registriert
7. Februar 2010
Beiträge
2.274
Ort
29549 Bad Bevensen
Gerade mit meinem Händler telefoniert. Sein Vater hat hier noch in den 60er Jahren die Wurzelstöcke von großen Pappeln die in der Elbmarsch standen bergen lassen. Die wurden dann saubergemacht und die Wurzeln soweit abgesägt das alles glatt war und dann gemessert bzw. zu Sägefurnier verarbeitet. Das wurde dann als Wurzelmaserfurnier verkauft. Völlig falsch natürlich, hat aber geklappt. Jetzt kann man natürlich sagen, die haben ja den Wurzelstock soweit bearbeitet, das da eine Knolle draus geworden ist aber da sind wir dann bei der Haarspalterei und da mach ich nicht mit.
 

Tilia

ww-buche
Registriert
29. Juni 2009
Beiträge
269
Also eins kann man euch ja lassen, in dem angeregten Exkurs hier, gebt Ihr einem ja nicht wenig zu denken mit... Ich kann sagen, dass ich wirklich aus beiden Sichtweisen da gerade etwas Interessantes für mich mitnehmen kann.

Danke aber auch, und ich finde es gut, wenn das gerade mal einen Break oder auch Abschschluss findet, bevor es unsachlich wird jedenfalls.

Vielleicht kommen ja im Laufe der Zeit mal noch weitere/andere Hinweise dazu.

Letztlich ist ja, wenn man es ganz eng nimmt, die Behauptung dass Wurzelholz kein Maserholz sei, genau genommen auch nicht wirklich richtig – weil ja eigentlich JEDES Holz eine bestimmte Maserung hat. Auch Wurzelholz. Oder? Es müsste also wennschon dann richtig einfach heißen: Wurzelholz ist kein Maserknollenholz.

Im Allgemeinen lebt ja die Sprache gerade im Holz- und Furnierbereich gerade auch viel von „Fantasienamen“. Oder sind im Vogelaugenahorn tatsächlich Vogelaugen drin? Wenn ein Furnier blumig ist, sind da dann Lippen- oder Kreuzblütler zu sehen? Und, und, und,… Da waren die Leute schon immer sehr erfinderisch.

Aber irgendwie kann ich mir auch nicht so richtig vorstellen, dass das wunderschöne Holz eines ausgewachsenen Nussbaumstammes etwa, sobald es in Kontakt mit der Erde kommt, nach unten hin, quasi auf einer Linie mit dem Erdboden – Zack – mit einem mal aprupt aufhört auf irgendeine Weise schön zu sein.
 

fahe

ww-robinie
Registriert
15. Juni 2011
Beiträge
7.073
Ort
Coswig
...mal vorab: Wenn sich zwei der Wissenden, die ich sehr schätze in diesem ************** in die Haare kriegen, finde ich das nicht schön. Obwohl ich alles andere als harmoniebedürftig bin. :emoji_wink:

Ist das "Wurzelholz" vielleicht eine Marketingerfindung ist aus einer Zeit, als der Begriff Marketing noch gar nicht erfunden war. :emoji_wink: Wahrscheinlich hatte ja schon die 770k-Mercedes-Kalesche des Kunstmalers aus Braunau am Inn eine "Wurzelholzausstattung", wie sie hier in einer deutlich jüngeren Ausführung zu sehen ist?

Ich habe schon viele wunderbare Maserungen in "Wurzelholz" gesehen. Die stammten allerdings immer aus dem Wurzelansatz, also nicht aus der tatsächlich im Erdreich liegenden Wurzel. Hier ist so ein Beispiel: Nuss - Wurzelstock XXL Eine "Maser" im wissenschaftlichen Sinne scheint das nicht zu sein. Siehe hier, S. 68ff.

Und ich habe schon etliche Wurzeln - hier dann wirklich Wurzeln im eigentlichen Sinne - verschiedener Arten gesehen, deren Holz sehr langweilig war.

Tatsächlich auch genutztes Holz aus dem Wurzelbereich kenne ich eigentlich nur von Teak, beim dem (lediglich angelesenes Wissen) das Holz vergleichbar zum Stammholz sein soll und aus dem daher wohl Gebrauchsgegenstände wie Löffel etc. hergestellt werden. Auf Olive mag das gerüchteweise auch zutreffen. Und natürlich auf die unter der Erde wachsenden Wurzelknollen der Baumheide.

Insofern kann ich mir schon vorstellen, dass große Wurzeln im Furnierwerk landeten, auch wenn die nicht Maserholz im wissenschaftlichen Sinne sind.


Edit: Noch ein Leckerli zur Versöhnung. :emoji_wink:
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben Unten