Aufblasbare Lackierkabine - jemand schon getestet oder benutzt?

netsupervisor

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Hi,

wie der Titel schon sagt bin ich auf eine aufblasbare Variante einer Lackierkabine gestoßen. Das Konzept gefällt mir extrem gut, es sind Lüfter für die Befüllung des Zelts und für die Belüftung extra mit dabei. Die Filterung funktioniert mit zwei großen Fensterflächen, die Luft strömt dabei in den Raum und wird über die Filter herausgepresst.

Ich kann mir zwar preislich vorstellen, dass das funktioniert, aber die 300W kommen mir als Belüftung eher so vor, als würde ich bald im Farbnebel stehen.
Hat jemand so etwas schon mal benutzt?
Ich finde es super praktisch, sollte es funktionieren. Im Garten große Flächen lackieren ist wie ein Magnet für Insekten und Staub.
 

fried.chycken

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Wir haben in der Gemeinschaftswerkstatt so ein Teil (XXL: 12x5x4m) , allerdings ist bislang nur ein Testaufbau passiert. Zum Lackieren werden wir vermutlich noch ein zweites Gebläse für die Durchlüftung mit ansetzen, könnte gehen aber auch zu knapp sein mit dem einen.

Für den Fall eines Stromausfalls halten wir ein Stihl Laubgebläse vor.

Im Außenbereich sollte man das Teil auf jeden Fall fixieren und abspannen, es ist windanfällig. Handelbar ist das Teil ohne Luft nur mit Palettenhubwagen oder so.

Wenn der erste Einsatz erfolgt ist, kann ich mehr dazu sagen, das sollte in den nächsten 4-6 Wochen passieren.
 

netsupervisor

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Das wär natürlich super, wenn du da Infos liefern kannst. Die Version die ich verlinkt habe ist nur 4x2.5m in den Grundmaßen, ich denke das lässt sich noch mit der Hand alles tragen. Die Kabine würde sogar bei mir in die Werkstatt passen Die Kabel-Durchführung von einer Leuchte (Sockelleuchte) im Deckenbereich in 230V ist natürlich ein schlechter Scherz, wenn man mit Lösungsmittel-Lacken hantiert. Da gehen natürlich nur abgedichtete Wannenleuchten oder LED-Strahler, die auch staubdicht sind.
 

Holz-Christian

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Servus, spontan könnte ich mir vorstellen das die PVC Folie den Kontakt mit Lösemitteldämpfen oder auch mal den direkten Kontakt mit Lösemitteln nicht besonders lustig findet.:emoji_wink:
 

netsupervisor

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Dachte ich auch immer, aber die PVC Folien die man so als Abdeckung nimmt für Selbstbastelkabinen halten auch Stand. WEnn man da nicht Satt im Dampf steht sollte das PVC zumindest eine Zeit lang Standhalten. Optimal ist was anderes :emoji_wink:
 

netsupervisor

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Also @Holz-Christian hat schon ein wenig in die richtige Richtung gelenkt. Die Kabine stellt für mich keine ex geschützte Umgebung dar. Ich glaube auch nicht, dass die Lüfter entsprechenden Ex-Schutz aufweisen. Damit ist das lösungsmittelhaltige Lackieren in der Kabine für mich persönlich eigentlich völlig undenkbar. Der Hersteller hat mir dazu auch null Info geliefert.
 

fried.chycken

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Hmm, ist jetzt die Frage wie das im gewerblichen Bereich aussieht.

Bei mir im Hobby mache ich mir da nicht so viele Gedanken, die Lüfter pusten ja frische Luft rein. Die Dämpfe werden an der anderen Seite raus gedrückt. Von daher würde ich davon ausgehen, dass ex-geschützte Lüfter nicht unbedingt nötig sind. Bei uns steht das Teil aber auch draußen.
 

netsupervisor

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Da würde ich mich nicht darauf verlassen. Wenn die Lüftung nicht hinterher kommt und der Lösungsmittelanteil in der Kabinenluft zu hoch ist, wird sie zündfähig. Da reicht dann ein nicht ex-geschützter Strahler für die Beleuchtung für den Zündfunken oder besser die Lüfter selbst. Selbst Lackierwände haben ex-geschützte Elektrik im Luftstrom.
 

predatorklein

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Moin

Vor 3 Tagen war bei uns ein Jung von der BG .
Kompetenter Kerl , bißchen über dies und das gequatscht .

Dabei kamen wir auf die aufblasbare Lackierkabine , hat ihn sehr interessiert .

Nachdem er die Bilder gesichtet hat meinte er , dass er sich nicht vorstellen kann , dass man bei unseren Vorschriften unbedenklich mit dem Teil arbeiten kann , egal ob gewerblich oder privat .

Dazu müsste das Teil diverse Tests bestehen , schon alleine wegen dem Explosionsschutz .
Und es müsste auch garantiert werden , dass unseren Vorschriften entpsrechend nur ein minimaler Teil an Lack in die Außenluft gelangen kann .

Der BG Jung meinte , dass man als Hersteller schon einigen Mut bräuchte , sowas überhaupt anzubieten :emoji_wink:

Gruß
 

fried.chycken

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Ich versteh eure Bedenken nur zur Hälfte...

Das Teil steht im freien und hat Auslassfilter von 3m². Das Frischluftgebläse setzt den Vorraum unter Druck, von wo per Einlassfilter die Luft in den eigentlichen lackierraum strömt. Strahler oder so machen keinen Sinn, es geht eh nur mit Tageslicht - dafür ist schlicht kein Platz.

Das ganze Teil mag nicht perfekt und unter BG-Bedingungen ungeeignet sein. Dennoch ist es in meinen Augen definitiv sinnvoller als diverse selbst aus Plane geschusterten Kabinen, die in Werkstätten regelmäßig entstehen...

Als gehobene Hobby-Lösung erfüllt es seinen Zweck ziemlich gut, wie ich denke.
 

fried.chycken

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Moin, hab übers Wochenende den T4 von Kumpel in dem Hüpfburg-Zelt lackiert.
Ging gut, für die tägliche Nutzung aber zu aufwendig - bis man alles rangeschafft hat bis man starten kann...


Licht ist draußen tagsüber ohne zusätzliche Beleuchtung ausreichend. Ausreichend stabil auch bei etwas Wind ist das Teil auch.

Zwei Kritikpunkte sind aufgefallen:
- das mitgelieferte Frischluftgebläse ist viel zu schwach. Wir haben einen Rohrlüfter mit 60cm Durchmesser und 2kw verwendet. Damit ging es gut.
- die eingebauten Eingangsfilter stauben und Bröseln...

Meinen MDF Wohnzimmerschrank und das nächste Fahrrad werde ich wohl wie gehabt draußen lackieren, das ist den Aufwand nicht wert.

Zu Zulässigkeit kann ich nichts sagen, gewerblich bestimmt nicht. Privat würde ich mir keine Sorgen machen. Das Gebläse und der lackiernebel sind weit auseinander, das Gebläse fördert auch nur Frischluft.
Die Ausgangsfilter halten den Lacknebel gut zurück, es kommt kein Nebel ins freie.
Kontakt mit Lösemittel war kein Thema (Nitroverdünnung und 2k Acryllack). Durch das starke Gebläse hat sich außer an den filtern nur wenig Nebel abgelagert (das Foto vom Kabineninneren ist nach der gesamten Aktion mit 4l Lack entstanden). Nach dem fegen vit Abbau der Kabine war es noch weniger.

Elektrisch hatten wir gar nichts im Zelt, Stand alles draußen auf der Einlasseite, kommt also nicht mit Lacknebel in Berührung. Deswegen mache ich mir auch keine Gedanken wegen Explosionsgefahr.

Fazit: aufwendig, aber gutes Ergebnis. Ich würde allerdings nächstes Mal andere Eingangsfilter einsetzen.
 

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willyy

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Hast Du da drinnen eine Maske auf oder geht das ohne ? vermutlichnicht.
Das Gebläse muß ja dann weiterlaufen, bis der Lack trocken ist, oder ? Sonst fällt Dir das Zelt auf den frischen Lack ?
 

fried.chycken

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Drinnen im Vollschutz. Overall, Maske, Brille. Ohne Maske geht es nicht.

Das Frischluftgebläse haben wir noch 20 min nach Fertigstellung laufen lassen, bis staubtrockeheit erreicht war. Aufgrund der wechselhaften Außentemperatur haben wir den Innenraum danach eine Stunde auf 35-40° geheizt, dann macht man keine Fingerabdrücke mehr rein. (Bei Sonne am Sonntag ging das einfach so, gestern hatten wir eine Dieselkanone ausgeliehen)

Insgesamt lief das Gebläse für die Struktur der Kabine an 2 Tagen je ca. 6h, incl. Vorbereitung und Nachbereitung.

Wenn das Gebläse ausgeht, bleiben ca. 15-20s zum reagieren, bevor das Dach runterkommt und dem Lack gefährlich wird. Da ist echt kaum was zu machen.
 

magmog

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Guuden,

Der Vertreiber ist so clever und schreibt nur von Auto- und Teilelackierung.
Bekanntlich dürfen Autos und deren Teile nur noch mit lösungsmittelfreien
Lacken überzogen werden. Also nicht unter EX Bedingungen.
 

fried.chycken

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Das stimmt nicht ganz: Lacke für Autos müssen nach Voc-Verordnung gewisse Grenzwerte im Bezug auf Lösemittelgehalt einhalten (für Autoreparatur: max. 420g/l vor Verdünnungszugabe). Von Lösemittelfrei kann aber keine Rede sein.

Der Lack, mit dem ich lackiert habe, war VOC-konform. Es war ein 2k einschicht-Autolack auf Lösemittelbasis.

Lediglich der Basislack bei 2-Schicht-Systemen ist heute komplett auf Wasserbasis. Der Klarlack ist dann auch wieder lösemittelbasiert und 2k.

Ob das nun Ex-bedingungen sind oder nicht, vermag ich nicht einzuschätzen.
Ich habe in insgesamt 3h 4l Lack verarbeitet, bei einer Frischluftzufuhr von 6000m³/h. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da die Bildung eines zündfahigen Gemisches möglich war.

Ist aber auch egal, weil es keinerlei elektrische Verbraucher oder andere Zündquellen in der Kabine gab.
 
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wasmachen

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Ist die Kabine Innen quasi 'Aufladungsgeschützt', also bleibt der Spritzstaub an den Wänden hängen oder hast irgendwann ne statische Entladung, heisst also den Staub auf der frisch lackierten Fläche?
Lt Bildern könnt da ja sogar n Hochdach-T4 oder n Sprinter drinnen gelackt werden?
Wenn den Luftballon abbaust, wieviel Lagerplatz brauchst grob für alles?
 
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netsupervisor

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Das stimmt nicht ganz: Lacke für Autos müssen nach Voc-Verordnung gewisse Grenzwerte im Bezug auf Lösemittelgehalt einhalten (für Autoreparatur: max. 420g/l vor Verdünnungszugabe). Von Lösemittelfrei kann aber keine Rede sein.

Der Lack, mit dem ich lackiert habe, war VOC-konform. Es war ein 2k einschicht-Autolack auf Lösemittelbasis.

Lediglich der Basislack bei 2-Schicht-Systemen ist heute komplett auf Wasserbasis. Der Klarlack ist dann auch wieder lösemittelbasiert und 2k.
Absolut, so kenn ich das auch.

Fahrzeuglackierungen würde ich da nicht drin machen, da fehlt mir die Unterflurabsaugung. Der Lack prallt unten ab und wirbelt sich hoch, irgendwann pappt der ganze Boden oder die Lackpartikel wetzen sich ab und wirbeln wieder hoch. Das geht am Anfang sicher gut, aber die dritte oder vierte Lackierung könnte ein Thema werden.
 

fried.chycken

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Ist die Kabine Innen quasi 'Aufladungsgeschützt', also bleibt der Spritzstaub an den Wänden hängen oder hast irgendwann ne statische Entladung, heisst also den Staub auf der frisch lackierten Fläche?
Lt Bildern könnt da ja sogar n Hochdach-T4 oder n Sprinter drinnen gelackt werden?
Wenn den Luftballon abbaust, wieviel Lagerplatz brauchst grob für alles?
Es ist ein bisschen spritzstaub an den Wänden geblieben, aber sehr wenig. Was hängen geblieben ist, ist auch geblieben und hat sich nicht gelöst.

Mein Hochdach T4 passt rein (getestet), ein Sprinter sollte auch gehen. Innenmaß ca. 3,8x8x3,5m.

Lagerplatz abgebaut sehr volle Schubkarre oder Europalette Ca. 60cm hoch.
Ganz billig ist sicher nicht?
Nein. Ca. 1000€.
Dafür kann man eine professionelle Kabine mieten und wenn es hier in der Gegend eine zu mieten gäbe, hätten wir das gemacht.

Damit hätte sich auch das Problem Bodenabsaugung geklärt, dass @netsupervisor anspricht.

So war das der beste Kompromiss, direkt vor der Halle aufgestellt und die Teile im Lackierständer hingeschoben.

Wenn es bei uns eine weitere Verwendung gibt und das Teil nicht weiterverkauft wird, muss man vermutlich über Boden anfeuchten nachdenken. Ich bin erstmal durch damit :emoji_mask:


In 3x3m und direkt in der Einfahrt der Halle, also mit Druckluft und Strom direkt stationär und leichter handelbar würde ich es vermutlich auch Mal für einen Schrank oder so nutzen. Aber nicht das Riesending...
 
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