teluke

ww-robinie
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Pécs
Ich hatte, ist schon länger her, einen jungen Mann im Team, zuerst als Helfer.
Eine Lehre wollte er nicht machen (verheiratet, Kinder, Geld) aber Öfen bauen.
Hat er gemacht, 1/2 Jahr lang mit einem (guten) Meister. Dann wollte er alleine bauen und ich habe ihn das machen lassen. Natürlich erstmal mit einfachen Sachen und im engen Kontakt. Hat gut geklappt. Nach einem Jahr habe ich ihm empfohlen sich zur Meisterprüfung anzumelden.
Hat er gemacht und einen Vollzeitkurs gebucht. Dann die Meisterprüfung gemacht und bestanden.

Aber, klar ist natürlich dass er schon vorher gute handwerkliche Fertigkeiten und Fähigkeiten hatte.
Der musste nicht erst lernen wie man eine gerade Wand mauert oder Kacheln gerade setzt.
Einmal zugeschaut und mitgeholfen hat da gereicht.

Allerdings kam dann ca. zwei Jahre später die Hybris dazu und er glaubt er könne es besser und schneller als die Anderen.
Dabei hat er dann angefangen Abläufe und Vorgangsweisen zu ändern was zu Fehlern führte.
Ich musste mich von ihm trennen.
Dann hat er sich selbstständig gemacht und ist damit krachend gescheitert.

Ich behaupte nach wie vor dass es möglich ist einen Handwerksberuf in einem Jahr zu lernen.
Klar kann das nicht jeder und ebenso klar gehört dazu ein eiserner Wille und großes Interesse.
 

weissbuche

ww-robinie
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Ich verfolge diese Diskussion sehr interessiert, da ich auch 25 Jahre ausgebildet habe. Es gibt diese, sagen wir mal Überfliegen, immer wieder mal. Sehr interessiert, konzentriert und bereit andere Dinge zurückzustellen. Die machen nach 2 Jahren eine gute Prüfung, sind sie aber auch gute Gesellen? Wo soll denn die Erfahrung herkommen? Von mir möchte ich behaupten, daß ich wohl so im 5 - 6 Gesellenjahr und nach dem ich auch mal den Betrieb gewechselt hatte, so richtig drinn war und mich auch selber sicher gefühlt habe. Eine bestandene Prüfung macht doch keinen guten Gesellen aus sondern sagt doch nur, daß er Grundkenntnisse hat. Ist doch wie beim Führerschein. Wenn ich die Prüfung bestanden habe, kann ich doch noch nicht Auto fahren. Ich bin jetzt über 50 Jahre dabei und kann und weiß doch vieles immer noch nicht. Also zurück zur Frage: Verkürzen? Wenn es sein muß und die Leistungen stimmen um die Prüfung zu bestehen kann man das machen. Ich würde das nicht machen, allein schon um bei bestimmten Sachen mehr Routine zu bekommen um als Geselle sicherer zu sein. Wenn ich den Brief nur brauche, um z.B. zu studieren, dann auf jeden Fall verkürzen um den Platz freizumachen für Leute die im Handwerk bleiben wollen.
 
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