ADH Problem mit Gleitfähigkeit der (Aluguss-)Tische an Abrichte trotz Silbergleit

ArnoDx

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Hallo zusammen,

ich habe mir kürzlich zu meiner Dickenhobelmaschine (Brotkasten) noch eine kombinierte Abricht-Dickenhobelmaschine GÜDE GADH 254 zugelegt, weil ich viel Altholz verarbeite, das regelmäßig abgerichtet werden muss. Ich benutze die neue Maschine bisher nur zum Abrichten und habe durch die andere Maschine den Vorteil, dass ich nicht umrüsten muss. Bin eigentlich sehr zufrieden - auch mit der eingebauten Absaugung.

Mein Problem mit der Maschine: Ich muss auf den Alugusstischen das Werkstück mit beiden Händen mit viel Kraft drücken, was natürlich allen Empfehlungen zu einer sicheren Handhaltung zuwiderläuft. So ist ein Unfall direkt vorprogrammiert, weil man direkt auf das Messer zuschiebt. Der Schiebestock hilft da auch nicht viel. Die Tische haben eine runde Rillenstruktur wie eine Schallplatte, nur viel gröber. Eine Behandlung mit Silbergleit hat keinen Erfolg gebracht. Jetzt bin ich schon am Überlegen, die Tische mit dem Schwingschleifer blank zu schleifen, was aber für die Planparallelität schlecht sein könnte.

Weiß jemand eine bessere Lösung?

Herzlichen Dank vorab und Grüße aus der Alb
 

IngoS

ww-robinie
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Hallo,

Grundsätzlich hat Alu deutlich schlechtere Gleiteigenschaften als Grauguss. Gewisse Rillen in der Tischfläche verhindern das Festsaugen des Werkstücks auf dem Tisch. Ganz glatt schleifen ist also keine gute Idee.
Wenn ich stark schieben muss, sind gewöhnlich die Messer stumpf. Das wird bei dir wohl auch so sein, da Silbergleit ja nicht geholfen hat.

Gruß Ingo
 

InstantMuffin

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Schwierig was mit "zu viel" gemeint ist.
Generell muss das Werkstück fest genug gedrückt werden damit die Messerwelle es nicht wegschleudert. So viel Anpressdruck reicht auch aus, um das Werkstück zu bewegen. Bzw. die Vorschubkraft geht ja in eine orthogonale Richtung, daher erfolgt diese zusätzlich und muss nur Trägheit und Reibung (dein angegebenes Problem) überwinden.
Mir fallen dazu mehrere Sachen ein:

-Schiebeklotz, falls dir die richtige Verwendung des Messerschutzes nicht ausreicht
-Weniger Abhobeln auf einmal
-Es gibt ein zu viel an Silbergleit. Silbergleit besteht aus: Kerosin, Wachs, Alufüllstoff. Das Kerosin ist dafür da, das Wachs gängig zu machen und um schnell zu verfliegen/das Wachs schnell erstarren zu lassen. Der Füllstoff ist um gewisse nachteilige Löcher (wie gesagt wurde, Rillen entlang der Vorschubrichtung helfen zum Beispiel) zu "stopfen". Nimmst du aber zu viel Wachs oder polierst das nicht schnell genug und gut genug ein, erhöht sich durch eine dicke Schicht Wachs die Haftreibung, und dadurch, dass das Wachs weicher ist, gibt es nach und du "drückst" das Werkstück rein.
 

willyy

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Hallo Arno,

das mit dem zuviel Silbergleit ist mir auch passiert. Nimm mal Alkohol oder Feuerzeugbenzin und hol das Silbergleit wieder runter. Das was als Rest über bleibt, reicht Dir wahrscheinlich.

Ich muss auf den Alugusstischen das Werkstück mit beiden Händen mit viel Kraft drücken

Warum mußt Du das denn machen ? Kann es sein, dass Du einfach zu fest nach unten drückst? Bei größeren Brettern/Bohlen reicht fast das Eigengewicht, man muß da nicht drücken wie ein Berserker. Ich würde schätzen ich drücke mit vielleicht 1 kg nach unten. Wichtig wg. Unfall ist das schiebenvon hinten, dass Dir da die Finger nicht abrutschen bzw. dass da eine Schiebeholz verwendet wird.
 

ArnoDx

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Danke schon mal - besonders für den Tipp zur Silbergleit-Dosierung. Stumpfe Messer könnten nur dann ein Grund sein, wenn die bereits ab Werk stumpf waren. Die Maschine hat bis jetzt vielleicht zehn Meter Weichholz gehobelt, und das Schieben geht schon schwer, bevor das Werkstück das Messer erreicht. Pro Durchgang hab ich noch nie mehr als 0,5mm abgenommen, was doch nicht zu viel sein dürfte(?)

Den Sinn der Rillen LÄNGS IN Vorschubrichtung würde ich verstehen. Bei meinen Tischen laufen die Rillen QUER (in leicht gerundeter Form) zur Laufrichtung des Werkstücks.

Jetzt probier ichs mal mit heftig polieren.
 

magmog

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Moin,

der Tipp meines Vorabschreibers ist zu beachten.
Ich würde die Tische mit Verdünnung entsilbergleiten, in Vorschubsrichtung händisch mit ca. 180-er leicht schleifen und dann dünn mit Silbergleit abreiben.
Dass der Verhökerer der Maschine nicht als Lieferant für den höchsten Stand des Maschinenbaus gerühmt wird dürfte eine Binse sein.
 

ArnoDx

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Hallo Willy, danke! Ich probiere es mit weniger Silbergleit.

Nach unten drücke ich nur leicht am Abgabetisch, gerade so viel, dass das Messer überhaupt schneidet. Wenn ich mit Handhaltung arbeite wie empfohlen, bekomme ich das Werkstück keinen Millimeter nach links.
 

ArnoDx

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Hallo magmog, :emoji_slight_smile: ja das ist klar. Leider gibt es in diesem Segment fast nur eine Gebrauchtmaschine als Alternative.

Das Abreiben mit Verdünnung, dann leicht schleifen und dünn neu Silbergleiten klingt gut!
 

InstantMuffin

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Ich würde an den Platten garnichts schleifen. Nachher sind die uneben und/oder eine vorhandene Beschichtung geht ab.

Und lieber eine gebrauchte als eine neue fürs Geld.
 

heiko-rech

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Hallo,
Stumpfe Messer könnten nur dann ein Grund sein, wenn die bereits ab Werk stumpf waren. .
das würde ich nicht ausschließen. Ich habe mal für die Holzwerken einen Dickenhobel von Güde testen müssen. Die Messer waren nicht nur stumpf, die hatten sogar Scharten. Hobeln war damit nicht möglich.
Gruß
Heiko
 

WoodyAlan

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Ich hatte mal ein ähnliches derivat von Scheppach. Diese Rillen kommen vom planfräsen der Tische, waren aber nie ein Problem. Aber auch bei mir waren die Messer schon stumpf bei Lieferung.
was mich irritiert: du schreibst dass du keinen mm nach links schieben kannst. Wie stehst du denn an der Maschine? Normal, zumindest ich, stehe links versetzt zur Maschine und schiebe nach vorne und nicht seitlich. Und zum andrücken: soviel dass das Brett nicht flattert beim hobeln und durchgehend Plan aufliegt. Ich sah schon Kollegen, die sich da förmlich drauf abgestützt haben.
 

InstantMuffin

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Ich sehe die Messer erstmal nicht als Hauptproblem. Er schreibt ja auch, dass er schon vor dem Hobelvorgang Probleme hat.
 

ArnoDx

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Ich hatte mal ein ähnliches derivat von Scheppach. Diese Rillen kommen vom planfräsen der Tische, waren aber nie ein Problem. Aber auch bei mir waren die Messer schon stumpf bei Lieferung.
was mich irritiert: du schreibst dass du keinen mm nach links schieben kannst. Wie stehst du denn an der Maschine? Normal, zumindest ich, stehe links versetzt zur Maschine und schiebe nach vorne und nicht seitlich. Und zum andrücken: soviel dass das Brett nicht flattert beim hobeln und durchgehend Plan aufliegt. Ich sah schon Kollegen, die sich da förmlich drauf abgestützt haben.

Bezüglich der Haltung halte ich mich eigentlich exakt an die "Choreografie" von Heiko. :emoji_wink:

Aber das mit dem Planfräsen ist schon das Problem. Da müsste herstellerseits danach der hauchfeine Grat abgeschliffen werden. Das hat sich anfangs sehr roh angefühlt. Jetzt konnte ich es schon etwas "einschleifen".
 

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Lico

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Die Alu-Tische sind nicht plan gefräst sondern geschliffen, wie man das auch bei Zylinderköpfen macht.

Lico
 

Komihaxu

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Stumpfe Messer könnten nur dann ein Grund sein, wenn die bereits ab Werk stumpf waren.
Überall wo GÜDE draufsteht, würde ich grundsätzlich davon ausgehen, dass es (teil gefährlicher) Müll ist.
Auch du wirst früher oder später merken, dass du dein Geld zum Fenster rausgeworfen hast.
Meiner Meinung nach dürfte das meiste von dieser Firma aus Umweltschutzgründen überhaupt nicht verkauft, ja noch nicht einmal hergestellt werden.
 

schrauber-at-work

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Die Alu-Tische sind nicht plan gefräst sondern geschliffen, wie man das auch bei Zylinderköpfen macht.
Nöö.

Ist plan gefräst oder "gedreht". Sowas schleift doch kein Mensch.
Und glaube mir, die (wirklich) passende Schleifscheibe für Alu Köpfe zu finden hat meinen Motoreninstandsetzer Jahre gekostet (daher auch ein Stück weit eines Seiner Betriebsgeheimnisse).
Davon lebt er gut, 25-30% aller Luftgekühlten Porscheköpfe (Weltweit) geht durch Seine Hand.

Gruß SAW
 

Wrchto

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...weil man direkt auf das Messer zuschiebt....

Achtung, Du solltest eigentlich nicht auf dem Aufnahmetisch Richtung Messerwelle schieben, sondern auf dem Abnahmetisch, sobald Du über das Messer drüber bist. Eigentlich ziehst Du das Werkstück nach dem Messer über den Tisch, und das Eigengewicht tut sein Übriges. Vielleicht habe ich Dein Vorgehen aber auch nur falsch verstanden.
 

ArnoDx

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Da gibt es noch einige Firmen mehr wo das auch zutrifft...

Da geb ich euch vollkommen Recht. Bin eigentlich Fotograf, Filmemacher und Grafiker, und beruflich würde ich mit solchen Geräten nie arbeiten wollen. Ich hab nur nach einer Möglichkeit gesucht, für ein Budget von 6000 € überhaupt mal anfangen und auch so ziemlich alle Bearbeitungsstufen selbst machen zu können. Bei meiner TKS habe ich zB lieber was gutes Gebrauchtes genommen. Meine Metabo 1685 ist ein Juwel. Zum Abrichten habe ich halt nichts entsprechendes gefunden.

Ansonsten sollten wir versuchen, uns wieder etwas unabhängiger von den Chinaprodukten zu machen. Erfindergeist und Ingenieurskunst haben die nicht für sich allein gepachtet. Es ist jammerschade um viele deutsche Firmen, die Top-Qualität produziert haben und wegen des Globalismus und verantwortungsloser Managemententscheidungen heute nicht mehr existieren. Aber vielleicht gewinnen regional hergestellte Produkte künftig wieder etwas an Wert, sodass sich Inlandsproduktion wieder lohnt.
 

InstantMuffin

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Ich weiß nicht was du alles gekauft hast, aber für weniger als die Hälfte kriegst du eine top Austattung an Gebrauchtmaschinen und Werkzeugen.
Für 400 kriegt man schon eine brauchbare Einsteigerabrichtdickenkmbi.
 

ArnoDx

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Ich weiß nicht was du alles gekauft hast, aber für weniger als die Hälfte kriegst du eine top Austattung an Gebrauchtmaschinen und Werkzeugen.
Für 400 kriegt man schon eine brauchbare Einsteigerabrichtdickenkmbi.

Das kann gut sein. Wenn du aber noch neu in dem Metier bist, ist es sehr schwierig, Gebrauchtgeräte zu kaufen, weil du nicht weißt, worauf du achten musst. Es ist schade, dass es - außer vielleicht in größeren Städten - keine öffentlich zugänglichen Werkstätten gibt, wo man (evt unter Anleitung) mit all den Maschinen mal arbeiten kann. Nach wenigen Stunden bereits wäre man beim Gebrauchtgerätekauf kompetenter.
 

schrauber-at-work

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Es ist schade, dass es - außer vielleicht in größeren Städten - keine öffentlich zugänglichen Werkstätten gibt, wo man (evt unter Anleitung) mit all den Maschinen mal arbeiten kann.

Ist hier übers Forum durchaus möglich. Wenn man nett frägt gibt es sicher den einen oder anderen User wo man mal in die Werkstatt schauen und ggf. auch mal an eine (mehrere) Maschinen kann.

Hatte hier z.B. auch schon (mehrfach) Besuch zum "Probehobeln" mit dem ADH.

Gruß SAW
 

WoodyAlan

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Ich kann @ArnoDx verstehen. Meine erste Abrichte war auch das blaue Scheppach Teil in der Größe eines schuhkartons….und hat auch funktioniert bei kleinen Sachen. Und dass güde kein premium Hersteller ist, ist auch bekannt, gibt aber durchaus Geräte die tadellos funktionieren (hab ne gartenpumpe die klaglos arbeitet und …steinigt mich… den Tormek Nachbau und meine Klingen werden genauso scharf wenn der Stein mal abgerichtet is).
Beim Hobel hat’s aber auch ned lang gedauert bis ich mir nen alten gebrauchten gekauft hab. Einfach weil die Projekte wachsen und dann mit den kleinen Tischhobeln schnell Grenzen erreicht werden
 
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