Rat zu Rissen in neuen Eichenmöbeln vom Schreiner

Daniel_85

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Hallo zusammen,

bis jetzt habe ich nur als passiver Leser dem Forum gefolgt. Ich konnte als Laie nicht viel beitragen.

Nun brauche ich jedoch selbst mal einen Rat.

Wir haben eine neue Küche bekommen und der Schreiner hat etliche Teile aus Eiche Massivholz gebaut. Leider sind nach nicht einmal 2 Wochen diverse Risse in Holzteilen entstanden, welche deutlich sichtbar sind. Außerdem hat sich eine Fuge auseinandergezogen und von einem Holzbrett lösen sich Splitter ab.

Laut Aussage des Schreiners ist das auf die „rustikale Ausführung und die Trocknung des Holzes“ zurückzuführen. Als Lösung bietet er an, die Risse schwarz zu verspachteln (analog den Astlöchern) oder eine andere "schlichtere" Holzart zu verwenden. Letztes würde dann aber nicht mehr zu anderen Möbeln im Haus passen.

Ehrlich gesagt sind wir etwas perplex, dass das ganze normal sein soll. Wir haben seit ca. 8 Jahren im Wohn- und Esszimmer diverse Eichenmöbel, von denen noch kein einziges einen Riss bekommen hat.

Über eine kurze Einschätzung von euch wäre ich wirklich dankbar. :emoji_slight_smile:

Schönen Gruß

Daniel
 

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teluke

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Alles Holzfehler, hätte er, bei der Verarbeitung, fast alles retten können.

Jetzt ist das zu spät.
Mit Massivholz hat der Schreiner offensichtlich nicht viel zu tun.
 

wostok

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Auch dieses ist ein Fall für eine schriftliche Aufforderung für eine Nachbesserung.
Wer mit Massivholz arbeitet, sollte wissen, was er tut.
Die Risse nur mit Spachtelmasse zu verschließen wird sie nicht am weiteren Aufreißen hindern.
 

Mitglied 132096

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Auf Bild 2 sieht man eine gerissene Lamelle mit Kern. Ich bin zwar kein gelernter Schreiner, aber das ist eine grundlegende Regel, dass der Kern herausgetrennt werden muß und der Kern nicht verwendet wird. An diese Regel sollte man sich halten, denn der Kern arbeitet immer, auch wenn der Riss verspachtelt wird.
Außerdem scheint es so, dass auf Bild 3 Längs- und Querholz verleimt wurde. Das ist auch nicht gut und führt zwangsweise zu Rissen.

Einen Teil der Mängel wird man durch Spachteln beheben können, einen Teil leider nicht, bzw. nicht so dass die Risse nicht wieder kommen werden.
 

Daniel_85

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Vielen Dank für eure schnellen Antworten, echt super! :emoji_thumbsup:
Leider bestätigen diese meine Befürchtungen.

@isso Klar gerne, ich werde morgen früh im Tageslicht noch ein paar Bilder machen und einstellen.

Wie muss ich denn Bild 1 und 5 werten? Dass einfach "Schuppen" aus dem Holz brechen hab ich noch nicht gesehen und sollten auf Gehrung zusammengefügte Bretter nicht auch zusammenbleiben (Achtung Sarkasmus :emoji_rolling_eyes:)?
 

isso

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Die Gehrung würde ich nach Konstruktion beurteilen. Wenn da nen Clamex oder ähnliches drinnen ist, finde ich das tolerabel.

Das Material macht auf mich einen sehr rustikalen Eindruck. Als wären zu große Densionen getrocknet und dann zu kleineren verarbeitet worden.

Das ist aber sehr theoretisch und auch egal.

Wichtig ist, was als Holz angeboten wurde und einmal eine Totale zu sehen.
 

wasmachen

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Auf Bild 2 sieht man eine gerissene Lamelle mit Kern. Ich bin zwar kein gelernter Schreiner, aber das ist eine grundlegende Regel, dass der Kern herausgetrennt werden muß und der Kern nicht verwendet wird. An diese Regel sollte man sich halten, denn der Kern arbeitet immer, auch wenn der Riss verspachtelt wird.
Außerdem scheint es so, dass auf Bild 3 Längs- und Querholz verleimt wurde. Das ist auch nicht gut und führt zwangsweise zu Rissen.

Einen Teil der Mängel wird man durch Spachteln beheben können, einen Teil leider nicht, bzw. nicht so dass die Risse nicht wieder kommen werden.

Sicher, dass das keine fertige Leimholzplatte war?

Vernünftige Bilder würden helfen....
 

Daniel_85

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Wie versprochen habe ich anbei noch ein paar Bilder der Konstruktion.
Die Regale sind aus 18mm und die Umrandungen der Schränke aus 14mm Eichenholz gefertigt.
Die Schränke sind Serienschränke von Nolte.
 

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teluke

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Jeder der mit massiver Eiche arbeitet kennt solche Abschieferungen wie auf Bild 1.
Die Abhilfe ist dabei an sich ganz einfach.
Man muss da, vor dem Schleifen, halt ein Fläschen Sekundenkleber opfern und alle Risse volllaufen lassen.
Sieht nach dem Schleifen nur der Profi und auch der nur wenn er weiß wo das war.
Abschiefern tut dann dort nichts mehr.

Das Brett von Bild 2 hätte er beschneiden müssen, der Kernriss hat im Möbel nichts verloren.

Bei Bild drei gilt das gleiche.

Damit wäre auch der Fehler in Bild vier weg gewesen.

Bei Bild fünf ist schlicht die Gehrung schlecht geschnitten.

Die Fehler wären also leicht zu vermeiden gewesen.
 

wostok

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Jeder der mit massiver Eiche arbeitet kennt solche Abschieferungen wie auf Bild 1.
Die Abhilfe ist dabei an sich ganz einfach.
Man muss da, vor dem Schleifen, halt ein Fläschen Sekundenkleber opfern und alle Risse volllaufen lassen.
Sieht nach dem Schleifen nur der Profi und auch der nur wenn er weiß wo das war.
Abschiefern tut dann dort nichts mehr.

Das Brett von Bild 2 hätte er beschneiden müssen, der Kernriss hat im Möbel nichts verloren.

Bei Bild drei gilt das gleiche.

Damit wäre auch der Fehler in Bild vier weg gewesen.

Bei Bild fünf ist schlicht die Gehrung schlecht geschnitten.

Die Fehler wären also leicht zu vermeiden gewesen.
Da bin ich ganz bei dir. Die Holzfehler im Vorfeld zu sehen und zu beheben, macht es deutlich einfacher. Besser als jetzt nachbessern zu müssen.
Wenn der Mensch aber diese Anfängerfehler von sich zu weisen scheint, stellt sich für mich aber noch die Frage, ob er bei der Verbindung Längs- auf Querholz beim Eckschrank nicht auch geschludert hat. Wie die ausgeführt ist, können wir nicht sehen.
 

carsten

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Hallo

die Risse würden mich jetzt nicht wirklich stören. Scheint ja eher eine rustikale Sortierung zu sein. Könnte man mit ein wenig Wachskitt kaschieren. Bei dem Eckregal läßt es sich halt nicht vermeiden, dass Längs und Querholz aufeinandertreffen. Holzauswahl unglücklich, vermute aber dass es nicht weiter reißt. Die Splitter würden mich jedenfalls mehr stören. Beim Staubwischen sind die der Tod jedes Lappen und so ein Splitter in der Handfläche könnte ich auch darauf verzichten.
 

magmog

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......... fachlich falsch ausgeführt. Nicht genügend und falsch getrockenes Holz verwendet.
Egal ob rustikales, wildes oder 1A Material.
Sekundenkleber und Hartwachskitt reduzieren die Mängel, aber die Möbel bleiben trotzdem 2. Wahl.
Die Verfuschungsversuche nur unter Vorbehalt akzeptieren, es kann sein dass das Holz noch
weiter nachtrocket und weitere Fehler entstehen. Ein Teil des Restbetrages als Sicherheit für ein
halbes Jahr einbehalten.
 

Daniel_85

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Vielen Dank für eure tollen und konstruktiven Beiträge - das ist nicht selbstverständlich in der heutigen (Internet-)Zeit! :emoji_slight_smile::emoji_thumbsup:

Ich werde mich mit dem Schreiner in Verbindung setzen und die Sachen besprechen.
 

DZaech

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......... fachlich falsch ausgeführt. Nicht genügend und falsch getrockenes Holz verwendet.
Egal ob rustikales, wildes oder 1A Material.

Das Brett von Bild 2 hätte er beschneiden müssen, der Kernriss hat im Möbel nichts verloren.
Bei Bild drei gilt das gleiche.
Damit wäre auch der Fehler in Bild vier weg gewesen.

Ich denke nicht dass da irgendwas selbst verleimt wurde, das sind fast mit Sicherheit zugekaufte Leimholzplatten in Eiche astig. Nicht grad die handwerklichste Ausführung aber in der heutigen Zeit auch nicht verwerflich (auch wenn ich das so definitiv nicht machen würde). Klar, hätte man aussortieren und rausschneiden können, aber grosse Mängel wenn wirklich Eiche rustikal vereinbart wurde sehe ich da jetzt nicht auf Anhieb. Die Abschieferung gehört repariert, die Risse kann man auskitten, bei rustikal sowieso.

Die Befestigung der offenen Regale würde mich mehr stören als alle Risse und Splitter zusammen :emoji_anguished:

Wir kennen auch nicht den Preis und die vereinbarte Ausführung des Möbels. Ich finde hier wird in letzter Zeit deutlich zu oft und zu schnell über was geurteilt, obwohl in der Regel nur eine Seite (der "empörte" Kunde) zu hören ist. Ich finde, die Arbeit ist zwar nicht besonders sauber oder sorgfältig ausgeführt, aber in der Gesamtansicht siehts jetzt nicht so schlimm aus. Ob jetzt an dem Tablar vom Eckregal ein gekitteter Riss ist oder nicht, bei der Holzsortierung ist das sowieso egal. Und es sind weder Frontteile, noch Ablageflächen. Ich finde die Kombination von Fertigschränken mit Umrandungen und Ergänzungen aus Eiche-Leimholz lässt auch etwas Rückschlüsse auf die "Wertigkeit" des Auftrags zu, und in dem Zusammenhang denke ich nicht dass da ein Riesenmangel vorliegt. Ausbessern, nachölen, fertig. Pragmatische, einfache Konstruktion aus rustikalem Leimholz, ergibt auch ein entsprechendes Ergebnis. Ob das dem Kunden vorgängig so mitgeteilt wurde ist natürlich die andere Frage, aber wie gesagt, wir wissen nicht ob die Eichenmöbel 2, 5 oder 8k gekostet haben...

Was oft vergessen geht bei den "Profis" hier: Offensichtliche "Fehler" im Material die man selbst aber gar nicht reklamieren kann beim Lieferanten (weil es in deren Toleranzen liegt) einfach grosszügig rausschneiden und auf eigene Kosten teures Material entsorgen geht relativ schnell mal ins Geld.

Grüsse David
 
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