Ich erhoffe mir trotzdem auch in den Städten eine Zunahme der Nutzung von Lastenrädern gerade durch das Handwerk.
Hier ist in der Innenstadt in einem Radius von 5km alles erreichbar. Gleichwohl scheinen mir die Distanzen nicht das Hauptproblem zu sein. Hier in Augsburg gibt es relativ viele Fahrradwege, nennt sich die Stadt ja Fahrradstadt. Woanders ist das noch nicht der Fall. Man kommt also relativ flott mittels Pedalen voran.
Das Parken ist das Problem. Das Fahrrad ist ja alternativ zum Auto angedacht, auch um sich die Parkplatzsuche zu ersparen. Oft genug steht aber in der Innenstadt keine Park- oder Stellfläche zur Verfügung. Habe ich in der Innenstadt einen Kunden stehe ich sowohl als Autofahrer, wie auch als Lastenradfahrer vor dem gleichen Problem: Ich kann mich nirgendwo mehr hinstellen. Auch ein Lastenfahrrad nimmt Platz weg und es ist auch oftmals ein Hindernis auf Radwegen. Sehr schön auch, wenn mal wieder eine Baustelle den Radweg versperrt, dann wird ein Lastenrad gleich mal zur Blockade.
In den größeren Städten wird es langsam eng. Pkw-Verkehr, Schwerlast- und Lieferverkehr, Handwerker, öffentliche Verkehrsmittel, eRoller, Fahrräder und Fußgänger. Die Verkehrsfläche wird aber nicht größer. Alle müssen sich den gleichen Platz teilen.
Die Kommunen sind also gefordert sich etwas einfallen zu lassen. Hier hat die Stadt vor einiger Zeit einen Fördertopf zur Verfügung gestellt, aus dem die Finanzierung von Lastenrädern unterstützt wurde. Bereits nach drei Wochen war das Budget aufgebraucht. Man sieht also, dass Bedarf vorhanden ist.
Aber natürlich stösst man mit Lastenrädern an Grenzen. Interessant ist es wohl für Serviceaufträge und für den Handwerker, der keine Maschinen oder viel Arbeitsmaterial benötigt.
Bei der Privatnutzung merkt man auch, dass die Stadt hier mittlerweile an ihre Grenzen stösst. Seit der Corona Pandemie hat die Fahrradnutzung massiv zugenommen. So daß die Abstellflächen bei Supermärkten durchweg überbelegt sind, genauso wie die öffentlichen Stellplätze an Bahnhöfen und in der Fußgängerzone. Zur Rushhour stehen die Radler hier Schlange an den Ampeln.
Langfristig wird der Trend hier in der Innenstadt soweit gehen, dass der individuelle Pkw-Verkehr wohl ganz verbannt wird. Ich kann mir vorstellen, dass der Fahrradverkehr in Zukunft im Nahverkehr eine deutlich größere Rolle spielen wird, als E-Autos oder andere Alternativantriebe.