So, jetzt ich bin schlauer. Nachdem
@Heener als Erster den Vorschlag gemacht hat, ein Holz schräg über die ADH zu schieben, hab ich das mal ausprobiert und mit Bildern dokumentiert.
Randbedingungen: gleiches Brett, Fichte mit Ästen
Einstellung 1: Fügeanschlag senkrecht zur Hobelwelle
Einstellung 2: Fügeanschlag leicht schräg zur Hobelwelle (Winkel habe ich nicht gemessen)
Hobelwelle ist mit 4 Messern bestückt
Messer: nicht neu und haben kleinere Macken
Vorschub: Handvorschub; ich habe versucht immer mit der gleichen Geschwindigkeit das Brett über die Welle zu schieben.
Abtrag: 1mm
Ergebnis Einstellung 1:
Im Brett sind leichte Riefen/ Streifen (erhaben) erkennbar, die auf die kleineren Macken von den Hobelmessern zurückzuführen sind. Die Oberfläche ist kaum wellig. Fasern sind im Bereich vor den Ästen leicht mit den Fingern spürbar. Fasern sind nach den Ästen aufgestellt und sehr deutlich spürbar, da hier gegen die Faser gehobelt wird.
Den Durchgang hab ich 2x wiederholt. Das Ergebnis ist immer identisch
Ergebnis Einstellung 2:
Im Gegensatz zu Einstellung 1 sind kaum bzw. nahezu keine Riefen mehr vorhanden. Das Brett ist sehr glatt und die Oberfläche fühlt sich etwas feiner an als bei Einstellung 1 aber nicht so deutlich, dass ein Nachschleifen entfallen würde. Vor den Ästen sind keine Fasern oder Holzstruktur fühlbar. Beim Hobeln gegen die Faser nach den Ästen stellen sich die Fasern auf, aber nicht so ausgeprägt wie bei Einstellung 1. Die weniger stark aufgestellten Fasern lassen sich auf die Schrägstellung des Fügeanschlags zurückführen. Den Durchgang hab ich 2x wiederholt. Die Ergebnisse sind identisch und lassen sich reproduzieren.
Gegenprüfung:
Als Gegenprobe habe ich beim letzten Durchgang den Fügeanschlag entsprechend Einstellung 1 vorgenommen. Das Ergebnis von 1 läßt sich reproduzieren: Riefen und aufgestellte Fasern. Auch den Durchgang hab ich nochmals 2x wiederholt. Das Ergebnis ist reproduzierbar.
Fazit:
Scheinbar bringt die Schrägstellung vom Fügeanschlag einen kleinen Vorteil. Die Oberfläche wird tatsächlich etwas glatter, die Riefen werden verringert. Schleifaufwand ist bei Einstellung 2 etwas weniger, aber trotzdem vorhanden. Ob der Schleifaufwand durch neue Hobelmesser noch verringert werden kann, läßt sich nur durch die Wiederholung des Versuchs mit neuen Hobelmessern zweifelsfrei begründen. Nachteil von der Schrägstellung: Von der Tischbreite gehen mindestens 10 cm verloren. Die Auflage auf dem Zuführtisch wird logischerweise auch etwas kürzer, da bei langen Werkstücken am Anfang eine Tischauflage nicht mehr gegeben ist. Die ließe sich durch Verschieben des Fügeanschlags weiter in die Mitte verbessen, allerdings zu Lasten der Bedienung, die etwas unkomfortabler wird.
Ich habe versucht möglichst wertfrei den Test durchzuführen um zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen. Für aussagekräftige und wirklich belastbare Ergebnisse ist die Testreihe nicht umfangreich genug. Eine Tendenz ist aber erkennbar.