Buffetschrank Restaurationsprojekt - Der Anfang

t.R0ck

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Hallo zusammen,

wie so oft haben wir im Keller der Uroma ein altes für uns sehr schönes Buffet gefunden.

Ein Unterschrank (wohl mal feucht geworden) mit Schubladen und seitlichen Türen sowie einem Aufsetz-Oberteil mit Verglasten Türen und Delftner-Fliesen. Jugendstil würde ich sagen so um 1920 ca.

Wir sind aktuell in der Identifikationsphase und gehen schrittweise vor. Wo wir scheitern ist die Antwort auf unsere Frage: Welches Holz ist das? Bilder sind anbei.

Vielen Dank für die Antworten, danach geht es dann weiter mit der Planung! :emoji_slight_smile:

VG
 

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t.R0ck

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Das haben wir auch getippt - auf jeden Fall ein Nadelholz. Charakteristisch dafür sind die Maserungen und die Fladerung. Allerdings "fehlen" die Äste oder?

Was hältst Du von Tanne? :emoji_slight_smile:
 

Holzsinn

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Ich würde auch noch versuchen, die Oberfläche sauberer zu bekommen, die irgendetwas Wachsiges-Öliges zu sein scheint. Man könnte sie mal mit Waschbenzin oder Balsamterpentin abschrubben, vielleicht reicht das schon, dass das Ganze wieder etwas ansehnlicher wird.
Melanie
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Hacki

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Guten Tag,

die Oberfläche lässt sich mit Stahlwolle und Spiritus sehr einfach lösen und abwaschen.

Gruß Gerd
 

t.R0ck

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Update 12.08.2023:
WOW - danke für die vielen Antworten!! :emoji_slight_smile: Danke.

Da das mein 1. Projekt dieser Art ist haben wir noch nicht begonnen, da ich nichts falsch machen bzw. mir erst Mal Gedanken vorab machen will.

Also wir wissen, es ist Kiefer, Weichholz, Stil: Art Deco (oder?) um 1930 ca.. Es liegt ein Wasserschaden am unteren Korpus vor, d.h. ich muss hier die Rückwand, und die Seitenwände oder Teile davon tauschen und auch am Boden die vordere gebogene Leiste. Das Möbel scheint darauf zu stehen - das sehe ich aber erst, wenn ich es auf den Kopf stellen kann. Die Beschläge sehen soweit gut aus und scheinen auch original zu sein - wobei ein Griff im Metall eine Delle hat - weiß jemand wie ich die herausbekommen kann? Ggf. erhitzen?

Weiterhin ist auf dem Unterschrank auf der Arbeitsfläche ein Linoleum (oder?) in schwarz aufgebracht. Das bröckelt und hat teilweise tiefe dellen. Das würde ich komplett rausschaben und die Fläche zum neu verkleben vorbereiten. Am Aufsatzschrank ist links oben eine Bleiglasscheibe gesprungen und lose, die müsste ich nacharbeiten lassen (kennt jemand einen guten Glaser im Main Taunus Kreis der sowas machen kann?).

Projekt Phase 2:
So würde ich vorgehen wollen.

Als allererstes reinige ich den gesamten Schrank mit leichten Seifenwasser oder Essig, innen und außen komplett um mögliche "verborgene" Fehlstellen etc. sichtbar zu machen und auch Details zu entdecken. Dann mache ich eine Bestandsaufnahme, was alles zu tun ist - das scheint außer der untere Teil des Unterschranks, welches feucht geworden ist, nicht viel zu sein.

Dann drehe ich den unteren Schrank auf den Kopf und schaue mir an, wie die Rück- und Seitenwand aufgebaut sind und löse diese schrittweise - das ist nichts mehr zu retten. Die sind völlig aufgequollen und verzogen. Wo bekomme ich gutes, trockenes Kiefernholz in ähnlichem Stil zum nachbauen her?

Danach löse ich am unteren Schrank die Beschläge und bearbeite die gesamten Oberflächen und Flächen mit Waschbenzin/Balsamterpentin oder Spiritus und einer sehr feinen Stahlwolle für die Verzierungen und Schwamm für die großen Flächen.

Hier die erste Frage. Wie bekomme ich Kratzer, Schabungen und dellen raus? Mit Wachs? Wenn ja welcher? Dellen würde ich versuchen vorab auszubügeln. Furnier hat der Schrank m.E. keines - das scheint alles Vollholz zu sein außer die Leisten an den Seiten. Die Bügel ich ab und kratze den alten Leim runter und verleime diese neu.

Wo bekomme ich denn gutes ggf. mit einem Jutegitter versehenes Linoleum her?

Am Fuß des Unterschranks sehe ich die größte Problematik, da dieser gebogen ist. Hier ist die Idee, sich aus verleimtem Holz eine Schablone zu bauen, die genau der Biegung der Unteren Leiste entspricht. Dann würde ich mehrere 2-3mm starke Kiefernblätter schneiden, diese wiederrum verleimen und auf meiner Schablone mit genau der Biegung des Unterteils verspannen so, dass sie trocknen können. Danach habe ich einen Rohling aus Kiefer in genau dieser Biegung. Oder?

In der rechten Tür des Unterschranks ist ein Einlegebrett das an sich gute Substanz aufweist aber leider (durch die Feuchtigkeit anzunehmen) völlig verzogen ist. Bekommt man das irgendwie noch gerade oder ist das nicht mehr zu retten? Wenn ja, wie kann man sowas "geradebiegen"? Mit sehr heißen Wasser einweichen und dann mit zwingen sachte in Form bringen? Geht sowas?

Habt ihr eine Empfehlung zum Zuschmieren von Löchern oder tieferen Fehlstellen? Gibt es da eine farbechte Kiefernmasse die gut zu verarbeiten ist?

Soweit erst Mal der Plan und der Anfang. Ich warte gespannt auf eure Kommentare und bereite Mal in der Garage alles vor! :emoji_slight_smile:

Viele Grüße.

PS: Bilder folgen.
 

welaloba

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Lino von Forbo. Gewöhnlich sind aussenrum Leisten, die die Aussenkante Lino abdecken. Sauber ist Lino kaum hinzubekommen ohne die Leisten abzunehmen oder neu zu machen, ist meine Erfahrung
 

t.R0ck

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Hier sind die Dellen im Griff und noch Mal der Sprung in der Scheibe.
 

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welaloba

ww-robinie
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Ich kann meinen Lorsbacher Raumausstatter nach anderen Bezugsquellen für Lino fragen. Gib mir mal ein Maß für die Nachfrage, vielleicht hat er ja noch was liegen. Gruss Werner
 

flüsterholz

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Mit Möbeln nach 1920 kenn ich mich nicht wirklich gut aus, die hatten wir so gut wie nie in der Werkstatt. Daher kann ich im speziellen nicht so viel beitragen. Aber allgemein zum Vogehen bei einer Restauration.
Zunächst mal säubern. Da wird einfaches Wasser und ein Lappen oder Schwamm reichen. Chemikalien würde ich hier erstmal noch nicht einsetzen.
Danach Beschläge und Schlösser entfernen und möglichst die Türen ausbauen.
Dann die Oberfläche entfernen. Möglichst chemisch, nicht abschleifen. Ich vermute hier am ehesten schon Nitrolack, dann z.B. Nitroverdünner. Vielleicht hast du aber auch Glück und es ist noch Schellack drauf, dann Spiritus. Vielleicht aber auch was anderes. Da hilft nur ausprobieren. Zum entfernen benutze ich Schleifvlies.
Danach die Schäden reparieren. Hierzu wäre es dann gut, wenn du die hier einzeln ansprichst, immer mit Fotos.
Zum Schluß dann die Oberfläche.
Hier bin ich dann doch ins Grübeln gekommen. Schellackpolitur auf Pitch Pine? Ich befürchte, das funktioniert nicht. Aber wie gesagt, falsche Epoche. Vor den 30er Jahren wurde das eigentlich nicht im Möbelbau eingesetzt, nur für Fußböden. Aber es ist schon ziemlich hart. Mit normaler Kiefer nicht zu vergleichen. Vielleicht hat ja schon mal jemand anderes Schellack auf Pitch Pine probiert.
Ein Problem wird es auch werden Pitch Pine überhaupt in dieser Qualität zu bekommen. Das würde ich erstmal klären. Vielleicht gibt es ja auch ein Ersatzholz.
Das mit dem Wässern und zurückbiegen kann funktionieren, hab aber auch schon öfter erlebt, dass das Holz sich wieder zurückbiegt.
Das Lino entfernen kann man gut mit einem normalen Holzhobel entfernen. Wie Werner schon erwähnte, vorher die Leisten entfernen. Ob es eine chemische Möglichkeit gibt, den Kleber zu lösen, weiß ich nicht. Kleine Kratzer würde ich rausschleifen, soweit möglich, für tiefere benutze ich Hartwachs- oder Schellackstangen unter Hitzeeinwirkung. Gibt es spezielle Geräte für, die auch oft im Set mit den Stangen angeboten werden.
So, ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Gutes Gelingen

Gruß Michael
 

flüsterholz

ww-robinie
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Doch noch was vergessen. Werner wird schon richtig liegen mit dem Furnier. Die Füllungen sehen sehr danach aus. Würde mich wundern, wenn es anders wäre.
 

Holzsinn

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Hier bin ich dann doch ins Grübeln gekommen. Schellackpolitur auf Pitch Pine?
Kann ich mir ehrlich gesagt, auch nicht vorstellen. Ausserdem macht eine Schellackpolitur nur Sinn, wenn der Schrank vorher auch mit Schellack poliert war. Ich würde es eher mit Öl oder Wachs probieren.
Ausserdem ist es immer sinnvoll, so einen Schrank so weit zu zerlegen, wie es ohne Schäden zu verursachen, geht. Einzelteile lassen sich viel leichter abwaschen bzw. neu behandeln als ein zusammengebautes Möbel.
Melanie
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t.R0ck

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Ich hab einen ähnlichen Schrank. Baujahr exakt 1930. bei meinem sind die Füllungen aus Sperrholz etwa 6 mm dick
Sorry jetzt habt ihr mich abgehängt - was denn für Furniere/Füllungen? Der ganze Schrank ist Vollholz - die Zierleisten zB vorne an den Stegen/Traversen sind aufgeleimt und ungemessen ca. 4-6 mm dick allerdings aus gleichem Holz. Die würde ich ablösen mit Hilfe eines Bügeleisens, Leim entfernen und reinigen / Oberfläche lösen und neu bearbeiten und dann wieder anleimen. Oder?
 

Da bin ich

ww-robinie
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meine Füllungen der SeitenWände und die Türen des Unterteils sind mit leisten befestigt .
zum abschleifen hatte ich sie ausgebaut.
sie Füllungen der Rückwand wurden beim zusammenbauen mit eingeleitet, da geh ich aber auch von Sperrholz aus
 
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