Wieso sind Axtstiele aus Esche?

wasmachen

ww-robinie
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HinternDiwan
...die Dämpfung ist auch der Grund für +Esche, und dass keiner Bock auf die Fiberglasstiele hat. Die werden zwar nicht locker, verzeihen das danebenschlagen (also Stieltreffer) auch nicht so wirklich....
Wenn du n Hammer mit Stahlrohgriff findest (der nicht Kernschrott ist), sind da gerne 'Gewichtskugeln' im Kopf, wg Rückschlag und so.
Der Kunstschmied z.b. will n gewissen Rückschlag, damit er den Hammer nicht mehr hochheben muss = ist deswegen auch bei nem guten Stiel...
 

Manohara

ww-eiche
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Axt-Stiel?

Esche, na klar, das war schon immer so :emoji_sunglasses:
"Die ist elastisch" ... so hätte ich es vor diesem Thema im Woodworker ganz klar formuliert ... jetzt weiß ich es auch nicht mehr :emoji_wink:
Bei manchen Gegenständen finde ich "Tradition" echt praktisch.
Durch hunderte von Jahren Gebrauch hat sich da was herausgebildet was funktioniert.
Kann schon sein, dass auch ein anders Holz gut möglich wäre. Ich würde es einfach machen, wie es gehört.

Für wichtiger als die Holz-Auswahl, halte ich die Richtung der Maserung.
 
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Bigcubefan

ww-nussbaum
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... das ist leider ein Irrtum. Du könntest dir die Frage stellen: Warum sind bei Hammer, Axt, Spaltaxt etc. die Stiele aus Holz oder Fiberglas und nicht aus Metall?


Es gibt ja auch Hämmer mit angeschmiedeten Stiel, komplett aus Metall. Bei denen ist aber der Stiel nahe am Hammerkopf tailliert, damit eben die Schwingungen nicht auf die Hände übertragen werden.
Ein Stiel muss "schwingen" können, damit es dich nicht an den Händen prellt. Damit ein Stiel die Schläge nicht auf die Hände überträgt und die Schläge überhaupt aushalten kann, muss er elastisch sein. Sonst könntest du ja einfach in den nächsten Baumarkt gehen, ein Wasserleitungsrohr kaufen und an den Kopf schweißen. Ich kann dir jetzt schon sagen, dass du wirst keine besondere Freude damit haben.

Die Meinung, dass die Energie vom Stiel auf das Objekt übertragen werden und deswegen möglichst steif sein muss teile ich so nicht. Die Energie erzeugst du hauptsächlich durch die bewegte Masse vom Haupt (Kopf vom Hammer, Axt oder Spaltaxt). Der Stiel ist eigentlich nur die Verlängerung, dass du den Kopf in Bewegung setzt und die Schlagenergie erzeugst. Beim Auftreffen vom Haupt auf dein Objekt entsteht ein Impuls, der das Werkstück bewegt, spaltet, defomriert etc. je nachdem welches Werkzeug du hast.
Dieser Impuls wird - je steifer und unelastischer dein Stiel ist - auf deine Hände/ Körper übertragen. Genau das gilt es zu vermeiden. Wenn du schon einmal mit einer Wasserpumpenzange ein Stahlteil gehalten hast und jemand haut mit einem großen Hammer daneben, dann weißt du was "Prellen" bedeutet. Das tut verdamt weh.

Aber probiers aus. Manche Erfahrungen kann man nur selbst machen, vielleicht ist ja ein Eichenstiel für deine Anwendung tatsächlich die bessere Wahl was Haltbarkeit betrifft.
Ja, das ergibt schon Sinn, was du da schreibst.
So gesehen wäre dann ja eine möglichst niedrige Biegefestigkeit von Vorteil, oder? Also eine möglichst geringe Steifigkeit?

Ich verstehe schon irgendwie, was ihr alle hier meint, aber mir ist immer noch nicht wirklich klar auf welche(n) Messwert(e) es hierbei konkret ankommt.
 

Holzwerker1984

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Ja, das ergibt schon Sinn, was du da schreibst.
So gesehen wäre dann ja eine möglichst niedrige Biegefestigkeit von Vorteil, oder? Also eine möglichst geringe Steifigkeit?

Ich verstehe schon irgendwie, was ihr alle hier meint, aber mir ist immer noch nicht wirklich klar auf welche(n) Messwert(e) es hierbei konkret ankommt.
Auch nicht. Muss ja trotzdem was abkönnen. Schläge daneben, ab und ab wird damit gehebelt.
Wenn der Kopf auftritt, schwingst du noch weiter, muss er auch aushalten
 

weissbuche

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Manche Sachen sind halt so wie sie sind. Irgendwann hat jemand festgestellt, daß ein Stiel aus Esche an seiner Steinaxt gut funktioniert. Das hat er weitergegeben und so ist das bis heute. Mein Opa hatte Stiele aus Esche, mein Vater auch und ich war natürlich schlauer und habe mir aus dem Baumarkt einen Stiel aus irgendeinem Vogeltrittholz gekauft. Hat auch einige Zeit gehalten, brach dann aber nach 2 Wintern einfach ab. Gab ein paar blöde Sprüche und einen neuen Stiel aus Esche. Seit ca. 5 Jahren habe ich eine Axt mit Robinie aufgestielt, ist auch gut. Esche und Robinie kommen hier aus der Gegend und nicht von sonstwo und sind seit langem Bewährt, da sind mir Messwerte ziemlich egal. Auch wenn heute alles von Körbchengröße bis zur Krümmung von Gurken gemessen und genormt wird, halte ich mich lieber an lang Bewährtes.
 

magmog

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Guuden,

wegen ihrer Elastizität, hohen Biegefestigkeit und Zähheit war/ist Esche auch für Randspeichen
ein beliebtes Material.
Bei Stielen und Hebeln sollen die Jahresringe in Richtung der Belastung stehen.
Andersherum können sich Früh- und Spätholz von einander trennen.
 

tomkaes

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Bigcubefan

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Manche Sachen sind halt so wie sie sind. Irgendwann hat jemand festgestellt, daß ein Stiel aus Esche an seiner Steinaxt gut funktioniert. Das hat er weitergegeben und so ist das bis heute. Mein Opa hatte Stiele aus Esche, mein Vater auch und ich war natürlich schlauer und habe mir aus dem Baumarkt einen Stiel aus irgendeinem Vogeltrittholz gekauft. Hat auch einige Zeit gehalten, brach dann aber nach 2 Wintern einfach ab. Gab ein paar blöde Sprüche und einen neuen Stiel aus Esche. Seit ca. 5 Jahren habe ich eine Axt mit Robinie aufgestielt, ist auch gut. Esche und Robinie kommen hier aus der Gegend und nicht von sonstwo und sind seit langem Bewährt, da sind mir Messwerte ziemlich egal. Auch wenn heute alles von Körbchengröße bis zur Krümmung von Gurken gemessen und genormt wird, halte ich mich lieber an lang Bewährtes.
Ja, aber genau deswegen bin ich doch hier und frage die "Experten"!
Weil ich deine Antwort genauso von meiner Verwandschaft bekomme und auch tausendfach an anderen Orten lesen kann. Die hilft nur keinem weiter.

Die Frage ist für mich hier nicht "Was ist die althergebrachte Art es zu machen?", sondern "Wieso ist dies die althergebrachte Art es zu machen?".
Dass Esche das Material der Wahl ist weiß ich doch selber, ich hab es doch im Eingangspost erwähnt. Mich interessiert aber warum genau das so ist.
Wie du selbst sagst, wir leben in einem Zeitalter, wo jeder Furz vermessen werden kann, mit praktisch beliebiger Genauigkeit. Da muss es doch konkrete Werte oder Wertekombinationen geben, aus denen ersichtlich und erkenntlich wird, dass Eschenholz das beste Material für Stiele ist, oder nicht?

Wenn jemand bei irgendeiner Anwendung eine ganz bestimmte Stahlsorte einsetzt, dann hat das ja auch einen sehr konkreten, materialtechnischen Grund. Da wird die Legierung bis aufs Zehntelprozent hin eingestellt für bestmögliche Eigenschaften, die allesamt vermessen werden können. Das hat irgendwie alles Hand und Fuß hat man den Eindruck.

Bei Holz gibt es genauso dutzendfach irgendwelche Festigkeitstabellen mit zig verschiedenen Messgrößen, aber lässt sich daraus konkret auf irgendeine Anwendung schließen? Scheinbar nicht wirklich.
Wenn du mir jetzt einen Artikel in irgendeiner Fachzeitschrift für Materialforschung nennen könntest in dem verschiedene Holzarten auf ihre Eignung als Stiele hin überprüft wurden und sich im Laufe der Tests herausstellte, dass Esche aus den und den Gründen das allerbeste ist, dann wäre ich ja zufrieden. Aber sowas gibt es ja nicht! Oder ich habs zumindest noch nicht finden können...
 

Holzwerker1984

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Da muss es doch konkrete Werte oder Wertekombinationen geben, aus denen ersichtlich und erkenntlich wird, dass Eschenholz das beste Material für Stiele ist, oder nicht?
Stahl ist so homogen, da kann man das machen. Wie du sagst aufs xtel Prozent Anteile in ner Stahlsorte einstellen.

Das geht halt bei Holz nicht, man muss aus dem auswählen was man hat. Und deswegen wie oben von Mehreren vermutet, ist es eben die Kombination aus verschiedenen Eigenschaften. Die Kombination muss sich ja nicht immer exakt gleich zusammensetzen um gleichwertige Brauchbarkeiten zu erhalten.

Esche ist ja auch nicht per se immer die beste Wahl. Deswegen schreiben so viele von der Faserrichtung den Jahrringen etc.
Die Auswahl machts.

Da kann auch die Buche mal besser sein, wenn die Esche grad ne geringe Rohdichte hat. Oder die Eiche, wenn einer eh schwarze Pfoten hat. (weil er ständig zusätzlich mit Stahl hantiert) Es muss ja nicht immer die Axt sein. Reicht ja schon n Hammer.

.

Bei Holz gibt es genauso dutzendfach irgendwelche Festigkeitstabellen mit zig verschiedenen Messgrößen, aber lässt sich daraus konkret auf irgendeine Anwendung schließen? Scheinbar nicht wirklich.
...

:emoji_laughing:
 
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pedder

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Ja, aber genau deswegen bin ich doch hier und frage die "Experten"!
Weil ich deine Antwort genauso von meiner Verwandschaft bekomme und auch tausendfach an anderen Orten lesen kann. Die hilft nur keinem weiter.
wieso hilft das nicht? Wenn das nicht hilft, ist vielleicht das Probelm falsch?
 

magmog

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Guuden,

was ist falsch an in Jahrhunderten gesammelten Erfahrungen?
Einfach anerkennen und sich daran erfreuen, dass Wissenschaft nicht alles ist.

Nebenbei, die Holme von Barren aus Esche haben Hunderttausenden beim Turnen sicheren Halt geboten.
 

Holzrad09

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Esche ist ja auch nicht per se immer die beste Wahl.
Nee, deswegen setzen einige Hersteller wie Fiskars ja auch auf Fiber Comp ( GlasfaserKunststoff ) :emoji_slight_smile:
Traditionell besitzen Äxte und Beile einen Stiel aus Holz. Fiskars dachte sich jedoch, dass auch ein alter Werkzeugtyp wie eine Axt verbessert werden kann. Der glasfaserverstärkte Kunststoff FiberComp-Stiel einer Fiskars Axt ist stärker und auch leichter als ein traditioneller Holzstiel. Der scharfe Axtkopf ist im Stiel integriert und kann sich somit nicht vom Stiel lösen.
Quelle: siehe Link oben
LG
 

Holzrad09

ww-robinie
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Deswegen? :emoji_wink:
Wohl eher wegen Verfügbarkeit und dem ganzen industriellen Handling.
Ich hatte viele Jahre ne Fiskars Axt als Ich im Busch noch Brennholz gemacht habe und das Ding ist echt erste Sahne.
Im neuen Haus brauchte Ich dank vorhandener Ölheizung nicht mehr diese Holzmengen und Ich habe sie meinem Schwager gegeben und er spaltet heute noch damit sein Brennholz.
Die würde Ich jeder Holzstielaxt vorziehen, es sei die Axt hängt nur zur Deko an der Wand, dann natürlich mit Holzstiel. :emoji_slight_smile:
 

Dale_B_Cooper

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Hab auch nicht gesagt, dass sie schlecht ist.
Fiskar verabschiedet sich ja nicht nur bei Äxten von Holzstielen. Imho halt aus anderen Gründen als den beworbenen.
 

Claus P.

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Weil ich deine Antwort genauso von meiner Verwandschaft bekomme und auch tausendfach an anderen Orten lesen kann. Die hilft nur keinem weiter.
Manche Antworten kann man nicht beweisen sondern haben sich über mehrere Generationen durch trial and error als Standard etabliert. Deine Frage könnte man übertragen auf:

Ich möchte einen Beweis dafür, dass Wasser naß ist. Oder ich möchte einen Beweis, dass Feuer heiß ist. Jetzt wirds philosophisch: Ich will einen Beweis dafür, dass es Gott gibt.

Manche Mensch glauben an Gott, andere nicht. Man braucht nicht für alles einen Beweis. Ist doch auch in Ordnung.

Probier einfach Eiche oder andere Hölzer für deine Spaltaxt aus und wenn du damit zurechtkommst, ist doch alles gut.
 

Lorenzo

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Ich bin tendenziell auch jemand dem die Überlieferung eher nicht reicht. Wenn sich über lange Zeit und Versuch und Irrtum etwas klar rauskristallisiert, dann kann man die Gründe dafür auch finden.

Und genau das hat man bei sehr vielen Dingen getan, was der Grund ist dass wir jetzt eben nicht mehr Steine an Eschenstiele binden...

Ich kann den Aufruhr nicht verstehen. Wenn man was nicht weiß, oder es einen nicht interessiert: mit einem Mausklick is man woanders.

Mein leider auch unwissenschaftlicher Senf zum Thema:
Im Idealfall muss ein Axtstiel gar nicht furchtbar viel aushalten, da ist der nur dafür zuständig den Axtkopf zu beschleunigen, und der macht dann die Arbeit. In der Realität trifft man aber auch mal schief aufs Holz, der Faserverlauf ist krumm, der Kopf geht am Scheit vorbei und der Stiel muss die Energie aufnehmen, Schwund sorgt für einen lockeren Sitz im Axtkopf...

Die Eigenschaft die die Esche besonders tauglich macht ist wohl neben der guten Verfügbarkeit und Bearbeitbarkeit des Holzes, dass es viel mechanische Energie aufnehmen, und in elastische Verformung umwandeln kann. -> Kein Bruch, kein Prellen

Wissenschaftlicher kann ich's nicht, würde es aber auch gerne mal gelesen haben, denn:
Etwas nicht zu wissen macht zwar manchmal auch nix, aber etwas zu wissen schadet in den allermeisten Fällen nicht, ist sogar hilfreich.

Und die Zeit, die hier aufgewendet wurde, um zu erklären wie unwichtig es ist das wissenschaftlich zu verstehen, hätte x-mal gereicht um die Frage bis und kleinste Detail zu beantworten... :emoji_wink:
 
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brubu

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Hallo zusammen
Ich habe nicht alles genau gelesen. Esche hat wohl längere Fasern als andere Hölzer oder es sieht an Bruchstellen mindestens so aus.
Einer hat angetönt Buche breche plötzlich und schnell. Versuche habe ich jetzt nicht gemacht, habe aber den Eindruck Esche breche jeweils über einen längeren Bereich. (weiss nicht wie man das beschreiben soll)
Gruss brubu
 
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