Danish Oil verklumpt, was tun?

DozeyDragoN

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Moin!

Mein Danish Oil (von Mylands) verhält sich merkwürdig. Beim ersten Gebrauch alles normal, Packung war max. 10 Minuten offen und wurde auch wieder gut verschlossen. Beim zweiten benutzen war die Konsistenz wie Wackelpudding. Die Dose hat keine nennenswerten Temperaturschwankungen erfahren, stand immer so zwischen 15-20°C.

Kann man das wieder beheben, z.B. mit erwärmen im Wasserbad?


Grüße, Jan
 

SebastianThiel

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Wie lange denn schon angebrochen?
Bei meiner wars mal identisch aber mit einem kleinen Rest, da war's mir egal.
Erwärmen und schütteln kann man mal probieren.
 

MarcBerlin

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Danish Oil is a blend of Tung Oil with other oils, synthetic resins, driers and solvents…
So Fa. Mylands zu dem eigenen Produkt. Also kein reines Öl sondern auch Harze drinnen. Das Zeug wird angefangen haben zu polymerisieren. Verdünnen oder erhitzen dürfte dann nur mäßigen Effekt haben.

Früher waren Maler, speziell sogar Kunstmaler ganz scharf auf alten, dicken Leinölfirnis, der schon anfing zu polymerisieren und dadurch gallertartig wurde. Das ist also nicht unbedingt schlimm, hat aber veränderte Eigenschaften. Es wird gut geeignet sein, um eine bereits vorgeölte Oberfläche zu finishen weil es eine erhöhte Füllkraft hat. Dafür wird es weniger gut Eindringen. Je nach gewünschter Strapazierbarkeit der zu behandelnden Oberfläche kann es angeraten sein, eine erste Ölung mit einem dünneren, besser penetrierenden Öl vorzunehmen.

Wenn es wirklich geleeartig ist, aber homogen (also keine Klümpchen/Körnchen) ist ein Auftrag mit einer Spachtel eine tolle Alternative. Wichtig ist ein guter Spachtel. Es reicht ein breiter Japanspachtel, aber er darf wirklich keine Macken haben. Damit hat man einen wurderbar sparsamen Auftrag, der das Öl richtig in die Poren drückt. Bissl anziehen lassen und nachpolieren - könnte eine besonders gute Oberfläche ergeben!

Wichtig bei allen ölhaltigen Produkten ist, sie in kleinere Gebinde umzufüllen, in denen deutlich weniger Luft als Material enthalten ist. In einer 1L Dose, die zu weniger als der Hälfte gefüllt ist, befindet genug Sauerstoff um das Material relevant zu polymerisieren. Also selbst wenn der Verschluss sehr dicht ist.
 

flüsterholz

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Normalerweise wird nur die obere Schicht hart, zumindest bei meinem ehemaligen Danish Oil (Rustin) Die habe ich abgehoben und das darunter befindliche Öl weiter genutzt. Verdünnen kannst du es mit dem Lösemittel deines Öles. Normalerweise Balsamterpentinöl oder, ich glaube, Testbenzin.
Immer gut verschließen ist, gerade bei Danish Oil, wichtig. Also lieber ein wenig, zum Gebrauch, in einen kleinen Behälter umfüllen und die Dose sofort wieder verschließen.
 

Oloide

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Hallo ,
ich arbeite viel mit Danish Oil und gehe seit langer Zeit so vor : Ich kaufe nur noch die 500 ml Blechbehälter und drücke die Behälter nach der Entnahme von Öl seitlich mit einer Wasserpumpenzange immer so weit zusammen bis wirklich keine Luft mehr über dem Öl steht - Problem gelöst !
Das kann man bis zu einem Restinhalt von ca. 50 - 100 ml so machen und seit dem hält das Öl bei mir ewig , nix geliert ( = polymerisiert ) mehr .
Grüße
Andreas
 

MarcBerlin

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Auch eine tolle Lösung um den Sauerstoff vom Öl weg zu bekommen!

Haut bzw. eine harte Schicht bildet sich übrigens nur bei Anwesenheit von Harzen, nicht aber bei Ölen, die wirklich nur aus oxidierenden Ölen bestehen. Ich sehe nach knapp 3 Jahrzehnten Erfahrungen Öle mit einem relativ hohen Harzanteil genauso wie solche mit Wachsen etwas kritisch. Kommt sehr auf die Anwendung an. Man muss sich jedenfalls der etwas schlechteren Penetration sowie Renovierbarkeit solcher Produkte bewusst sein. Das Problem ist, dass ihre Nachteile erst nach längerer Benutzung der Oberflächen zutage treten. Das Danish von Mylands kenne ich allerding noch nicht - scheint ja populär zu sein.
 

flüsterholz

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Ich sehe die Harze eher als das Salz in der Suppe. Machen die Oberfläche härter, z.B. bei Hartölen. Können mehr Glanz erzeugen, z.B. Dammar, Mastix, Kollophonium, aber auch die Trocknung beschleunigen.
 

MarcBerlin

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Alles richtig. Aber verschlechtern Eindringung und Renovierbarkeit. Daher meinte ich, dass es auf die Anwendung ankommt. Bei Arbeitsplatten und Fußböden ist das von Nachteil. Bei weniger beanspruchten (z.B. Möbel-) Oberflächen, wo man vor allem eine etwas glänzende Oberfläche anstrebt, sind harzhaltige Öle super.

Einfach gesagt: Mit (viel) Harzen hat man eben schon wieder einen halben Lack. Aber genau das möchte ich eigentlich nicht, wenn ich öle. Osmo geht den Weg ja besonders weit mit den Hartwachsölen, die man auch als Schicht aufbringen kann. Das ist m.E. totaler Käse. Was sich im Übrigen auch in der Praxis zeigt: Sieht kurz super aus und ist von jedem Hirni einfach anzuwenden. Hält aber überhaupt nichts aus.
 

WinfriedM

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Haut bzw. eine harte Schicht bildet sich übrigens nur bei Anwesenheit von Harzen, nicht aber bei Ölen, die wirklich nur aus oxidierenden Ölen bestehen.
Kann ich so nicht bestätigen. Beispiel Auro 123 PurSolid. Da hab ich regelmäßig Hautbildung.

https://auro.de/downloads/technisch...PurSolid-Hartoel-AURO-Naturfarben_11.2021.pdf

Beim Danish-Oil von Rustins kenne ich es, dass dies Kunstharzanteile sich am Boden sammeln. Ist dann eine klebrige Masse, die man kaum aufgeschüttelt oder aufgerührt bekommt.

Was du beschreibst, hört sich anders an. Wenn ich es richtig verstehe, ist das ganze Öl geleeartig geworden. Ich denke, da kannst du nichts mehr dran machen. Es sei denn, es wird beim Schütteln wieder flüssig. Hatte ich auch schonmal bei Osmo Ölen.

Gebinde 10 min offen lassen, ist bei Ölen keine gute Idee. Ich würde immer nur so kurz wie möglich öffnen, um eine Verbrauchsmenge in einen Becher zu füllen. Und große Gebinde in mehrere kleine Gebinde umfüllen und randvoll, damit so wenig wie möglich Sauerstoff drin ist.
 

jankees

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...funktoniert bei Öldosen egentlich nicht der gleiche Trick wie bei z. B. Lacken - nämlich die Dosen auf den Deckel zu stellen?
(Einen unmalträtierten Deckel und Dosenrand vorausgesetzt)
 

WinfriedM

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...funktoniert bei Öldosen egentlich nicht der gleiche Trick wie bei z. B. Lacken - nämlich die Dosen auf den Deckel zu stellen?
(Einen unmalträtierten Deckel und Dosenrand vorausgesetzt)
Ja, das wäre das Thema, das keine Luft mehr reinkommt. Problem ist aber oft schon die Luft, die drinnen ist, wenn das Gebinde nicht mehr ganz voll ist.
 

Johannes

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Hallo,
da möchte ich den erfolgreichen Versuch, den @joergem seit knapp zwei Jahren betreibt, in Erinnerung bringen. Öl in "Bag in a Box" abgefüllt und dann nach Bedarf zapfen. Der Beutel zieht keine Luft und das Öl hält sich. Jörg wischt nach getaner Arbeit den Zapfhahn sauber und es hat sich nichts verklebt.

Es grüßt Johannes
 

DozeyDragoN

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Wow, vielen Dank für die hilfreichen Antworten!

Sehr wahrscheinlich ist der Sauerstoff „Schuld“. Mein Gelee lässt sich fast nur noch einmassieren und dann direkt abpolieren, damit keine Reste auf dem Werkstück verbleiben. Je öfter ich das mache, um so schöner wird die Oberfläche, es ist jedoch eine zeitraubende Arbeit … Da bleibt mit wohl nichts anderes übrig, als frisches Öl zu ordern.

Grüße, Jan
 

Martin7

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Hallo,

wenn der Sauerstoff das Problem ist, könnte doch das Schutzgas aus dem Schutzgasschweißgerät Abhilfe schaffen. Das ist doch dafür da, die Schweißstelle frei von Sauerstoff zu halten.
Vielleicht probiere ich das mal
Gruß
martin
 

MarcBerlin

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Genau dieses mühsame Einmassieren, was meistens zuviel Material auf der Oberfläche belässt, habe ich Dir doch versucht zu ersparen. Was ist denn gegen den Tipp mit dem Spachtel einzuwenden?

Glaub mir, das ist kein Käse sondern state-of-the-art Methode zum Beispiel für den Auftrag von High-Solid Ölen auf großen Flächen, wie Parkettböden. Ich habe schon hunderte Quadratmeter so behandelt. Das klappt wunderbar!
 

DozeyDragoN

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Das glaube ich gerne und hab es auch schon oft gesehen, wie gut das klappt. Nur meine Oberfläche gibt die dafür benötigte Planheit nicht her :emoji_wink:
 

wostok

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Hallo,

wenn der Sauerstoff das Problem ist, könnte doch das Schutzgas aus dem Schutzgasschweißgerät Abhilfe schaffen. Das ist doch dafür da, die Schweißstelle frei von Sauerstoff zu halten.
Vielleicht probiere ich das mal
Gruß
martin
Da fällt mir Stickstoff aus der Dose ein, der wurde früher unter anderem für Chemikalien für die Fotoentwicklung genutzt, um eine Oxidation zu verhindern. Der Trick mit dem Saftsack ist auch super!
 
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