Belastbarkeit von Schraubverbindungen

WinfriedM

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Ich vermute mal, dass du bei deiner Konstruktion Holz längs und quer miteinander verbindest. Geht ja eigentlich nicht anders. Und das führt zu Problemen, wird nicht gut gehen, weil Vollholz quer zur Maserung sehr stark arbeitet. Verschraubst du es mit längs (>15cm), reißt dir das Holz oder die Verbindungen reißen. Oder die Führungen laufen nicht mehr, wenn die Schublade ein paar mm breiter wird.

Lösen kannst du das, wenn du den Boden aus Multiplex machst.
 

matchesder

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Ich würde auch eher dünnes Sperrholz bzw. Multiplex für den Boden nehmen.
Wenn Nuten keine Option ist, von unten an die Seitenwände geschraubt. Wenn die Schraubenköpfe überstehen können, würde ich welche mit großem Kopf nehmen. Rückwandschrauben z. B.

Die ziehen sich nicht durch das Holz wie kleine Senkkopf. Wenn es mehr halten soll, den Abstand zwischen zwei Schrauben verringern.

Du kannst auch zusätzlich noch Dübel einsetzen. Kannst ja einfach nachträglich von unten durch den Boden setzen.

Ich habe mal ein Boden so angebracht. Hält bombenfest.

Von der Seite in den Boden Schrauben beschränkt dich in der Wahl der Stärke des Bodens. Je dünner umso mehr Platz hast du in der Schublade.

Grüße
Martin
 

ChristophJ

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Der gute Mathias Wandel hat zu dem Thema "Belastbarkeit von Schubladenböden" auch mal einen Test gemacht:

Ist sicher nicht für alle Anwendungsfälle der korrekte Test, gibt aber etwas Perspektive.
 

wood927589452

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Ich würde auch eher dünnes Sperrholz bzw. Multiplex für den Boden nehmen.

[...]

Von der Seite in den Boden Schrauben beschränkt dich in der Wahl der Stärke des Bodens. Je dünner umso mehr Platz hast du in der Schublade.

Grüße
Martin

danke Martin,
Der gute Mathias Wandel hat zu dem Thema "Belastbarkeit von Schubladenböden" auch mal einen Test gemacht:

Ist sicher nicht für alle Anwendungsfälle der korrekte Test, gibt aber etwas Perspektive.

Ich danke dir vielmals; also ist mit Schrauben und Leim eigentlich die Orientierung mehr oder weniger egal,
da vorher meine Bretter (bzw wahrscheinlicher die Auszüge) brechen.
und danke für einen neuen YouTube Kanal zum Folgen :emoji_grin:
 

Hondo6566

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Hallo,
halte eigentlich recht viel von Mathias Wandel, aber sein Test ist .
Erstens werden nicht alle Schubladen mit einer Streckenlast beaufschlagt, und zweitens hat er die Durchbiegung des Bodens durch die viel zu kleine Größe eleminiert.
Was er getestet hat ist nur der Unterschied zwischen der Festigkeit des Holzleimes und der Festigkeit des Holzes bei bestimmtem Querschnitt.
Und dass Formschluss eine höhere Festigkeit besitzt als reinen Kraftschluss (Kleber, Holzleim...) sollte eigentlich jedem bekannt sein.
Gruß Andreas
 

wood927589452

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Hallo,
halte eigentlich recht viel von Mathias Wandel, aber sein Test ist .
Erstens werden nicht alle Schubladen mit einer Streckenlast beaufschlagt, und zweitens hat er die Durchbiegung des Bodens durch die viel zu kleine Größe eleminiert.
Was er getestet hat ist nur der Unterschied zwischen der Festigkeit des Holzleimes und der Festigkeit des Holzes bei bestimmtem Querschnitt.
Und dass Formschluss eine höhere Festigkeit besitzt als reinen Kraftschluss (Kleber, Holzleim...) sollte eigentlich jedem bekannt sein.
Gruß Andreas

Könntest du das mit der Durchbiegung und Streckenlast bitte erläutern?
Beziehungsweise mir sagen, ob ich dich so richtig verstanden habe:
Das Holz biegt sich durch, dadurch ensteht bei verleimt Spannung, die zu einem schnelleren Bruch führt, während bei einem "Dado" sich die Platte wenigstens etwas bewegen kann?
Oder meinst du, dass seine Belastbarkeitswerte nicht stimmen, weil in Wahrheit die Böden eher brechen?
 

Hondo6566

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Hallo,
ein Beispiel, eine Schublade mit 1m x 1m Innenfläche, 5mm starkem Boden eingenutet.
Im ersten Fall stellt man in die Mitte ein Metallzylinder mit 5cm Durchmesser der 10kg wiegt. Das sind 510g pro cm². -> Punktlast
Im zweiten Falle bringen wir eine Teichfolie ein, und füllen 10 Liter Wasser ein, das sich gleichmäßig verteilt. Das sind 1g pro cm². -> Flächenlast

Was passieren wird kann man sich leicht vorstellen, bei der Punktlast wird sich die Platte so weit durchbiegen bis sie bricht oder sich delaminiert.
Im zweiten fall wird wohl nichts sichtbares geschehen, obwohl auch eine Durchbiegung stattfinden wird, nur viel kleiner.
Unterschied Streckenlast/Flächenlast ist nur die Anzahl der Dimensionen in der Ausbreitung.

Was Matthias Wandel gemacht hat ist übersetzt, anstatt dem Wasser eine (angenommene biegesteife) 10kg schwere Holzplatte in die Schublade eingelegt. Hier haben wir die Durchbiegung des Bodens quasi eliminiert, und man hat fast nur eine Lastwirkung nur an den Rändern. Somit wird nicht der Boden sondern fast ausschließlich das Holz der Schublade belastet.
Erhöht man das Gewicht, wird irgendwann das Holz nachgeben und brechen. Hätte man den Boden nur aufgeleimt statt eingenutet, so hätte man vorallem die Festigkeit der Leimverbindung geprüft, die würde dann bei Erhöhung der Belastung irgendwann nachgeben.

Durch die geringe Größe des Rahmens im Video und der Größe des Pressstempels im Verhältnis zur Dicke wirkt der Pressstempel biegesteif. Also hat M. Wandel eine Flächenlast aufgebracht die nicht den Boden sondern das Material bzw. die Verleimung belastet.

Hoffe es ist jetzt verständlicher geworden.
Mein Studium ist aber schon recht lange her, falls ich einen faktischen Fehler habe bitte ich das zu verzeihen.
Gruß Andreas
 
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