Aussterbender Beruf?

ma.kro

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Nachdem ich lange Zeit in der Berufsausbildung von Tischlern tätig bin, stelle ich in den letzten Jahren einen dramatischen Rückgang an Tischlerlehrlingen fest.
Waren es vor 10-15 Jahren noch ca. 30 Lehrlinge, die jedes Jahr ihren Abschluss bekamen, sind es mittlerweile nur noch 4-5.
Und das aus 2 Landkreisen im nördlichen Brandenburg - dazu kommt noch eine erschreckend hohe Zahl von jungen Leuten, die ihre Lehre vorzeitig abbrechen.
Wie sieht es in anderen Gegenden aus - ähnlich dramatisch?
Dann müsste man sich nämlich ernsthaft Gedanken über die Zukunft des Tischlerhandwerks machen...

ma.kro
 

unrat379

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Diese Thema taucht hier in Letzter Zeit immer wieder Mal auf. Gefühlt ist es Schon So, dass es bedeutend weniger Lehrlinge werden. Genaue Zahlen werden aber nur die HWKs haben.
 

yoghurt

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Hallo,
ich kenne die Zahlen der Berliner Berufsschule und die sind rückläufig.

Ich halte das - im Bezug auf Berlin - für eine gesunde Entwicklung. Einerseits weiß ich, wer so alles mit Gesellenbrief herumläuft... Teilweise Leute, die der Arbeitsmarkt zumindest als Tischler nicht braucht. Andererseits ist es gut, wenn die Facharbeiter knapper werden, dann besteht irgendwann die Möglichkeit das Lohngefüge wieder an die Realität anzunähern.

Meine Aussagen beziehen sich auf Berlin.
 

schorsch

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Hallo,
Unser Bezirk, Pfaffenhofen-Ingolstadt-Eichstätt, geschätzt 1/4 Million Einwohner, bekommt gerade noch eine BGJ-Klasse mit knapp 20 Auszubildenden zusammen mit immer noch sinkender Tendenz. Davon schließen vielleicht 2/3 die Lehre ab und nach 5 Jahren sind davon vielleicht noch 1/3 im Beruf oder Berufsumfeld tätig. Da kann man schon fast von den letzten ihres Standes sprechen.
Gruß Georg
 

ma.kro

ww-kiefer
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Hallo,
ich kenne die Zahlen der Berliner Berufsschule und die sind rückläufig.

Ich halte das - im Bezug auf Berlin - für eine gesunde Entwicklung. Einerseits weiß ich, wer so alles mit Gesellenbrief herumläuft... Teilweise Leute, die der Arbeitsmarkt zumindest als Tischler nicht braucht. Andererseits ist es gut, wenn die Facharbeiter knapper werden, dann besteht irgendwann die Möglichkeit das Lohngefüge wieder an die Realität anzunähern.

Meine Aussagen beziehen sich auf Berlin.

Da stimme ich voll zu - wenn die Fachleute auf dem Arbeitsmarkt knapper werden, dann wird hoffentlich auch endlich mal der Lohn im Tischlerhandwerk steigen und vergleichbar zu anderen Handwerksbereichen werden. Also richtig gute Chancen für Leute, die etwas können.
 

ma.kro

ww-kiefer
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Übrigens-
im vergangenen Ausbildungsjahr hat es hier in der Gegend - in 2 kompletten Landkreisen nur EIN EINZIGER Tischlerlehrling geschafft, den Gesellenbrief zu bekommen. Solche Leute muss man bald mit Gold aufwiegen...:emoji_grin:
 

steigerwälder

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was nützt einem der schönste gesellenbrief, wenn man anderswo mit weniger arbeit mehr geld für die familie verdienen kann.
wenn weniger fachkräfte am markt verfügbar sind kann der lohn für diese wieder steigen, richtig.
allerdings muss auch der arbeitgeber in der lage sein, diese löhne auch zu zahlen. und hier haben wir auch die nächsten jahre ein immer größer werdendes problem.
 

SteffenH

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Ich selbst bin ja Einzelkämpfer, aber nach allem was man so hört von Kollegen, ist es ziemlich schwierig brauchbare Leute zu finden, jedenfalls was so die klassischen breitgefächerten Tischlerfertigkeiten anbelangt. Wie ist denn bei euch so die Erfahrung diesbezüglich? Vielleicht stirbt ja wirklich der mit allen Wassern gewaschene Tischler aus, der dir fast alles bauen kann. Eine vielleicht zwangsläufige Folge von immer mehr Spezialisierung und Vorfertigung.
 

Intasie

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Ich selbst bin ja Einzelkämpfer, aber nach allem was man so hört von Kollegen, ist es ziemlich schwierig brauchbare Leute zu finden, jedenfalls was so die klassischen breitgefächerten Tischlerfertigkeiten anbelangt. Wie ist denn bei euch so die Erfahrung diesbezüglich? Vielleicht stirbt ja wirklich der mit allen Wassern gewaschene Tischler aus, der dir fast alles bauen kann. Eine vielleicht zwangsläufige Folge von immer mehr Spezialisierung und Vorfertigung.

Möchte nur anmerken, was in den vergangenen zwei Jahren begann, die Sanierung der Bestandsbauten, insbesondere der 1-2 Fam.-Häuser. Die Erbengeneration startet erst noch und wird gezwungen sein zu sanieren. Da viele Gebäude noch aus den 40er - 60er Jahren stammen mit z. T. sehr schmalen Treppenaufgängen, kleinen Bädern und Küchen, wird es der Eigentümer nicht schaffen die marktüblichen Möbel darin unterzubringen.
Ganz ehrlich ich freue mich auf die nächsten Jahre. Die Energie&Transportkosten steigen, die Schwellenländer gleichen sich lohntechnisch immer mehr an, der Individualismus und Humanismus erhält einen Auftrieb, der Bankenwasserkopf wird ausgedünnt, Greifbares wird wieder wertvoller und Verkäufer mit Redeschwall werden durch Informationsmöglichkeit aus dem Internet mit der Wahrheit konfrontiert.
An alle Indianer, zu viele Häuptlinge gewinnen keine Schlacht, die rauchen Pfeife.
& Tischler die nicht selbst täglich an der Hobelbank arbeiten nehme ich persönlich nicht ernst.
 

yoghurt

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allerdings muss auch der arbeitgeber in der lage sein, diese löhne auch zu zahlen. und hier haben wir auch die nächsten jahre ein immer größer werdendes problem.

Hallo,
ich möchte hier nicht missverstanden werden. Ich halte die Tischler-Arbeitgeber nicht für Ausbeuter.

Ich kann mir beide denkbaren Varianten vorstellen: Entweder gibt es ein großes Betriebesterben oder es entwickelt sich in die von Intasie beschriebene Richtung.

Ich stehe dem neutral gegenüber. Das Tischlerhandwerk als abstrakte Größe besitzt für mich keinen großen Wert. Entweder gibt es eine Nachrage, die ein Handwerk legitimiert, oder das Handwerk ist obsolet. Die Zahl der praktizierenden Wagner ist ja auch überschaubar geworden. Ich bin soweit qualifiziert, dass ich immer mein Auskommen haben werde.
 

predatorklein

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Moin

Gerade die letzten Tage kam im Radio,wie viele Lehrlinge ihre Lehre durchziehen und wie viele sie abbrechen.

War erschreckend,daß jeder 3. Lehrling abbricht :eek:

Von unseren Lehrlingen der letzten 10 oder 15 Jahre sind vieleicht noch 40 % im Schreinerhandwerk,eher weniger.

Die anderen arbeiten bei der Post,als Lagerarbeiter oder im Baumarkt.
Vergleicht man mal den Aufwand und das Geld welches die verdienen muß man klar sagen,daß die Jungs es richtig machen,so traurig es auch ist.

Und daß wegen Fachkräftemangel in der Zukunft der Schreinergeselle vielleicht mehr verdient mag ja sein,wir sollten aber auch nicht vergessen,daß dann eben auch ( noch ) mehr von ihm verlangt wird !!

Der muß dann die " eierlegende Wollmilchsau " sein.

Ein ehemaliger Kollege von uns arbeitet in einem Lager,hat einen 400 € Nebenjob,hat dabei wenig Stress und geregelte Arbeitszeiten.

Da kann ein angestellter Schreiner wohl kaum mithalten.
Und er ist auch von der Psyche bedeutend ausgeglichener als er das damals war als er in einer Schreinerei gearbeitet hat :emoji_wink:

Gruß
 

Tischler-Kalle

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Hallo,

Zitat aus dem Protokoll unserer letzten Innungsversammlung:

zurückgegangen ist jedoch die Zahl der Lehrlinge von 240 pro Lehrgang zu Spitzenzeiten auf
aktuell unter 100.

und es werden immer weniger.

Von den Bewerbungen die ich bekomme haben sehr viele eine Lehre abgebrochen, oder haben, heute mit 23, noch nie eine Lehre angefangen. Natürlich auch noch nie gearbeitet.

Das liegt aber auch daran, dass die Jungs kein Bock auf einen Beruf haben. Sie wissen vielleicht nicht wie wichtig das zur späteren Lebenssicherung ist. Was bringt es mir, wenn ich mit 18 oder 20 in einem Lager arbeite, vielleicht mehr Geld verdiene als in einem gelernten Beruf. Wenn der Laden nach jahren aber dicht macht, stehe ich auf der Straße. Und was mache ich dann ohne Beruf? Dumm gucken.

Wenn ich an das Niveau und die Qualität der Bewerbungen denke, müsste man vielen Bewerbern das Ding um die Ohren hauen und den Fuß ganz, aber ganz kräftig in den hintern treten.
Die sind teilweise zu doof um den Namen der Firma richtig zu schreiben. Und wenn sie ein Zeugnis dabei legen, hätten sie besser keins dabei gelegt.

Das Handwerk ist kein Ponnyhof und kein Kindergarten. DAS ist das wahre Leben. Das sind saukalte Baustellen, teilweise lange Arbeitszeiten, unter Umständen Dreck. Aber auch schöne Zeiten in der warmen Werkstatt, schöne Arbeiten und pünktlich Feierabend. Eine sehr bunte Mischung. DAS ist Handwerk. Und ein guter Handwerker konnte immer schon und kann heute noch sehr viel Geld verdienen. Nur die Rosinen raus picken iss halt nicht immer möglich.
 

ARON

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(...) & Tischler die nicht selbst täglich an der Hobelbank arbeiten nehme ich persönlich nicht ernst.

Moin,

was für ein Quatsch - oder sollte ich besser Arroganz sagen?

Ab einer bestimmten Betriebsgröße kann das doch gar nicht mehr funktionieren. Nur weil ein begabter Unternehmer mehr und mehr Arbeitsplätze schaft und sich um seine unternehmerischen Aufgaben kümmert, wird er von Dir nicht mehr ernst genommen? Hier stellt sich die Frage, wer hier ernst genommen werden sollte.
 

Nordbaden

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Der Chef soll planen, Kunden beibringen, Angebote schreiben, Qualität überwachen und sich gute Leute für die Arbeit suchen.
 

Intasie

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Also 1tens...

Moin,

was für ein Quatsch - oder sollte ich besser Arroganz sagen?

Ab einer bestimmten Betriebsgröße kann das doch gar nicht mehr funktionieren. Nur weil ein begabter Unternehmer mehr und mehr Arbeitsplätze schaft und sich um seine unternehmerischen Aufgaben kümmert, wird er von Dir nicht mehr ernst genommen? Hier stellt sich die Frage, wer hier ernst genommen werden sollte.

...ist das meine ganz persönliche Meinung, 'Tischler die nicht mind. 1x am Tag in der Werkstatt mitarbeiten nicht ernst zu nehmen'.

Und 2ten finde ich es eher von Dir Arroganz eine pers. Meinung nicht als solche zu akzeptieren.

Weiter 3tens mit einer Firmengröße in der der Betriebseigentümer nur noch die Außenvertretung wahrt, z.B. Aufträge, Repräsentation, Büro, Rechnungswesen, Auftragsverteilung, ist m. E. ein reiner Unternehmer, ihm fehlt die Leidenschaft zum Werkzeug und die Freude selbst aus eigener Handwerksleistung etwas Schönes vollbracht zu haben. Denn er stellt sich nicht die Frage, 'sitzt der Schnitt?' 'hätte ich vielleicht doch das zuerst leimen sollen und dann hier abschneiden?'.
Die handwerkliche Arbeit ist täglich ein spannender Kampf um den nächsten, vielleicht richtigen oder falschen Arbeitsschritt, besonders bei anspruchsvollen Arbeiten, was mit Freude über das Erschaffene belohnt wird.

Was glaubst Du wohl wieso diese 'Selbermacher'-Gemeinde sich größter Beliebtheit erfreut? Weil Ackten abheften und Regaleeinräumen nun mal nicht befriedigend ist, den Geist abstumpfen und den Menschen (auch wenn die es nie zugeben würden) verdummen lassen.
 

ARON

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...ist das meine ganz persönliche Meinung, 'Tischler die nicht mind. 1x am Tag in der Werkstatt mitarbeiten nicht ernst zu nehmen'.

Und 2ten finde ich es eher von Dir Arroganz eine pers. Meinung nicht als solche zu akzeptieren.

Weiter 3tens mit einer Firmengröße in der der Betriebseigentümer nur noch die Außenvertretung wahrt, z.B. Aufträge, Repräsentation, Büro, Rechnungswesen, Auftragsverteilung, ist m. E. ein reiner Unternehmer, ihm fehlt die Leidenschaft zum Werkzeug und die Freude selbst aus eigener Handwerksleistung etwas Schönes vollbracht zu haben. Denn er stellt sich nicht die Frage, 'sitzt der Schnitt?' 'hätte ich vielleicht doch das zuerst leimen sollen und dann hier abschneiden?'.
Die handwerkliche Arbeit ist täglich ein spannender Kampf um den nächsten, vielleicht richtigen oder falschen Arbeitsschritt, besonders bei anspruchsvollen Arbeiten, was mit Freude über das Erschaffene belohnt wird.

Was glaubst Du wohl wieso diese 'Selbermacher'-Gemeinde sich größter Beliebtheit erfreut? Weil Ackten abheften und Regaleeinräumen nun mal nicht befriedigend ist, den Geist abstumpfen und den Menschen (auch wenn die es nie zugeben würden) verdummen lassen.

Ich scheine Deinen Ironie-Button übersehen zu haben. Ernst kann das niemand meinen.

Mit abstumpfendem und verdummendem ...
 

yoghurt

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Nun mal im Ernst: Ich arbeite alleine - und schaffe es nicht jeden Tag an der Hobelbank zu stehen.

In meiner Erinnerung war nichts blöder als wenn der Chef zwei Stunden pro Tag aus dem Büro kam um uns in der Werkstatt zu nerven. Da konnte man ihm alles hinterherräumen und seinen Unfug wieder beheben. Der war besser im Büro oder im Kundengespräch aufgehoben....
 

grillmaster

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Hallo,
ich bin zwar kein gelernter Tischler sondern Elektriker, aber kann den Rückgang von Fachkräften nur bestätigen. Ich bin sehr viel im Ladenbau, Innenausbau tätig und arbeite mittlerweile für viele Firmen als Monteur und das nicht nur im Elektrobereich. Es ist zwar schön von vielen als HANDWERKER wahr genommen zu werden, aber es ist echt traurig, dass man von allen Seiten hört "Wir finden keine Leute".

Da stimmt doch grundsätzlich etwas nicht mehr.

Grüße aus Münster

Der Allrounder
 

Mitglied 42582

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...ist das meine ganz persönliche Meinung, 'Tischler die nicht mind. 1x am Tag in der Werkstatt mitarbeiten nicht ernst zu nehmen'.


Weiter 3tens mit einer Firmengröße in der der Betriebseigentümer nur noch die Außenvertretung wahrt, z.B. Aufträge, Repräsentation, Büro, Rechnungswesen, Auftragsverteilung, ist m. E. ein reiner Unternehmer, ihm fehlt die Leidenschaft zum Werkzeug und die Freude selbst aus eigener Handwerksleistung etwas Schönes vollbracht zu haben.

Tja dann sind wohl die Monteure die täglich rausfahren und Dinge vor Ort anpassen und ausbessern keine richtigen Tischler?

zu drittens:
Entschuldige wenn ich dir hier sagen muss, das du einer sehr romantischen Vorstellung vom Handwerk erlegen bist. Ein "Chef" ist in erster Linie Unternehmer und kein Handwerker mehr. Bei den erfolgreichsten Unternehmen kümmert sich der Chef um die Kundenaquise und plant die zu verwirklichenden Objekte.
Ein Unternehmer der selber ständig in der Werkstatt steht, hat keine Zeit mehr um sich um das Geschäftliche zu kümmern, das bereits erwähnte Häuptlings-Prinzip. Die Hauptaufgabe des Unternehmers besteht darin Aufträge ranzuschaffen, sowie die Qualität und die Jobs seiner Arbeitnehmer zu sichern.
 

Intasie

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OK, dann hab ich vielleicht wirklich eine...

Tja dann sind wohl die Monteure die täglich rausfahren und Dinge vor Ort anpassen und ausbessern keine richtigen Tischler?

zu drittens:
Entschuldige wenn ich dir hier sagen muss, das du einer sehr romantischen Vorstellung vom Handwerk erlegen bist. Ein "Chef" ist in erster Linie Unternehmer und kein Handwerker mehr. Bei den erfolgreichsten Unternehmen kümmert sich der Chef um die Kundenaquise und plant die zu verwirklichenden Objekte.
Ein Unternehmer der selber ständig in der Werkstatt steht, hat keine Zeit mehr um sich um das Geschäftliche zu kümmern, das bereits erwähnte Häuptlings-Prinzip. Die Hauptaufgabe des Unternehmers besteht darin Aufträge ranzuschaffen, sowie die Qualität und die Jobs seiner Arbeitnehmer zu sichern.

...romantische Vorstellung von dem Alltag in einer Möbeltischlerei.
Gut dann ist das so und gut dann dürft Ihr Euch alle über meine Meinung aufregen.

@yoghurt
auf solche Chefs kann man dann auch gut verzichten in der Werkstatt


Folglich ist dann sozusagen ein Tischlermeister (meist der Betriebsinhaber) eigentlich fast nur noch Unternehmer. Wenn ich eins meiner Möbelentwürfe ausführen lasse dürfte ich wegen Detailabsprachen nur noch mit dem Altgesellen dies besprechen, ihn fragen wie lange er dafür braucht und der Betriebsinhaber ist schlicht nur noch der Unterschriftengeber?

Wozu gibt es denn dann die Meisterpflicht um einen Betrieb zu führen? Wieso vergibt man dann nicht viel effizienter das rein betriebswirtschaftliche an einen solchen und spart sich die teure Meisterausbildung wenn der später eh nicht mehr an der Hobelbank arbeiten kann wegen dem ganzen Papierkram??? -so mal ganz ironiefremd gefragt-
 

SteffenH

ww-robinie
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Wozu gibt es denn dann die Meisterpflicht um einen Betrieb zu führen? Wieso vergibt man dann nicht viel effizienter das rein betriebswirtschaftliche an einen solchen und spart sich die teure Meisterausbildung wenn der später eh nicht mehr an der Hobelbank arbeiten kann wegen dem ganzen Papierkram??? -so mal ganz ironiefremd gefragt-

Und endlich sind wir wieder bei der Meister-Debatte. :emoji_grin:

Man sollte dabei bedenken, dass die Struktur des Handwerks unglaublich vielschichtig ist. Das geht beim Hausmeisterdienst los, und hört bei mittelständischen Betrieben mit 100 Leuten noch längst nicht auf. Die Meisterprüfung versucht so eine Art Rundumschlag, vom Ecken zinken per Hand bis zur Betriebswirtschaftslehre. In meinen Augen Kokolores...
 

unrat379

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Deine Frage ist dann berechtigt wenn man nur schwarz/weiß denkt. Falls nicht Kann man auf die Antwort kommen.
 

Hans141272

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Hallo,
es wird für euch in Zukunft noch schlimmer werden. Weniger Kinder = weniger Azubis und weniger Kinder = weniger Kunden . Ach und da wäre dann auch noch die Sache mit dem Lohn. Ich denke nicht, das in Zukunft mehr zu holen ist. Es sei den der Unternehmer verzichtet, zu Gunsten des Gesellen aber das glaube ich eher weniger. Das aber die Kundschaft mehr zahlt damit der "letzte seines Standes" besser verdient wird wohl auch nicht so sein. Liegt aber auch daran das der Kunde auch weniger bekommt weil sein Unternehmer auch nicht, zu seinen Gunsten auf etwas verzichtet.
Vermutlich hat das dann aber auch wieder zur Folge das weniger Kinder= noch weniger Azubis usw:emoji_slight_smile:
Aber das werd ich nicht mehr erleben.
Gruß
Hans
 

Intasie

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Tja dann sind wohl die Monteure die täglich rausfahren und Dinge vor Ort anpassen und ausbessern keine richtigen Tischler?
Doch, die haben doch auch Werkzeug in der Hand und arbeiten handwerklich, hab ich doch nochmal erklärt wie ich es meine.


zu drittens:
Entschuldige wenn ich dir hier sagen muss, das du einer sehr romantischen Vorstellung vom Handwerk erlegen bist.
Brauchst Dich nicht zu entschuldigen, Du hast es ja nett umschrieben. Wer gleich mit Beschimpfungen und lol anfängt ist scheinbar nicht in der Lage sich angemessen auszudrücken.

Ein "Chef" ist in erster Linie Unternehmer und kein Handwerker mehr. Bei den erfolgreichsten Unternehmen kümmert sich der Chef um die Kundenaquise und plant die zu verwirklichenden Objekte.
Ein Unternehmer der selber ständig in der Werkstatt steht, hat keine Zeit mehr um sich um das Geschäftliche zu kümmern, das bereits erwähnte Häuptlings-Prinzip. Die Hauptaufgabe des Unternehmers besteht darin Aufträge ranzuschaffen, sowie die Qualität und die Jobs seiner Arbeitnehmer zu sichern.
Hm, merkwürdig aber die erfolgreichsten Unternehmen hier sind eben nur deswegen so erfolgreich weil der Chef jeden Tag mit dabei ist. Nun gut, das sind zwei Tischlereien und ein halbes Duzend andere Gewerke und ja hier kennt man sich noch, obwohl die Region gut 120tsd Einwohner hat. Dennoch wird sich gegenseitig weiterempfohlen. Sportverein, Karnevalsveranstaltung, Tennisclub, Weihnachtsmarkt usw. Und Du weist ganz genau um 7 fangen die an und um 16 Uhr horen sie auf. Am Abend erst erreichste den Chef auf'm Telefon in der Werkstatt oder zwischendrin per Fax oder Mail. Es sind ja eh alle berufstätig.
 
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