Die Qual der Wahl - Planfräser

Gelöschtes Mitglied 109767

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@Scrambler

Ich bin gerade erst von einem mehrwöchigen Einsatz aus dem östlichsten Teil der Welt zurückgekommen, Kommunikation und Reiseverbindungen von dort aus aktuellen / bekannten Gründen nicht ganz einfach, deshalb erst jetzt das Update:

Es gab von dem Ingenieurbüro insgesamt 4 x schriftlichen Kontakt mit ENT.
Zusammengefasst:

1. Antwort von ENT (siehe oben #49):
man sei relativ sicher, dass der Fräser für Handvorschub an Oberfräsen ok ist - zumindest in einem Planschlitten

2. Antwort von ENT nach 3 Wochen (Nachfrage):
Man sei mit der BG in Kontakt und hätte da offensichtlich ein Zitat: "größeres Fass" aufgemacht. Die Bearbeitung würde noch dauern, man warte auf Antwort von der BG...

3. Antwort auf erneute Nachfrage nach 6 Wochen:
Keine Antwort von ENT

4. Antwort auf erneute Nachfrage / Mahnung nach 10 Wochen:
Keine Antwort von ENT

Auffallend ist, dass im Online-Katalog von ENT die Fräser mittlerweile scheinbar keine MAN Kennzeichnung mehr tragen: siehe Seite 270:
ENT_Gesamtkatalog.pdf
Auch der Verwendungszweck "Tischoberfräse + CNC" ist sehr nebulös angegeben und weitere frühere Verwendungsangaben (Handoberfräse, geeignet für Tasche seitlich offen etc.) erscheinen nicht mehr

Zusammenfassung für mich: es ist ein Armutszeugnis für ENT wenn auf zweimalige Nachfrage keine Antwort mehr kommt. Das stützt die damalige Vermutung einiger Foristen , dass die Angaben "MAN" auf den Planfräsern ggf. nicht ok waren / korrekt sind.

Der Kunde der die Fräser in der Produktion in handgeführten Oberfräsen eingesetzt hatte verwendet sie nicht mehr, da es von Seiten des Sicherheitsbeauftragten massive Bedenken und keine Info von ENT gibt.
Zusätzlich wurde ENT als Lieferant gesperrt.

Viele Grüße
Alois
 

Mitglied 24010 keks

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@Alos: Danke fürs hartnäckig bleiben! Wenn da nicht noch was ganz ordentliches von ENT kommt, kauf ich nichts mehr von denen. So ein Umgang mit so einem Thema ist doch einfach nur peinlich.
Mir wäre es wesentlich sympatischer wenn so eine Firma einfach sagen würde: "Sorry Leute das ist ganz schön schief gegangen!" Wir haben mit hochdruck einen neuen Planfräser mit vergleichbaren Parametern entwickelt, alle alten werden einfach getauscht... Wird die ja wahrscheinlich wirtschaftlich nicht unbedingt in den Ruin treiben...

Gruß Daniel
 

Gelöschtes Mitglied 109767

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Was ich am meisten befremdlich finde: ENT tritt am Markt als "deutscher" Hersteller auf. Dann kann man auch erwarten, dass es bei ENT Techniker gibt die bei der Konstruktion von Werkzeugen die anzuwendenden Regeln und Vorschriften kennen, analysieren und anwenden - selbst falls die Werkzeuge in China oder sonst wo produziert werden.

Wenn aber ENT wie in diesem Fall auf eine ganz einfache Frage (Spanraum des Fräsers ) keine halbwegs zeitnahe Antwort geben kann, sondern auf die BG verweisen muss (und die angeblich um Prüfung bittet), dann könnte man schon an der Fachkompetenz der Firma ENT zweifeln.

Und irgendwie kann ich mir auch nur schwer vorstellen, dass die BG für so eine einfache Frage wirklich Wochen braucht um zu antworten - und nach 3 Monaten immer noch nicht geantwortet hat.
Das wäre fatal da es sich um Werkzeuge und ggf. Verletzungsgefahr für Anwender geht die sich auf die MAN-Kennzeichnung verlassen.

Irgendwie ist das alles sehr dubios...

Viele Grüße
Alois
 

Scrambler

ww-kastanie
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Vielen Dank Alois für deine Geduld und deine Ausführungen!

Na da bin ich mal gespannt wie sich das Thema weiter entwickelt.


Kann jemand etwas zu den recht günstigen Spe-Tool Planfräsern sagen? Von der Form ähneln sie stark den üblichen Bekannten.

Diese gibt es dreischneidig und vierschneidig, wobei bei den Vierschneidigen zwei Schneiden auf der Unterseite als eine art Grundschneide für einen saubereren Fräsgrund angebracht sind. Außerdem ist dieser recht schmal ausgeführt, sodass der gemeine Heimwerker auf blöde Gedanken kommen könnte um ihn auch zum Fälzen zu nutzen. (Also ich nicht, ich hab Falzfräser)

Ich habe von Spe-Tool ein paar Spiralnutfräser die sehr gut sind, qualitativ und von der Standzeit kann ich da nicht meckern.

Viele Grüße, Andreas
 

Scrambler

ww-kastanie
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Naja, diese Rezessionen liest man genauso von den anderen Herstellern. Mir gehts jetzt garnicht mal um den Preis, sondern um den anderen Hersteller und die andere Bauform.

Und man liest auch immer wieder von Freihandversuchen die schief gehen und sich der Fräser zerlegt. Ich denke das wird auf den Packungsbeilagen einfach zu wenig thematisiert.

Auch sollte man sich vorher den Fräser anschauen, auf einer Glasplatte ausrichten und die Messer und deren Schrauben auf festen Sitz prüfen. Vorher würd ich nie sowas in Betrieb nehmen. Genauso wie mein Abricht/Dickenhobel oder die Formatkreissäge, wenn sich da ein Hobelmesser oder das Sägeblatt verabschiedet endet das Böse. Egal welche Marke vorn drauf steht.

Ich hab im Berufsleben (unter anderen als Ausbilder) schon an ganz anderen Maschinen gestanden, wenn sich da was löst, fliegt das nicht nur durch den Bediener sondern durch 5mm Edelstahl und die nächsten paar Mauern. Da sollte man nie den Respekt verlieren.

VG Andreas
 

Randy Wood

ww-pappel
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Das Haus der Fliegenden Messer. Toller Film.

Möchte da auch mal meinen Senf hinzugeben, kann nicht widerstehen, sorry.

Diese Fräser haben Durchmesser bis zu 100mm und 12mm Wendeplatten (die kleineren 10.5mm). Besagte Wendeplatten sind so montiert, dass sie sowohl am Boden als auch an der Seite schneiden. Die Spanlücke bzw. der Abstand zum Vorzahn sind... gigantisch.

Ob da der Finger reinpasst, ist eigentlich wurscht, denn welcher Depp steckt schon einen Finger in die Fräse bzw. arbeitet ohne Schutzschild.

Viel wichtiger ist, ich kann je nach Modell -- prinzipiell -- mit 12mm Zustellung arbeiten, und ich kann -- prinzipiell -- gleichzeitig den Fräser horizontal bis zu ca. 25mm weit ins Holz reinprügeln. Nichts hindert mich daran, genau das zu tun. Denn es gibt keinerlei Begrenzung, solange man nicht am vorhergehenden Zahn anstösst. Und das passiert eben erst einmal eine ganze Weile lang nicht.

Die BG ist der Ansicht, mehr als 1.1mm dürften es nicht sein, und das Werkzeug muss dazu auch noch gewisse Garantien in Bezug auf Rückschlag geben, usw., usw.
Nun kann man den Standpunkt vertreten, dass das eh alles Deppen sind, und dass ich schon klar komme, denn ich habe ja Erfahrung, und es ist noch nie etwas passiert. Schutzhaube und Absaugung brauch' ich auch nicht, und Gehörschutz ist für Pussies.

Man kann aber auch den Standpunkt vertreten, dass es diese Vorschriften eben nicht so ganz ohne Grund gibt. Auch wenn man nicht stets auf jedem Paragraphen herumreiten muss, ist es doch möglicherweise so, daß insgesamt die BG-Vorschriften in Hinsicht auf ein langes, gesundes Leben, bei dem alle ursprünglich vorhandenen Körperteile noch bestimmungsgemäß funktionieren, durchaus sinnvoll sind.

Wie groß ist wohl der Rückschlag, wenn ich so einen 80mm dicken Fräser unvermittelt einen guten Zentimeter tief und zwei Zentimeter weit ins Holz reindrücke? Kommt auf die Fräse an. Wenn das so ein 700W Spielzeug ist, passiert zugegeben wohl nicht viel, es bleibt halt einfach stehen (allerdings könnte so eine kleine OF das Werkzeug ohnehin gar nicht spannen).
Wenn man das mit einer "richtigen" Oberfräse, die so um die zweienhalb Kilowatt zieht, macht, dann fliegen die Fetzen, und möglicherweise auch Metallteile. Die Fräse bleibt nämlich nicht einfach stehen. Eventuell fliegt sogar die ganze Oberfräse (... die sich immer noch dreht). Denn: Der Rückschlag ist im Zweifel kollosal, das muss man erst mal festhalten können. Fliegende Teile und unkontrollierbare, sich schnell drehende Maschinen, das ist insgesamt kein so gutes Szenario. Abgesehen davon ist dann übrigens auch das Werkstück ruiniert.

Die Bezeichnung MAN auf solch einem Werkzeug kann daher keinesfalls stimmen, und es ist eigentlich auch egal, was der Hersteller da draufschreibt oder dazu sagt. Das kann konstruktionsbedingt einfach nicht stimmen. Ist aber auch nicht schlimm.

Denn: Dessen ungeachtet kann man das Werkzeug natürlich (zumindest privat) trotzdem auch handgeführt in der allseits bekannten Vorrichtung verwenden. Ist sicher nicht ganz ungefährlich, aber mit etwas Vorsicht und Vernunft sicher vertretbar. Man muss sich eben nur darüber klar sein, dass man mit der Zustellung lieber zurückhaltend ist, und auch ansonsten etwas vorsichtig und mit Gefühl arbeitet, denn man hält ein echtes Todesinstrument in der Hand. Das dürfte aber schon alleine anhand der Größe des Werkzeugs klar sein.

Wäre es besser, eine CNC diese Arbeit tun zu lassen? Na klar. Wenn man aber keine CNC hat und die Abrichte zufällig nicht über einen Meter breit ist (gibt es überhaupt mehr als 63cm?), muss man gelegentlich Kompromisse eingehen, das ist eben einfach so. Die sichere Alternative wäre die Raubank, aber dann braucht man für eine Oberfläche das ganze Wochenende. Da hat keiner Bock drauf.
 

Rookie77

ww-robinie
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Holla die Waldfee. :emoji_anguished:

Bis ich diesen Thread hier gefunden habe, stand eine Planfräs Vorrichtung auch auf meiner Liste. Aber wenn es da solche Themen mit den Fräsern gibt, lerne ich lieber hobeln. Möchte nicht, dass mir 2.400 Watt um die Ohren fliegen.
 

FredT

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Tun sie doch auch nicht, wenn du vernünftig zustellst und Vorschub genauso vernünftig wählst... Und es muß auch nicht immer das größte erhaltbare bzw einspannbare Werkzeug sein. In Maßen eben, nicht in Massen...
 

ClintNorthwood

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Tun sie doch auch nicht, wenn du vernünftig zustellst und Vorschub genauso vernünftig wählst... Und es muß auch nicht immer das größte erhaltbare bzw einspannbare Werkzeug sein. In Maßen eben, nicht in Massen...
Das beruhigt mich etwas. Auf meiner Merkliste steht nämlich der Planfräser von ENT 20459 Wendeplattenfräser 12 mm...
 

Randy Wood

ww-pappel
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Möchte nicht, dass mir 2.400 Watt um die Ohren fliegen.
Das kann schon passieren, aber eben nur dann, wenn man nicht den notwendigen Respekt hat. Daher sage ich ja, man muss sich darüber klar sein, dass so eine Motor-Maschiene mit großem Durchmesser echt gefährlich sein kann. Daher wenig Zustellung, moderater Vorschub, in der Nähe von Ästen extra vorsichtig, immer mit beiden Händen gut festhalten, immer die Aufmerksamkeit 100% bei der Arbeit, und Ohren auf. Man hört ja schon am Geräusch (trotz Gehörschutz), ob sich die Fräse wohl fühlt.

Passieren kann prinzipiell immer etwas, aber wenn man davor Angst hat, dann sollte man besser gleich im Bett bleiben. Meistens passiert nur etwas, wenn man wirklich dumme Dinge tut, und das geschieht häufig dann, wenn lange Zeit nichts passiert ist. Denn dann wird man mit der Zeit immer mutiger und dümmer.

Einige Werkzeuge verzeihen Dir das, im Zweifelsfall blutet eben mal ein wenig die Fingerkuppe. Andere Werkzeuge (große Fräser, Kreissäge, Bandsäge) sind oft sehr viel weniger gnädig, und die Folgen deutlich dramatischer. An einer Tischfräse, der typischerweise so zwischen 7 und 11kW zieht und z.B. einen Profilfräskopf mit 50mm Höhe und gut 12 Zentimetern Durchmesser drin hat, möchte ich zum Beispiel nicht mit meinen langen Ärmeln drin hängen bleiben. Klar, die blöde Plastikscheibe braucht keiner, Vorschubapparat auch nicht, und mit langen Ärmeln ist mir noch nie was passiert. Aber wenn etwas passiert, dann zieht Dir das Ding den halben Arm rein, bevor Du es überhaupt kapierst. Die Frage ist dann nicht, ob man einen Finger verliert, sondern ob man überlebt. Dennoch ist eine Tischfräse ein super Werkzeug.

Genau dasselbe gilt für so einen Riesenfräser in der OF. Wenn man den vorsichtig und mit Respekt behandelt, ist das schon in Ordnung. Aber "zulässig" ist es eben nicht, von wegen MAN Betrieb oder was die BG gerne hätte, da gibt es keine Diskussion. Denn nichts hindert mich daran, eben gerade nicht respektvoll mit dem Ding umzugehen. Nichts hindert mich daran, es zentimetertief ins Holz zu prügeln, bis dann schlimme Dinge geschehen. Bedeutet aber nicht, dass ich das Werkzeug nicht trotzdem handgeführt verwenden kann (meine Gesundheit, meine Verantwortung). Zulässig oder nicht ist nur dann entscheidend, wenn man einen Betrieb hat, in dem nicht nur das eigene Leben und die eigene Gesundheit auf dem Spiel stehen, sondern eben auch die Gesundheit anderer.
 
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