Aufbau Rahmentüren für Vitrine

jojo-falco

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Hallo zusammen,

ich möchte gerne Rahmentüren aus Vollholz (Leimholz Eiche durchgehende Lamellen, Stärke 18 bis 19mm) für unsere Vitrine bauen. Diese sollen Füllungen aus 6mm satiniertem ESG bekommen. Die Rahmenbreite soll 60mm betragen. Die Türen haben etwa das Format ca. 1210mm x 498mm bzw. ca. 720mm x 498mm und werden jeweils von zwei Blum Clip Top 170° Scharnieren gehalten.
Für die grundsätzliche Konstruktion ist der „gelbe Nutsch“ sicher hilfreich. Nur bin ich mir momentan noch nicht sicher, ob Nut und Feder oder Holzdübel/Lamellos die beste Verbindungsart ist? Alternativen?
Darüberhinaus frage ich mich, ob ich die benötigten Leisten einfach aus Eichen-Leimholz entlang der Lamellen herausschneiden kann oder ob ich anders vorgehen muss.
Wo bekomme ich eigentlich das „Kantenband“ her, dass das Klappern des Glases verhindert?

Vielen Dank im Voraus.
Joachim
 

carsten

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Hallo

zumindest für die größere der beiden Türen würde ich 3 Bänder einsetzen.
Das Kantenband nennt sich Vorlegeband und wird dir sicher der Glaser bei dem du auch das Glas kaufst mitgeben können.
Rahmen würde ich eher Dübeln, bzw. wenn auf Gehrung dann eher Lamello.
leimholz welches in der Länge gestoßen ist würde ich als Glasleiste nicht verwenden- bricht zu schnell. Warum willst du hier Eiche nehmen ? und für den Rahmen Fichte ?
 

jojo-falco

ww-pappel
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Hallo Carsten,

danke für die schnelle Antwort, aber von Fichte war doch nirgends die Rede?!? Laut Blum müssten 2 Scharniere ausreichen, zumal ich im Studium immer zu hören bekommen hab, das solche Dreierkonstellationen statisch unbestimmt und daher vermieden werden sollten. Ist halt irgendwie noch so drin.

Welches Holz würdest Du denn nehmen?

VG
Joachim
 

derdad

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Guten Morgen!
Sicher müssten 2 Bänder reichen. Vom Gewicht her sicher. Da aber eine Rahmentür bei dieser Höhe immer ein bisschen hohl wird (wegen der versch "Klimaverhältnisse"), hilft dir ein drittes Band beim gerade halten.
Theorie und Praxis sind nicht immer gleich.

gerhard
 

SimonS

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Hallo,
Anmerkung:
Statisch unbestimmt heißt nicht, dass es nicht stabil(er) ist. Es ist nur ungleich kompliziterter die Kräfteverhältnisse zu errechnen.
Grüße
Simon
 

carsten

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Hallo

Asche auf mein Haupt. Da hab ich wohl nur Leimholz gelesen und das mit Fichte assozziiert. Gegen Eiche spricht nix. Höchstens gegen das in der Länge gestückelte Leimholz; das sieht finde ich bei Rahmen wenig elegnat aus und für Glasleisten halte ichs für zu instabil.
Leimholz gibt es auch mit durchgehenden Lamellen ( ist dann allerdings teurer).
Für die Rahmenfriese nutzt der Schreiner in der Regel recht schlichtes Holz ohne Flader.
Das mit der Statik hab ich auch mal gelernt aber ebenso schnell wieder vergessen. Ich orientiere mich lieber an Erfahrungen bzw. nach eigenem Gefühl. Das führt zwar bisweilen zu Überdimensionierung aber bis dato bin ich gut damit gefahren. Zur Begründung, warum 3 Bänder durchaus sinnvoll sind, hat gerhard ja schon geantwortet.
 

jojo-falco

ww-pappel
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Hallo Carsten,

was versteht Ihr als Fachleute in diesem Zusammenhang unter "recht schlichtes Holz ohne Flader" ? Was ist oder sind überhaupt Flader und wo bzw. unter welcher Bezeichnung könnte ich solches Holz beziehen?

Viele Grüße
Joachim
 

Eurippon

ww-robinie
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"Recht schlichtes Holz ohne Flader" meint Holz mit stehenden Jahresringen, d.h. im optischen Bild ist die Oberfläche eher gestreift (meist langweilig). Dieser Jahresringverlauf ist aus technischer Sicht notwendig, da die Rahmenfriese so hauptsächlich beim arbeiten dicker und dünner werden, und nicht schmäler und breiter werden sollen, was sich wiederum an der Eckverbindung massivst abzeichnet und die Leimfuge zudem unnötig belasten würde. Ein weiterer Punkt ist, dass schlichtes Holz besser steht, d.h. es neigt nicht so stark zum verziehen. Dies ist einfach die physikalische Eigenart des Materials Holz. Als Faustregel kann man sagen: Das Holz verzieht sich entgegen dem Jahresringverlauf.

Flader entstehen indem die Jahresringe (segmentbogenförmig auf dem Hirnholz verlaufend) in der Brettfläche angeschnitten werden. Dies passiert oder entsteht deshalb, weil der Baum nicht absolut gerade wächst sondern theoretisch diagonal zur Stammlänge aufgeschnitten wird. Klingt kompliziert, ist aber einfach :emoji_wink:

Beziehen kann man schlichtes Holz als Leimholzplatten schlecht, hier wird meistens alles bunt vom Jahrtesringverlauf her zusammengewürfelt. Ist fachlich nicht richtig (es gibt hier Verleimregeln) aber für die Industrie rational. Vielleicht lassen sich die pasenden Friese aus der Platte herausschneiden.
 

derdad

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Eurippon;75235 Flader entstehen indem die Jahresringe (segmentbogenförmig auf dem Hirnholz verlaufend) in der Brettfläche angeschnitten werden. Dies passiert oder entsteht deshalb schrieb:
Oder anders gesagt: Ein Baumstamm ist theoretisch ein Kegel und wird parallel zur Mittenachse aufgeschnitten :emoji_wink:

lg
gerhard
 

jojo-falco

ww-pappel
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Hallo Michael, hallo Gerhard,

danke für Eure Antworten. Habt ihr eine Ahnung, wo ich in der Gegend östliches Ruhrgebiet und Umgebung solches Holz bekomme? Mein Holzhändler ist mir dort keine wirkliche Hilfe.

Vielen Dank im Voraus.

VG Joachim
 
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