Doppelgehrungsanschlag für meine FKS

FrankRK

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Hallo zusammen.

Ich hatte mal wieder wirre Ideen und habe mich gleich ans Werk gemacht. Wenn ich was am Rechner plane, dann überlege ich mir schon im Vorfeld wie ich das in der Werkstatt mit meinen Mitteln umsetze. Und diesmal musste eine Lösung für Winkelschnitte und Winkelzapfen gefunden werden. Klar, sind in meiner dezenten Werkstatt einige Möglichkeiten, aber schon Mal braucht man eine Lösung die einfach reproduzierbar ist. So kam es zu der Zeichnung und ich nenne das Dingen einfach Flexianschlag.

Flexianschlag.jpg

Draußen wurden die Eisen für die Schwenkung und Befestigung mit den Winkelschleifer zugeschnitten.

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Dann wurde alles winklig geschliffen und entgratet.

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Und wie immer kam dann erstmal alles in die Sandstrahlkabine, dann lässt es sich später besser Schweißen und Lackieren.

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Die wichtigen Löcher wurden sauber ausgerichtet und mit dem Zentrierbohren vorgebohrt.

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Der Hauptdrehpunkt wird mit einer gedruckten Nylonbuchse hergestellt. So hat man einen weichen Lauf und im Fall eines Verschleißes ist das Ersatzteil für mich einfach und schnell neu gemacht.

Hier wird der Buchsensitz mit einem Flachsenker eingebracht.

_N3A0008.jpg

Die fertig gedruckte Nylonbuchse und zwei Scheiben.

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Die Haupdrehachse

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Und das ist das Spezielle an meiner Konstruktion.

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Die Tischbefestigung wird einmal an der Hauptdrehachse und seitlich am Tisch gemacht. Um später eventuell den Winkel fein zu justieren wurden an der seitlichen Befestigung noch Einstellschrauben eingebohrt und mit M6er Gewinde versehen.

_N3A0023.jpg

_N3A0024.jpg

So jetzt ist erstmal Feierabend, wen ich genug Bilder zusammen habe geht es weiter.
 
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ChrisOL

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Hallo Frank, das sieht jetzt schon super aus. Bin gespannt wie es weiter geht. Ach und wenn durch einen dummen Zufall gleich zwei Doppelgehrungsanschläge entstehen, dann würde ich glatt einen für dich hier aufbewahren :emoji_wink:
 

Lorenzo

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Geil Frank! Ein Mini-Bösch A97. :emoji_slight_smile:
Wirklich schön kompakt, wirst du den dann als Standardanschlag dauerhaft an der Maschine lassen?
 

FrankRK

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Teil 2 des Dingens


Damit die Einstellschrauben den Alutisch nicht verletzen wurde noch ein 1mm Edelstahlblech gefertigt

_N3A0025.jpg

Dann wurde die Tischbefestigung zum Sägeblatt ausgerichtet,

_N3A0029.jpg

an den Ecken mit dem WIG-Schweißgerät gepunktet

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und im Schraubstock wurde der Rest verschweißt.

_N3A0037.jpg

Nochmal in die Sandstrahlkabine.

_N3A0039.jpg

Zum Gewindeschneiden nutze ich die Standbohrmaschine mit einem Gewindeschneidfutter. Dafür nehme ich die Riemen runter und drehe von Hand die Riemenscheibe über der Bohrspindel und drücke mit Gefühl den Gewindebohrer mit dem Drehkreuz in die Bohrung. So bekommt man winklige Gewinde und bei der Montage keine Probleme.

_N3A0044.jpg

Die Druckscheibe bekam noch eine Verdrehsicherung und einen Schuh aus Nylon…

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und eine Markierung mit dem Laser

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da war noch eine angebrochene Dose Felgensilber in der Garage, die wurde zum Lackieren hergenommen.

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Damit der Alutisch geschont wird, kam noch auf die Unterseite der Tischbefestigung ein Streifen Klebeband.

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Für das Innenteil also den 60° Winkel wurden zwei Buche MPX Platten zusammengeleimt

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Der Grundkörper des Schiebers wurde aus drei Teilen plus die zwei Scharnierteile gedruckt.

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_N3A0058.jpg

Das war es schon für heute.
 

Lorenzo

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Ich bin echt schon richtig gespannt aufs Endergebnis Frank!

Ich wollt jetzt aber doch noch mal ein, zwei prinzipielle Fragen stellen:
Ist es richtig, dass du eine Montageplatte hast, die im Tisch fixiert wird. Nahe am Sägeblatt gibt's einen Drehpunkt für 2 Holme, die werden durch den beweglichen Mechanismus immer im gleichen Winkel ausgestellt. Und dann gibt's noch den Segmentbogen mit der Winkelanzeige bis 30°. Ist der um die Montageplatte im Winkel zu verstellen? Also quasi für falsche Gehrungen die du dann mithilfe der zwei Holme sägst? Wirst du noch ne Winkelanzeige für die zwei Holme verwirklichen? Könnte man zum Beispiel in den Mittelholm lasern und mit dem Schlitten der nach oben/unten fährt ablesen.
Wird es auch Anschlagreiter an den Holmen geben? Und wenn ja, hast du dir was zur Langenkompensation ausgedacht?

Ich freu mich schon auf dem weiteren Fortschritt!
 

FrankRK

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Ich bin echt schon richtig gespannt aufs Endergebnis Frank!

Ich wollt jetzt aber doch noch mal ein, zwei prinzipielle Fragen stellen:
Ist es richtig, dass du eine Montageplatte hast, die im Tisch fixiert wird. Nahe am Sägeblatt gibt's einen Drehpunkt für 2 Holme, die werden durch den beweglichen Mechanismus immer im gleichen Winkel ausgestellt. Und dann gibt's noch den Segmentbogen mit der Winkelanzeige bis 30°. Ist der um die Montageplatte im Winkel zu verstellen? Also quasi für falsche Gehrungen die du dann mithilfe der zwei Holme sägst? Wirst du noch ne Winkelanzeige für die zwei Holme verwirklichen? Könnte man zum Beispiel in den Mittelholm lasern und mit dem Schlitten der nach oben/unten fährt ablesen.
Wird es auch Anschlagreiter an den Holmen geben? Und wenn ja, hast du dir was zur Langenkompensation ausgedacht?

Ich freu mich schon auf dem weiteren Fortschritt!

Du hast es richtig erkannt!
Der vordere Drehpunkt (Scharnier) ist nur für die beiden Ablänglineale und kann sich von 60° auf 100° öffnen und der Abstand ist so gewählt, dass das Scharnier nicht an die Oberhaube kommt. Der Hauptdrehpunkt (also der mit der Nylonbuchse) bewegt das ganze nochmal +30° oder -30° aus der Mitte.

In den letzten Bildern mit dem Schiebestück erkennt man zwei Nasen, die sind für das ablesen der Winkelstellung der Ablänglineale gedacht.

Anschlagreiter sind wichtig und geplant, aber eine Maßskala erstmal nicht. An meiner Säge ist ja ein Laser, so kann ich Markierungen genau abschneiden.
Das ganze Dingen ist erstmal ein Prototyp und muss sich erstmal bewähren. Mal schauen ob hinterher noch Änderungen nötig sind, ich hoffe nicht.
 

FrankRK

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Nächster Akt

Bei der zuvor verleimten und danach zugesägten MPX-Buchenplatte den Winkel von 60° angezeichnet. Exakt mittig und winklig zur aufgeleimten 8mm MPX.

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Dann außen eine zusätzliche Markierung gemacht, nach dem Laser ausgerichtet, das Ablänglineal ausgerichtet und einen Testschnitt gemacht.

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Nach den dritten Testschnitt war das Ablänglineal perfekt eingestellt.

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Um die Gegenseite gescheit schneiden zu können, wurde ein Abschnitt mit Sekundenkleber unter die Platte geklebt.

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Der Buchsensitz für den Hauptdrehpunkt wurde an der Standbohrmaschine gebohrt.

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Für die Schiebefunktion wurde ein C-Profil in die Platte gefräst. Um die Führungsschiene genau auszurichten nutze ich einen alten abgebrochenen Gewindebohrer der zur Zentrierspitze umgearbeitet wurde. Aber die Löcher auf meinen MFT sind genau auf 90° ausgerichtet und es passte auf anhieb auf der Länge.

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Der Radius wurde mit der Oberfräse und der gepimpten Kreisführung (verlängert mit 8mm Alu Rundstäben) an die Mittelplatte gefräst. So entstand auch die Fräsung für die Einstellung des Winkels.

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Die Markierungen und Winkelzahlen wurden eingelasert. Den ersten Durchgang habe ich nur mit 8% Leistung eingebrannt um im Fall einer nicht optimalen Ausrichtung nochmal schleifen zu können, aber es passte.

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_N3A0078.jpg
 
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Holzpassion

ww-ahorn
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Hallo Frank,

solche Hilfsmittel zu konzeptionieren und dann auch noch umzusetzten in der Ausführung - Chapeau. Eine tolle Arbeit und eine Stufe auf einer Lernkurve, die nur wenige erreichen. Ein Genuss sich die Dokumentation anzuschauen und wirken zu lassen. Nicht nur im Holz ein Handwerkskünstler!
 

Batucada

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Eine tolle Arbeit und eine Stufe auf einer Lernkurve, die nur wenige erreichen.
Wirklich?
Ich bin der Meinung, dass niemand diese Stufe erreichen kann, der nicht den Zugang (physisch und intelektuell) zu den verwendeten Werkzeugen besitzt, vom Verständnis für die Materialien einmal ganz abgesehen.

Ein Genuss sich die Dokumentation anzuschauen und wirken zu lassen.
Flexianschlag.jpg
Wirkt bei mir nicht. Meine Kritik mag für viele vielleicht schäbig klingen, ist sie aber nicht.

Ich empfinde dieses Projekt als eine äußerst ansprechende Arbeit. In der A- und in der B-Note kann man nur die beste Punktzahl vergeben.

Für jemanden, der sich vielleicht annimiert fühlt und sich an einen Nachbau wagen möchte, fehlt in der einzigen Skizze etwas ganz Entscheidendes: Es ist nicht ein Maß zur Orientierung vorhanden.

Vielleicht legt @FrankRK noch etwas nach und ergänzt sein Projekt um wissenswerte Details. Das würde mich und sicher auch andere sehr ansprechen.

VG
Batucada
 
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FrankRK

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Die nächsten Schritte.

Für die Ablänglineale habe ich noch von meinen Fräserschrank zwei Stücke Rotbuche über und musste sie nur auf Maß hobeln.

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Im vorderen Bereich müssen die Ablänglineale einen Falz haben, dafür habe ich den kleinen Frästisch benutzt.

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Als Anschlag diente Mein Schraubstock

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Damit die beiden Buchenstücke in das Scharnier passen, mussten sie vorne abgesetzt werden. Diesen Arbeitsschritt mache ich mit er FKS und einen Nutblatt.

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Für die Anschlagreiter mussten noch Nuten für die C-Schiene eingelassen werden. Zusätzlich wurden so auch die Nuten für die Gelenkbefestigung eingelassen.
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Für die Winkelverstellung wurde noch ein Ovalgriff gedruckt.

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Hier die Bauteile für die Gelenke. Das Vierkantrohr ist ein 20x20 mm Alurohr.

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Dann mussten die ganzen Löcher mit Senkung in die C-Schienen gebohrt werden.

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_N3A0100.jpg
 

FrankRK

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Die Gelenkbefestigung für die Öffnung.

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Die zusammengebauten Gelenke. Durch die Buchse kommt noch zu Sicherung eine M6er Schraube.

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Die Ablänglineale werden mit einer Schraube in das große Gelenk befestigt.

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Alles einmal zusammen gebaut um die Funktion und Stabilität zu Testen. Bin sehr zufrieden!!!

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Jetzt muss ich mir austüfteln wie ich die die Winkelmakierungen für die Öffnung herstelle, die Ablängreiter muss ich auch noch herstellen und dann noch alles wieder zerlegen und ölen.
 

Bunjin

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Danke. Habe die ja auch neu zum Zinkenfräsen an der Leigh (und auch mal in einem improvisierten Frästisch), da wurde neulich hier schon gezweifelt, ob die das packt. Ich finde die für kleinere Fräsarbeiten top: handlich, leicht und ausreichend.
 

fried.chycken

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Dresden
Vielen Dank!

Was möchtest du denn über den Laser wissen, oder war die Frage eher allgemein zu den Thema Laser gedacht?
Hier mein derzeitiger und zusätzlich habe ich noch ein Modul für Metallgravur.
Einfach, was es für einer ist, welche Leistung, wie er sich im Werkstattalltag macht, ob du wieder einen ohne Gehäuse nehmen würdest (Augenschutz/Absaugung). So einen kleinen Erfahrungsbericht. Ich schiele schon länger nach so einem Gerät, kann den nutzen aber noch nicht 100%ig abschätzen.
 
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