Deckenkalken verstärken

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Ich hoffe ich bekomme hier eine aussagekräftige Antwort:
Habe ein älteres Fachwerkhaus, möchte einen Wanddurchbruch etwas vergrößern:
Ein Deckenbalken Länge 4,3 Meter Dimension 12*24 cm hat 5 Auflager: An den Enden, Jeweils in 60 cm Abstand zu den Enden und einmal ungefähr in der Mitte.
Diese mittlere Stütze möchte ich entfernen. Eigentlich kein Problem, aber es gibts 2 schwachpunke: Der Balken ist aufgrund eines Ex Feuers in einem Bereich ca 1 m auf 12*16cm geschwächt. Zusätzlich steht auf dem balken eine 12cm starke Ziegelwand (auch Fachwerkverband). Daher kommt ein Tauschen den Balkens als zu Aufwendig nicht in Frage. Mir schwebt eine beidseitige Verstärkung vor, diese sollte also auch 24cm hoch sein. Wie Dick sollten die Verstärkungen sein? (Ruhig etwas stärker das beruhigt mich) In welchen Abständen sollte das 3 Balkenwerk verschraubt werden (Ich dachte an 10 oder 12mm Gewindestangen mit grossen Unterlegscheiben)??
Danke im Vorfeld für eine ANtwort...
 

Unregistriert

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Diese Frage wird Dir eher in einem Forum für Zimmerer beantwortet, falls es sowas gibt.
Als Schreiner halte ich die Dimensionen für ausreichend. 10mm Gewinde dürften auch genügen. Zwischen die Balken werden zum Kräfteverteilen eine Art Unterlegscheiben auf die Gewinde gesteckt, die seitlich Krallen haben.
Der Fachausdruck ist mir nicht bekannt Wie ich die Kollegen dieses Forums aber kenne steht er in der nächsten Antwort.
Gruß Hans
 

jobu

ww-nussbaum
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Hallo,
sicher sind Geka- od. Bulldog- Dübel gemeint..
Die verlangen allerdings meist nach speziellen Fräsern u. extrem leistungsfähigen Bohrmaschinen.

Gruß Jo
 

Mister G

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Ich halte Dein Vorhaben gelinde gesagt für einigermaßen blauäugig:

Anhand einer nicht weiter nachgeprüften Pi mal Daumen-Schätzung aus einem Tischlerforum möchtest Du die Stütze unter einem tragenden, feuergeschwächten Balken in einem alten Fachwerkhaus entfernen?

Wenn Du eine "beruhigende" und "aussagekräftige" Antwort haben möchtest: wende Dich an einen Statiker! Es ist nicht damit getan, irgend eine schöne dicke Aufdopplung mit ein paar Bolzen irgendwie an den Balken zu dengeln. Wenn Dir die ganze Geschichte eines schönen Tages entgegenkommt hast Du ein echtes Problem. Da hört der Spaß des Hobbyschreinerns wirklich auf.
 

raftinthomas

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nunja,

ich würde einen zimmermann fragen. ich habe im bekanntenkreis 2 freunde: der eine hat einen über 400 jahre alten bauernhof in südfrankreich und die andere ist statikerin. sowas verträgt sich einfach nicht. stark vereinfacht gesagt: da die leute damals nicht so viel ahnung hatten, wurde das haus so gebaut, dass es laut heute in D gültigen tabellen längst in schutt und asche lieben müsste....
zumal die bausweise oft so komlex ist, dass sie sich nicht in schnöde tabellen pressen lässt. und berechnungen mit finite-elemente methode ist dann doch nicht zu bezahlen.
da hilft einfach das auge und urteil eines erfahrenen praktikers.

btw: M10 ist spielzeug, sowas reisse ich dir noch mit knarrenkasten ab. an sowas würd ich nicht mal denken.
 

yoghurt

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hallo Unreg,

ich sehe das ähnlich wie Thomas, möchte Dir aber dieses Buch hier ans Herz legen: Erler, Klaus: Alte Holzbauwerke. Beurteilen und Sanieren. Huss-Medien Berlin 2004 Da steht eine Menge drin über prinzipielle Verfahren zur Verstärkung von Holzbalken. Am Ende kommst Du aber um einen Zimmermann nicht herum, denn die Anlaschung eines Balken mittels Dübeln besonderer Bauart ist keine Bastelarbeit! Es kann übrigens sein, dass M10 durchaus durchgeht, denn die Bolzen dienen nur der Lagesicherung der Dübel. Den Zwang zur gemeinsamen Verformung von Lasche und Altbalken stellen die Dübel her.

Gruß

Heiko
 

Norbert

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Ebenso wie Thomas: nunja,

Ich halte Dein Vorhaben gelinde gesagt für einigermaßen blauäugig:
Anhand einer nicht weiter nachgeprüften Pi mal Daumen-Schätzung aus einem Tischlerforum möchtest Du die Stütze unter einem tragenden, feuergeschwächten Balken in einem alten Fachwerkhaus entfernen?

...sooo bedenkenträgerisch kritisch sehe ich das bei 3 m Spannweite nicht: die daraufstehende Fachwerkwand kommt nicht als Guillotine herunter, denn sie ist in sich verspannt und verkeilt. Sie hält möglicherweise auf diese Distanz sogar ohne den Balken. Damals hat man mit erheblichen Reserven gearbeitet. Wer würde heute für ein Feld von 3 m Länge einen 12 cm x 24 cm Balken nehmen?

Wie bereits gesagt: rechnen kann das sowieso kein Statiker und daher ist das von Thomas vorgeschlagene Urteil eines praxiserfahrenen Zimmermanns sicher die zielführendere Methode.

Meine Meinung:
wenn auf beiden Seiten 4 - 5 cm x 24 cm Bohlen als Verstärkung kraftschlüssig befestigt werden, dann sehe ich keine Probleme. Habe selbst ein alte Hütte und damals die am Ende reichlich angenagten Balken (4,5 m Spannweite) mit Bohlen durch Einschlagen von sehr vielen verzinkten 120er oder 150er Nägeln verstärkt *) und anschließend auf einen Blindboden in halber Balkenhöhe Blähtonbeton mit Fligimatten als Armierung auf Teerpapierunterlage als Basis für den deckenden doppeltlagigen OSB-Unterboden ausgefacht.

Wichtig ist die kraftschlüssige Verbindung Balken und "beigenagelte Bohlen". Dazu werden nach Art der Nagelbinder in ca. 10 - 15 cm Abstand Nägel eingeschlagen, die für eine kraftschlüssige Verbindung Balken/Brett sorgen. Die Nägel (oder ggf. auch Schrauben) müssen "ziehen" d.h. in gesundem Holz verankert sein.

Punktweise befestigte Bohlen halte ich trotz Einsatz von Geka-Dübeln nicht für die erste Wahl. Diese Dübel sind mehr für den Ingenieurholzbau gedacht.

Aber wenn es denn sein soll: zur Befestigung in ausreichender Dichte würde ich M 12 Bauschrauben passender Länge (= verzinkte Gewindeschrauben mit langem Schaft) verwenden. Unter beide Enden kommt dann ein einseitiger Geka-Dübel, zwischen die Hölzer ein zweiseitiger. Fräsungen sind bei Weichholz (Fichte/Tanne) nicht erforderlich, bei Hartholz (Eiche) bekommt man die Krallen sowieso nicht in die alten Balken, deshalb dort besser Schrauben mir Vorbohren verwenden. Bulldogs sind - da aus Blech gebogen - sowieso nur bei frischem Weichholz verwendbar.

Gruß

Norbert

*) Zu dieser Zeit behauptete ich als Laie einmal anläßlich des Tags der offenen Tür in einer neu eingerichteten großen Zimmerei den zweiten Platz bei einem Nagelwettbewerb.

Seitdem kenne ich auch den durch Erfahrung immer wieder - sinnbildlich - bestätigten Spruch: "Für jemanden, der einen Hammer hat, sieht alles aus wie ein Nagel".
 
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