Bau eines Baumhauses bzw. Aussichtsplattform

NOFX

ww-robinie
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Da wir unsere zwei Chaoten (Junge mit bald 5 und Mädchen mit bald 3) jetzt drei Wochen zu Hause haben und wir nur eine davon wirklich im Urlaub sind, möchte ich unser lang geplantes Baumhaus anfangen.

Reale Bilder vom Baum werden später hier rein gestellt, hier erstmal die Ansicht (Schnitt durch den Stamm in ca. 2,5 Meter Höhe, ein mehrfacher Zwiesel, erste Verzweigung in ca. 1,5 m Höhe) unseres Gartens (lang aber eher sehr schmal) mit unserer ca. 15 m hohen Kiefer. Im Bereich bis 6 m Höhe sind genau im interessanten Bereich keine Äste o.ä..
1657784537560.png

Meine Planung sieht jetzt vor, dass die Plattform hinter dem Gartenhaus am dickeren und durchgehenden Stamm zu befestigen und die Querbalken nach oben abzuspannen:
1657785128005.png
In der Draufsicht sieht es dann so aus:
1657785193550.png

Die Unterkonstruktion wird aus 75x150 mm² KDI Kiefernholz (alles graue), die mit M12 Schlossschrauben miteinander verbunden werden und mit durchgehenden M20 Gewindestangen jeweils einmal am Baum befestigt werden. Die Abspannung erfolgt mit 8 mm Stahlseil über M12 Ringmuttern, die am Ende der Balken senkrecht durchgeschraubt werden. Darauf folgt eine Lage 45x75 mm² Kantholz aus Douglasie hochkant verbaut und dann abschließend 28x145 mm² Douglasie Terrassendielen. Die Abstände sind immer ca. 50 cm zwischen der Unterkonstruktion und der Konterlattung, das sollte ja bei 28 mm Stärke ausreichen.

Die Vorderkante soll leicht elliptisch geformt sein, um einerseits etwas mehr Fläche zu haben und andererseits optisch gefälliger zur sein. Als Geländer dient ein Friesenzaun, der bisher den Garten in der Tiefe halbiert hat, jetzt aber überflüssig geworden ist, dieser wird an senkrecht verbauten Kanthölzern befestigt.

Der Zugang erfolgt erstmal über eine Leiter (Gummifallschutzmatten oder Rindenmulch wird darunter ausgelegt), später soll eine hochziehbare Treppe folgen.
 

McIlroy

ww-eiche
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Ich würde evtl. noch über eine Abstützung oder zumindest Abspannung nach unten nachdenken. Wenn da z.B. mal bei einem schweren Sturm Windlast von unten drankommt, kann die Abspannung nichts dagegenhalten. Kinder hüpfen ja außerdem gerne mal rum, da könnte das alles ins Schwingen kommen, weil die Abspannung nur in eine Richtung wirksam ist.
 

FredT

ww-robinie
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Welche Höhe; doch nicht etwa die 6m? Da bringen es im E-Fall auch keine Fallschutzmatten etc. Im gewerblichen Bereich ist zB über 2m bereits ein Fallschutzgurt und ein Leiterkäfig notwendig, neben einer Brüstung von 1,2m mindstens... Bedenke bitte immer, daß es sich bei den Nutzern um Kinder im frühesten Alter ohne Gefahrenbewußtsein handelt
 

NOFX

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Ich würde evtl. noch über eine Abstützung oder zumindest Abspannung nach unten nachdenken. Wenn da z.B. mal bei einem schweren Sturm Windlast von unten drankommt, kann die Abspannung nichts dagegenhalten. Kinder hüpfen ja außerdem gerne mal rum, da könnte das alles ins Schwingen kommen, weil die Abspannung nur in eine Richtung wirksam ist.
Ist ein guter Einwand, ich plane vielleicht ein paar "Kopfbänder" mit ein. Vom Wind her geht es an der Stelle eigentlich.
Welche Höhe; doch nicht etwa die 6m? Da bringen es im E-Fall auch keine Fallschutzmatten etc. Im gewerblichen Bereich ist zB über 2m bereits ein Fallschutzgurt und ein Leiterkäfig notwendig, neben einer Brüstung von 1,2m mindstens... Bedenke bitte immer, daß es sich bei den Nutzern um Kinder im frühesten Alter ohne Gefahrenbewußtsein handelt
Nein, die Höhe wird "nur" etwas über 2 m sein. Das Geländer (Friesenzaun dessen Querriegel werden verstärkt und die Senkrechten ordentlich verschraubt und nicht nur geklammert) ist 80 cm hoch, plus Luft unten, also etwa 85 cm. Es gibt extra keine Geländer mit Waagrechten. Evtl. kommt noch ein einfaches Netz darüber.

Der Fallschutz soll unter die Leiter/Treppe.
 

FredT

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Mit in Betracht ziehen, daß die Querriegel nicht als Übersteighilfe misbraucht werden können. Und natürlich Kinder immer unter Aufsicht dort handeln lassen, einschließlich Auf- und Abstieg...
 

NOFX

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So, hier reale Bilder...

Rückansicht groß:
IMG_20220714_190925804_HDR.jpg

Seitenansicht:
IMG_20220714_190936467.jpg

Schräg hinten:
IMG_20220714_190946138.jpg

Vorderansicht:
IMG_20220714_190957878.jpg

Von unten:
IMG_20220714_191009973.jpg

Von vorne:
IMG_20220714_192205163_HDR.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

NOFX

ww-robinie
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Der Anfang ist gemacht, Baum ist zweimal durchbohrt und die Querbalken provisorisch angebaut.

Die Gewindestangen sind M20, das KVH hat 60*160 und ist je 2,6 m lang. Heute kommen oben Rundschlingen über Astgabelungen und 8 mm Stahlseil daran.

IMG_20220801_174052353_HDR.jpg IMG_20220801_174038452.jpg IMG_20220801_174059652_HDR.jpg IMG_20220801_174117177_HDR.jpg IMG_20220801_174108335_HDR.jpg
 

Hacke11

ww-birnbaum
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Irgendwie nicht im ersten post realisiert das du denn baum komplett durchbohren willst, gibst da keine bedenken zu die lebendigkeit des baumes?
 

NOFX

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Der "lebt" ja vor allem außen und die Wunden der Rinde hat er direkt mit massig Harz verschlossen. Kiefern sollen Wunden ja recht gut abkönnen.

Ich wollte dem Baum zuliebe eben lieber zweimal durch-, als mehrmals anbohren oder die Plattform dran quetschen oder so.

@Eiche18 gibt es irgendwelche Bedenken oder Anmerkungen?
 

ger-247

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actros

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Nun ist die Durchbohrung leider schon passiert.
Da hätte es aber mindestens 3 bessere Möglichkeiten gegeben...
Versuch wenigstens die nächsten "Anbindungen" Kambium- und Baumschonend durchzuführen.
 

NOFX

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Das vitale am Baum ist doch genau direkt unter der Rinde und da habe ich die "Verletzung" auf 4xD20 begrenzt. Alle Varianten die klemmen, schädigen den Baum doch wesentlich stärker.

Oben kommen jetzt ja Rundschlingen zum Einsatz, das sollte schonender sein.


@actros was wären denn die anderen Möglichkeiten?

@ger-247 die Bilder in deinem Link zeigt ebenfalls Plattformen, die mit Schrauben befestigt wurden. Ebenso welche mit Klemmungen, die ja eher sehr schlecht sein sollen.
 
Zuletzt bearbeitet:

fahe

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die Bilder in deinem Link zeigt ebenfalls Plattformen, die mit Schrauben befestigt wurden. Ebenso welche mit Klemmungen, die ja eher sehr schlecht sein sollen.
...ich sehe in diesem Link nur geklemmte, nachstellbare Befestigungen.

Mal unabhängig von Deiner Kiefer... Bei dieser "Konstruktion" hast Du keinerlei Möglichkeiten der Kontrolle, wie sich die Haltbarkeit Deiner (verzinkten?) Gewindestangen im Stamminneren entwickeln wird.

Sorry, wenn das sehr hart klingt... Erstes: Ich finde das ziemlich daneben. Zweitens: Die Befestigungen im Hochseilgarten von Freunden sehen allesamt sehr anders aus. Denen können aber weder die Bäume, noch die Standfestigkeit ihrer Installationen egal sein, weil die davon leben.
 

ger-247

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Ja, Klemmungen sind auch nicht das gelbe vom Ei. Die müssen immer mal versetzt oder nachjustiert werden.
Aber die sind reversibel. Wie lange hat man so ein Baumhaus im Garten? 5-10 Jahre?
Deine Gewindestangen sind auf immer und ewig im Baum. Problematisch könnte hier auch Kernfäule werden, aber vielleicht verträgt eine Kiefer das ja gut.

Das Thema als solches finde ich recht spannend. Die Seite hier habe ich gerade gefunden. Die wollen natürlich auch ihre Produkte vermarkten, geben aber einen guten Überblick zur Thematik. https://thetreehouse.shop/baumhaus-befestigen/baumhaus-bauen-befestigungs-methoden/
Offenbar ist in den Baum schrauben nicht ungewöhnlich. Wie gesagt, habe ich bisher noch nicht gesehen. Alles was ich bisher in Kletterparks gesehen habe, ist reversibel.
 

Mitglied 84747

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Na ja bei so Hochseilgärten wird es ja auch noch andere Gesichtspunkte geben die zu berücksichtigen sind. Ich gehe davon aus das der Grund und die Bäume nicht im Eigentum des Betreibers vom Hochseilgarten sind, das die Bäume dann irgendwann entnommen werden sollen und verwertet werden sollen. Und die Kundschaft findet es bestimmt auch nicht toll wenn die Plattformen einfach "festgespaxt" werden.

Sind da Fakten bekannt bezüglich die Vitalität des Baumes nach Einbringung von Metallen?
 

NOFX

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Eigentlich alle professionellen Baumhaus-Bauer nutzen diese Garnier-Schrauben oder "Weiterentwicklungen", die in den Baum mit grobem Gewinde geschraubt werden und einer dickeren Schaft haben. So falsch kann das ja wohl nicht sein.

TheTreehouseShop (Link oben) gibt einige gute Informationen zu Klemmen oder Bohren.

Ich denke in 15 Jahren sind beide Kinder erwachsen, da gibt es dann entweder ein neues Baumhaus oder das alte kommt ersatzlos weg.

@fahe was findest du denn jetzt "daneben"?
 

fahe

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Und die Kundschaft findet es bestimmt auch nicht toll wenn die Plattformen einfach "festgespaxt" werden.
...der TÜV, der da vor Saisonbeginn einen Blick darauf wirft, sicher auch nicht.

was findest du denn jetzt "daneben"?
...das habe ich doch klar beschrieben.

Ich bin ja nun nicht der, der Weinkrämpfe wegen Deiner durchbohrten Kiefer kriegen würde. Aber eine Notwendigkeit außerhalb pragmatischer Einfallslosigkeit kann ich da auch nicht erkennen. An der Stelle ist der Stamm ziemlich konisch, weshalb es wahrscheinlich problemlos möglich gewesen wäre, mit ein paar Brettern ringsum und ein bißchen Stahlseil eine gute nachstellbare Befestigungsmöglichkeit zu schaffen. Zumal sich unmittelbar darunter auch noch ein stabil aussehender Ast findet.

Was mich eher irritiert: Ich hab' unlängst die Reste eines verzinkten Kreuzerders - der bei weiten keine 15 Jahre in der Erde steckte - bestaunt. Ursprünglich war das deutlich mehr Material als Deine 20er Gewindestange. War leider nicht mehr viel übrig...:emoji_wink: Wie sich Deine Gewindestangen im saftnassen Stamm entwickeln, wirst Du ebenso wenig sehen, mithin auch nicht bewerten können, wie die Besitzer des Kreuzerders, dem sie ihr Leben anvertrauten.

Die "Baumschrauben" sind aber auch sonst eine andere Liga als Deine Gewindestangen. Doppelt so stark. thetreehouse.shop: "... und Gewindestangen mit einem ø < 40 mm sollten zur Befestigung im lebenden Baum nicht verwendet werden...".

Und mit Sicherheit sind sie auch aus einem deutlich höherwertigen Stahl, auch wenn der Anbieter statt klarer Aussagen mit dem schwurbeligen Satz zitiert werden darf: "...unsere neue Stahllegierung macht die Schrauben unzerstörbar!".
 

NOFX

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In einer konstruktiven Diskussion wären eventuell ja "eine Notwendigkeiten außerhalb meiner pragmatischen Einfallslossigkeit" erkennbar gewesen. :emoji_wink:

Mir geht es nicht darum, meine Lösung als die ultimative Super Lösung darzustellen, sondern zu zeigen, wie ich es gelöst habe.

Dann mal als konstruktiver Monolog:
  • Die Borke der Kiefer ist fürs Klemmen denkbar ungeeignet, ich weiß nicht, ob das immer der Fall ist aber bei dieser fällt die echten leicht ab und müsste entsprechend vorher runter.
  • Der Stamm ist hier leicht geneigt und wenig komisch.
  • Die Verzweigung unten liegt zu tief, da hier durchgegangen werden muss. Außerdem ist auflegen ja wegen Feuchtigkeit eher schlecht.
  • Darüber sind mehrere Queräste, die aber fast horizontal aus dem Hauptstamm kommen, das ein befestigen daran nicht klappen würde, weil ja Horizontalkräfte übertragen werden müssen.
  • Verschrauben wird als beste Möglichkeit gesehen und ist bei einer derart harzenden Kiefer auch unproblematisch wegen Pilzbefall und verletzt das Kambium sehr wenig.
Die Anmerkung, dass die M20 Gewindestangen nicht ewig halten werden, ist gut, und ich werde eine zweite Sicherung vorsehen. Das kann ja über einen der Queräste erfolgen und wird erst im Fall der Fälle belastet. :emoji_thumbsup:

Ebenso werde ich die noch überstehenden Enden der Stahlseile nocheinmal an den Balken sichern, falls bei den Ringmuttern ein Versagen eintreten sollte.
 

Die_Termite

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Ich habe viele Baumhausbauten gesehen, wo das Durchbohren des Stamms der Standard war. Ich sah keinen Einfluß auf die Gesundheit der Bäume. Schaut mal in die USA (ja, ist leider so, aber die haben da unendliche Erfahrungen), da ist das Verfahren üblich. Die Bäume leben weiter.
 

U.Tho

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Nach meinen Erfahrungen (nachdem ich mein Terrassengeländer neu gemacht habe) kämen nur noch Edelstahlverbindungen in Frage.
Ansonsten sehe ich die Durchbohrung für den Baum auch als relativ schmerzfrei.
 

fahe

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Die Anmerkung, dass die M20 Gewindestangen nicht ewig halten werden, ist gut, und ich werde eine zweite Sicherung vorsehen.
...das war die wesentliche Aussage meines ersten Beitrages. Erstens: Sie werden evtl. nicht lange halten. Zweitens: Du kannst es nicht im Blick behalten... und so evtl. merken, wenn es zu spät ist.

Die Sorge um Deine Kiefer, wie gesagt, treibt mich eher weniger um.
 

Martin45

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Wieso tauscht du nicht einfach gegen Edelstahlgewindestangen?
Ich sehe noch das Problem, was passiert, wenn der Baum 5 oder 10 oder 15 Jahre wächst. Der hat das eigentlich nur die Chance unschön um deine Balken rumzuwuchern.
Ich würde auch überlegen, ob es bei einem Baumhaus alles so massiv sein muss. Jedes kg Gewicht muss ja auch abgespannt werden. Oder setz' irgendwo eine Stütze von unten. Bei 2m Höhe ist das ja kein Akt.
 
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