Als Laie total überfragt bei diesem Schrank...

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Ein freundliches Moin aus Ostfriesland.

Der Schrank soll weg..... steht nur im Weg.

Er sieht zwar iwie antik aus aber wenn ich im Net nach was Vergleichbarem suche.....Fehlanzeige. Auch die Bilder-Rückwärtssuche hat nichts gebracht.

Vll hilft Euer Schwarmwissen, ob ich mich blamiere, wenn ich den Schrank bei Antikhändlern anbiete. Eine Werteinschötzung ist nicht nötig, nur ein Hinweis, woher und aus welcher Epoche das Stück stamnen könnte.

Anbei mal 3 Fotos.

Danke vorab
 

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Ed-o-mat

ww-robinie
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Vorschlag: schicke doch die Bilder an 3 Antikhändler und frage, ob sie Interesse an dem Schrank haben. Wenn alle 3 abwinken, weißt Du Bescheid.
 

Mitglied 84747

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schau mal auf Rück - und Innenseite nach Hinweisen zur Produktion, überhaupt was wurden da für Materialien verwendet, der Schlüssel zum Beispiel sieht mir nach 60er Jahre, also 1960 aus.
 

dascello

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Der Fachbegriff ist „Gelsenkirchener Barock“.
Mit wenig Stilempfinden, mit null Ahnung von Proportionen und mit großem Willen zum Protzen gefertigt, vielleicht in Deutschland, und dann im Kaufhaus, evtl.sogar bei Neckermann, gekauft.

Für viel Geld natürlich, denn man wollte ja zeigen, was man hat. So n bissl wie heute SUV-fahren.

Schön‘ Abend!

Michael
 

flüsterholz

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Ja was denn jetzt? Industriefertigung oder Einzelanfertigung?
Industrielle Einzelanfertigung :emoji_wink:
Nein , im Ernst. Industrielle Fertigung war natürlich schon stark verbreitet. Die industriell gefertigten Möbel der 30er (werden zusammen mit den Möbeln der frühen 50er auch schon als Gelsenkirchener Barock bezeichnet) hatten in der Regel "aufgeklebte" Schnitzereien. Schnitzereien in den Füllungen gab es auch, waren dann aber meist identisch. Diese unterschiedlichen Schnitzereien, insbesondere auf den Schubladen, deuten meiner Meinung nach, eher nicht auf industrielle Fertigung. Auch die Möbel, die ich aus dieser Zeit aus industrieller Fertigung bisher gesehen habe, sahen insgesamt schlichter aus. Kann mich aber auch täuschen.
Gruß Michael
 

Obatzter

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Ich glaub eher das es eine Einzelanfertigung ist, wo sich ein Schreiner voll austoben konnte weil der Bezahler es nicht Pompös genug haben konnte.
Es scheint ein "Kredenz" zu sein die Anfang des 19. Jahrhunderts sehr beliebt waren bei Leuten die etwas mehr auf der Kante hatten.
Auch die Facettierten Scheiben deuten darauf hin. Wers nicht weiss, Kredenz war ein Schrank/Sideboard wo man die flachen Schubbretter rauszog um darauf meist Hochprozentiges zu Kredenzen. Später gabs dann die Haus/Kellerbars :emoji_slight_smile:
 
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carsten

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Hallo

naja gebe ich auch mal meinen Senf dazu.
Meine ersten Gedanken waren auch zu protzig, da passt was nicht, weder von den Proportionen noch von Gestaltung an sich.
Die Säulen viel zu wuchtig, Verhältnis oben zu unten , die Schnitzereien zu neutral. Wenn das eine Auftragsarbeit/ Einzelanfertigung wäre hätte es einen Bezug zum Besteller, Familienwappen, Zunftzeichen, Jahreszahl oder Stadtwappen usw.
Oberfläche fast zu perfekt, zu gelackt ( was wahrscheinlich eh zutrifft)
Beschläge, Rückseite, Schubkastenunterseite könnten helfen das einzukreisen.

Aber ehrlich ich würde keine Zeit und Geld in das "Möbel" investieren. Bei Kleinanzeigen reinsetzen und hoffen. Wenn der Betrag 3 stellig wird ist das ein 6er im Lotto. Ach ja Epoche oder Stil nicht zuzuordnen.
 

flüsterholz

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Also 30er Jahre finde ich ziemlich eindeutig. Der Schrank repräsentiert genau das was man sich damals als Gegengewicht zum Bauhaus u.ä. wünschte. Der Wunsch nach Beständigkeit, nach dem Althergebrachten. Dazu wurden Stilelemente vergangener Stilepochen wild gemischt und mit wenig Neuem kombiniert. Hier eine vereinfachte Ornamentik und die Türen des Barock mit Stilelementen des Historismus, Klassizismus kombiniert. Dazu die gewölbten Schubladenfronten und die Zierleisten der 30er. Der Begriff Gelsenkirchener Barock hierfür entstand ja erst später.
Gruß Michael
 

teluke

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Gehört in den traditionellen Probierraum eines Weinkellers. Könnte sich da ganz gut machen.

Ist weit von meinem Stilempfinden entfernt.
Und das ist gut so, hätte ich doch auch nicht die Fähigkeit solche Schränke zu bauen :emoji_sunglasses:
 

predatorklein

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Sieht tatsächlich nach einer Einzelanfertigung aus.

Moin

Glaub ich weniger , die Teile standen um 1900 bis 1930 in vielen ( besseren ) Stuben .
Und wurden oft schon in kleineren Serien gefertigt .

In der Gegend um Eschelbronn ( Schreinerhochburg in der Nähe von HD ) gab´s Firmen , die darauf spezialisiert waren .
Größere Möbelhäuser hatten noch eigene Schreinereien , die Einzelstücke oder Kleinserien angefertigt haben .

Lange her .

Würde auch Antiquitätenhändler fragen , mir aber nicht allzu viel versprechen .
Die Preise für antike Möbel oder antikes Porzellan sind in den letzten 20 Jahren massiv eingebrochen .

Gruß
 

flüsterholz

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In der Eschelbronner Ecke würde ich das Möbel aber nicht sehen. Die waren ja eher für ihre furnierten Möbel bekannt und haben bis Ende der 20er hauptsächlich Schlafzimmer und Kleiderschränke hergestellt. Erst ab den 30ern wurde das Sortiment dann erweitert. Bekannt waren die ja auch eher für ihre geschwungenen Fronten und nicht für Schnitzereien. Kenne natürlich auch nicht jede Produktpalette der dort ehemals ansässigen Schreinereien.
Kann aber natürlich auch nicht mit Sicherheit behaupten, dass es sich hier um eine Einzelanfertigung handelt. Da würde Sicherheit nur bringen, falls sich irgendwo ein Produktionszettel=industriell oder handschriftlicher Vermerk=Tischlerarbeit findet. Wird aber auch für den Verkauf keine Rolle spielen.
Gruß Michael
 

Mues_Lee

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Dort halt
Ich habe in meinem Bekanntenkreis jemanden der Möbel restauriert und aufbereitet. Der war neulich bei mir und hat gemeint, momentan ist der Markt sehr träge. Sprich es wird kaum was gekauft und wenn wollen die Leute nix dafür zahlen. Und dann kommt es auch vor das er Haufen Arbeit in ein Schränkchen investiert und dann kauft das so ne Trulla und schmiert Kreidefarbe drauf, von wegen shabby chic.

Ich habe hier einen kleinen Schrank zum aufbereiten, Alter etwas über 100 Jahre, auf der Rückwand ist sogar noch ein Zettel von der badischen Staatsbahn. Seit Wochen inseriert für nen Fuffi, keine einzige Anfrage. Wird wohl im Kachelofen enden.
 

predatorklein

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Kenne natürlich auch nicht jede Produktpalette der dort ehemals ansässigen Schreinereien.

Ich auch nicht :emoji_wink:

Aber einige kenne ich schon , auch durch meinen Vater und meinen Großvater , beides auch selbstständige Schreiner .
Die haben früher Möbel für Kunden teilweise nicht selbst in der eigenen Schreinerei gebaut , die haben zugekauft .
Oft in Eschelbronn .

Und in Eschelbronn gab´s einige Betriebe , die sich auf die Art Möbel spezialisiert hatten .
Eine Einzelanfertigung war das Teil sicherlich nicht , der Wert solcher Möbel geht momentan gegen 0 .

Wer´sgenauer wissen will , fragt in einem renommierten Auktionshaus nach .
Paar Bilder hingeschickt , haben wir schon öfters gemacht , war recht günstig ( 100 € ) , aber auch verdammt ernüchternd was die :emoji_money_mouth: angeht .
Leider :emoji_frowning2:

Gruß
 

Obatzter

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Das ist doch alles Suppenrührerei, da stellt jemand mit 3 Bilder was ein und alles springt darauf an. Der Eröffner könnt sich ja auch mal Bücken und mehr Bilder machen, wie schon erwähnt von der Rückseite, Schrankinneren und vielleicht klebt ja noch ein Hersteller Aufkleber irgendwo. Ich verabschiede mich und immer schön die Augen vor der Glaskugel auf machen.
Viel Glück!
 
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