Bündig geht nicht

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.244
Ort
Sinzig
Guten Morgen,

nachdem ich jetzt zumindest im Ansatz die richtige Bezeichnung kenne, würde ich gern meine Frage los werden.

Ich baue gerade ein Sidoboard, Esche massis für unser tägliches Geschirr in Stollenbauweise. Obwohl ich mich redlich bemühe, sind nicht alle Stoßkanten zwischen Stollen und diversen Traversen perfekt. Beim Ausarbeiten der Zapfenverbindungen kommt es immer wieder mal zu kleineren Beschädigungen der stirnseitigen Kanten. Ich vermute die fallen nur mir auf, empfinde ich aber aus störend. Hab mir nun ein Video angeschaut, in dem davon die Rede war, dass man aus optischen Gründen auf bündige Verbindungen bei der Arbeit mit Holz verzichten sollte. Als Alternative wurde eine V-Fuge benannt.
Was denkt ihr darüber? Ich bin unsicher, ob es vernünftig ausschaut oder ich es anschließend bereue? Die Idee wäre an allen Kanten eine minimale Fase azufräsen, so dass an Stoßkanten dadurch eine V-Fuge entsteht. Passt das optisch zu so einem eher klassicht gebauten Möbel?

Viele Grüße,

Flo
 

teluke

ww-robinie
Registriert
26. Oktober 2015
Beiträge
6.981
Ort
Pécs
Mit der Vorgehensweise handelst Du dir nur ein anderes Problem ein.
Dass sich beim Verleimen in der Fuge Leim sammelt lässt sich nicht vermeiden. Der muss wieder raus.
Leichter gesagt als getan. Ohne nachschleifen wird das nichts.

Lass also auch aus praktischen Gründen die Finger davon.
 

Bauwas

ww-robinie
Registriert
7. Mai 2021
Beiträge
825
Ort
Hamburg
Den Leim würd man schon rausbekommen , da sehe ich nicht das Problem. Die Frage ist, ob es gefällt….diese Frage musst du dir leider selbst beantworten.
Das wird heutzutage von der Möbelindustrie schon öfters gemacht, weils (Gruß an @fahe :emoji_stuck_out_tongue_winking_eye:)
eben einfacher ist.
 

Mitglied 59145

Gäste
Etwas mehr Infos, ne Skizze und ein paar Maße.

Meist ist es so, dass eh vielvielvielviel zu viel Leim angegeben wird.

Wenn der razsquillt hälr er eh nichts.....

Ich brauche wahrscheinlich nur 30% des Keines vom Altgesellen. Auseinander fällt da auch nichts und ich muss weniger bis nicht putzen.

Aber das ist jetzt nur Mutmaßung.
 

depitter

ww-esche
Registriert
16. Oktober 2016
Beiträge
528
Ort
Wegberg
wenn man den Holzleim vernünftig dosiert und 5-10 Minuten anziehen lässt quillt das auch nicht so raus.
Ich halte das auch für Geschmacksache, der eine mag das der andere nicht, man kann halt eher ein bisschen fuschen.
 

teluke

ww-robinie
Registriert
26. Oktober 2015
Beiträge
6.981
Ort
Pécs
Ich vermute mal vorlaut dass ich wohl eher einer derjenigen bin die hier die meisten Arbeiten machen bei denen dieses Problem auftreten kann.
Gegen das Problem gibt es genau eine Antwort und das ist Genauigkeit und (wenn es nicht anders geht) ganz wenig Schleifarbeit.

Mir würde nie einfallen da mit Fasen abhelfen zu wollen, für mich ist das überflüssiger Murks.
 

Mitglied 59145

Gäste
Bei Stollenbauweise ist das ein ziemlich wichtiges Gestaltungselement.

Das im Bild sieht stumpf, gerade wenn es dann noch etwas arbeitet, einfach echt bescheiden aus.

Ist aber auch 60/60 und es kommt immer drauf an :emoji_wink:
 

Anhänge

  • PXL_20231111_170647463.jpg
    PXL_20231111_170647463.jpg
    164,8 KB · Aufrufe: 130

Andreas W.

ww-robinie
Registriert
10. Juli 2011
Beiträge
701
Ort
Mittelfranken
Hallo Free,

zu Deiner Überschrift "Bündig geht nicht" würde ich fachlich ein klares `kommt drauf an´ antworten.
Persönlich ein `nein´.

Ersteres aus folgenden Gründen:
1) wie feucht bzw. trocken ist Dein Holz?
2) wie gleichmäßig ist Deine Luftfeuchte im Raum, wo das Möbel stehen soll?
3) wie sind die Holzteile von der Jahrringsausrichtung Deiner Stollenbauweise verbaut?

Auf 3) haben 1) und 2) nämlich Einfluß.
Weil Holz auf Änderung der Umgebungsfeuchte mit Quellen bzw. Schwinden (=mehr oder weniger geringfügige Änderungen der Maße) reagiert.
Holz ist im Gegensatz zu z.B. Metall kein homogener Werkstoff.

Die Veränderung der Maße bei Feuchteänderung ist abhängig von der Lage der Jahrringe des Holzes.
Holz quillt bzw. schwindet in Richtung der Jahrringe wesentlich mehr als senkrecht dazu.

Du verbaust für - meinetwegen ein Travers - liegende Jahrringe. Dieses Travers trifft sichtseitig bündig auf einen Stollen mit stehenden Jahrringen.

In der Stärke (=senkrecht zu den Jahrringen) wird das Travers auf Feuchteänderung weniger reagieren, als der Stollen, zumal der auch die größere Dimension hat.
Bei einem Möbel sind diese Änderungen natürlich nur minimal. Jede gesunde menschliche Fingerkuppe wird das aber bemerken.

Ärgerlicherweise hat ein normaler Stollen immer eine Seite liegende und eine Seite stehende Jahrringe.

Stört man sich daran, vermeidet man möglichst bündige Konstruktionen ohne Kantenbearbeitung.
Besagte Kantenbearbeitung kaschiert diese zwangsweise spürbaren "Imperfektionen".
Zum Glück genügt dazu minimale Kantenbearbeitung, die aber optisch symmetrisch sein sollte.

Zu Deiner Zweiten Frage - aus meiner Sicht paßt eine V-Fuge zu einem klassisch gebauten Möbel. Es kommt dabei natürlich auf die Ausführung der Fuge an, d.h. lenkt die von der Bauweise ab. Oder eben nicht.


Gruß, Andreas
 

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.244
Ort
Sinzig
Etwas mehr Infos, ne Skizze und ein paar Maße.

Meist ist es so, dass eh vielvielvielviel zu viel Leim angegeben wird.

Wenn der razsquillt hälr er eh nichts.....

Ich brauche wahrscheinlich nur 30% des Keines vom Altgesellen. Auseinander fällt da auch nichts und ich muss weniger bis nicht putzen.

Aber das ist jetzt nur Mutmaßung.
Biddeschön:
 

Anhänge

  • 20231111_200158.jpg
    20231111_200158.jpg
    62,4 KB · Aufrufe: 69

IngoS

ww-robinie
Registriert
5. Februar 2017
Beiträge
9.764
Ort
Ebstorf
Hallo,

diese Fugen an den Stößen waren mal groß in Mode. Hier besonders kräftig rund ausgeführt, an einem Musterring Schrank aus den 80ern. Aus der Not der schnellen, nicht so exakten Fertigung, wurde eine Tugend und Stilelement gemacht.

IMG_20231111_195041.jpg

Es gibt ja die Möglichkeit, wie es z.B. bei klassischen Tischen gemacht wird, dass die Zargen gegenüber den Beinen einige mm zurück gesetzt werden.
Ansonsten ist ein bündiges Arbeiten ja kein Hexenwerk, erfordert halt sorgfältiges Arbeiten.

IMG_20231111_194956.jpg

IMG_20231111_195210.jpg

Gruß Ingo
 

magmog

ww-robinie
Registriert
10. November 2006
Beiträge
13.845
Ort
am hessischen Main & Köln
Guuden,

die Traverse bereits in der Konstruktion ein paar wenige mm zurück stehen lassen.
Merksatz: Bündig ist sündig. (Solang es nicht unbedingt bündig sein muss!)
Es kann auch die Traverse ein bisschen überstehend eingebaut werden,
dann ist ein Beiarbeiten mit einem Hobel eine einfache Sache.
 
Zuletzt bearbeitet:

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.244
Ort
Sinzig
Joa, das ist jetzt aber zu spät

Wobei ich denk mal drüber nach. Eigentlich muss ich die Teile die zurückspringen sollten, ja nur nochmal durch den Hoben schieben und 2mm abnehmen. Noch ist nix verleimt. Könnte einfacher sein als die Lösung mit der V-Fuge.
:emoji_slight_smile:
 

Free

ww-robinie
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
1.244
Ort
Sinzig
Ne, so war das nicht gemeint. Ich meinte lediglich, damit ich einen Rücksprung schaffe, der eigentlich nicht vorgesehen war. Nicht um Fehler zu überdecken
 

joh.t.

ww-robinie
Registriert
14. November 2005
Beiträge
7.531
Ort
bei den Zwergen
Schattenfuge 5/5, Einzelteile lackieren, Verleimstellen vorher abkleben, dann kann der Leim einfach mit Wasser abgewischt werden.
 

Mitglied 59145

Gäste
Ein kleiner Falz 5mm auf 5mm.

Ich würde die Stollen Fase an Fase arbeiten und die Böden und Mittelseiten leicht zurückspringen lassen.

Meine Meinung, ich finde so betonst du das Stollenkonstrukt. Mit gefällt das.
 

Friederich

ww-robinie
Registriert
14. Dezember 2014
Beiträge
7.754
dass man aus optischen Gründen auf bündige Verbindungen bei der Arbeit mit Holz verzichten sollte. Als Alternative wurde eine V-Fuge benannt.
Würd ich auch so machen.
Bündig bleibt nicht bündig. Eines der beiden Werkstücke wird immer ein wenig mehr oder weniger schwinden als das Andere.
Rausquellenden Leim kann man verhindern, indem man (natürlich) nicht zuviel aufträgt, und indem man nur ins Zapfenloch Leim gibt-nicht auf den Zapfen. Dann wird der Leim nur tief ins Zapfenloch geschoben, wo sich dann, evtl. überschüssiger, am Lochgrund sammelt.

Auf den Zapfen aufgetragen würde er nach oben abgestreift, und könnte aus der Fuge herausquellen.

Großes Problem wäre s aber auch nicht, ihn abzuwischen.
 
Oben Unten