Arbeitsplatte Küche - welches Öl?

diy-Frank

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Hallo zusammen,
ich habe im Baumarkt eine 40mm Buche Vollholz-Arbeitsplatte für die zukünftige Küche bestellt und bereits im Forum diverse Beiträge zum Thema gelesen, die mich darin bestärkt haben, die Platte mit Öl zu behandeln. Trotzdem sind noch einige Fragen offen geblieben:
1. Welches Öl ist zu empfehlen? Ich habe im Baumarkt von Biopin "Arbeitsplatten-Hartöl" gefunden, das hat sich ganz gut angehört. Ein Freund hat mir wiederum das von Trip-Trap empfohlen... gibts da große Unterschiede?
2. Kann ich nach der Öl-Behandlung die Arbeitsplatte mit Wachs nachbehandeln? Welche Vor- und Nachteile hat das?
3. Soll ich erst die Ausschnitte für Spüle und Herdplatte aussägen oder erst mit dem Ölen beginnen?
4. Macht es Sinn, auch die Unterseite und die inneren Schnittränder der Arbeitsplatte zu behandeln?
Viele Fragen, ich weiß, aber vielleicht könnt ihr mir ja helfen
Vielen Dank schonmal!
 

carsten

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Hallo

1. Mit den Baumarktölen haben die meisten Tischler keine Erfahrung, Der Hinweis auf TripTrap ist gut ; wurde auch im Forum schon mehrfach empfohlen.
2. Auf eine zusätzliche Behandlung mit Wachs sollte man bei einer Arbeitsplatte verzichten. Öl zieht zum großen Teil ins Holz ein; Wachs bildet eine Oberflächen beschichtung und verhindert damit das Eindringen von weiteren Ölaufträgen.
Weitere Ölaufträge sind je nach Abnutzung notwendig, um die Schutzwirkung aufrechtzuerhalten.
3. Erst die Ausschnitte sägen und auch die Schnittkanten behandeln, gerade das Hirnholz wird das Öl sehr stark aufsaugen.
4. Die Unterseite würde ich zumindest einmalig bearbeiten, den Plattenüberstand allerdings ebenfalls mehrfach wie die Oberfläche selbst.
Schnittkanten für Ausschnitte bzw Wandanschlüsse ebenfalls behandeln, Schnittflächen die aneinanderstoßen entweder mit Silikon oder außreichend Weißleim verkleben, vor dem Ölen gut abkleben damit keien Öl auf die Klebeflächen kommt.
 

vollholz

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Hallo Frank,
ich schließe mich Carsten an und ergänze noch das: Bei Arbeitsplatten verwende ich Leinölfirnis, die mit Terpentinersatz verdünnt wird. Beim Erstauftrag etwa 30%, danach immer weniger. Alternativ geht jedes einigermaßen "küchenverträgliche" Hartöl. Von speziellen "ArbPl-Ölen" würde ich mir keine Wunder erwarten, bis die Platte gut gesättigt ist, braucht sie 5..6 Aufträge und vor allem viel Zeit.
Grüße,
Jens
 

derdad

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carsten schrieb:
Hallo

Schnittflächen die aneinanderstoßen entweder mit Silikon oder außreichend Weißleim verkleben, vor dem Ölen gut abkleben damit keien Öl auf die Klebeflächen kommt.

Dazu möchte ich noch etwas anfügen:
Wenn Lángs- und Querholz zusammenstoßen, auf das unterschiedliche Schwundmaß achtgeben. 15-20cm können fix verbunden werden, die restliche Länge muss sich bewegen können.
Falls die Küche ein Eck hat (L-U-oder ähnliche Form) die Ecken nicht auf Gehrung machen, du bekommst sonst fast sicher mit der Zeit eine offene Fuge.

gerhard
 

diy-Frank

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vielen Dank an euch für die zahlreichen Tips, ich hoffe dass die Platte nachher so aussieht wie ich mir das vorstelle :emoji_wink:
 

Carp1ntero

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SCHWUNDMASS ?
FUGE?
grundsätzlich zu beachten!
Aber bei den heutigen plattenwerkstoffen =?
Hast du räuberware musste eben besser fixieren.
Verbindungsmittel und lack/klebstoff industrie lassen grüssen !
 

Carp1ntero

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@ DAD da hab ich andere erfahrungen gemacht.
zur not je nach werkstoff auch mit einer betonten fuge.
Mit Plattenverbindern und baukleber oder irgend ner anderen plastiktüte,,
auf der beanspruchten fläche versiegelt. überall fixiert.
Hab da nie was gesehen. nach jahren nicht.(ok bei scheiss ware schon, aber das war nnoch im rahmen)!
Nur vonner oberflächentechnick n punkto wachs retusche bin ich weg. das sieht man nach jahren.Is nur was für den moment Lieber von vornherrein immer sauber arbeien.
Und immer perfekt gibt es nicht !! oder mist du in jedem bau die holzfeuchte ?
im extremfall baut man seine möbel inner tropfsteinhöhle ein. sogar decor folie hebt sich ab ! "Ich weiss auch nicht warum das abblättert" nie richtig gelüftet und 100% luftfeuchte "Welcome to the saunaclub"
 

diy-Frank

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Erfahrungsbericht

So, vielen Dank für die zahlreichen Tips.
Habe die Platte mit Trip-Trap-Öl mehrfach behandelt und nach dem Auftragen mit dem Pinsel immer schön mit feinem Schleifpapier nachbearbeitet und zwischen den einzelnen Behandlungen brav gewartet und das Öl einziehen gelassen.
Als Finish gabs dann noch ne Behandlung mit dem Polieraufsatz für die Bohrmaschine und siehe da, es ist perfekt geworden: sieht Top aus und ich habe keine klebrigen Stellen. Aber das Beste: die Platte ist super pflegeleicht, sogar Kaffeeflecken lassen sich leicht abwischen. Also: Die Behandlung mit Öl kann ich nur empfehlen, allerdings muss man sich die nötige Zeit dafür nehmen.
 

derdad

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diy-Frank schrieb:
Also: Die Behandlung mit Öl kann ich nur empfehlen, allerdings muss man sich die nötige Zeit dafür nehmen.

Und nicht vergessen, von Zeit zu Zeit nachbehandeln!

Jedenfalls ist es schön wenn alles nach deinen Vorstellungen funktioniert hat.

Hast du vielleicht ein Foto von deinem "Prachtstück"?

gerhard
 

derdad

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Carp1ntero schrieb:
SCHWUNDMASS ?
FUGE?
grundsätzlich zu beachten!
Aber bei den heutigen plattenwerkstoffen =?
Hast du räuberware musste eben besser fixieren.
Verbindungsmittel und lack/klebstoff industrie lassen grüssen !


Erstens ist eine massive Leimholzplatte KEIN PLATTENWERKSTOFF. Auch wenn der Name vieleicht anderes ausdrückt.
Ausserdem hast du deinen Aussagen zu schließen noch nie wirklich mit Massivholzplatten gearbeitet- abgesehen vielleicht von 3-Schicht Platten. Aber die haben ein anderes Verhalten.:eek:

gerhard
 

Carp1ntero

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Ach son bischen holz hatte ich durch meinen job als tischler schon in der hand.
Ok bei der Leimholzplatte handelt es sich um echtholz, Aber da gibt es was ich im laufe der jahre gesehen habe starke qualitäts und preisunterschiede.
Wie mans Fachlich korrekt einordnet kann es sein das sie nicht zu den plattenwerkstoffen gehöhren. Ich hab sie aber dazu gezählt weil es für mich eine idustriell hergestellte platte ist.
Ich werde in nächster zeit mein fachwissen mal wieder auffrischen und mal wieder ein paar bücher lesen.
 

diy-Frank

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derdad schrieb:
Hast du vielleicht ein Foto von deinem "Prachtstück"?

gerhard

Hallo Gerhard, ein Foto hab ich endlich gemacht, ich hoffe das funktioniert mit dem Hochladen.
Vielen Dank nochmal an alle für Tips und Hilfe, ich werde bei der nächsten Aktion gerne wieder auf Euch zurückkommen!
Frank
 

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Merlin

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diy-Frank schrieb:
So, vielen Dank für die zahlreichen Tips.
Habe die Platte mit Trip-Trap-Öl mehrfach behandelt und nach dem Auftragen mit dem Pinsel immer schön mit feinem Schleifpapier nachbearbeitet und zwischen den einzelnen Behandlungen brav gewartet und das Öl einziehen gelassen.
Als Finish gabs dann noch ne Behandlung mit dem Polieraufsatz für die Bohrmaschine und siehe da, es ist perfekt geworden: sieht Top aus und ich habe keine klebrigen Stellen. Aber das Beste: die Platte ist super pflegeleicht, sogar Kaffeeflecken lassen sich leicht abwischen. Also: Die Behandlung mit Öl kann ich nur empfehlen, allerdings muss man sich die nötige Zeit dafür nehmen.

hm... interessant, wusste gar nicht das man Hartwachsöl-Flächen polieren kann... Wie macht man sowas genau? Also welches Material hat so ein Polieraufsatz etc... Kann man auch diese billigen Auto-Poliermaschinen nehmen mit dem grossen Polierteller? Was müsste da dann drauf zum Polieren? Standardmässig sind da ja so flauschige Felle oder sowas drauf, aber damit kann man doch keine Hartwachsöl-Fläche polieren... oder doch?
 

Erik

ww-buche
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Also ich hab bei meiner Küche (jedenfalls bei den Teilen, die schon fertig sind) die Erfahrung gemacht, das sich die Buche nach dem Trockenfeinschliff mit 320 oder 400 Körnung allein mit dem Hartwachsöl (in meinem Fall Osmo) und einem Schleifvlies (3M grau) auf dauerhaften Glanz polieren läßt.

Das Einpolieren des Öls, das in mindestens zwei Arbeitgängen mit ausreichender Zwischentrocknung (min.2Tage; besser 1Woche) passieren muß, habe ich mit der Rotex gemacht und das Ergebnis war so gut, daß ich die Flächen noch mal angeschliffen habe, weil mir der Glanz zuviel war.
Über die Fläche gesehen spiegelte es sogar. Sah irgendwie unecht und billig aus.
Außerdem sieht man auf solchen Flächen kleinste Beschädigungen oder Glanzverluste durch säurehaltige Lebensmittel besonders störend.

Es gibt, zumindest von Osmo, unterschiedlich eingestellte Hartwachsöle, die glänzend oder matt auftrocknen.

Ich hab dann die matte Ausführung benutzt, weil das meiner Vorstellung von einer Massivholzküche mehr entsprach.


Erik
 

Merlin

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Bei Küchenplatten gebe ich dir ja recht :emoji_slight_smile:


Aber was ist wenn man sich zum Beispiel hochwertige Boxengehäuse baut, und diese halt auf Hochglanz trimmen möchte. Hochglanz-Lackierung fällt ja weg, sowas ist ja ohne entsprechend staubfreien Lackierraum und entsprechend beheizte Trockenkammer etc nicht möglich. (Hochglanz-Lack kann man ja quasi ausschliessen als Hobby-Bastler ...)

Daher dachte ich, vielleicht ist >= 5 mal mit Hardwachs ölen und zum Schluss auf Hochglanz polieren vielleicht eine Alternative? Oder ist das nicht zu vergleichen mit einer echten Hochglanz-Lackschicht? Die Lackschicht ist natürlich viel dicker, Hartwachsöl kann man ja nicht "dick" als richtige Schicht auftragen, egal wieviele Schichten man nimmt... Meint ihr, dass man denn einen ähnlichen Spiegelglanz hinbekommt mit Hartwachsöl, weches dann anschliessend poliert wird?

Wiederstandsfähig muss es bei sowas ja dann nicht unbedingt sein. In der Regel kommen ja keine Kratzer (und erst recht keine Säurehaltigen Lebensmittel ^^) an eine Hifi Box. Wenn man die einmal aufgestellt hat muss sie ja nur noch von Zeit zu Zeit entstaubt werden :emoji_wink:
 

benny2710

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Hallo zusammen,

also genaugenommen steh ich vor fast dem gleichen Problem wie diy-Frank:

Da ich keine passende Arbeitsplatte in Länge und Farbgebung für unsere neue (gemauerte) Küche gefunden habe, werde ich mich wohl für eine Arbeitsplatte aus Buche, stabverleimt + nicht geölt entscheiden (38mm). Diese jedoch muss ich nicht nur a) ölen sondern b) vom Farbton her dunker bekommen.

Trip-Trap hab ich auch schon dran gedacht. Doch für Arbeitsplatten werden nur die Farbtöne "natur" bzw. "weiss" angeboten. Der angepeilte Farbton sollte jedoch in Richtung Kastanie (ca. rotbraun). Trip-Trap bietet zwar auch Colour-Öl an (http://www.trip-trap.net/product_info.php?info=p559_Colour--l-1-0-Ltr--Rotbraun-104.html), doch das scheint mir eher was für Fussböden zu sein (?).

Ich hatte hier im Forum auch schon darüber gelesen, zuerst eine Arbeitsplatte zu beizen und dann zu ölen. Darüber gehen die Meinungen jedoch auseinander.
 

thofah

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Nochmal zur Eckverbindung. Wieso gerade nicht auf Gehrung. INder Länge Verändert sich das Massiv ja kaum. Bei stumpfer Verbindung zeigt sich ja bei veränderung der Plattenbreite der Übergang zwischen der scharfkantigen Kante im Bereich der Verbindung und der gerundeten/gefasten Kante beim sichtbaren Teil der Kante. BeiGehrungsverbindung würden sich doch beide Platten in der Breite gleich verändern und die Verbindung sollte dicht bleiben, oder?

Gruß
Thomas
 
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