So einfach ist das leider nicht. Der Zusammenhang ist stark exponentiell. Beim heutzutage üblichen Abstand der Elektroden von 30mm beträgt der elektrische Widerstand bei einer Holzfeuchte von 12% ca. 1 GOhm - (umso trockener umso stärker steigt der Widerstand). Bei 17% schon nur noch ca. 40 MOhm und bei 20% nur noch ca. 10 MOhm.
Das macht die Messung extrem schwierig. Es gibt meines Wissens nach keine Messgeräte (die man in der Hand halten kann) die solche krassen Widerstände überhaupt vernünftig messen können. Also bedienen sich die Messgerätehersteller eines relativ einfach Tricks. Es wird ein präziser Parallelwiderstand in die Messung eingebaut. Durch die Parallelschaltung von Widerständen ist der Gesamtwiderstand kleiner als der kleinste Einzelwiderstand. Darunter leidet dann aber natürlich etwas die Genauigkeit - ganz besonders in höheren Feuchtebereichen in denen der Zusammenhang zwischen Widerstand und Feuchte wesentlich flacher verläuft.
Holzfeuchte "Messung" gibt es eigentlich nicht wirklich. Eine wirkliche Messung kann nur über eine Darrprobe erfolgen. Alle üblichen "Messungen" sind mal mehr, mal weniger genaue Schätzungen.
Gruß Kluk
Hallo Kluk,
das glaub ich sofort. Dass Feuchtigkeitsbestimmung von Holz ein sehr komplexes Thema ist, war mir von Anfang an klar, noch dazu wenn es nicht nur um eine grobe Bestimmung geht, sondern etwas genauer sein soll.
Dass der Winderstand sich nicht proportional zur Feuchte ändert, war mir neu. Es wäre besser gewesen, wenn ich dazu geschrieben hätte, dass das von mir eine Vermutung ist. Vielen Dank für die Aufklärung.
Dass eine genaue Widerstandsmesssung sehr schwierig ist, wenn sich der Widerstand um Größenordnungen ändert, das ist absolut nachvollziehbar. Alleine schon die ganze Diskussion über inzwischen 3 Seiten zeigt, welche unterschiedlichen Ansichten es gibt und wie sie begründet werden.
Woher kommt die Idee, die Hölzer müssten alle gleich trocken sein? Alleine aus der Lagerzeit?
Das ist ein in vielen Punkten falscher Schluß.
Holzfeuchte bezieht sich aufs Darrgewicht. Fichte mit dem volumenmässig gleichen Wasseranteil hat also eine weit höhere Holzfeuchte als Eiche.
Die Bäume hatten zum Fällzeitpunkt schon nicht die gleiche Holzfeuchte.
Verschiede Hölzer sind anders strukturiert. Ich kann mir zB vorstellen, dass ein sehr grobporiges Holz anders trocknet als ein feinporiges Holz.
Da fänden sich bestimmt noch mehr Argumente.
Da kann ich ein wenig für Klarheit sorgen. Am Anfang stand eine Frage im Raum die auf einer Annahme beruht und keine Behauptung. Es ging darum, ob es plausible Erklärungen gibt, warum die Restfeuchten bei Lufttrocknung von unterschiedlichen Hölzern unterschiedlich hoch sind. Viele Punkte sind schon genannt worden: Dichte, Struktur der unterschiedlichen Hölzer, Salzgehalt, usw.
Das was du schreibst ist für mich absoult plausibel. Es wäre ja viel zu einfach, wenn sich unterschiedliche Hölzer gleich verhalten würden. Aber genau diese Unterschiede zu kennen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen ist ein sehr spannedes Thema.
Ich hab schon mehrfach geschrieben, dass alleine eine Holzfeuchte von 8 oder 9% eine Garantie ist, dass später das Möbel sich nicht verzieht, oder Risse bekommt, halte ich für eine zu einfache Behauptung. Eine Holzfeuchte von 8% trägt bei der Verarbeitung mit Sicherheit dazu bei, dass bei der Aufstellung des fertigen Möbel am Bestimmungsort (meist Wohnung) das Risiko von Verzug oder Rissen gesenkt wird. Die Annahme teile ich vollkommen. Aber daß ein Möbel sich schließlich so verhält wie gewünscht, ist auch der Konstruktion geschuldet.
Am Ende der ganzen Diskussion steht für mich eine Frage im Raum, die ich für mich versuche zu beantworten: Welche Kriterien muß ich beachten, dass sich mein Naturholzmöbel am Bestimmungsort so verhält, wie ich es mir wünsche und erwarte.
Dass bei dieser Fragestellung die Holzfeuchte eine entscheidende Rolle spielt, bin ich ziemlich sicher herscht Einigkeit und dass es weitere Kriterien gibt, die beachtet werden müssen ist auch unstrittig.
Es gilt eben herauszufinden, was das für Kriterien sind. Dass dieses Thema äußerst komplex ist und nicht in 2 bis 3 Sätzen zu beantworten ist, war mir von vornherein klar.
Um es auf bayrisch zu sagen: Da könnte ja jeder Depp ein Naturholzmöbel bauen ohne irgendwelche Regeln beachten zu müssen und hinterher gibts keine Probleme. Genau das ist eben nicht der Fall und macht das Thema so spannend.
Jetzt muß ich aufhören, weil jetzt wirds philosophisch.