3D Druckereinstellungen optimieren (Passgenauigkeit)

[killkenny]

Moin zusammen,

ich habe jetzt schon diverse Dinge gedruckt und bei mir ist es so, dass wenn ich zwei Teile drucke, die ineinander passen müssen (z.B. Zylinder in Loch), am Ende doch nicht passen. Ich müsste sie mit einer übertrieben gesagt in nen Schraubstock packen und zudrehen (Gewalt), damit ich es verbinden kann.
Bin ja immer noch Einsteiger in Sachen 3D Druck.
Wie bekomme ich es hin, dass ich für meinen Drucker die richtigen Einstellungen finde?
Ich nutze Cura 5.x und habe den Artillery Sidewinder X1.
Ich Cura gibts ja auch diverse Objekte zum Kalibireren. Den Temptower hatte ich schon gedruckt. Das verstehe ich auch. Aber gibt es spezielle Objekte, mit denen ich die Lochgröße bzw. Passgenauigkeit simulieren und dementsprechend in Cura eintragen kann?
Das wäre was. Denn dann hätte ich erheblich weniger Ausschuss. Gibt doch nichts frustrierenderes, als wenn man ewig zwei Teile druckt und diese dann am Ende nicht wirklich zusammenpassen. Vielleicht kann hier jemand Licht ins Dunkel bringen.

Grüße in die Runde

 

[wirdelprumpft]

ich zeichne einfach ein Teil der Passung 1/10 kleine/größer - bin immer froh wenn alles gut druckt wenn man dann ein Parameter im Slicer ändert kommt meist am Ende nicht das raus was man sich vorstellt - bin aber mal auf die Antwort von 3D- Druckprofis gespannt

 

[KalterBach]

Ich empfehle mal den Kanal Teaching Tech und die dazugehörige Webseite. Ganz gut finde ich auch den von Crosslink.

Oftmals findet sich auch etwas Gutes zum eigenen Drucker. Stichworte: „3D-Drucker Modellname kalibrieren“

 

[killkenny]

ich zeichne einfach ein Teil der Passung 1/10 kleine/größer

Wenn man die original Dateien hat, kann man das ja machen. Bei fertigen STL Dateien geht das aber leider nicht.

@KalterBach
Danke für die Links.
Werde mal in die Kanäle schauen. Vielleicht bekomme ich es hin.
Denn bei mir passt es grundsätzlich nie, wenn zwei Teile ineinander gesteckt werden müssen.
Das nervt schon tierisch.

 

[mabermue]

Hallo, ich habe auch mit dem X1 und Cura angefangen.
Schau mal unter diesem Einstellfahrplan nach. Ich habe damals alles durchgearbeitet und meinen X1 ziemlich gut einstellen können. Abweichungen < 1/20 (mit dem Messschieber gemessen).
Generell gilt aber immer, dass die ineinanderpassenden Teile etwas Spiel haben sollten.

 

[killkenny]

Danke dir. Wow, das ist schon einiges. Werde ich mir mal in Ruhe durchlesen.
Ich hoffe, ich bekomme das irgendwie hin.
Vermiest mir aktuell ein bisschen das Drucken.

 

[Georg aus'm Westen]

Auch mit einem "perfekt" eingestelltem Drucker und den passenden Slicereinstellungen wirst du aber immer an Grenzen stoßen, die schlichtweg im Verfahren begründet sind. Zum Beispiel geht dies los mit der Auflösung der aus dem CAD exportierten stl-Datei. Ist die "zu grob", werden aus Rundungen sichtbare Vielecke. Vielecke sind es aber leider immer, die Slicer kennen (im Unterschied zu den Druckern!) im allgemeinen keine G2-Befehle ("Radien"). In der Folge sind Bohrungen immer etwas zu eng..
Nächster Punkt ist das Material selber: PLA mag ja noch relativ gutmütig sein, andere Filamente schrumpfen während der Abkühlung schon deutlicher. Gewölbte "untere" Flächen (warping) und andere Maßabweichungen können die Folge sein. Mir sind schon (schlecht konstruierte) ABS-Drucke nachträglich gerissen, weil zu viel Spannung darin war
Entweder plant man solche Dinge schon im gewissen Rahmen im CAD mit ein, oder man muss mehr Mühe in die Nacharbeit stecken (z.B. Bohrungen aufreiben).

 

[mabermue]

Für die "richtigen Rundungen" gibt es für Cura z.Bsp. ein Plugin namens Arc Welder, was wirklich gut funktioniert (läßt sich wohl auch bei anderen Slicern einsetzen). Das macht sich vor allem bemerkbar, wenn man Modelle hochskaliert.
Mit den Verfahrens- und Materialgrenzen hat Georg natürlich recht.

Gruß Martin

 

[odul]

Also, nur zum Verständnis:
Im Maschinenbau muss ich immer ein Spaltmaß einplanen. Eine 10er Welle kriege ich nie in ein 10er Loch. Entweder ist die Welle etwas dünner, oder das Loch etwas Größer. Die Auslegung des Spaltmaßes ist Teil des "gewußt wie".

Vielleicht beschreibst du mal, was du da machst. Dann kann man sagen, ob du da verkehrt rangehst.

 

[odul]

Schau mal, ob dir das hier weiterhelfen würde:

https://www.woodworker.de/forum/threads/3d-drucker-einstellen-kalibrieren.127293/#post-1025244

 

[killkenny]

Mir geht es primär darum, fertige Projekte, die ausschließlich als STL zur Verfügung gestellt werden, auszudrucken.
Andere drucken es ja auch aus und es funktioniert. Bei denen passt das, bei mir nicht. Darum gehts mir eigentlich. Und ich als Laie würde es gerne noch besser verstehen bzw. meinen Drucker dementsprechend so einzustellen, dass es funktioniert.
Es wird bei unterschiedlichen Projekten wahrscheinlich immer darauf hinaus laufen, dass man es mit verschiedenen Settings versuchen muss. Leider.

 

[odul]

Ok, verstanden. Aber damit wären wir auch irgendwie wieder auf Anfang:
als die ersten osVAC-Verbinder bei dir nicht wollten, hatten wir den Verdacht, dass dein Drucker schlecht eingestellt ist.
Wir haben dann mit Verstellen von Parametern drum herum getrickst.
So habe ich es zumindest in Erinnerung.

Würde mich trotzdem mal interessieren, wie die von mir in #10 benannten Teile bei dir von der Passung her ausfallen würden.

 

[killkenny]

ls die ersten osVAC-Verbinder bei dir nicht wollten, hatten wir den Verdacht, dass dein Drucker schlecht eingestellt ist.
Wir haben dann mit Verstellen von Parametern drum herum getrickst.
So habe ich es zumindest in Erinnerung.

Das ist richtig. Ich hatte dann diverse Einstellungen geändert, damit Male in Female passt hat ein paar Versuche gebraucht.
Dann ging mir das Filament aus und ich habe neues bestellt.
Dann habe ich die Adapter noch Mal ausgedruckt und plötzlich wars wieder zu viel Luft und die Adapter im Prinzip unbrauchbar.
Habe dann alle Änderungen zurückgenommen und mit dem neuen Filament ausgedruckt und es hat auf anhieb gepasst.
Danach war klar, dass das alte Filament Probleme gemacht hat.
Jetzt ist es aber so, dass es bei anderen Projekten trotzdem noch Probleme gibt. In meinem Fall eben mit der Passgenauigkeit.

Würde mich trotzdem mal interessieren, wie die von mir in #10 benannten Teile bei dir von der Passung her ausfallen würden.

Ich hab deinen Thread damals auch gesehen und nur überflogen.
Ich könnte die STL mal drucken und schauen.
Muss ich da noch was beachten oder einfach nur rein und go!

 

[odul]

Lies die paar Infos mal durch. Mein Drucker macht eine ausgeprägte Z-Naht. Deswegen habe ich diese Längsnuten reingemacht. Dann kann man vor dem Slicen die Teile so drehen, dass die Z-Naht in die Nut fällt.

Bei mir geht der Zylinder bis zur vorletzten Stufe in den Trichter - mit etwas drücken.

Das ersetzt natürlich nicht das einmessen. Aber ich bin immer auf der Suche nach "quick tests".

 

[KalterBach]

Es wird bei unterschiedlichen Projekten wahrscheinlich immer darauf hinaus laufen, dass man es mit verschiedenen Settings versuchen muss.

Ein gut kalibrierter Drucker liefert mit den richtigen Materialeinstellungen vergleichbare Ergebnisse.

Als Beispiel sind mal unterschiedliche X,Y und Z-Achsen-Parameter genannt. Je nach Ausrichtung der Teile auf dem Druckbett kommen unterschiedliche Abmessungen raus. Das macht keinen Spaß und ist einfach kalibrierbar.

 

[wirdelprumpft]

mit welchem Filament wird eigentlich gedruckt? bei meinem funktioniert PETG super andere weniger gut - manche Filamente ziehen Wasser bei Lagerung an der Luft und müssten erst getrocknet werden bevor man druckt usw. die Fehlerquellen sind leider endlos und je nach Material kommen noch Materialspezifische hinzu...

 

[odul]

Ein gut kalibrierter Drucker liefert mit den richtigen Materialeinstellungen vergleichbare Ergebnisse.

Als Beispiel sind mal unterschiedliche X,Y und Z-Achsen-Parameter genannt. Je nach Ausrichtung der Teile auf dem Druckbett kommen unterschiedliche Abmessungen raus. Das macht keinen Spaß und ist einfach kalibrierbar.

Also, ich bin wohl in der glücklichen Lage, dass alles was ich als stl-Dateien aus dem www gezogen habe, sich hat problemlos drucken lassen. Soviel war das bisher aber auch nicht. Von daher ist es mir bisher erspart geblieben, tiefer in das Thema Kalibrierung tiefer reinzusteigen.

Ansonsten hast du recht.

 

[odul]

mit welchem Filament wird eigentlich gedruckt? bei meinem funktioniert PETG super andere weniger gut - manche Filamente ziehen Wasser bei Lagerung an der Luft und müssten erst getrocknet werden bevor man druckt usw. die Fehlerquellen sind leider endlos und je nach Material kommen noch Materialspezifische hinzu...

Ich habe hier auch schon etliche Filamente (PLA und PETG) von verschiedenen Herstellern und in unterschiedlichen Preisklassen gedruckt und die Probleme waren überschaubar. Zu behaupten, dass es keine gab, wäre gelogen. Das Problem saß aber auch z.T. vor dem Drucker.

Auch da habe ich wohl bisher Glück gehabt.

Wenn es einem geht, wie @killkenny kann einem auch leicht die Lust vergehen (Ich suche in der Saugleitung meiner Ölheizung seit Ewigkeiten ein Unterdruckleck, das ist auch zum Lust vergehen).

 

[Fr@nz]

Ich Cura gibts ja auch diverse Objekte zum Kalibireren. Den Temptower hatte ich schon gedruckt. Das verstehe ich auch. Aber gibt es spezielle Objekte, mit denen ich die Lochgröße bzw. Passgenauigkeit simulieren und dementsprechend in Cura eintragen kann?

Mit Cura im Speziellen kenne ich mich nicht aus. Wenn du Kalibrierungsunterstützung vom Slicer haben möchtest, würde ich dir Superslicer ans Herz legen. Superslicer hat ein super Anleitung und Integration von Kalibrierungsobjekten.

Zu deinen Problemen: welche Abweichungen hast du denn im x/y Bereich? Sind die Abweichungen zum Soll immer (nahezu) gleich oder prozentual ähnlich?
Testest du immer mit dem gleichen Filament? Filamentflow ist zb so ein Faktor, den man für jedes Filament kalibrieren sollte, um präzise Drucke zu bekommen.

Sind es bei deinen Passproblemen eckige oder runde Verbindungen? (immer zuerst eckig kalibrieren und sich dann auf Runde innen/außen Durchmesser stürzen.

Ich habe mir ein paar eigene Testdrucke für Innen und Außendurchmesser angefertigt.



Die Dinger passen ineinander, wenn man es richtig gemacht hat.
Wenn du Interesse daran hast, kann ich dir STLs/3MFs generieren. Ist jetzt aber auch nicht wirklich die hohe Kunst des CADs.

 

[killkenny]

Moin,

Zu deinen Problemen: welche Abweichungen hast du denn im x/y Bereich? Sind die Abweichungen zum Soll immer (nahezu) gleich oder prozentual ähnlich?

Ganz ehrlich, ich habe nie gemessen. Es passt einfach grundsätzlich nie, wenn ich zwei Teile ineinander stecken will.

Testest du immer mit dem gleichen Filament? Filamentflow ist zb so ein Faktor, den man für jedes Filament kalibrieren sollte, um präzise Drucke zu bekommen.

Hab schon mehrere durch. Auch neues, qualitativ gutes Filament (PLA) habe ich daheim. Das Problem bleibt aber immer gleich.
Wie kalibriere ich denn den Filamentflow?

Sind es bei deinen Passproblemen eckige oder runde Verbindungen? (immer zuerst eckig kalibrieren und sich dann auf Runde innen/außen Durchmesser stürzen.

Immer rund. Eckig habe ich jetzt noch nichts gedruckt, das zusammenpassen muss.

Die Dinger passen ineinander, wenn man es richtig gemacht hat.
Wenn du Interesse daran hast, kann ich dir STLs/3MFs generieren. Ist jetzt aber auch nicht wirklich die hohe Kunst des CADs.

Nehme ich gerne. Auch wenn es keine hohe Kunst ist, wie du sagst, erspart es mir Zeit
Kannst mich ja per PN mal anhauen. Danke dir.

 

[Georg aus'm Westen]

Hab schon mehrere durch. Auch neues, qualitativ gutes Filament (PLA) habe ich daheim. Das Problem bleibt aber immer gleich.
Wie kalibriere ich denn den Filamentflow?

Dafür gibt es sehr, sehr viele verschiedene Verfahren und Anleitungen. Relativ gut, und für gebräuchliche Slicer schön beschrieben, ohne dabei zu ausufernd zu sein: "Ellis Printing Guide" https://ellis3dp.com/Print-Tuning-Guide/articles/extrusion_multiplier.html

 

[odul]

Lies die paar Infos mal durch. Mein Drucker macht eine ausgeprägte Z-Naht. Deswegen habe ich diese Längsnuten reingemacht. Dann kann man vor dem Slicen die Teile so drehen, dass die Z-Naht in die Nut fällt.

Bei mir geht der Zylinder bis zur vorletzten Stufe in den Trichter - mit etwas drücken.

Das ersetzt natürlich nicht das einmessen. Aber ich bin immer auf der Suche nach "quick tests".

Hast du die Teile mal gedruckt?

 

[odul]

Dafür gibt es sehr, sehr viele verschiedene Verfahren und Anleitungen. Relativ gut, und für gebräuchliche Slicer schön beschrieben, ohne dabei zu ausufernd zu sein: "Ellis Printing Guide" https://ellis3dp.com/Print-Tuning-Guide/articles/extrusion_multiplier.html

"ausufernd" ist ein relativer Begriff. Habe da gerade mal drauf geschaut. Ist ne ganze Menge.

 

[killkenny]

Dafür gibt es sehr, sehr viele verschiedene Verfahren und Anleitungen. Relativ gut, und für gebräuchliche Slicer schön beschrieben, ohne dabei zu ausufernd zu sein: "Ellis Printing Guide" https://ellis3dp.com/Print-Tuning-Guide/articles/extrusion_multiplier.html

Holy crap. Je tiefer ich in die Materie einsteige, desto schlimmer wirds Da muss man ja 5 Jahre studiert haben um das zu verstehen.

Hast du die Teile mal gedruckt?

Leider nicht. Bin nicht dazu gekommen. Vielleicht schaffe ich es, am Wochenende mal was zu machen.

 

[Georg aus'm Westen]

Ach, geht so. Wenn du 'nen kompletten Einstellfahrplan https://www.3d-druck-community.de/showthread.php?tid=25055 machst und dabei Problemchen auftreten wird das noch viel umfangreicher
Kommt halt immer darauf an, wie "perfekt" du das haben willst..