hier mal meine Erfahrungen mit Quellen und Schwinden.
Hallo Ingo,
ich habe mir deine Bilder angesehen. Es ist erstaundlich, wie stark das Holz teilweise arbeitet und finde es auch sehr respektabel, wie offen du damit umgehst.
Mir scheint es so, als ob versucht wird den Eindruck zu vermitteln, dass sich Naturholzmöbel genauso verhalten müssen wie Spanplattenmöbel und nur dann sind wären sie perfekt. Dass das in der Praxis ein Trugschluss ist, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Meiner Meinung nach gehört ein gewisses Verständnis dazu, dass Naturholz arbeitet und lebt. Genau dazu gehört auch, dass eine Füllung schwindet und man das unbehandelte Holz zum Vorschein kommt, oder dass die Schwalben einfach mit der Zeit überstehen können.
Mein Eindruck ist, dass mit diesen natürlichen Verhalten von Holz manche Menschen ein Problem haben, weil sie zwar die Vorteile von Naturholzmöbel erwarten und alles Öko und möglichst naturbelassen sein soll, aber die damit verbundenen nachteiligen Eigenschaften nicht akzeptieren (wollen). Deswegen wird auch ein nicht unerheblicher Aufwand betrieben um Kundenreklamationen vorzubeugen.
Ich sehe das inzwischen mehr als entspannt: entweder man akzeptiert, dass ein Naturholzmöbel arbeiten wird und auch mal reißen kann, oder man ist besser beraten ein Spanplattenmöbel zu kaufen.
Das Verhalten von deinen Toren hab ich übrigens auch und zwar noch viel ausgeprägter. Die Schiebetore von meinen Carports hab ich aus Nut- und Federbretter gefertigt. Die Bretter sind dabei nur an drei querlaufenden 3er Brettern geschraubt. Jedes Nut-und Federbrett ist immer nur einmal nahe an der Nut im Querbrett geschraubt, damit die Bretter arbeiten können. Im Sommer sind die Tore eben und gerade. Im Winter, speziell, wenn es draußen neblig ist, quellen die Nut- und Federbretter und die Tore schüsseln. Zum Teil bis zu 2 bis 3 cm. Man kann sie aber problemlos schieben.
Als ich die Tore im Winter 21/22 angefertigt habe, wurden die Bretter nicht streng montiert, sondern einfach die Feder in die Nut gesteckt, das Brett leicht mit der Hand angedrückt und mit der Schraube befestigt. Scheinbar waren die Bretter vom Werk aus so trocken, dass sie bei hoher Luftfeuchtigkeit sich jetzt einfach mehr ausdehnen. Einen Mittelweg zu finden, was die optimale Restfeuchte von Holz ist, ist m. M. schwierig, da die gleichen Nut- und Federbretter im Wohnraum auch verwendet werden. Dort wäre mit Sicherheit kein solches Verhalten (Schüsseln) zu erwarten. Wahrscheinlich würden die Bretter sogar noch weiter schwinden.
Mein Fazit aus der ganzen Diskussion ist: Holz lebt und eine Verformung kann, muß aber nicht auftreten. Durch geeignete konstruktive Maßnahmen kann man Verformungen, Risse und Verwindungungen durch verhindern, ohne dass das Holz am Arbeiten gehindert wird.