Überstundenvergütung Montage

uli2003

ww-robinie
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Ich kann da chris_maa nur voll und ganz zustimmen. So sieht es in der Realität wohl aus. Ich denke das Scheffeln ist lange vorbei, und nach Außen ist vieles mehr Schein als Sein.

Was wäre, wenn Ihr euch zu einer - Arbeitstitel - "Fair Made" Gemeinschaft zusammenschließen würdet? Z. B. ein eigenes Label kreieren, Inhalte vermitteln (wie z. B. gutes Handwerk muß vernünftig bezahlt werden), das Ganze vermarkten und dann über dieses Alleinstellungsmerkmal versuchen, sich durchzusetzen.

Netter Ansatz, gibt es in ähnlicher Form auch hier und da.

Nur: Wer ist die Kundschaft, welche die 'hohen' (zugegebenermaßen nötigen) Verrechnungssätze zahlt? Die, die gerade mal ihre Miete, sowie ihren Unterhalt von ihrem Einkommen zu bestreiten vermögen?
Welcher in diesem Thread teilnehmende Schreiber ist bereit, für den Tischler 50 Euro Stundensatz zu zahlen, oder besser - wer hatte schon des Öfteren Handwerker im Haus?

Grüße
Uli
 

schneemann

ww-ahorn
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Leider musste mein Mann (der Fieber hat) und Sohn auch am Samstag und heute am Sonntag arbeiten,
damit unsere Kunden ja auch pünktlich ihre Waren bekommen..

Das ist ein Problem das immer mal vorkommt, ist aber wie ich denke hausgemacht.Ein Angebot wird kalkuliert, dann weiss man die Stunden die man
braucht und trägt das im Arbeitsplan ein. Da ergibt sich automatisch ein Liefertermin
den man dem Kunden mit einer Woche Puffer nennt.
Sollte das nicht klappen weil meinetwegen das Material zu spät kam, muss man eben sehen ob man den Termin verschieben kann und sonst eben Augen zu und durch.
Ich meine damit allerdings nur das Arbeit an Sonn und Feiertagen die Ausnahme
sein muß, am Samstag Vormittag muss öfter mal gearbeitet werden was die Mitarbeiter
aber auch honoriert bekommen.

Das das verdiente Geld dann nicht für eine Waschmaschine oder Autoreperatur
reicht fällt ME in die Rubrik "Überprüfen der Stundenverrechnunssätze"
oder "Überprüfen der Zeitkalkulation".
Ich brauchte lange um den Mut zu entwickeln, Arbeit wo nichts bei rauskommt
sein zu lassen.

Das Buch "die Könnergesellschaft" von Christine Ax ist auf jeden Fall lesenswert.

Beste Grüsse
 

chris_maa

ww-robinie
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Halo zusammen, bzgl des letzten Posts muss ich dir, Schneemann, wieder Recht geben. Ich weiß um die Problematik der zu viel und unentgeltlich durch Unternehmer geleisteten Mehrstunden und versuche, dies bei mir kritisch zu reflektieren und so weit es geht auch auszuschalten. Aber: manchmal geht es einfach nicht anders! Des weiteren muss ich in meinem Fall einräumen, dass meine Arbeit mir sehr viel Spaß macht, und ich die Leitung meines Handwerksbetriebes als wichtigen Bestandteil meines Lebens und schon fast auch als Hobby neben dem Beruf sehe.

Bzgl des Modells zur gerechten Entlohnung der Arbeitnehmer durch eine Art 'Fair Trade - Modell', welches ja schon beispielsweise aus dem Bereich des Handels mit Kaffee und ähnlichen Naturprodukten mit afrikanischer Herkunft bekannt ist, sehe ich dies als guten Grundsatzgedanken an. Leider muss ich an der Umsetzbarkeit eines Zusammenschlusses der Unternehmen zu einer 'Fair- Trade- Gruppierung' zweifeln. Da wird wahrscheinlich der persönliche Sinn für Umsatz hinderlich sein. Ich für meinen Teil kann es nur so angehen, dass ich meine Leute gerecht entlohne und gesteigerten Wert auf ein gesundes Betriebsklima und freundschaftlichen Umgang miteinander lege. Ich wäre nicht so arrogant, das als Erfolgsmodell zu bezeichnen, aber da der Betrieb ganz gut läuft, können auch andere Arbeitgeber aus dem Handwerk erkennen, dass ein Betrieb wie ich Ihn leite wahrscheinlich besser funktioniert als einer, der von Druck auf die Mitarbeiter, hartem Umgangston in Befehlsform und schlechter Entlohnung geprägt ist. Was ich natürlich im auch sehe, ist dass ein derartiges Modell für Messebaubetriebe kaum umsetzbar ist. Das absolut schlechte Preisniveau, der hohe Termindruck, der schnelle Wechsel des Personals und die hohe Verfügbarkeit billiger Arbeitskräfte machen dies nahezu unmöglich. Leider.

Btw: Eine interessante Diskussion hier, finde ich!

Grüße, Christian
 

schorsch

ww-robinie
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Hallo,
da muss es regional doch sehr große Unterschiede geben. Ich komme aus dem Bereich München/Ingolstadt/Augsburg/Regensburg. Bei uns gibt es schon seit Jahren keine Schreiner mehr auf dem freien Markt. Wer gute Leute hat, versucht sie solange wie möglich zu behalten; wer neue bekommen will, muss ausbilden oder sehr gut bezahlen. Die fehlenden Fachkräfte sind ein echtes Problem, für all diejenigen Betriebe die sich weiter entwickeln und wachsen wollen oder müssen.
Gruß Georg
 

chris_maa

ww-robinie
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Nochmal: Interessante Diskussion hier, sprich: 'Durable', deinen Dummschiss braucht hier keiner. Zu deiner Forderung: Mache ich bei mir im Betrieb gerne, aber im Gegenzug möchte ich dann auch, dass meine Mitarbeiter ihre nebenberuflichen Einkünfte auch veröffentlichen. Und wenn Du zu dieser Diskussion noch weiteres beizutragen hast, dann mache dies doch im Rahmen der allgemeinen Höflichkeit doch bitte in einem vollen und verständlichen Kontext!
 

Durable

ww-nussbaum
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Also den Dumschiss verbiete ich mir!

Man möchte doch jetzt Zuwanderer mit offenen Armen empfangen, ich dentiere ja dazu das Begrüßungsgeld wieder einzuführen und kräftig aufzustocken!

Auch könnten Arbeitgeber ihren Azubies den Führerschein zahlen und Geschäftswagen zur privaten Nutzung überlassen.
Für die Nachwuchsförderung muss man halt auch etwas investieren und eine etwas nachhaltige Denkweise an den Tag legen. Das Beste Beispiel ist ja unsere Nationalmanschaft, da wurde auch kräftig in die Nachwuchsförderung investiert!
 

sif220

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Schönen guten Morgen zusammen,
*
ganz ehrlich: eine Neid -Diskussion iSv "der hat etwas, das ich auch gerne hätte" bringt doch keinem was! Warum geht es Dir besser, wenn Du weißt, wieviel bei xy auf der Steuerabrechnung steht? Zumal eine bloße Zahl noch überhaupt nichts aussagt. Da muß erstmal für gleiche Verhältnisse gesorgt werden.
- Da steht auf der einen Seite (= Arbeitgeber) derjenige, der mit sehr hohem persönlichem Engagement alles (Beispiele zu Hauf wurden hier schon beigebracht) in die Wagschale wirft. Sein komplettes Vermögen in den Betrieb steckt. In der Regel hängt an dem funktionierenden Betrieb eine komplette Existenz!
- Auf der anderen Seite (= Arbeitnehmer) steht derjenige, der sich ausgenutzt, ungerecht behandelt und viel zu schlecht bezahlt fühlt. Das ist dann derjenige, der mit dem ArbeitszeitGesetz fuchtelt und sich beschwert, wenn er auch am Wochenende arbeiten muß (der Arbeitgeber kann das nicht…). Der zu wenig bezahlt bekommt für die viele Arbeit (dabei aber gerne vergißt, dass er am 1. des Monats - sicher - Geld auf dem Konto hat (der Arbeitgeber kann nicht davon ausgehen, dass seine Auftraggeber redlich sind und auch (vollständig) zahlen). Läufts mal mit dem Betrieb "nicht so rosig" geht der Arbeitnehmer zum nächsten / macht was anderes. Der Arbeitgeber kann den Scherbenhaufen des insolventen Betriebes erstmal wieder aufräumen. Man kann ihm dann nur wünschen, dass er es schafft und ein anderes Standbein findet. Viele gehen bei sowas - buchstäblich - vor die Hunde.
*
Sorry für diese doch recht deutlichen Worte. Mir geht das aber - ganz ehrlich - ziemlich auf den Senkel. Wenn einen was stört, soll er was ändern. Ändert er es nicht, darf er sich auch nicht beschweren.
*
Ziel sollte sein, "das Handwerk" wieder zu stärken. Die oben angesprochen "Fair Made" Diskussion stößt ja offenbar gar nicht mal so sehr auf Ablehnung. Ich denke, Ihr müßt aus dem bisherigen kleinen (= jeder einzelne Handwerksbetrieb) etwas "Großes" machen. Eine ählich Entwicklung gabs schon mal. Damals sind die Gewerkschaften oder andere Gemeinschaften entstanden. Etwa wie bei den Bauern, die gemeinsam große, für den einzelnen unbezahlbare Maschinen kaufen, sich zusammenschließen, um so Einkaufsvorteile ausnutzen zu können oder ein gemeinsames Label entwickeln, von dem dann alle profitieren.
*
Für mich geht's gar nicht um die Frage "ob" Ihr es schaffen müßt, Euch "groß" zu machen. Das Thema ist in Zeiten der
Globalisierung / Europäisierung) schon entschieden.
*
Es geht nur noch um die Frage "wie". Das müßt Ihr selbst beantworten.
*
Euch einen schönen Wochenbeginn.
*
Herzliche Grüße
*
Tom
*
 

Fredy65

ww-buche
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Hallo zusammen,
da es immer wieder solche wie DURABLE gibt,
habe ich mir jetzt angewöhnt: gleich damit auf die IGNORIERLISTE.
Jetzt ist nur das Problem: wenn ihr die Durables wieder zitiert muss ich den Müll auch wieder lesen :mad:
Am besten einfach ignorieren.

Gruß Fredy
 

holzdackel13

ww-nussbaum
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hallo AG und AN

hab diesen thead in der letzten zeit ein wenig verfolgt,und mir ist aufgefallen das eure posts mit dem eigentlichen thema nicht mehr viel gemeinsames hat,Arbeitgeberporsche,Kalkulation,Globalisierung,...glaub nicht das der theadgründer die AG an den pranger stellen will,wollte
(das mal nebenbei gesagt)

zum thema

ich arbeite nicht auf der messe
bin AN 80%montage 20%werkstatt
arbeite aber gelegentlich im ladenbau
da habe ich auch schon 15 std tage erlebt (ist halt mal so)

laut tarif würde der/die beifahrer die fahrzeit nicht vergütet bekommen,ist bei uns zum glück anders ,wir haben meist anfahrten von 4-5 Std und mehr ,würde bedeuten das wir überstunden wärend der AZ abfeiern!
da wir selber produzieren ,liefern wir auch meist selber!also sind wir auch kein reiner montagebetrieb(deshalb ist FZ auch AZ)
überstunden werden nicht extra vergütet sondern kommen auf ein überstundenkonto!
bei SA arbeit gibt es 50% mehr,heißt 1 STD arbeit 1,5 STDauf das konto(mit diesem SA zuschlag wird meist verhindert das Sa gearbeitet wird)
übernachtet wird im doppelzimmer!das von der firma getragen wird

mit der regelung bin ich im großen und ganzen zufrieden(mankoDZ)
und ich glaub unser chef auch


gruß an alle
 

kölner77

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Hallo,
wenn ich das lese sollt ich noch mal umsatteln, bei mir im Bereich wo man viel auf "Montage" ist und das Wochen lang Zahlt der AG bestenfalls 50% der übernachtungskosten, damit ich nicht nach gut dünken heute in Bayern danach 3 Wochen in Hessen dann wieder im Rheinland Arbeiten muss bin ich freiberuflich somit nicht Weisung empfangend, ok muss dann ab und an 2-3 Monate anders überbrücken wenn hier das Wetter oder die Auftragslage nicht passt aber Das es eigentlich nur Werk/Baustellen Verträge gibt sind die andre 1-2 Monate auch Arbeitslos sind wobei in der Regel Urlaub ausbezahlt und nicht gewährt wird. Das dann bei 45-60 Stundenwoche.
Kenne einige aus dem bekannten kreis wo es Außerhalb des Kultur Bereichs trotz oder wegen Studiums nicht anders läuft wobei oft auch nicht oder kaum Bezahlte Volontariate oder Praktika über Monate Voraussetzung für mögliche Jobs sind.
Handwerk hat wohl doch noch goldenen Boden.
Alle sagen in den USA wäre es so viel schlechter, aber dort gibt’s zumindest Mindestlohn.
In im Moment was wohl was gereizt aber das Klagen hier ist auf einem Niveau von dem ich nur träumen kann, oder sinken bei euch seit Jahren entsprechend der Steigerung des Arbeitgeberanteils an den Lohnkosten eure Gehälter?
 
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