Danke Robert,
ja, Du hast recht, zulassungsfreie Handwerksgewerbe gibt es, aber mein Vorhaben kann ich dort leider nirgends einordnen ->
Ohne-Meister.de
In der letzten Konsequenz werde ich tatsächlich die Handwerkskammer befragen, ich möchte halt auch nicht gern "schlafende Hunde wecken" wenn Du verstehst.
Daher frage ich hier mal vorsichtig an...
Auch ich bin diesen Weg vor knapp 10 Jahren gegangen, daher verstehe ich dich völlig!
Aber denke über folgenden Spruch nach:
Schlafende Hunde gibt es nicht. Die beißen dich erst dann, wenn DU schläfst!
(Blöder Spruch, ist mir selber eingefallen)
Dein Spruch "schlafende Hunde" gilt nur, wenn du dich Informierst, groß auf die Trommel haust und dann doch machst was nicht konform ist.
Jetzt gehen wir davon aus, dass du bereits Möbel in Kleinserie (in deinem Beispiel Garderobe)
vorgefertigt hast und zum Verkauf anbietest. Den Preis hast du schon kalkuliert, also sind die Dinger ja schon fertig. Somit hast du eine Kleinserie auf dem Markt gebracht. Eine Serie geht ab Stückzahl 5 los (Bitte berichtigt mich, wenn ich falsch liege). Du musst bei deiner Serie Künstlerisch oder Designtechnisch tätig sein, um zum zulassungsfreien Beruf oder Gewerbe zu kommen. Selbstverständlich ist es jedem Künstler oder Designer möglich sein Produkt ohne Handelsschein zu verkaufen.
Ansonsten wärst du ja Sammlerdeiner Produkte.
Hier gehörst du dann in die Handwerkskammer als zulassungsfreier Beruf als Küstler, Designer oder Montage von vorgefertigten Möbeln oder Bauelementen!
Handeln würdest du nur, wenn deine Frau (nur ein Beispiel) die Garderoben "designt und fertigt" und du Ihr diese Abkauftst und zu Betrag + x weiterverkaufst.
Dann gehörst du in die Handelskammer.
Aber deine Frau in die Handwerkskammer.
Erwischen wird dich immer eine von den Kammern.
Die günstigere musst du dir selber raussuchen. Es wird auf alle Fälle nichts mit Handel zu tun haben. :rolleyes:
Ich habe mal einen Vorschlag für dich:
Mach dir einfach mal den Spaß und nimm ein paar Euro in die Hand...
Produziere deine Garderobe 5 mal in Serie und schau wie lange es braucht die zu Verkaufen.
Das heisst: kaufe dein Material, Beschläge, Oberflächenmittel und Verbrauchsmaterial 5 mal ein.
Am besten gleich noch eine Garderobe 6 für Holzfehler, Fehler bei der Verarbeitung oder Schwund/Fehlkalkulation.
Kalkuliere deine Maschinen, Arbeitsstunden, Rüstzeiten, Strom, Heizung, Fahrkosten und Büroarbeit für Materialbeschaffung zur Fertigstellung mit ein.
Brauche ich ein Fahrtenbuch für die Gewerblichen Fahrten (Einkauf und Auslieferung) und brauche ich jetzt einen Anhänger?
Habe ich eine Anhängerkupplung?
Gilt die 1% Regelung für KFZ oder doch lieber das Fahrtenbuch?
Und wichtig: !Sei ehrlich zu dir selber!
Auch aufräumen und Maschinenwartung sowie Entsorgung gehören zur Kalkulation! Wohin mit den Hobelspänen? Zum Bauhof? Reicht die Biotonne?
Wohin mit den Garderoben? Brauche ich eine Ausstellung?
Wer betreut diese? Ich bin ja die ganze Woche in der Arbeit!
Wenn du keine Ausstellung hast, musst du mit deinen Produkten "Hausieren"
Wie viel Stunden gehen pro verkaufte Garderobe drauf?
Auch brauchst du eine Haftpflichtversicherung.
Hier wird nicht unterschieden ob Neben oder Normalgewerbe.
Auch Raumkosten, Strom und Wasserzähler sind separat anzulegen. Hier werden Betriebskosten ermittelt die Abzusetzen sind.
Hier gilt nicht, "die sind schon da, die nutzen wir mit".
Gewerbestrom ist billiger als Haushaltsstrom.
Lass den Strom nicht auf Privat laufen, wenn du diesen Gewerblich nutzt.
Dies alleine ist schon ein Reingewinn, den du versteuerst!
Nimm alle Zahlen mit ins Boot und überlege dir dann, ob du für 2,50 Euro/Stunde vor Steuer bereit bist Möbel zu produzieren!
und dann...
gehe zu einem Tischlermeister mit Werkstatt und Personal und frage diesen nach einem Angebot für 5 baugleiche Garderoben die du schon gefertigt hast.
(Nicht die feine Art, aber du hast ja was vor)
Ich kann mir vorstellen, dass dein Einkaufspreis beim Tischlermeister bereits weniger Ausmacht, was du auf deinen 5 Garderoben als Verkaufspreis kalkuliert hast, wenn du diese selber fertigst!
Sollte die Kalkulation vom Tischler doch mehr ausmachen also du verdienen kannst, mache dein Werkstatt BG technisch fit (Feuerlöscher, Arbeitsbereiche, Lichteinfall, Verbandskasten, Feuermelder und Versicherungen) und versichere dich freiwillig auch bei der BG.
(Auch diese kosten sind zu kalkulieren)
Es hilft dir nichts, wenn deine Finger bei Garderobe 3 an der Kreissäge leise Servus sagen und du deinen Hauptberuf nicht mehr ausüben kannst und nicht abgesichert bist.
Bitte entschuldige, dass ich es so direkt schreibe, aber ich habe schon viele kommen und gehen sehen!
Ich höre diese Versionen so oft, wenn Kunden zu mir kommen und Maschinen und Werkzeug kaufen wollen um sich "Selbstständig zu machen" dass ich oft davon abrate!
Für mich als Händler natürlich nicht Sinnvoll, aber ich kann Nachts noch ruhig schlafen!
Wie mein Vorschreiber schon erwähnte: "Es gibt kein brutaleres Gewerbe als den Möbelbau"
Danach kommen meiner Meinung nach Trockenbau und Montagefirmen.
Mach ein Kleingewerbe auf und geh nicht in Serienfertigung. Mach das was dir Spaß macht!
Somit bleibt das Hobby ein Hobby, das vieleicht mal eine Tankfüllung oder einen schönen Tag mit der Familie abwirft!
Die schlimmen sind nicht IHK und HWK. Die helfen dir gerne und beraten dich.
Krass wird es bei der Abrechnung mit dem Finanzamt am Jahresende. Ach ja, habe ich dir schon gesagt, dass du ab jetzt auch Buchhaltungs und Steuerkanzleikosten haben wirst?
Der Lohnsteuerverein ist nicht für das Gewerbe zuständig!
Als kleines Beispiel noch:
Ich bin bei der Firma Bessey auch ab und an gefragt welche Produkte für den Tischler Sinnvoll sind und: es kommt auch was dabei heraus.
Was ist das ende vom Lied?
Ich kaufe auch diese Produkte dann bei Bessey ein um Produkte zu VERKAUFEN.
Bin ich jetzt Hersteller, Produzent oder Designer? Nein, nur ein Händler unter vielen...
Dafür aber gelernter Schreiner, der oft genug auf die Nase gefallen ist
Und darauf bin ich stolz!
Warum haben wir uns selbstständig gemacht?
Kann mir das einer sagen?
Jetzt hab ich mich verausgabt und ich hoffe es nimmt mir keiner übel.