Arbeitsplatte nach Beizen sehr rau

Jost06

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Hey,

ich habe mir gestern bei Obi eine Leimholz-Arbeitsplatte aus Eiche gekauft und wollte sie gerne als Schreibtischplatte aufbereiten. Meine Idee war, sie zu beizen und anschließend auf ein passendes Tischgestell zu schrauben. Da ich sowas vorher noch nie machte, habe ich mich etwas im Internet belesen und mich anschließend im Obi beraten lassen. Dort kaufte ich dann auch der Empfehlung entsprechend eine Aqua Clou Nussbaum Beize und ein Hartöl zum versiegeln. Ich habe das Holz heute erst gewässert und nach ca. 1,5h Trocknungszeit mit einem 180er Schleifpapier per Hand geschliffen. Nach dem Auftragen der Beize und dem Abwarten der Trocknungszeit ist mir nun aber aufgefallen, dass die Tischplatte wieder (oder immer noch) sehr rau ist und damit eigentlich nicht wirklich geeignet für einen Schreibtisch. Wird die Platte durchs Ölen evtl. glatter, oder muss ich da jetzt tatsächlich nochmal schleifen (und vermutlich entsprechend nochmal beizen)? Wie würdet ihr nun vorgehen?

Ich freue mich auf eure Hilfe!

Vielen Dank :emoji_slight_smile:
Jost
 

Johannes

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Hallo Jost,
da hast du wahrscheinlich zu doll geschliffen. Also frisches Schleifpapier nehmen und von Hand nochmal leicht über schleifen, also nicht aufdrücken und natürlich nur in Faserrichtung. Wenn es dann glatt ist, versuchen, ob es reicht, ein wenig Beize mit einem Lappen aufzutragen - kleiner Lappen und Einweghandschuh - denn der Großteil der Beize bleibt im Lappen. Ein kleines Stück Schwam würde auch gehen. Ölen, erst wenn die Platte so glatt ist, wie gewünscht.

Es grüßt Johannes
 

carsten

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Hallo

das Schleifen nach dem Wässern ist kein Schleifen sondern ein Streicheln. Und auch nicht mit der Maschine sondern per Hand und auch eher mit Korn 220. Nur in Maserrichtung und mit absolut scharfem Schleifpapier.
Rückseite als Testfläche nutzen, denn auch das Ölen gebeizter Flächen birgt Tücken.
 

Holzsinn

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Zum Schleifen wurde schon einiges geschrieben, aber der Überzug mit einziehendem Öl über einer gebeizten Oberfläche bringt auf keinen Fall eine Versiegelung. Dazu müsste man schichtbildendes Öl verwenden, also Hartwachsöl und das min. 2-3 mal auftragen.
Ich würde eher dazu raten, wenn die Platte dunkelbraun werden soll, gleich ein pigmentiertes Öl zu verwenden. Das ist dann Farbe und Überzug in Einem. Die sogenannten Ölbeizen von Osmo sind für so eine Anwendung gut geeignet.
Melanie
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odul

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Wenn ich das richtig sehe, ist die Beize wasserbasierend. Das Holz wird also wieder nass und es stellen sich wieder Fasern auf. Zwar nicht soviele wie beim wässern, aber dass das Holz dabei wieder rauher wird, ist normal.

Den Effekt hatte ich zumindest bei wasserbasierter Acrylfarbe (bei vorigem Wässern und schleifen).

Ansonsten bin ich da bei Melanie.

Wie oft wird eigentlich noch gebeizt? Hab das einmal mit schwarz probiert. Nie wieder.
Das zweite und bisher letzte mal waren Buchenleisten. Da musste ich den Farbton bestehender Leisten treffen. Da konnte ich durch mischen verschiedener Beizenfarben solange spielen, bis der Farbton passte. Dann bin ich mit transparentem Acryllack drüber.
 

Jost06

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Vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Ich werde dann später nochmal nachschleifen, wie von Johannes beschrieben. Reicht da 240er Schleifpapier?
Soll ich dann das Hartöl nochmal zurückgeben und etwas anderes kaufen? Was wäre dann besser: Hartwachsöl oder Klarlack?
 

Jost06

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Nochmal eine zweite Folgefrage: Wenn ich Klarlack statt Öl verwende, muss ich dann überhaupt nochmal nachschleifen, oder überdeckt der Klarlack alle Unebenheiten? Was für ein Lack wäre dann die Empfehlung? Erreicht man mit Holzwachsöl das gleiche Ergebnis? Sorry für die Fragen, ich blicke bei der Auswahl einfach nicht durch…
Hallo Jost,
da hast du wahrscheinlich zu doll geschliffen. Also frisches Schleifpapier nehmen und von Hand nochmal leicht über schleifen, also nicht aufdrücken und natürlich nur in Faserrichtung. Wenn es dann glatt ist, versuchen, ob es reicht, ein wenig Beize mit einem Lappen aufzutragen - kleiner Lappen und Einweghandschuh - denn der Großteil der Beize bleibt im Lappen. Ein kleines Stück Schwam würde auch gehen. Ölen, erst wenn die Platte so glatt ist, wie gewünscht.

Es grüßt Johannes

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten! Ich werde dann später nochmal nachschleifen, wie von Johannes beschrieben. Reicht da 240er Schleifpapier?
Soll ich dann das Hartöl nochmal zurückgeben und etwas anderes kaufen? Was wäre dann besser: Hartwachsöl oder Klarlack?
 

odul

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Hier im Forum wird ölen wohl deutlich favorisiert. Vom Lackieren bin ich auch ein gutes Stück weit abgekommen, weil es aufwändiger ist.

Zum Lackieren mit wasserbasierten Farben:
Wässern, schleifen, 1. Anstrich, leichter Zwischenschliff, 2. Anstrich.
 

Jost06

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Hier im Forum wird ölen wohl deutlich favorisiert. Vom Lackieren bin ich auch ein gutes Stück weit abgekommen, weil es aufwändiger ist.

Zum Lackieren mit wasserbasierten Farben:
Wässern, schleifen, 1. Anstrich, leichter Zwischenschliff, 2. Anstrich.
Ist Ölen denn als Schutz für eine Schreibtischplatte ausreichend? Oder dann doch Hartwachsöl? (Hab aktuell Hartöl rumstehen)
 

WoodyAlan

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Bei einem Schreibtisch würd ich tatsächlich lackieren. Besonders in Bereichen , in denen die arme etc aufliegen, is die Ölschicht recht schnell weg und die Beize Pigmente dann am Arm.
 

Jost06

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Bei einem Schreibtisch würd ich tatsächlich lackieren. Besonders in Bereichen , in denen die arme etc aufliegen, is die Ölschicht recht schnell weg und die Beize Pigmente dann am Arm.
Puh gut zu wissen, danke. Die Infos im Internet sind dazu ja echt spärlich…
Lack überdeckt ja dann die Oberfläche soweit, dass ich evtl. nicht nochmal schleifen muss, oder?
 

WoodyAlan

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Wenn die Oberfläche jetzt raus ist, solltest du schleifen wie oben beschrieben, egal ob du ölst oder lackierst. Aufgestellte Fasern legen sich nicht, die müssen weg.
 

WoodyAlan

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Die Gefahr besteht immer. Dann schleifen heizen so oft wiederholen bis Ergebnis passt. Ich bin von Beizen deshalb weg, weil es zumindest bei mir jedes Mal ein geschisse war. Hat seinen Grund warum man sowas erlernen muss. Wenn farbig (was bei mir selten vorkommt) dann nehme ich entsprechend eingefärbten Lack.
 

Jost06

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Die Gefahr besteht immer. Dann schleifen heizen so oft wiederholen bis Ergebnis passt. Ich bin von Beizen deshalb weg, weil es zumindest bei mir jedes Mal ein geschisse war. Hat seinen Grund warum man sowas erlernen muss. Wenn farbig (was bei mir selten vorkommt) dann nehme ich entsprechend eingefärbten Lack.
Bei mir jetzt leider zu spät. Ich versuche einfach mein Bestes. Vielen Dank!
 

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Wie schon erwähnt wurde:
Aus meiner Erfahrung kann man mit Beize auf Wasserbasis nur sehr wenig falsch machen (solang die Beize nicht weiß ist), an deiner Stelle würde ich jetzt erstmal hergehen und:
1) nochmal von 80 auf 240 schleifen. Zwischen allen Schleifdurchgängen den Staub entfernen der sich gesammelt hat.
2) Dann mit einem feuchtem Tuch kurz wischen, damit sich die Fasern aufstellen und dann nochmal, von Hand, mit nem frischen 240er drüber schleifen.

Den zweiten Schritt so oft wiederholen bis sich nach dem befeuchten keine Fasern mehr aufstellen.

Erst dann zur Beize greifen. Bei Wasser basierter Beize immer auch ein Tuch/Lappen dabei haben, der mit Wasser getränkt ist und einen der komplett trocken ist, so kannst Du Flecken direkt wieder auf-/verwischen.

Anschließend mit einem schichtbildenden Öl versiegeln, denn wirklich Öl einziehen wird bei einem gebeizten Stück nicht wirklich was.

Ab der 3. Schicht das Öl mit feinem Nass-Schleifpapier auftragen. Bei nem Tisch reicht da wohl 400/600 für ein perfektes Finish, wenn's irgendwas haptisches ist (wie nen Gitarrenhals) geht's dann auch gerne mal bis 3000 rauf.

Das Auftragen dann auch so:
https://www.youtube.com/watch?v=4iluua9mwMI

Edith sagt: Hier gibt's noch Bildchen meiner Beizerlebnisse bisher (die grüne ist glatt wie nen Babypopo, die rote, mit Absicht etwas rustikaler (hab leider durch den dünnen Aufleimer geschliffen, musste es jetzt also bisschen verbrannt und rustikaler aussehen lassen, die schwarze ist zwar nicht wirklich gebeizt - bin nur mit schwarzer Beize dann nochmal drüber), dafür aber mit Shou Sugi Ban behandelt, die blaue ist auch wieder glatt wie ein Babypopo):
43331188_2441485519225769_9158073312591478784_n.jpg 74537607_3571016472939329_2841928857026560000_n.jpg 81054691_3571016856272624_2351556545168277504_n (1).jpg
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Edith sagt auch noch: Ja, irgendwann wenn ich mal die Muse finde werde ich auch ne komplette Projektvorstellung zu den Gitarren geben :emoji_slight_smile:
 
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odul

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Uahh. Da lackiere ich ja lieber.

@Jost06 : du wirst am Ende selbst entscheiden müssen, was du machst und deine eigenen Erfahrungen sammeln müssen. Leider hat jeder so seine eigenen Methoden entwickelt. Es ist dann frustrierend von jeden etwas anderes vorgeschlagen zu bekommen. Mich macht sowas kirre. Ich drück dir die Daumen. Es wird gut werden. Und auch bei den alten Hasen geht mal was in die Hose und es dauert immer länger wie gedacht.
 

Mitglied 120234

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Uahh. Da lackiere ich ja lieber.
Och, kommt drauf an was man macht :emoji_slight_smile: Nen lackierter Gitarrenhals fühlt sich blergh an (ja, "blergh" ist der Fachausdruck hier! :emoji_grin: ). Geölt und hochgeschliffen einfach ein Traum :emoji_slight_smile: Aber auch beim lackieren kommst ja nicht umhin zwischen zu schleifen und vorher zu Wässern wenn Du es beizen willst :emoji_slight_smile:
 

Jost06

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Uahh. Da lackiere ich ja lieber.

@Jost06 : du wirst am Ende selbst entscheiden müssen, was du machst und deine eigenen Erfahrungen sammeln müssen. Leider hat jeder so seine eigenen Methoden entwickelt. Es ist dann frustrierend von jeden etwas anderes vorgeschlagen zu bekommen. Mich macht sowas kirre. Ich drück dir die Daumen. Es wird gut werden. Und auch bei den alten Hasen geht mal was in die Hose und es dauert immer länger wie gedacht.
Danke für die motivierenden Worte. Ist als blutiger Anfänger leider alles nicht so einfach. Ich melde mich wieder, wenn ich fertig bin. Hoffentlich schon in wenigen Tagen.

Vielen, vielen Dank an alle von euch, die mich hier unterstützt haben. Ich bin sehr froh, auf das Forum gestoßen zu sein!
 

Mitglied 120234

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Danke für die motivierenden Worte. Ist als blutiger Anfänger leider alles nicht so einfach. Ich melde mich wieder, wenn ich fertig bin. Hoffentlich schon in wenigen Tagen.
Ach, keine Angst, ich bin auch komplett Fachfremd, bevor ich vor 5 Jahren meine erste Gitarre gebaut hab hatte ich nie wirklich was mit Holz gemacht, außer mal nen Doppelten Boden im Bandraum eingezogen oder Schallabsorber mehr schlecht als recht zusammen geschustert.

Wenn Du irgendwelche Reste hast, spiel es mal an denen durch. Beizen ist mit das schönste und befriedigenste an einem Projekt. Wenn Du dann siehst wie Maserung schön raus kommt, wenn Du - bei nem Tisch jetzt weniger - siehst wie schön die Übergänge werden wenn man nen Burst beizt. Wenn Du dann anfängst vielleicht davor noch mit Schwarz zu beizen und dann wieder zurück schleifst, damit die Maserung noch besser hervorsticht.

Da schaust dir noch ein paar Videos an zum beizen und spielst dich mal 2-3 Stunden und Du hast das Konzept verstanden.

Hier mal ein paar VIdeos zum Thema beizen und ölen:
https://www.youtube.com/watch?v=wKg0CsW5rxY

https://www.youtube.com/watch?v=OOgiLNDK_4w

https://www.youtube.com/watch?v=2F_t5z77w5c

https://www.youtube.com/watch?v=vUY657S6MwU
 

seschmi

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Probier das besser vorher aus (Rest oder Rückseite), das hat gewisse Risiken.

Wenn Du wasserlösliche Beize verwendest, hast Du zwei mögliche Probleme:emoji_frowning2:1) viele Öle sind in einem gewissen Maße wasserdurchlässig. Wenn Du dann im Sommer mit schwitzigen Unterarmen am Schreibtisch sitzt, löst der Schweiß durch das Öl die Beize auf und du kriegst braune Arme. Schon erlebt. Es gibt aber sehr viele verschiedene Mischungen, die als "Öl" oder "Hartwachsöl" verkauft werden - das geht von diffusionsoffenen Ölen bis zu Mischungen, die eher ein PU-Lack sind. Daher kann man da nicht pauschal sagen, was passieren wird.
(2) Wenn Du einen wasserbasierten Lack nimmst, löst der beim Lackieren wieder die Beize an, und wenn Du dann den Lack verschlichtest, verschmierst Du die Beize. Deswegen werden mit Wasserbeize gebeizte Flächen auch eher mit Lösemittellack oder 2K-Lack lackiert.

Oder hast Du eine Spiritusbeize? Oben klingt es aber eher nach Wasserbeize.

@RockShop : Gibt es zu der blauen Gitarre Langzeiterfahrungen? Was für ein Öl ist das denn? Eine Gitarre fasst man ja auch mit schwitzigen Fingern an, wenn das nicht abfärbt, wäre das eine Kombination, die wahrscheinlich auch bei einem Schreibtisch funktioniert.
 
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