Bücher von Tage Frid

Der Oliver

ww-pappel
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Hallo Holzwerker,

die folgenden Informationen habe ich vor einiger Zeit bereits im Forum woodworking.de gepostet. Ich wiederhole sie hier, weil der Name Tage Frid auch in diesem Forum schon mehrfach als Autor sehr interessanter und sehr guter Bücher zum Thema Holzarbeiten genannt wurde. Das Problem mit diesen Büchern ist nämlich, daß die deutschen Übersetzungen aus dem Verlag Ravensburger Holzwerkstatt schon lange vergriffen sind, während die englischen Originale nicht jedem zusagen. Seit einiger Zeit nun kann man auf der Seite www.booksagain.de eine Interessensbekundung an einem Nachdruck dieser Bücher abgeben. Diese Interessensbekundungen werden von der Betreiberfirma gesammelt, bei Erreichen von 30 Interessensbekundungen für einen bestimmten Titel werden Verhandlungen mit dem Rechteinhaber geführt, um diesen Titel in einer Kleinserie nachzudrucken. Bei Erfolg der Verhandlungen wird der Preis kalkuliert und die Interessenten werden angeschrieben und können aus Ihrer Interessensbekundung eine Bestellung machen, sofern Ihnen der Preis angemessen erscheint. Die Interessensbekundung ist also noch unverbindlich. Ich stehe übrigens in keinerlei Beziehung zu dieser Firma, sondern bin, neben dem Hobby Holzarbeiten, leidenschaftlicher Leser von Büchern, die sich mit der maschinellen und/oder manuellen Bearbeitung von Holz befassen. Nachdem mir diese Bücher auch in anderen Foren mehrfach empfohlen worden sind, habe ich begonnen, diese Bücher im Internet und in Antiquariaten zu suchen, leider ohne Erfolg (deutsche Titel, englische Originale gibt es reichlich). Der Gipfel vor einigen Wochen: Die drei damals erhältlichen Titel haben beim bekannten Internet-Versteigerer zusammen fast 280 (ja, zweihundertachtzig) Euro erzielt. Ich persönlich hoffe daher, daß es zu einem baldigen Nachdruck kommt.
 

loisbauer

ww-pappel
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tage frid

Hallo zusammen,

erstmal danke an Oliver für den Tip mit dem hilfreichen Link.
Ich besitz ja selbst gott sei dank zwei der deutschen Ausgaben.
Bin absolut begeistert von dem Mann, Gott hab ihn selig.

Jetzt der Grund meiner Antwort:
Wieso gibt es keine solche hilfreiche Literatur von deutschen Handwerkern. Man bekommt sämtliche Fachliteratur übersetzt aus der ganzen Welt. Find ich übrigens auch nicht schlecht, aber ich glaube die Masse an Holzwerkern will keine japanische Zinkenverbinung herstellen, oder sich mit Zollmaßen rumschlagen, geschweige die (oft seltsamen und eigenartigen) Möbelstile aus Übersee.

Wer sich dafür interessiert, kein Thema aber, ich muss da einfach mal Dampf ablassen, vielleicht kennt ja jemand was hilfreiches, sprich gute Fachliteratur in Bezug auf unser Holzhandwerk.

Grüssle
 

MaHo

ww-robinie
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Hi,
kann dir nur "Der Möbelbau"von Spannagel wärmstens empfehlen-die deutsche Holz-Bibel schlechthin :cool:
heut schon die 10.Auflage von der Originalausgabe 1954
was haste gegen jap. Holzverbindungen :emoji_frowning2: die beherschen erdbebensicheren Holzbau :cool:
Möbelstile aus Übersee-die haben manchmal mehr drauf als dir lieb ist :emoji_wink:
hier wie drüben gibts langweiliges wie hochinterssantes design :rolleyes:
 

edelres

ww-robinie
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Buecher von Tage Frid, Fritz Spannagel

Hallo Forumsfreunde,

Bezueglich der Fachbuecher von Tage Frid 3 Baende, sowie Fritz Spannagel. Der Moebelbau. Ich besitze beide in Erstauflage.

Meine persoenliche Meinung (keine Kritik) Spannagel war Professor fuer Architektur und Leiter der Tischlerschule in Berlin. Seine Berufslaufbahn kenne ich leider nicht. Das Buch Moebelbau (Auflage 1936) ist ein umfangreiches Fachbuch Stand der 30iger Jahre. Das Buch ist sehr gut geschrieben und vorbildlich illustriert. Aus meiner Sicht werden die einzelnen Punkte angerissen um das Buch jedoch in der Praxis anzuwenden fehlen in eingen Faellen die Details. Beschreibung und Anwendung von normalen Handwerkzeugen fehlen Ich kenne die Auflage von 1954 nicht.

Von Tage Frid, besitze ich die Erstauflage von 1981 in 3 Baenden in englisch.
Tage Frid Jahrgang 1915, durchlief eine Schreinerlehre, in Daenemark, die er 1934 mit dem Meister abschloss. Von 1940 – 1944 studierte er Design in Copenhagen, Spaeter war er von 1948 an als Lehrer/Professor an amerikanischen Hochschulen taetig.

Seine Buecher wurden fuer eine Zielgruppe geschrieben fuer die keinerlei Zugang zu der wie in D ueblichen Schreinerlehre bestand, mit anderen Worten fuer jemand der gerne Schreiner/schreinern/tischlern lernen moechte und die Buecher mehr oder weniger die einzige Quelle bilden.
In seinen Buechern ist die Handwerkliche Taetigkeit Schritt fuer Schritt nachvollziehbar erleutert. Die Handhabung der entsprechenden Werkzeuge/Maschinen werden in praktischen Beispielen vorgestellt . Ich kann diese 3 Buecher waermstens empfehlen. Fuer mich bisher das einzige umfangreiche Praxiswerk.

Fuer ca 50 jahre sammle/studiere ich Buecher ueber verschiedenes altes Handwerk. Mir war es moeglich Buecher von mitte 1700 an zu studieren. Aus meiner beschraenkten Sicht gewann ich folgenden Eindruck. Vor 1900 waren die Buecher von Leuten geschrieben, die das beschriebene Handwerk nicht selbst ausuebten. Hierbei spielten die Naehe zu den ausfuehrenden Handwerkern und das Verstehen der einzelnen Vorgaenge ein grosse Rolle. Zum anderen waren diese Buecher mehr als eine allgemeine Darstellung der angewandten Techniken der jeweiligen Zeit zu verstehen.

Vor 1900 waren die einzelnen Handwerker sehr bestrebt nichts ueber ihr Handwerk an nicht Zunftmitgliedern weiterzugeben. In einer Zunftordnung(Schreiner) aus Baden, ca 1840 war geschrieben dass es den Gesellen verboten war irgendwelche Aufzeichnungen ueber das was in dem Betrieb vor sich ging anzufertigen. Die angedrohten Strafen blieben mir als erschreckende Beispiele im Gedaechtnis. Als Beispiel; wurde so ein Geselle usw erwischt, wurde er mit einer Haselrute, welche nicht staerker als der Daumen des Altgesellen sein durfte, “”””ein Ave Maria”” ode rein “”“Vaterunser””” lang mit dieser Rute gestrichen.(Wortlaut 1840, mit anderen Worten er wurde mit einer Rute verhaut!!) Das war die gute alte Zeit!!!!
Ich besitze eine Menge(viel zu viele) Buecher ueber Holzbearbeitung/.Tischler/Schreiner von ca 1900 bis heute. Dabei gewann ich folgenden Eindruck, sehr viele Buecher wurden/werden von Germanisten geschrieben, die mit Woertern perfekt umgehen koennen doch kommt unter Anderem leider die Paxis/Fachwissen zu kurz. In vielen Faellen wird noch aus anderen Buechern abgeschrieben und so die Fehler von dort weitervermittelt. Z. B. Ich besitze Buecher mit, Abbildungen, bei denen das Holz sich beim Schwinden/Werfen 180° anders verhaelt als mein mir zur Verfuegung stehendes Holz(anscheinend kuemmert sich mein Holz nicht darum was in den Buechern steht). Es war fuer mich am Anfang sehr schwer die Spreu vom Weizen zu unterscheiden.

Mir fehlt zur Zeit der Zugang zum deutschen Markt bezueglich Fachbuecher, so dass ich darueber nichts sagen kann/will.

Hier in den USA gibt es eine unwahrscheinliche Vielfahl von praxisbezogenen Buechern. Manche davon sind Ausgezeichnet! Der Grund dafuer, ein Buch in englisch erreicht einen x-mal groesseren Markt als in deutsch. (lernt englisch!!!)

Zusammenfassend mochte ich bemerken, durch das Interesse von Liebhabern/Spezialisten/Forumsmitgliedern usw , durch welche, die alten Handwerklichen Techniken(Betonung auf Hand) am Leben erhalten/weiterentwickelt werden und im Zuge unserer immer groesseren Informationsmoeglichkeiten wir daraus vollen Nutzen ziehen koennen.

Mfg

Ottmar

PS: Ich hatte das Glueck Tage Frid persoenlich kennen zu lernen, Mein erster Eindruck war der, nicht sehr gespraechig, doch das Fachwissen quoll aus jedem Knopfloch!
 

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Hallo,
früher dominierte bei Fachbüchern das Wort, heute die Darstellung.
Der Weg und vor allem die Tücken die zu guten und interessanten Holzobjekten führen finden sich nach wie vor nur sehr spärlich.
Neben den erwähten Büchern kenne ich im Bereich Treppenbau die Bücher von Willibald Mannes, der scheinbar keine Angst hat an Größe zu verlieren wenn er seine Kniffe preisgibt,- ganz im Gegenteil-, der dabei noch gut verdient.
Ich würde mir dies auch von anderen Autoren aus anderen Bereichen wünschen. Wo sind all die Fachlehrer und Dozenten und deren Publikationen?
Mit freundlichen Grüßen
Georg
 
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