Bauschaum zur Parkettstabilisierung?

blableblu

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Hallo liebe Leute,

Mein Münchener Parkettleger hat bei der Sanierung meines alten Fischgrätparketts (Altbau) ohne Absprache eine Vielzahl winziger Löcher gebohrt und dann großflächig mit Bauschaum unterspritzt. Ich war einigermaßen entsetzt, der Parkettleger meinte jedoch, das wäre so "üblich" - da die Lücken verfugt werden sollten und der Boden sich aufgrund seines Alters bewegt, sei es sinnvoll, ihn ein wenig zu stabilisieren, damit die Fugen nicht gleich wieder rauskommen (überhaupt wäre es nur ganz wenig Bauschaum, es ginge da um 1-2mm).

Ich bin absolut kein Freund von Bauschaum, muss allerdings zugeben, dass sich meine größten Sorgen eigentlich widersprechen: Zum einen ist der Boden jetzt uneben, allerdings ist der Boden wirklich alt, und ich bin mir einfach nicht sicher, ob durch die Behandlung neue Unebenheiten entstanden sind oder das einfach nur die Unebenheiten sind von vorher. Zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass das mit dem Bauschaum lange hält (was aber dann logisch heißen würde, dass die Unebenheiten, sollten doch welche vom Bauschaum sein, auch wieder verschwinden). Bleibt die Frage, ob das Ergebnis nachher schlechter sein kann als vorher - also ob der Raum zwischen Parkett und Unterboden durch den Bauschaum quasi ausgeleiert wird - oder ob, wenn der Bauschaum irgendwann nachgibt, kein Nutzen, aber auch kein Schaden entstanden ist.

Ich frage mich auch, ob es generell ein schlechtes Zeichen ist, wenn eine Parkettfirma mit Bauschaum arbeitet - meine Recherche hat da eher Negatives ergeben, dass es professionell und üblich ist habe ich nirgendwo gelesen. Sofern damit kein Schaden entstanden ist (siehe oben) versuche ich es pragmatisch zu sehen, aber wie man sieht beschäftigt es mich ja doch. Vielen Dank!

PS: Und eine Bonusfrage - wenn man bei einem alten Eichenparkett beschädigte Stäbe auswechselt, ist zu erwarten dass die neuen Stäbe in Struktur und Farbton etwas abweichen und man die Ausbesserung jedenfalls erkennt, oder sollte es einem erfahrenen Parkettleger möglich sein, alte Stäbe aufzutreiben, die sich nach Schleifen und Ölen nahtlos ins Bodenbild einfügen?
 
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carsten

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Hallo

bei einer geringen Schichtstärke trägt Bauschaum durchaus. Die Amis heben damit ganze Betoneinfahrten hoch. Ist eine übliches Vorgehensweise. Und ausgehärtet ist PU Schaum chemisch inaktiv.
Ja üblicherswiese haben die Parkettleger ein Lager alter Stäbe von Ausbauten. Aber es ist nun mal Holz. Gerade Eiche ist ja alles andere als einfarbig. Man kann aber auch bei frischem neuen Parkettstäben ein wenig nach Farbe und Struktur auswählen. Wenn man es weiß dass da ein Stab mal getauscht wurde sieht man es immer.
 

weissbuche

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Alte Stäbe die sich nahtlos ins Bodenbild einfügen. Kunden mit solchen Vorstellungen sind der Albtraum jedes Parkettlegers. Geflickte Stellen im Parkett wird man immer sehen, zumindest eine Zeit lang. Stabparkett ausflicken ist eh schon schwierig genug wegen der Federn die da überall drin sind. Einfach die Zeit arbeiten lassen, nach einer gewissen Zeit ist das nicht mehr zu sehen. Wir haben vor ca. 15 Jahren einen Wasserschaden auch mit Bauschaum "repariert". War allerdings 2k Schaum. Bis heute einwandfrei.
 

bberlin

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Bei uns wurde das auch an einer Stelle gemacht, nachdem im Neubau hohle Stellen unter dem Parkett waren (leider war der Bauträger pleite).
Ich habe damals auch erst einmal einen Schock bekommen, als der Parkettleger die Bohrmaschine herausgeholt und in das neue Parkett Löcher gebohrt hat. Er hat dann allerdings die unterspritzte Stelle beschwert, damit sich das Parkett nicht hebt. Aus den Löchern ist dann über Nacht tatsächlich etwas Schaum herausgequollen.

Danach hat er die Löcher mit Wachs verschlossen. Ich war begeistert, wie gut er das hinbekommen hat.
 

weissbuche

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Beschwert haben wir das damals auch ordentlich. Folie ausgelegt und mehrere Beutel Zement aufgelegt, da ist auch nichts hochgekommen. Ich habe damals 8mm Löcher gebohrt und mit Querholzstopfen ausgeleimt. Ein größeres Stück Eiche zu Stopfen verarbeitet, sodaß man etwas Auswahl hatte.
 

MTrp

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Bist Du Dir sicher, dass Dein Parkettleger Bauschaum/PU-Schaum verwendet hat - und nicht PU-Kleber, der bekanntlich etwas aufschäumt?

Bei unserem verklebten Parkett (verlegt 2017/18) gab es vereinzelt hohle Stellen, was wir wegen des „Xylophon-Effekts“ überhaupt nicht mochten. Der Parkettlege hat bei diesen Stellen in die schwarz gekitteten Ästen kleine Löcher gebohrt, PU-Kleber hineingespritzt, der sich dann unter dem Parkett etwas ausgedehnt und die Hohlräume ausgefüllt hat, und das Loch dann wieder mit schwarzem Füllmaterial geschlossen. Man findet die Stellen nur, wenn man weiß, wo man gegen das Licht schauen muss, um kleine runde Vertiefungen in den schwarz gekitteten Stellen finden zu können.

An Bauschaum/PU-Schaum fände ich potentiell problematisch, dass dieser von porösen Materialien vor dem Aushärten aufgesaugt wird und durchschlagen kann. Bei Granit darf man das z. B. auf gar keinen Fall machen. Wie heikel das bei Holz ist? Ich weiß nur, dass ich das bei unserem Parkett lieber nicht ausgetestet haben möchte …
 

magmog

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PU Montageschaum wird inzwischen schon seit Jahrzehnten im Bauwesen
in Verbindung mit Holz und Holzwerkstoffen und Baustoffen eingesetzt und
hat sich bei Beachtung weniger Einschränkungen eindeutig bewährt.

Die Geschichte, dass PU und Granit nicht zusammenkommen dürfen,
ist mir unbekannt, gibt es verlässliche Erkenntnisse dazu?
 

MTrp

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Wenn Dir meine Erfahrungswerte diesbezüglich verlässlich genug sind, dann ja. Durch eine 20mm Granit-Platte saugt sich PU-Schaumn von der Unterseite zur Oberseite durch, soviel kann ich bestätigen.
 

mahe00

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Tippe stark darauf, dass hier PU Kleber, wir zB von Bostik "Wood Repair" verwendet wurde. Dann ist das meines Wissens (als Laie) nach gängige Praxis.
 

magmog

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Wenn es sich wirklich um Granit handelt, handelt es sich um einen Sonderfall.
Granit ist eine Schmelze und kann nur unter besonderen Bedingungen „Poren"
zwischen seinen Bestandteilen ausbilden.
Aber auch PU Schaum ist nicht gleich PU Schaum.
Auch sonst müsste es bei Holz viele Schäden durch Durchwanderung von PU geben.
 

blableblu

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Tippe stark darauf, dass hier PU Kleber, wir zB von Bostik "Wood Repair" verwendet wurde. Dann ist das meines Wissens (als Laie) nach gängige Praxis.
Nein, es geht wie beschrieben um PU-Schaum - wäre es Kleber, würden die gestellten Fragen ja auch nicht wirklich Sinn machen. :emoji_wink:
 

mahe00

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Wenn es sich wirklich um Granit handelt, handelt es sich um einen Sonderfall.
Granit ist eine Schmelze und kann nur unter besonderen Bedingungen „Poren" zwischen seinen Bestandteilen ausbilden.
Interessant, wieder was gelernt. Habe kürzlich Granitfensterbänke mit Natursteinkleber montiert und hatte das Gefühl, dass da 1-2 Tage dunkle Stellen durch Feuchtigkeit vom Kleber durchschienen, welche dann wieder verschwanden. Vielleicht war das dann aber eher oberflächlichliche Feuchtigkeit auf dem Stein (Stand davor im Regen).
 

Hobby-Hobler

ww-kastanie
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Interessante Methode. Meint Ihr, dass es möglich wäre, mittels Bauschaum auch durchbiegende und schwingende Dielen auf einer Holzbalkendecke etwas zu dämpfen?
 

Hobby-Hobler

ww-kastanie
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Das Haus ist in den dreißiger Jahren gebaut worden. Keine Ahnung, was man damals verwendet hat. Und ich würde es im Moment gern vermeiden wollen, Dielen zu lösen.
 

carsten

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Hallo

würde nur Sinn machen, wenn der Untergrund tragfähig ist. Bei Dielen kann der Untergrund ja auch nur aus Balken mit Zwischenraum der verfüllt wurde bestehen. Diese Füllungen sind selten dazu geeignet, Lasten aufzunehmen. Da jetzt einfach was reinzuspritzen wäre aus meiner Sicht Pfusch am Bau.
 

XXL-DD

ww-ulme
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Das Haus ist in den dreißiger Jahren gebaut worden. Keine Ahnung, was man damals verwendet hat. Und ich würde es im Moment gern vermeiden wollen, Dielen zu lösen.
Das hört sich nach einem Kandidaten für eine Einschubdecke an, die sind damals nicht tragend ausgeführt worden.

Wenn man da die Dielen in tragenden Kontakt mit der Füllung bringt rieselt mindestens die Füllung aus dem Einschub auf die Zimmerdecke darunter oder verdichtet sch da nur geschüttet und dann hängt die Diele bald wieder durch. Im schlimmsten Fall bricht der Boden der Füllung durch die ungeplante dynamasiche Last und fällt dann mit der Füllung auf die Decke...

Ich habe bei uns in einem Zimmer den ganzen Fußboden aufgenommen und die Einschübe verstärkt wieder aufgebaut, damit ich sie belasten kann und der Fußboden zwischen den Balken nicht mehr durchhängt (waren bis zu 72cm Abstand zwischen den Balken).

Wenn man die verbauten Schwartenbretter sieht, die mit Lehm als Rieselschutz verstrichen sind und auf Latten liegen die alle 40cm von einem Nagel am Balken gehalten werden hat man keine Fragen mehr, daß man das niemals nie nicht mit den Dielen oder anderen Aufbauten in Kontakt bringen darf. Das lies sich leichter demontieren, als mir lieb war... War aber eine schöne Dreckerei :emoji_grin:
 
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