Abrichthobel, günstige Qualität?

N-Scale

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Hallo Holzwürmer,

ich melde mich mal wieder aus der Versenkung. Da ich über Weihnachten zwei Wochen frei habe, möchte ich endlich meinen Schreibtisch bauen, bei dem ich seit drei Monaten noch nichteinmal fertig mit anfangen bin... Ich bin auf der Suche nach einer günstigen, aber guten Abrichthobelmaschine. Ähnlich der EB AD 160. Allerdings gibt es diese momentan so gut wie nirgends, und bei aller Liebe zu gutem Werkzeug, ich fahr von Süddeutschland nicht nach Norddeutschland dafür.

Ich liebäugle seit einiger Zeit mit diversen Maschinen, viele Erfahrungswerte, die ich so finde, sind allerdings von 2012 und früher. Die Metabo HC 260 wäre für mich interessant. Ebenso die Woodster PT85 und Woodster BS52. Mein Preislimit wäre leider nur 450€, weshalb die Metabo auch gleich wieder flach fällt... Aktuell möchte ich meine (bereits gehobelten) Hölzer für die Tischkanten so an der Abrichte auf Winkel bringen, dass die Sichtkante sehr schmal erscheint. (Weis gerade nicht so genau wie ich das erklären soll) Sprich dem Holz eine Neigung von ca. 30-45° verpassen. Ich hänge mal ein Bild an, wie das aussehen soll.

Gibt es da etwas in diese Richtung für meinen Geldbeutel? Wie sind die aktuellen Erfahrungswerte? - gerade bei der Metabo interessiert mich das brennend.

LG
Mario
 

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tiepel

ww-robinie
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Hi,
Sprichst Du von einer neuen oder einer gebrauchten Maschine, speziell bei der Metabo?
Gruß Reimund
 

heiko-rech

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Hallo Mario,

zu den Maschinen kann ich dir nichts sagen, aber zu deinem Vorhaben:

Wenn du eine Tischplatte so bearbeiten willst, wird das mit einer Abrichthobel mehr als riskant werden. Die Gefahr von Ausrissen quer zur Faser ist groß und es wird auch sehr schwierig das überhaupt über die Maschine zu führen. Ich würde das mit einem Handhobel (ohne Kabel!) machen. Dazu muss man allerdings einen Hobel haben und ihn schärfen können. Dann geht das aber recht zügig, sauber und sicher.

Wenn es sich nicht um eine Platte, sondern wie gezeichnet um Kanthölzer handelt, ginge das mit dem Dickenhobel und einer Schablone sehr gut.

Nur für dieses Vorhaben ist die Abrichthobelmaschine meiner Meinung nach nicht das richtige Werkzeug.

Gruß

Heiko
 

de_max89

ww-ulme
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Hallo,

eins vorweg: lass bitte die Finger von woodstar 85 oder ähnlichen Herstellern mit gleicher Bezeichnung. Diese kleinen ADH sind alle Schrott, und das meine ich wirklich. Meine erste Hobelmaschine war diese Maschine.
Da gibts keinerlei Einstellmöglichkeiten, die Tische laufen im Blechgehäuse als Führung, dementsprechend verklemmen die beim verstellen oft.

Je nach Tischneigung Hobel die Konkav oder Konvex und du kannst nichts dran ändern.

Halte die Augen nach einer gebrauchten HC 260, dDewalt o.ä. auf. Diese gibts sehr oft bei Kleinanzeigen.
Damit lässt sich für den Hobbyholzwerker echt gut mit arbeiten
 

Friederich

ww-robinie
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Hallo Mario,
wie Heiko schon sagte, empfiehlt sich für die Abschrägung der Tischplatte ein Handhobel. Das geht einwandfrei.
Einfach die zwei Kanten der Schräge mit Streichmaß anreißen und dann mit dem Hobel an die Linien heranarbeiten.
Evtl. Feinarbeit am Schluß mit Ziehklinge und Schleifpapierklotz.
Ich würde das wahrscheinlich selbst dann so machen, wenn mir eine Abrichte zur Verfügung stünde.
Ich wüßte auch auf Anhieb garnicht, wie man das mit der Abrichte sinnvoll bewerkstelligt. Man müßte wohl irgendwelche Hilfskonstruktionen mit dem entsprechenden Winkel bauen. Und ganz problematisch wirds dann am Hirnholz...
 

falco

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Da oben bereits 70mm als Endmaß angegeben sind, denke ich mal es handelt sich um Kantholz?!

Dann würde ich das aber nicht hobeln, sondern einfach über die TKS schieben. Mit genügend Platz und entsprechender Vorrichtung geht das sogar mit der ganzen Platte, sicherer aber mit der HKS. Mir wären die Messer zu schade und meine Zeit ebenso, das Material auf dem Hobel runterzuhobeln (damit meine ich elektrisch).

Zum Hobel, ich besitze die HC260, aber aus EB Zeiten. Wenn ich sie tauschen könnte, dann nur gegen ein "Eisenschwein", die verrichtet im Rahmen ihrer Möglichkeiten hervorragend ihren Dienst und ist dabei fünf Jahre älter als ich selbst. Bezahlt habe ich etwas weniger als dein Budget ist, aber das setzt Geduld und ein wenig Glück vorraus.
 

heiko-rech

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Hallo Falco
Dann würde ich das aber nicht hobeln, sondern einfach über die TKS schieben. Mit genügend Platz und entsprechender Vorrichtung geht das sogar mit der ganzen Platte, sicherer aber mit der HKS. Mir wären die Messer zu schade und meine Zeit ebenso, das Material auf dem Hobel runterzuhobeln (damit meine ich elektrisch).

Wenn du mit HKS die Handkreissäge meinst, würde mich deine Vorgehensweise interessieren. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, wie man das genau und sicher mit der Handkreissäge machen kann.

Hobeln geht hingegen mit dem Dickenhobeln wunderbar. Ein Brett mit zwei Leisten mit doppelseitigem Klebeband auf dem Dickentisch befestigt und los gehts. Den Hobelmessern macht das nicht mehr aus als gerade zu hobeln. Der Vorteil ist, dass man kaum Nacharbeit hat. Eine Gesägte Kante muss hingegen noch geglättet werden.

Gruß

Heiko
 

N-Scale

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Grüß euch,

vielen Dank für Eure Antworten! Ich sehe schon, die günstigen Modelle fliegen alle durch. Bernardos PT 200ED kann ich ebenfalls von der persönlichen Liste streiche, habe mir das Gerät gestern Abend ansehen können und muss sagen: Aussehen hui, Arbeit pfui...

Dennoch fände ich aktuelle Erfahrungswerte zur Metabo HC 260 C mehr als interessant.

Mir bleibt dann wohl wirklich nichts anderes übrig, als den Handhobel (Kann mir jemand einen guten unter 100€ empfehlen dafür?) zu schwingen. Die längsten Kanthölzer haben 1400mm Länge, das ist schon ein Stück und ohne Hobelbank stelle ich mir das gerade doch etwas schwieriger vor als es gesagt ist. Die Idee, die Schräge auf einer Kreissäge zu verwirklichen hatte ich ebenfalls bereits, aber auch an der mangelt es mir. Bin halt doch nur ein armer Azubi...

Liebe Grüße
Mario
 

falco

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Hallo Heiko,

in Kürze gemalt, das Rote ist das zu bearbeitende Stück, die Säge wird seitlich, parallel an der Tischkante an einem waagerecht festgezwingtem Kantholz geführt. Ich hoffe man kann es erkennen.

Ich hab damit eine Schweizer?-Kante an die Tischplatte gebracht, wie der TE es wohl vorhat. Nur um hinterher zu erkennen dass das nix für mich ist, also wieder abgesägt. Tiefe der Säge reichte aber nicht ganz durch, der letzte Zentimeter wurde mit dem Fuchsschwanz entfernt, danach noch mit dem Hobel geglättet, da hast du natürlich recht, ohne Hobeln heißt es viel schleifen.

In einer halben Stunde war ich mit der Platte durch und ich steh nicht so wahnsinnig aufs Handhobeln, deswegen war das für mich der einfache Weg. Das Sägeblatt sieht man übrigens nicht mal (wenn man nicht ganz durchkommt) und selbst wenn nur minimal davon. Die Hände sind völlig aus dem Gefahrenbereich, nur der Rücken ist vielleicht nicht begeistert, aber man muss ja auch keine 100m sägen.
 

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tomkaes

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Mir bleibt dann wohl wirklich nichts anderes übrig, als den Handhobel (Kann mir jemand einen guten unter 100€ empfehlen dafür?) zu schwingen. Die längsten Kanthölzer haben 1400mm Länge, das ist schon ein Stück und ohne Hobelbank stelle ich mir das gerade doch etwas schwieriger vor als es gesagt ist. Die Idee, die Schräge auf einer Kreissäge zu verwirklichen hatte ich ebenfalls bereits, aber auch an der mangelt es mir. Bin halt doch nur ein armer Azubi...

Auf der Baustelle hat man auch keine Hobelbank unterm Arm,
und als Auszubildender geht man nicht mal gerade an die Säge oder Hobelmaschiene.

Ein gerades Stück gehobelter Balken, und ein paar Dachlattenreste 3-seitig drumrum gespaxt, dann hast du dein Holz fixiert und kannst hobeln.

Sauber anreißen wurde genannt, das wegfallende Teil auf allen Seiten deutlich markieren. Hast du einen Fuchsschwanz / Gestellsäge die halbwegs schneidet?
Dann säg das Teil grob vor.
Hobel muss man vor dem Gebauch erstmal schärfen.
Kannst du das, oder kennst du jemanden, der dir das zeigen kann?

1. Alternative: Rali Hobel mit Einweg-Wechselklingen.
2. Alternative: gebrauchten Marken-Holzhobel mit frisch geschärftem Eisen und einen Kombi Schleifstein kaufen.

und selbst lernen.

Anleitung:
Stecheisen, Hobeleisen und Ziehklingen schärfen — von Hand
 

v8yunkie

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Schweizer Kante

Ich habe bei meinem Esstisch die kurze (Hirnholz-)Kante von einem Freund mit einer Tauchkreissäge und Führungsschiene vorsägen lassen (Schnitttiefe hat nicht gereicht), dann mit der Rückensäge fertiggesägt und danach - wie von den Vorrednern beschrieben -von Hand mit dem Stanley #7 bis zu den angerissenen Linien gehobelt.

Das war pro Kante eine Sache von 10 Minuten - der grosse Stanley ist da ein traumhaftes Werkzeug. Super präzise, durch sein Gewicht auch bei Hirnholz kein Problem (leicht schräg halten, dann hat man auch einen etwas flacheren, effektiven Schnittwinkel). Da brauchts auch nichts an Nachbehandlung, weil das wirklich sehr präzise zu machen ist. Sicher, man muss wissen, wie man einen Hobel einstellt und schärft. Mein Freund mit der Tauchsäge sagte damals noch "... jetzt hast Du mich angefixt, ich brauch auch so einen #7!". Und er ist sonst eher ein Maschinen-Werker.

Die Tischbeine hab ich mit der HC260 mit einem schnell gebauten Hilfsgestell schräg gehobelt. Damit könnte man theoretisch auch die langen Seiten herstellen. Problem ist bei solchen längen - sowohl so als auch mit einer Fornatkreissäge: Ein so langes Holz ist selten perfekt gerade. Das müßte es aber sein, damit das Werkstück so maschinell tatsächlich bis auf Riss bearbeitet werden kann. Ist es nur ein wenig krumm, gibt das bei so einem Winkel wunderschöne Abweichungen. Man kann also in der Praxis nur bis ca. 5mm an den Riss gehen. Den Rest muss man irgendwie von Hand entfernen - und da ist nunmal der Handhobel unschlagbar: Schnell, präzise, weniger Staub.

Gruss,
Thomas
 

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Holzrad09

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Hallo Falco


Wenn du mit HKS die Handkreissäge meinst, würde mich deine Vorgehensweise interessieren. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, wie man das genau und sicher mit der Handkreissäge machen kann.

Ich kannte diese HKS Methode auch noch nicht, wäre mir wohl auch zu aufwändig :emoji_slight_smile:
Würde es als Platte mit 'nem Sägeblatt auf der Tischfräse schräg schneiden.
 

flow

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Hallo,
wie Heiko schon sagte, empfiehlt sich für die Abschrägung der Tischplatte ein Handhobel. Das geht einwandfrei.
Einfach die zwei Kanten der Schräge mit Streichmaß anreißen und dann mit dem Hobel an die Linien heranarbeiten.
Würde ich auch so machen (falls es sich wirklich um die Platte handelt und nicht, wie ich vermute, um die Beine). Evtl. hilfreich dabei: Mit der Handsäge die Tiefe der Schräge vorgeben, wie z.B. hier gezeigt (ab 3:02): https://www.youtube.com/watch?v=IH0AfrFFFMs

Wolf
 

v8yunkie

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Sägelinien

Ob das mit den Querlinien so hilfreich ist... aus meiner Sicht unnötig. Und obendrein riskant... man ist da sehr schnell zu tief... und das Risiko ist bei einer langen Tischkante umso höher, weil ich ja sehr viele dieser Linien sägen müßte. Zwei Linien wie von Friedrich beschrieben reichen nach meiner Erfahrung aus.

Was hingegen sehr hilfreich ist, ist eine gut funktionierende Lateral-Verstellung am Hobel. Damit kann man dann schön feinfühlig einstellen, ob der Hobel gleichmäßig oder nur rechts oder links Späne abnimmt.

Allerdings sollte man bei dieser Schweizer Kante auch die Kirche im Dorf lassen und es mit der Präzision nicht übertreiben. Was man am Ende sieht, ist die schmale Aussenkante. Ob die Unterkante auf der kompletten Strecke etwas variiert oder nicht... sieht nur der Stolz der Schöpfers. Hier ist eine Präzision wie sie bei einer verleimten Gehrungskante notwendig wäre, nicht unbedingt erforderlich. Just my two cents on it...

Gruss,
Thomas
 

moto4631

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1. Alternative: Rali Hobel mit Einweg-Wechselklingen.

Absolute Zustimmung!

Die Ralihobel sind genau das richtige Werkzeug für Maschinenfreaks die sich nicht stundenlang mit dem Schleifen von Hobeleisen rumärgern wollen.

Mein Rali ist mir so ans Herz gewachsen das ich mittlerweile gewisse Sachen schon absichtlich hoble obwohl ich das maschinell genauso machen könnte.
Die Rali sind spitze! :emoji_slight_smile:
 

N-Scale

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Guten Morgen zusammen, und vielen Dank für die hilfreichen Antworten!

Mir mangelt es zwar viel an Werkzeug, was aber immer vorhanden ist, ist das Werkzeug zum schärfen von Klingen. Da habe ich auch entsprechende Übung und selbst den billige Baumarkthobel habe ich dazu gebracht zentimeterweise Forex zu bearbeiten. Bis zu meinem Urlaub ist es noch ein Stück, ich werde also bis dahin über die Vorschläge nachdenken und mir Gedanken machen, wie ich die 1400mm langen Stücke sauber und gerade einspanne. Abziehklinge ist vorhanden (Kirschen 4000-250) und einen entsprechenden Hobel werde ich mir demnächst auch zulegen.

Auf Bald
Mario
 

tomkaes

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Abziehklinge ist vorhanden (Kirschen 4000-250) und einen entsprechenden Hobel werde ich mir demnächst auch zulegen.

Auf Bald
Mario

Dein Kirschen Werkzeug ist ein Zugmesser, keine Ziehklinge; für deinen Zweck etwas grob im Ergebniss; eine scharfe Ziehklinge wäre nach dem Hobel allerdings eine gute Ergänzung.
 
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