Bestimmung älteres Nussbaum-Buffet teilmassiv-furniert, geschnitze Schubkästenfront, Marmorfüllung

[dieweltistrund]

Hallo Kollegen,

habe aus Nachlass dieses Nussbaum-Buffet mit den Außenmaßen Breite ca. 120cm, Höhe ca. 140cm, Tiefe ca. 45cm.

Das Buffet erscheint mir im Gründerzeitstil?! zu sein, ist wohl soweit unverbastelt im Orginalzustand? und mit den Schnitzerreinen wertig und ordentlich gemacht. Auf der Rückseite ist ein Aufkleber mit zwei Buchstaben R. ?. und der Ziffer 89 und auf dem rechten Schubkastenhinterstück ist ein Schreinerdreieck in Bleistift zusehen. Ich kann den zeitlich nicht richtig fassen und daher meine Bitte das ihr mal drauf schaut und eure Einschätzung abgebt.

Im Anhang Fotos mit sprechenden Dateinamen als Teil 1 und als Teil 2 mit den entsprechenden Details in einer zweiten Nachricht.


Viele Merci.

Gruß
Jörg

 

[dieweltistrund]

Hallo Kollegen,

hier im Teil 2 die Detail Fotos mit sprechenden Dateinamen.

Viele Merci.

Gruß
Jörg

 

[joh.t.]

Das Schreinerzeichen sieht eher nach dem oberen Teil eines französischen Schreinerzeichens für aufrecht aus.Wgen dem Mittelstrich. Der hat bei dem deutschen Dreieck nix zu suchen.
Wäre auch bei der Eifler Nähe zur Frankophonie möglich...

 

[welaloba]

Schönes ausgefallenes Teil, witzige Details, besonders der Klappmechanismus. Frage: 2 Stützen einklappen, wohin geht das Ablagebrett?

 

[dieweltistrund]

Schönes ausgefallenes Teil, witzige Details, besonders der Klappmechanismus. Frage: 2 Stützen einklappen, wohin geht das Ablagebrett?

Ja das ist es und der Klappmechanimus ist so, das der Schnäpper das dünne Ablagebrett in der Unterseite des Deckels hält und man die beiden geschweiften Konsolenstützen um 90° nach Innen schwenkt und der Deckel dann über der Marmorfüllung klappt.

Das Schreinerzeichen sieht eher nach dem oberen Teil eines französischen Schreinerzeichens für aufrecht aus.Wgen dem Mittelstrich. Der hat bei dem deutschen Dreieck nix zu suchen.
Wäre auch bei der Eifler Nähe zur Frankophonie möglich...

Interessanter Hinweis, dachte ich hätte ein großes R mit Bleistift im Dreieck gesehen?! Muss nochmal schauen. Wie unterscheiden sich denn die Schreinerdreiecke in Frankreich von unseren?

Gruß
Jörg

 

[welaloba]

Das wüsste ich auch gern!

 

[Peter Schiendzielorz]

Auf der Rückseite ist ein Aufkleber mit zwei Buchstaben R. ?.

Hallo,
das "?" kann nur ein "F" sein. Ein anderer Serifenbuchstabe passt nicht zu dem verbliebenen Fragment.
Aber erstens wird dir das nicht weiterhelfen. Und zweitens sehe ich, dass ich mich schon wieder ins Profilager verirrt habe.
Gruß

 

[dieweltistrund]

Hallo Peter, hallo Kollegen,

viele Merci. Dann steht auf dem Aufkleber also R.F. 89 und ich habe den Aufkleber mal gedreht, ausgeschnitten und angehängt.
Kennst Du vielleicht den Font? Dann könnte ich den Aufkleber ergänzen und vielleicht bringt die Google Bildersuche dann ein besseres Ergebnis?

Der Aufkleber sieht sehr alt und wohl wie aus der Bauzeit aus?

Vielleicht weisst der auf das 89. Departement Yonne https://de.wikipedia.org/wiki/Département_Yonne ? Aber damit kenne ich mich mit meinem kleinen Campingplatz-Franzsösisch nicht wirklich aus... Vielleicht Johannes @joh.t. ?

https://de.wikipedia.org/wiki/Département

Gruß
Jörg

​

 

[Peter Schiendzielorz]

Hallo,
ein passender Font könnte "Wood Clarendon JNL Regular" sein. Der ist allerdings kostenpflichtig.
Alternativ könntest du den Aufkleber mit Screenshot-Ausschnitten nachstellen.
Aber lohnt es, sich bei der zeitlichen Einordnung des Möbels ausgerechnet am Aufkleber festzubeißen...?
Gruß

 

[joh.t.]

RF = Republique Française kann natürlich auch was anderes heißen.

 

[flüsterholz]

Hallo Jörg
Das dürfte ein Waschtisch aus der Gründerzeit sein. Da gab es zum einen die mit Spiegel, die im Schlafzimmer standen und zum anderen die, die man tagsüber zuklappte, z.B. für die Dienerschaft. So einen hast Du.
Gruß Michael

 

[dieweltistrund]

Hallo Kollegen,

konnte Heute noch mal kurz auch unter das Buffet schauen und habe noch ein paar weitere Details gefunden.

Bei dem Schreinerdreieck auf der Rückseite des rechten Schubkastens steht eine 2 deutlich im Dreieck, so das ich vermute bei dem Schreinerdreieck mit dem Strich handelt es sich um eine schlampige 1?! @joh.t. Viele Merci für die französischen Schreinerdreicke, wieder was gelernt!

Leider habe ich keine weiteren Stempel/Aufkleber o.ä. gefunden. Auf der Marmorplattenunterseite kann man eine Addition mit Wachsstift sehen. Es gibt auf der Unterseite etwas älteren Wurmbefall, nicht schön, aber nichts Dramatisches.

Die Deckelplatte ist mit zwei Starkfurnieren konischen-trapezförmig belegt, die Leimfuge ist teilweise auf und das ist wohl der größte Mangel/Schaden.

@Peter Schiendzielorz Viele Merci, für den Hinweis auf den Font und das Muster. Habe daraus den Aufkleber auf Schnell mal ergänzt. Vielleicht findet Tante Google ja damit was? Ist aber nichts zum festbeißen

Gruß
Jörg

 

[flüsterholz]

Eine mögliche Erklärung für den Aufkleber wären die Initialen der Möbelbaufirma plus die Modellnummer. Im 19. Jhd war es durchaus schon üblich Möbel aus einem Katolog zu bestellen. Die verschiedenen Modelle waren im Katalog dann durchnummeriert.

 

[flüsterholz]

Vielleicht nochmal etwas zur Erläuterung, wieso diese Waschkommoden in der einfachen Ausführung, wie man sie hier sieht, einen abklappbaren Deckel hatten.

Die normalen, hochwertiger gebauten Ausführungen hatten oft 2 Türen plus Schublade und einen aufgesetzten Spiegel. Nach dem Waschen konnten Schüssel und Krug hinter den Türen verschwinden. Am Spiegel konnte man sich dann noch zurechtmachen oder hatte sogar noch einen extra Frisiertisch.

Die einfacheren Modelle für die Dienstmädchen standen jedoch oft in den Küchen oder Wirtschaftsräumen mit kurzen Wegen zur Wasserentnahmestelle. Darüber hinaus hatten diese Möbel oft noch eine Zweitfunktion. Da die Stein-,Marmorplatten aber auf verschiedene Substanzen empfindlich reagieren, bekamen sie diese absenkbaren Deckel, auf denen dann, wie auf den anderen Arbeitsflächen, gearbeitet werden konnte.

Gruß Michael

 

[dieweltistrund]

Hallo Michael, hallo Kollegen,

die Nutzung als Waschtisch hatte ich nicht auf dem Schirm. Dachte eher als Buffet in einem Esszimmer mit Silberbesteck/Kleinteile in den Schubkästen, größere Service-Teile auf den beiden unteren Böden und Teller, Gläser, Weinkühler, heiße Schüsseln usw. auf der Marmorplatte.

Die Nussbaumdeckel ist natürlich sehr empfindlich und fast zu Schade um darauf zu Arbeiten?

Das ganze Buffet wirkt sehr repärensativ, aufwendig und wertig, daher dachte ich nicht an einen Einsatz beim Personal, sondern eher im Esszimmer mit großen Esstisch und natürlich Personal das den Service dort macht...

Die Googlebildersuche hat leider bei mir nichts ergeben, außer als erstes Match der ergänzte Aufkleber hier im Forum.

Gruß
Jörg

 

[flüsterholz]

Das ganze Buffet wirkt sehr repärensativ, aufwendig und wertig, daher dachte ich nicht an einen Einsatz beim Personal, sondern eher im Esszimmer mit großen Esstisch und natürlich Personal das den Service dort macht...

Hallo Jörg
Aufwendig ist die Kommode nicht gemacht. Da wäre das Furnier auch ganz anders gestaltet. Für die Zeit sogar recht einfach. Dass die Kommode für das Dienstpersonal gemacht wurde, sollte nur ein Beispiel sein. Genauso wäre sie in einer kleinen Wohnung denkbar, als Multifunktionsmöbel.

Edit: Sehr passend finde ich auch bei den aufgesetzten Schnitzereien das passende Motiv. Ich meine da einen Fisch oder eine Seeschlange zu erkennen.
Gruß Michael

 

[dieweltistrund]

Hallo Michael, hallo Kollegen

ja das sind Delphine/Seeungeheuer wie bei antiken Mosaiken z.B. Caracalla-Thermen o.ä.

Sogar die schweren Griffe habe dieses Motiv, allerdings schon etwas abgelaufen.

Gruß
Jörg