Dämmung Garagen-Kellerdecken

tomkaes

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Ws Du da aufmachst ist eine Milchmädchenrechnung und stimmt garantiert vorn und hinten nicht.

Es geht um greifbare Größenvergleiche Altbau ungedämmt - Neubau oder sanierter Altbau.
Von wegen Dämmlobby ...
Mein Nachbar hat ein verschiefertes Walmdach, Speicher nicht ausgebaut.
Da kann ich nach jedem Schneefall dem Abtauen des Schnees auf dem Schiefer zuschauen.
Der muss vor der Haustür das überdachte Podest fast nicht enteisen;
bevor der wach ist, haben die Heizkörper im Flur das größtenteils durch die Einfachverglasung erledigt.

Frage an meinen Vater (Architekt RIP) zum Elternhaus Bj. 62: Wärmedämmung?
(Stampfbetonwände UG, ungedämmte Betondecke zum Speicher, 4 cm Heraklit auf den Sparren etc.)
Antwort: Thomas der L Heizöl hat 3 Pfennig gekostet, warum Dämmen?
 

brubu

ww-robinie
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Werte für 40cm Dämmung sind nicht vorgeschrieben aber für U 0,1W/m2K etwa realistisch und ich würde, wenn ich bauen müsste, noch etwas dazu geben weil ich genug habe, ständig verschärfte Anforderungen mit Investitionen in Heizungen zu erfüllen. Wir machen immer wieder Dachausbauten, da bleiben wir meist bei etwa 25-30cm weil der Platz in der Höhe nicht vorhanden ist.

Es gibt immer Überraschungen. Ein Kunde hatte vorher den mit nur 10cm gedämmten Dachboden. Als er den Dachstock ausbauen wollte forderten die Behörden komplizierte Nachweise. Glücklicherweise fehlt den Behörden das Fachwissen, sonst hätte der Kunde zusätzlich einen Teil mit Alternativenergie heizen müssen (er hat noch Oel). Nach dem gut gedämmten Ausbau stellte er fest, dass er viel mehr Wohnfläche hat und weniger
Oel brauchte. Dämmung nur gut 20cm.
Anderes Beispiel: Dachausbau in einem gute beheizten Mehrfamilienhaus, Dachdämmung nur rund 25cm. Während der langen Bauzeit mit Unterbrüchen über ein paar Jahre hatten wir im Winter, allein durch die aufsteigende Wärme im ganzen Haus oben ohne Heizung 18°C.

Fazit für mich: Geld in die Dämmung stecken statt in Heiztechnik und Energie. Einmal sehr gut dämmen, dann hat man Ruhe.
Gruss brubu
 

Timer

ww-buche
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Hallo zusammen
In einem vermieteten EFH sollen wir die Betondecken in Garagen und Kellerräumen dämmen. Zuerst war Steinwolle mit Vliesbeschichtung vorgesehen,
montiert mit sichtbaren Dämmstoff "Pilzen" oder unsichtbar mit Krallen in den Fugen.

Problem ist bei der geringen Raumhöhe nach der Dämmung von nur 2100mm, dass das Vlies der Dämmung sehr leicht beschädigt werden kann mit Skis, Gartenwerkzeugen oder anderen Gegenständen.
Zudem sind Heizleitungen mit Gefälle an den Decken montiert. Die kommen teilweise nicht oder nur halb in die Dämmung. Der Dämmstoff sollte aus diesem Grund leicht zuschneidbar sein.
Dämmstärke haben wir bei Steinwolle mit ca. 0,035W/mK 160mm vorgesehen, damit die Grössenordnung der Stärke bekannt ist.

Nun suchen wir eine andere Lösung, es ist kein Wohnraum, sollte aber nicht allzu schlecht aussehen. Wie löst ihr solche Probleme?

Ich freue mich auf Lösungsvorschläge und danke im Voraus.
Gruss brubu
Ist das mit der Optik wirklich so eine große Sache? Ich mein nur in einem Raum mit 210cm Höhe in dem Rohre noch tiefer hängen hält sich doch niemand freiwillig länger auf als unbedingt notwendig?
 

brubu

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Hallo
Die Rohre hängen jetzt an der Betondecke und UK Dämmung ist die Raumhöhe fertig etwa 210cm. Das Haus ist gut vermietet in einer nicht ganz
günstigen Stadt. Es gibt jetzt Heraklit (1cm) mit Steinwolle 14cm, vorsichtshalber wird der U-Wert nochmal durchgerechnet aber die erforderlichen
0,25W/m2K dürften erreichbar sein. Sonst wird die Dämmung 2,5cm dicker.
Gruss brubu
 

seschmi

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Wie kalt ist es denn üblicherweise in Keller oder Garage? Meist ist es dort ja keine Außentemperatur. Wenn Du nur die halbe Temperaturdifferenz hast, fließt bei gleicher Dämmung auch nur die halbe Energiemenge ab.

Beispiel: Drinnen 20 Grad, draußen 0 Grad, Keller 10 Grad. Dann hast Du nach draußen 20 Kelvin Differenz, nach unten 10. Das lohnt sich eventuell zu bedenken, um an der richtigen Stelle zu dämmen.

Sonst gäbe es noch Vakuumdämmplatten. Die sind halt teuer. Aber wenn ich an meine letzte Pizza in Zürich denke, schon wieder preiswert:emoji_slight_smile:
 

brubu

ww-robinie
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Klar fliesst da weniger Wärme ab als durch Dach und Aussenwand. Die Dämmwerte sollten aber trotzdem eingehalten werden falls später einmal in
anderem Zusammenhang ein Nachweis erstellt werden muss. Daher wenn dämmen, dann richtig und gut.

In Spezialfällen, z.B. Denkmalpflege, kann ein Systemnachweis erstellt werden. Das heisst das Gebäude darf pro m2 Nutzfläche eine bestimmte Menge Heizenergie brauchen. So gibt es Bauten mit geschützten Fassaden und geschützten Innenverkleidungen bei denen nur minimale Hohlräume gedämmt werden können. Dafür wird der Anbau auf der Hofseite oder das Dach übertrieben stark gedämmt um die Werte im Durchschnitt über das
ganze Gebäude zu erfüllen. Nachteil ist dann der verminderte Komfort, niedrigere Oberflächentemperatur der betroffenen Bauteile und erhöhte Kondensatgefahr.
Gruss brubu
 

hlzbt

ww-esche
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Wenn wir gerade dabei sind: Unser Keller, Siedlungshaus von 1952 (mal als 2-Familienhaus geplant, mit insgesamt 94qm Wohnfläche, seit 60 Jahren nur noch als 1-Familienhaus genutzt)), ist leider nur 180 hoch. Bei den Nachbarn 200, bei uns haben die Maurer wohl im Suff vergessen, den Zollstock ganz auszuklappen. (Andere Stimmen sagen, dass eine Wasserader unter dem Haus verläuft, egal, lässt sich nicht ändern.) Die Gasheizung ist im Keller, sonst ist aber im Keller selbst nur ein kleiner Raum (eine alte Foto-Dunkelkammer) geheizt. Mehr als 50mm "Dämmung" sehe ich da nicht. Hat jemand eine Idee, was man da überhaupt machen könnte?
Sonst wird das Haus sehr traditionell genutzt: Im EG wird gewohnt, das wird geheizt, im OG geschlafen, das kann ruhig kälter sein, da wird nur noch wenig geheizt, das Dach ist gedämmt (der Dachboden bzw. die obere Geschossdecke nicht).
 

tomkaes

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Abdichtung / Drainage Bj. 52 funktionsfähig?
Wie wird / willst du das KG nutzen?
Wie sieht die Abtrennung vom EG zum KG aus?
Bodenaufbau EG?
 

tomkaes

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@seschmi @brubu
wir ziehen uns hier und in anderen Foren des Internets gerne an den U-Werten der Einzelbauteile in den Diskussionen hoch. Gerade in der Sanierungsplanung im Bestand ist eine Bewertung der Wärmebrücken im Ergebniss der Maßnahme deutlich entscheidender, ob nach Sanierung der gewünschte Erfolg eintritt.

Diese Publikation der Dena finde ich zum grundsätzlichen Verständniss und Einstieg in die Zusammenhänge recht gelungen:
https://www.dena.de/fileadmin/dena/...Leitfaden_Waermebuecken_Bestandssanierung.pdf
 

teluke

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10cm Dämmung (0,035) reichen mehr als aus um die Bestimmungen (0,3W/m²/K) vom unbeheizten EG-Boden zum Keller zu erreichen.
 

brubu

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@tomkaes
Du hast recht wenn man alles immer einbeziehen will. Hier geht es um eine Sanierung in Etappen. Wenn der Platz vorhanden ist schlage ich Dämmungen vor, die die Werte für Einzelbauteile sicher erfüllen. Das gibt nicht mehr Arbeit nur das Material kostet mehr. Wenn ich über Jahrzehnte
zurückschaue, daran denke was bei uns in Gebäuden früher als Dämmung gegolten hat, dann ist die Entwicklung zu immer besseren Werten klar.

Aktuell habe ich in einem Haus Jahrgang 1988 zu tun. Damals wurde der Bauherr mit seinen Fenstern Ug 0,5W/m2K ! und seiner Lüftungsanlage
auch teilweise belächelt. Heute ist er immer noch topaktuell dabei.

Ein anderer der selber mit Dämmstoffen zu tun hat, hat Mitte 90er Jahre sein Dach mit 35cm Zellulose gedämmt und beklagte sich nie über Heizkosten. Ganz abgesehen vom sommerlichen Wärmeschutz.

Danke für den Leitfaden zu Wärmebrücken den habe ich gleich gespeichert und wird gute Hilfe leisten.
Gruss brubu
 

tomkaes

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@tomkaes
Du hast recht wenn man alles immer einbeziehen will. Hier geht es um eine Sanierung in Etappen.

Dafür gibt es in Deutschland seit mehreren Jahren ein gutes Werkzeug:
iSFP (Individueller Sanierungsfahrplan)
Erst Planen, dann schrittweise umsetzen.
Musterbspl.:
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Do...hrplan-muster.pdf?__blob=publicationFile&v=10

Für den iFSP gibt es für jeden umgesetzten Schritt der Sanierungsmaßnahmen
von der Bafa nochmals 5 % Bonus auf die Grundförderung.
(der erstellende Berater wird immer mir 50% seines Honorars gefördert)

Ich weis nicht, ob es sowas auch in der Schweiz gibt.
 
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tomkaes

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Aktuell habe ich in einem Haus Jahrgang 1988 zu tun. Damals wurde der Bauherr mit seinen Fenstern Ug 0,5W/m2K ! und seiner Lüftungsanlage auch teilweise belächelt. Heute ist er immer noch topaktuell dabei.

Den "Lächlern" friert spätestens dann das Grinsen im Gesicht ein,
wenn sie das Wertgutachten und die Verbrauchswerte dieser 34 Jahre alten Immobilie zu sehen bekommen,
und mit ihrem eigenen Sanierungsstau vergleichen.
 

hlzbt

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Abdichtung / Drainage Bj. 52 funktionsfähig?
Wie wird / willst du das KG nutzen?
Wie sieht die Abtrennung vom EG zum KG aus?
Bodenaufbau EG?
Du meinst die Abdichtung ins Erdreich? Ja.
Der Keller dienst nur zur Aufbewahrung, vielleicht mal als Werkstatt. (Und als Dunkelkammer, aber ob ich nochmal dazu komme, Fineprints vpn 6x6 oder 9x12 zu machen, ist eher unsicher...)
Boden EG: Beton, Estrich. Dicken weiß ich aktuell nicht.

Tatsächlich erscheint es mir bei diesen Häusern ein Eiertanz zu sein, diese vernünftig zu dämmen und gleichzeitig keine Feuchtigkeitsschäden zu provozieren. Und am Ende noch den Charakter des Hauses halbwegs zu erhalten, irgendwo zwischen Gartenstadt, neuem Bauen / Bauhaus light und Reichsheimstättenwerk...

Danke für die Tipps. das Thema der Wärmebrücken ist genau das, was mir noch viele Überlegungen bereitet.
 

tomkaes

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Tatsächlich erscheint es mir bei diesen Häusern ein Eiertanz zu sein, diese vernünftig zu dämmen und gleichzeitig keine Feuchtigkeitsschäden zu provozieren.

Gehe davon aus, das der Ursprung des Gebäudes eine Undichtigkeit in der Größenordnung von n50= 5-10 1/h hatte
(Luftwechsel durch Undichtigkeiten der Hülle / Stunde). Die Lüftungswärmeverluste sind entsprechend gross.
Wenn man jetzt an der falschen Stelle anfängt zu sanieren, ohne die Wärmebrücken und ein Lüftungskonzept im Auge zu behalten, kann es zu den bekannten Problemen kommen.
"OBI /= wenn es gut werden soll" :emoji_cry:
 
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