Bündigfräser schlägt wie wild ins Holz

Gogolo

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Hallo

Ich bearbeite mit einer kleinen Dewalt Oberfräse 26mm Eiche. Habe eine Form ausgesägt mit ca. 2-4mm Überstand. Am Anfang lief es gut mit dem 30mm Bündigfräser der Schablone entlang. Nach der dritten Form hat es plötzlich den Bündigfräser ins Holz geschlagen, als würde er sich hineinfressen wollen. Das Holz ist in Fräsrichtung aufgespalten. Bei neuen Versuchen passiert das gleiche. Der Fräser sieht eigentlich ganz ok aus, ganz oben hat eine Schneide ein winziges Stück weg. Was ist da passiert?

Noch etwas im Schock, Grüsse

Olivier
 

michaelhild

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Ich vermute, bzw. bin mir relativ sicher, dass es am Faserverlauf des Holzes liegt.
An der besagten Stelle, musste der Fräser bestimmt schräg gegen die Faser schneiden und konnte sich so richtig gut, darin festhaken. Dann passiert sowas.
An solch kritischen Stellen, sie lassen sich nicht immer vermeiden, möglichst immer nur ganz wenig abnehmen, nicht diese 4mm auf einmal.

Hier ist ein ähnliches Problem bildlich erklärt.
 

Gogolo

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Danke für die Erklärung. Das heisst, dass jedes neue Stück wieder zerstört werden kann? Dann kann ich mit dem Bündigfräser nicht mehr weiterarbeiten.

Bild sehe ich nicht.
 

michaelhild

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Snekker

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@Gogolo Ich vermute einmal das dadurch das ein Stück von der Schneide weggebrochen ist, ein Unwucht entsteht, kein Wunder bei so hohen Drehzahlen. Die zweite Möglichkeit ist deine Ober- fräse hat einen schlag abbekommen und die Fräse eiert nun. Das kannst du ganz leicht feststellen in dem du einen anderen Fräser einspannst und an einem Stück Holz Probefräsungen durchführst passiert das gleiche ist die Fräse Schrott. Geht das problemlos dann ist bloß der Bündigfräser im Arsch
 

dascello

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Lieber Gogolo,
im beschriebenen Fall führe ich die Fräse dann rückwärts. Und ganz vooooorsichtig immer Stückchen für Stückchen!

Ich hatte den Stress bisher bei Eiche und Nussbaum.


Gruß

Michael
 

Gogolo

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ok, danke für die Tipps. Die Faserrichtung war tatsächlich genau das Problem.

Wenn ich es recht verstehe ist vor allem das Ansetzen des Fräsers das Problem, beim Fahren ist es dann unkritisch?

Jetzt habe ich ein wenig Angst vor dem Fräsen...
 

michaelhild

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Wenn ich es recht verstehe ist vor allem das Ansetzen des Fräsers das Problem, beim Fahren ist es dann unkritisch?

Nicht direkt, beim Fahren kann das auch passieren, beim Ansetzen ist die Wahrscheinlichkeit halt höher.

Du weißt doch wie es ist: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Das Warum ist geklärt, also musst Du jetzt nur noch an solchen stellen, aufpassen und immer nur wenig wegnehmen.
Angst brauchst Du keine vor dem Fräsen zu haben, Respekt reicht. :emoji_slight_smile:
 

SteffenH

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Bei solchen widerspenstigen Sachen kann man auch erst auf einer Seite fräsen bis vor die Stelle, wo es anfängt zu fetzen (gegen die Faser). Dann die Schablone auf der anderen Seite des Werkstücks befestigen und dann auch wieder mit der Faser fräsen bis an die Stelle, wo die erste Fräsung aufhört.
 

Gogolo

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@SteffenH: Oje, habe nix verstanden. Oder ist der Hinweis ähnlich wie oben, die Fräse an der Stelle rückwärts zu führen?

Habe nun mal sehr knapp ausgesägt und dann klappt es besser mit wenig Überstand.

Danke nochmals!
 

heiko-rech

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Hallo Oliver,

neben dem bereits gesagten würde ich dir noch empfehlen bei zukünftigen Schablonen, wenn möglich eine Verlängerte Kante mit zu planen, die du zum Anfahren nutzen kannst. So kannst du besser ins Werkstück reinfahren.

Mein CMS Modul hat so eine kleine Anfahrhilfe am Bogenfräsanschlag. Bei manchen Frästischen kann man einen kleinen Stift in die Grundplatte stecken, der als Anfahrhilfe dient. Ich wiß jetzt aber nicht, ob dir das weiter hilft, da du nicht geschrieben hast ob du handgeführt oder am Frästisch arbeitest.

Ein letzter Tipp noch: Immer den größtmöglichen Fräser (Durchmesser) benutzen. Das wird sauberer, als mit einem ganz dünnen Fräser.

Gruß

Heiko
 

Gogolo

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Vielen Dank für die Hinweise. Ich arbeite handgeführt. Die Form ist eine Art wenig gekrümmter Bummerang, ca 1m lang, sich an den Enden ungleich verjüngend. Da kann ich keinen Anlauf an die Form anbringen. Habe jetzt entschieden, dass ich die Enden nur säge und schleife, fräsen ist da heikel oder ich kann es nicht...
 

pedder

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Zu den Ausrissen kommt es, weil der Fräser sich falsch'rum zu den Fasern dreht. Wenn man die Stellen von unten fräst, müsste doch die Laufrichtung wieder passen, oder?

Liebe Grüße
Pedder
 

elchimore

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Hi,

Zu den Ausrissen kommt es, weil der Fräser sich falsch'rum zu den Fasern dreht. Wenn man die Stellen von unten fräst, müsste doch die Laufrichtung wieder passen, oder?

Liebe Grüße
Pedder

das is glaub ich genau das was Steffen in seiner Nachricht meinte.....

Bei solchen widerspenstigen Sachen kann man auch erst auf einer Seite fräsen bis vor die Stelle, wo es anfängt zu fetzen (gegen die Faser). Dann die Schablone auf der anderen Seite des Werkstücks befestigen und dann auch wieder mit der Faser fräsen bis an die Stelle, wo die erste Fräsung aufhört.

...und was der TO nicht verstanden hat :emoji_wink:
vielleicht versteht ers mit deiner Erklärung :emoji_wink:

SCNR
Micha
 

Gogolo

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Ah, jetzt hab ichs verstanden. Rückwärts oder umdrehen - gleicher Effekt. :rolleyes: thx!

Aber nochmals zur Sicherheit: Mein Fräser hat den Anlaufring oben am Schaft. Ich führe den Fräser aber gleich wie alle anderen, ja? Werkstück links und dann weg von mir.
 

elchimore

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Hallo Oliver,
Ah, jetzt hab ichs verstanden. Rückwärts oder umdrehen - gleicher Effekt. :rolleyes: thx!

Aber nochmals zur Sicherheit: Mein Fräser hat den Anlaufring oben am Schaft. Ich führe den Fräser aber gleich wie alle anderen, ja? Werkstück links und dann weg von mir.

naja ganz der gleiche Effekt ist es nicht :emoji_wink:
Einmal fräst du gegen die gewohnte Fräsrichtung und einmal mit (dafür von der Rückseite). Aber in beiden Fällen nicht in die Holzmaserung hinein...... :emoji_slight_smile:

Was die Fräsrichtung angeht liegst du soweit richtig, es gibt allerdings Fälle in denen da die Holzmaserung nich mitspielt (Deiner?!).... Da muss man dann halt auch mal vorsichtig gegen die gewohnte Richtung fräsen. Dabei sollte man aufpassen, dass man nicht zuviel auf einmal wegnimmt und die Fräse gut festhalten, sie neigt dann zum Weglaufen :emoji_wink:
Wenn es möglich ist und deine Schablone eine erneute genaue Ausrichtung auf der Rückseite zulässt kannst du wie schon gesagt auch von der Rückseite Fräsen, dann hast du deine gewohnte Vorschubrichtung wieder :emoji_wink:

Grüssle Micha
 

SteffenH

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Hier mal eine Skizze. Fräser mit Anlaufring oben und unten. Drehrichtung, Vorschubrichtung, Faserverlauf, Schablone.
 

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v8yunkie

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Fräsen

Bei der Methode mit einmal von oben und einmal von unten zu fräsen, damit die Schneiden nicht in die Faser hineingreifen, hast Du zwei Möglichkeiten:

1) Wenn du mit EINEM Fräser auskommen willst (der das Kugellager entweder oben oder unten hat, dann mußt Du die Schablone ummontieren - du fräst also soweit, wie der Faserverlauf es zuläßt ohne zu reißen, dann montierst Du die Schablone auf die Rückseite des Werkstückes und fräst dann aus der anderen Richtung kommend. PROBLEM: Das Ausrichten der Schablone auf der Rückseite - wenn das nicht genau stimmt, dann paßt das an der Stelle, wo sich die Fräsungen begegnen nicht genau. Das kann man dann aber vorsichtig mit einem Schleifzylinder in der Säulenbohrmaschine beischleifen.

2) Du besorgst Dir zwei Fräser - einem mit Kugellager oben, einen mit Kugellager unten. Dann fräst Du den ersten Durchgang (z.B. mit Kugellager oben) mit einem Fräser bis zum Faserwechsel, drehst dann das Werkstück um (Schablone bleibt wo sie ist), wechselst den Fräser und fräst dann mit Kugellager unten.

Ich würde Methode 2 empfehlen. Und auf jeden Fall so wenig Überstand wie möglich und Fräserdurchmesser so groß wie möglich (die Schneide trifft dann flacher auf das Holz). Und beim Umdrehen Späne komplett wegsaugen, damit alles flach aufliegt.

Die Schablone mußt Du dann mit versenkten Schrauben befestigen, damit das Ganze sauber aufliegt, wenn die Schablone unten liegt. Oder - so mache ich das meistens - die Schablone mit ein paar Punkten 5-min Weißleim befestigen. Trocknen lassen, Fräsen und dann mit Holzhamme und Beilagklötzchen wieder seitlich weghauen. Das klappt bei Hartholz sehr gut, gibt so gut wie keine Ausrissen (an der Stelle geht man zweimal mit Hobel oder Ziehklinge drüber und gut). Vorteil: Keine Löcher im Werkstück.

Gruß,
Thomas
 

Gogolo

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Vielen herzlichen Dank, für all die Hinweise, Bilderklärung etc etc. Ich kann es nun endlich ganz nachvollziehen. Bohrungen auf dem Werkstück hat es nicht, bis jetzt habe ich einfach immer die Zwingen einmal aussen und einmal innen festgemacht (das Werkstück ist aufgebockt).

Ziemlich zeitintensiv so was... :emoji_open_mouth:

Beste Grüsse
Olivier
 

Gogolo

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Also nochmals für den Novizen (sorry). Richtung wie auf dem bild, ja?
 

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vollholz

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Hi,
"rückwärts", also sog. Gleichlauffräsen ist mit einer kleinen Oberfräse in 26mm Hartholz bei mehreren mm Materialüberstand etwas für Leute, die das wirklich können und vorher merken, daß ihnen gleich die Fräse um die Ohren fliegt. Am besten hilft nach meiner Erfahrung ein wirklich scharfer Fräser. Beim häufig benötigten Bündigfräser geht das am besten mit Wendeplatten.
Grüße,
Jens
 

hütte

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Gleichlauffräsen, vollholz hat's ja drastisch beschrieben, sollte man bei handgeführten (und den meisten mit maschinellem Vorschub versehenen, jedoch nicht dafür konstruierten, Ausnahme CNC) Fräsmaschinen aus Sicherheitsgründen vermeiden. Das kann man auch bei BG-Holz nachlesen.

Wenn der Fräser also "wild um sich schlägt", mal kontrollieren, ob man nicht gerade im Gleichlauf fräst. Zur Definition: Im Bild von SteffenH, #17, macht der linke Fräser Gleichlauffräsen (gefährlich, siehe vollholz), dagegen führt der rechte Fräser das weitaus weniger gefährliche Gegenlauffräsen aus. Das Thema Gegen-/Gleichlauffräsen wurde in diesem Forum schon einige Male behandelt.

(Aber warum denn dann Gleichlauffräsen? Nun, weil beim Spaneintritt mit max. Spanquerschnitt begonnen wird und beim Spanaustritt ein Querschnitt von "0 mm" vorliegt, erzielt man damit besonders glatte Oberflächen. Dafür gibt es dann aber speziell dafür konstruierte Maschinen, z.B. mit spielfrei verspannten Spindeln, wie bei CNC-Maschinen üblich. Bei handgeführten Fräsmaschinen ist Gleichlauffräsen wegen der hohen Unfallgefahren gemäß BG verboten.)

Nachtrag: Sehe gerade, dass im Bild von SteffenH der linke Fräser ja unten geführt wird, also auch Gegenlauffräsen! Sollte er aber bei gleicher Vorschubrichtung OBEN geführt werden, liegt Gleichlauffräsen vor (Beim Gleichlauffräsen dreht der Fräser so, dass er sich in Vorschubrichtung ins Holz hineinziehen will.)

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hütte
 

rorob

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Könnte ein Teil des Problems nicht auch an der Qualität des Fräsers liegen?
Ich hab mir diese Woche einen Bündigfräser mit negativem Achswinkel geholt, ein Traum, Innenradien fräsen ergibt im Gegenlauf haarfeine Späne, kein Mehl, den allerletzten Durchgang machte ich im Gleichlauf, Ergebnis: fast wie geschliffen, auch im Hirnholzberich.

Robert

Allerdings habe ich bisher nur in Weichholz gefräst.
 
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