Brauche schnelle Hilfe!!!!

kobalt

ww-robinie
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Trotzdem dauert der Trocknungsprozess bei mir immer deutlich länger als hier angesprochen. Ich mache meistens zwei Durchgänge mit Halböl, also Leinölfirnis verdünnt mit Terpentin(ersatz) im Verhältnis 1:1. Bis das richtig trocken ist vergehen aber wenigstens vier Wochen, zumindest bei mir. Wegen des Farbtons kommt dann manchmal noch eine dünne Schicht unverdünntes Öl drauf.

Bei kleineren Werkstücken wie z.B. ein Garderobenbrett habe ich auch schon ohne Verdünner gearbeitet und ich muss sagen, dass der Farbton "wärmer" wird, was mir persönlich besser gefällt.

Eine Eindringtiefe von 3-5mm habe ich aber noch nicht geschafft und kann das ehrlich gesagt auch nicht ganz glauben. Oder waren 3-5 zehntel mm gemeint?

Das gesagte gilt alles für Buche Leimholz, mit anderen Holzarten habe ich noch nicht so viel Erfahrung.

Viele Grüße,
Kai
 

Keilzink

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Habe mal ein bisle gegoogelt und nicht ein Leinölfirnis gefunden ohne Sikkative.


... ja, und das ist ein Problem, finde ich. Dem Handwerker wird immer mehr aus der Hand genommen durch fertig-Mischungen, alte Rezepte "nachzukochen" wird immer schwieriger, weil die Substanzen, die man dazu braucht, entweder nicht mehr erhältlich sind oder in Kleinmengen Unsummen kosten. Viele Restauratoren beklagen das schon lange.
Reinen Leinölfirnis - also gekocht und gefiltert ohne weitere Zusätze - bekommt man heute fast nur noch im Künstlerbedarf - für richtig gutes Geld. Oder ein anderes Beispiel: Für eine Rolltür aus Holzlamellen hab ich diesen Sommer recht lange nach nicht grundierter Malerleinwand gesucht (für den Rücken) - war fast nicht mehr aufzutreiben.

Andreas
 

WinfriedM

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Ich hab auch noch kein Leinölfirnis zu kaufen gesehen, was keine Sikkative enthält. Ich denke, das wäre auch einfach unpraktikabel, weil sehr lange Trockenzeiten.

Was es gibt, ist sonnengebleichtes Leinöl, was einem gekochten Leinöl recht nahe kommen sollte (Linolja von Dictum). Das lässt sich auch selber herstellen aus Lackleinöl (gereinigtes Leinöl), was man in der Sonne reifen lässt. Hab ich auch schon gemacht. Reduziert die Trockenzeit auf wenige Tage (oberflächliche Trocknung).

Ich hatte letztens erst Tests mit nicht sikkativierten Schaftölen auf Leinölbasis gemacht. Fazit: Selbst nach mehreren Monaten Trockenzeiten so gut wie keine Belastbarkeit. Das Öl wird durch Wasser und Spülmittel sehr schnell wieder ausgewaschen, ganz anders, als bei ordentlichen Holzölen, die bereits nach 14 Tagen sehr gut belastbar sind.
 

Keilzink

ww-robinie
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... ja, das Problem besteht eben darin, das Leinöl zum Polymerisation zu bringen, in einer annehmbaren Zeit. Es gibt da ein altes Rezept, das in eine ähnliche Richtung geht, wie von dir beschrieben: Das Holz wird mit Leinölfirnis behandelt, der mit Balsamterpentin verdünnt wird. Nach der Restabnahme wird das ganze für mehrere Tage in die Sonne gestellt. Dabei soll die Oberfläche sehr hart und belastbar werden - selber ausprobiert hab ich es noch nicht, steht aber für nächsten Sommer auf meinem Plan. Problem dabei ist das Balsam-Terpentinöl, das in Umgang und Lagerung recht schwierig ist.

Zur Zeit dürfte für belastbare Oberflächen Hartöl mit Sikkativen die gangbarste Lösung sein. So habe ich meine Buchenküche geölt - aber man holt sich damit halt die Schwermetalle in die Küche. Für mich bestand die Lösung dann darin, die Arbeitsflächen mit gehärtetem Glas abzudecken und die Schrank-Innenräume roh zu lassen. Wobei auch innen Glascheiben auf dem Holz liegen, wegen Hygiene und Reinigung.

Andreas
 

Holz-Fritze

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Sikkativen die gangbarste Lösung sein. So habe ich meine Buchenküche geölt - aber man holt sich damit halt die Schwermetalle in die Küche.
Andreas

Ich finde hier wird zuviel Panik gemacht. Die gebräuchlichsten Trockenstoffe sind Cobalt, Zirkonium, Zink und Mangan. Cobalt ist Bestandteil von Vitamin B12, Zirkonium ist ungiftig, Zink ist lebensnotwendiges Spurenelement ebenso wie Mangan .

Will sagen Schwermetall ist nicht immer auch gefährlich. Mein angesprochenes Leinos Hartöl besitzt oben angegebene Sikkative und ist von den Sikkativen her völlig ungefärhlich.
 

checkalot

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Ich glaube auch nicht, dass man vor den Sikkativen zu viel Angst haben sollte - und nicht alle Stoffe, die in der Natur vorkommen sind automatisch ungiftig... Manche sind nicht unbedingt direkt gitig, aber sehr allergen., mein Sohn z.B. bekam von einem Putzmittel aus natürlichen Rohstoffen im Haushalt ein ganz übles Kontaktekzem. Ich meine auch schon mal gehört zu haben, dass das angesprochene Balsamterpentin auch bei vielen Menschen zu allergischen Reaktionen führt.

habe exemplarisch mal das Techn. Merkblatt des CLOU Hartöl angeschaut (das ist glaube ich auch sehr verbreitet) - das erfüllt z.B. auch die Norm für Kinderspielzeug, d.h. die Kleinen dürfen drauf rumlutschen.

Und Schrankinnenseiten soll man ja ohnehin eher nicht ölen, weil das Öl dort zu wenig Sauerstoff und Luftbewegung zum Aushärten hat.
 

Holz-Fritze

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Ich glaube auch nicht, dass man vor den Sikkativen zu viel Angst haben sollte - und nicht alle Stoffe, die in der Natur vorkommen sind automatisch ungiftig...

Genau das ist es, Kirschlobeer, Buchssbaum, Efeu und vor allem Eibe sind auch natürlich und weit in Gärten verbreitet, aber giftig (die Eibe sogar extrem gifitg), darüber macht sich kaum einer Gedanken.
 

Keilzink

ww-robinie
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Ich finde hier wird zuviel Panik gemacht. Die gebräuchlichsten Trockenstoffe sind Cobalt, Zirkonium, Zink und Mangan. Cobalt ist Bestandteil von Vitamin B12, Zirkonium ist ungiftig, Zink ist lebensnotwendiges Spurenelement ebenso wie Mangan .

Will sagen Schwermetall ist nicht immer auch gefährlich. Mein angesprochenes Leinos Hartöl besitzt oben angegebene Sikkative und ist von den Sikkativen her völlig ungefärhlich.

... ja, schon recht - aber man kann bei Wikipedia nach dem ersten Satz auch noch weiterlesen:
Zitat:Während kleine Überdosen von Cobalt-Verbindungen für den Menschen nur wenig giftig sind, führen größere Dosen (ab etwa 25 bis 30 mg pro Tag) zu Haut-, Lungen-, Magenerkrankungen, Leber-, Herz-, Nierenschäden und Krebsgeschwüren.

Mitte der 1960er Jahre kam es in Kanada und den USA zu einer Reihe von Fällen einer Cobalt-induzierten Kardiomyopathie (Cobalt-Kardiomyopathie). In Quebec wurden 49, in Omaha 64 Patienten registriert. Die Symptome umfassten unter anderem Magenschmerzen, Gewichtsverlust, Übelkeit, Atemnot und Husten. Die Letalitätsrate betrug ca. 40 %. Autopsien ergaben schwere Schädigungen an Herzmuskel und Leber. Alle Patienten waren starke Biertrinker (1,5 bis 3 Liter/Tag). Sie konsumierten bevorzugt Sorten von lokalen Brauereien, die etwa einen Monat zuvor angefangen hatten dem Bier Cobalt(II)-sulfat als Schaumstabilisator beizumischen.[30] Die Grenzwerte für Cobalt in Lebensmitteln waren nicht überschritten worden. Das Auftreten der Krankheitsfälle kam unmittelbar zum Stillstand, nachdem die Brauereien die Cobalt-Sulfat-Beimischungen einstellten.[31][32]
Zitat Ende.

Die anderen genannten Zusätze sind ungefährlich - aber Cobalt kommt mir nicht in die Küche. :emoji_slight_smile:

Andreas
 

Holz-Fritze

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... ja, schon recht - aber man kann bei Wikipedia nach dem ersten Satz auch noch weiterlesen:
Zitat:Während kleine Überdosen von Cobalt-Verbindungen für den Menschen nur wenig giftig sind, führen größere Dosen (ab etwa 25 bis 30 mg pro Tag) s

Die Cobaltmengen welche als Sikkative im Öl sind, sind aber extrem gering, dann müßte sich das Cobalt noch aus dem getrockneten Öl herauslösen.......

ähh da kommst Du nicht mal in die Nähe von diesen Mengen, da müßtest Du das Öl schon Literweise trinken.

Immer dran denken die Menge macht das Gift, auch Wasser ist ab einer gewissen Menge schädlich...............
 

markherz1

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Hi.
Also ich hab verstanden. Das nächste mal frag ich mehrere Fachleute. Es wird auch von tag zu tag besser. An manchen stellen "quietscht" das holz nur . Normal?
Aber meine wichtigere frage, womit pflege oder behandel ich meine Möbel jetzt? Kann man das Öl einfach wechseln? Und wenn ja welches? (Wildeiche natur)
 

frankundfrei

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Kobalt, Kobaltsalze und die Küche

Wir hatten das Thema mal hier anhand von unserem Möbel-Hartöl durchgerechnet.

Wenn eine Holzoberfläche mit dem Möbelhartöl gesättigt wird muss man weit mehr als 1 m² von dem Holz aufessen, damit man den täglichen Grenzwert erreicht. Allerdings nimmt man dann nicht Kobalt. sondern das Kobaltsalz zu sich. Gleichzeitig ist dieses durch die Harze gebunden.

Nun gibt es ja seit kurzem Kobaltfreie Sikkative. Leider aber ohne klare Deklaration durch was diese ersetzt werden. Es wird nur ein chemischer Handelsname verkauft - was da drin ist wird nicht verraten. Kobaltsalz ist berechenbar. Das, was da als Ersatz nun verwendet wird, ist weniger nachvollziehbar. Die möglichen Wechselwirkungen mit anderer Chemie erst recht nicht.

Hier mal nähere Infos über Kobalt.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

Sägenbremser

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Lieber Keilzink

wie soll ich den 20-30 mg von einer Küchenarbeitplatte
jeden Tag runterkratzen? Halte ich für etwas überaktiv.

Meine Arbeitsplatten aus Eiche sind mal geölt worden,
aber ihren Charme haben sie erst durch die natürliche
Abnützung erhalten. Würde sie bestimmt nicht in der
Form als Verkaufshilfe verwenden wollen, aber ich mag
die benützte Anmutung ganz gerne. Gepflegt werden sie mit
ordinärer Gallseife, gibt einen hübschen verwaschenen Ton
und das spritzende Fett ist damit auf jeden Fall entfernt.

Liebe Grüsse, Harald
 

Keilzink

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... alles richtig - aber: Schwermetalle reichern sich in den Organen an. Wie klein die täglichen Dosen dabei sind, ist mir fast egal, auf mein tägliches Giftlevel komme ich schon beim Luftholen: Ich leben nur einen Kilometer entfernt von dem Ort, der als der mit Feinstaub höchstbelasteten Punkt der ganzen Republik gilt. Das sensibilisiert. Dazu kommen 30 Jahren täglicher Arbeit mit Stoffen, die zum Teil aus Benzol-Ringverbindungen bestanden. Da kann ich auf Zugaben von der Arbeitsplatte in der Küche gut und gerne verzichten. Aber natürlich entscheidet das jeder für sich selbst ...

Andererseits fragt man sich schon, ob man gegen Giften in Gebrauchsgegenständen überhaupt noch opponieren soll - siehe was Frank dazu geschrieben hat. Wenn wir was zu kritisch sehen, wird es ausgetauscht - aber gegen was?

Andreas
 

narrhallamarsch

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Hi.
Also ich hab verstanden. Das nächste mal frag ich mehrere Fachleute. Es wird auch von tag zu tag besser. An manchen stellen "quietscht" das holz nur . Normal?
Aber meine wichtigere frage, womit pflege oder behandel ich meine Möbel jetzt? Kann man das Öl einfach wechseln? Und wenn ja welches? (Wildeiche natur)

ja,

du kannst das einfach wechseln. zum beispiel durch ein hartöl von livos.

richtig angewandt reicht es, wenn man die platte dann ein- bis zweimal im jahr nachpflegt.

gruß

frank
 

markherz1

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Und damit gibts dann nicht mehr so ne sauerrei?
Kannst du mir eins mit namen nennen? Eins das wirklich gut ist. Und das behalt ich dann bei. Am besten eins das nicht stinkt:emoji_slight_smile:
 

frankundfrei

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Wildeiche mit Öl nachpflegen

Im Moment schreibst Du generell von Möbel im Wohnzimmer. Wenn da nicht sehr oft nass gereinigt wird, dann brauchst Du nicht so schnell etwas zur Nachpflege.
Bei Natural wäre es das Pflegewachsöl. Also ein bewusst dünn eingestelltes Naturöl. Die Wachsanteile sind gering und füllen die Poren - was bei der Eiche Sinn macht. Das Pflegeöl sollte aber nur etwas auf einen Lappen gegeben werden und damit wird dann poliert.

Grüße aus Frangn

Frank von Natural-Farben.de
 

markherz1

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Gibts da nicht was ohne wachsanteil oder muss da wachs drin sein?
Wie gesagt, ich suche was was man nach der leinöl behandlung zur pflege nehmen kann ohne so en stress wie mim leinöl und wenn moglich ohne wachs.
 

WinfriedM

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Dann nimm z.B. das Natural Möbelöl. Wobei ich jetzt nicht nachvollziehen kann, was du gegen einen gewissen Wachsanteil im Öl hast.
 
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