Dreischichtplatte herstellen fürs Meisterstück

Fef

ww-pappel
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Servus an euch passionierte Schreinerkollegen !

Da ich aktuell an der Planung von meinem Meisterstück sitze und den gesamten Korpus (lang gezogenes 12 Eck) aus selbsthergestellter 3S Platte, 20mm, konstruieren möchte hätte ich zu der Herstellung dieser mal ein paar Fragen mit der Hoffnung hier fundierte Antworten darauf zu bekommen ! Achso und die 8er Rückwand und der SK Boden natürlich auch.
Material ist: Französische Schwarznuss

1. zum Kleber: da Multiplex Platten mit Harnstoff-Formaldehyd-Klebstoffen verklebt sind, würde das von der Steife her gerade bei den 8er Platten ja auch sinn machen oder ?
Hab auch schon mit einigen gesprochen, die PVAC verwendet haben, dann aber im Nachhinein Probleme mit dem Kriechen hatten.

2. heiß oder kalt gepresst ?
Mal angenommen man klebt mit PVAC habe ich auch schon beide Seiten gehört: lieber kalt pressen weils sich weniger verzieht und lieber richtig heiß pressen und in der Presse abkühlen lassen weil dann das Lignin geschmeidig wird und beim Abkühlen in der geschlossenen Presse die Platte sehr formstabil bleiben lässt.

3. Dickenverteilung
Vielleicht gibts hier ja auch schon den ein oder andere der einiges an Erfahrungswerten mit sich bringt was die Dickenverteilung der Lagen in der Platte angeht. Habe da auch schon unterschiedliches gehört: alle gleich dick, innere 2/4 und außen jeweils 1/4, innere dünner als außen…
Bei der 8er wird mir sowieso nichts anderes übrig bleiben als 3 3er zu verleimen und außen jeweils nen halben weg zu kalibrieren.

4. Veleimung der Lagen untereinander
Manche verleimen die Lamellen mittlere Lage untereinander garnicht sondern verleimen sie nur Flächig mit den beiden äußeren Lagen und manche sagen mittlere Lage vorher auch verleimen.

Ich versuche hier ein paar Antworten für die bestmöglichsten Ergebnisse zu bekommen gerade auch deshalb weil der Korpus eine am Stück 2400mm lange Platte erfordert und die durchlaufende Maserung zu erzeugen. Da das natürlich eine Herausforderung wird, wäre ich gerne optimal gewappnet!

Vielen Dank schonmal im voraus !
Lg und ein schönes Wochenende
Felix
 

Andreas W.

ww-robinie
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Hallo Fef,

habe selber noch keine Dreischichtplatten hergestellt.
Ein Kollege bereits öfter, allerdings jeweils Nadelholz - Douglasie und Kiefer, max. Breite der Teile ca. 50 cm (in der Erinnerung), Stärke unterschiedlich, teilweise bis ca. 40 mm.
Das Holz ist teilweise direkt bewittert, also nicht ganz mit Deinem geplanten Zweck vergleichbar.

Meine Meinung bzw. die Vorgehensweise meines Kollegen zu Deinen Fragen:

1. er jeweils hat PVAc-Leim verwendet - bei Douglasie D3, bei der Kiefer D4.
Die Douglasienteile sind bereits über fünf Jahre teilweise bewittert verbaut, als ich die zum letzten mal angeschaut habe, ist mir bezogen auf offene Fugen o.ä. nichts aufgefallen.

2. er hat alles kalt verleimt;
Mir wäre überhaupt nicht wohl, dreimal 7 mm starkes Massivholz (auch wenn KD...) in der Presse durchzuheizen... probier das doch mal mit einem Musterstück aus...

3. er hat die Stärken optisch gedrittelt;

4. er hat zuerst i.d. Breite verleimt, dann flächig - für den Zweck gibt ihm das bisherige Ergebnis recht.

Mein Kollege wollte das unbedingt machen (also selbergemachte DSP), ich konnte ihn da nicht verstehen, hätte das anders gebaut.
Das Ganze war eine ziemliche Materialschlacht (aus meiner Sicht eine ziemliche Materialverschwendung), aber es war sein Projekt, also auch sein Wille. Material war genügend vorhanden. Ich hätte das so nicht gemacht.

Nicht böse gemeint - es wird ja Dein Meisterstück.
Aber aus meiner Sicht hat man auch für Deinen geplante Einsatzzweck ein gutmütiges Trägermaterial und Furnieren erfunden. Ein Meisterstück wird Nerven benötigen, ein Zwölfeck (habe noch keines gebaut) sowieso, Dein geplantes Materialherrichten noch obendrauf (insbesondere die Fertigmaß-8-mm-Teile).
Auch im Hinblick auf einen wirtschaftlichen Materialeinsatz erscheint mir persönlich Dein Anliegen - naja - ungewöhnlich.

Dennoch viel Erfolg!

Gruß, Andreas
 

isso

ww-esche
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Ich mache regelmäßig 3 Schicht. Der Anspruch ist aber ein ganz anderer. Mit meinem Vorgehen wird das, was du vorhast nicht funktionieren.

Bei dir würde ich die Decklagen fertig verleimen als Platten. Leim würde ich da normalen D3 nehmen. Die Mittellage aus einzelnen und nicht verleimten Leisten. Wenn möglich sogar mit etwas Luft, also falls du mit Anleimer arbeitest.

Die Flächenverleimung mit D2 für Flächen. Es gibt Meinungen das wäre einfach verdünnter Leim, mein Eindruck ist, dass der steifer ist. Richtig belegen kann ich das nicht.

Verleimen würde ich kalt und möglichst lange in der Presse lassen. Auch das kann ich nicht belegen. So sind wir aber mal bei Ahorn für Küchenfronten verfahren. Morgens und Abends einmal die Presse voll. War aber auch ne alte Spindelpresse. Hat aber gut funktioniert und gab keine Probleme.

Leimangabe besser mit Roller als mit Spachtel, das ist besser dosiert und bringt weniger Feuchtigkeit rein.
 
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Schneekönig

ww-ahorn
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Moin, wir haben früher regelmäßig selber 3-S-Platten gefertigt. Größtenteils Laubhölzer, Eiche, Erle, Buche.
Die Einteilung auf jeden Fall symmetrisch in Richtung 2/4 zu 1/4.
Wir haben alle einzelnen Schichten mit PVAC verleimt und die Schichten miteinander mit Flächen-/Furnierleim kalt verleimt.
Bitte beachte, dass du beim Verleimen relativ viel Feuchtigkeit ins Holz bringst. Vor der Endbearbeitung würde ich die Teile noch mal ein paar Tage ablagern und "trocknen".

Ich schließe mich aber Andreas W. an und denke, für ein 12-Eck beim Meisterstück würde ich wahrscheinlich auch ein anderes Material favorisieren.
Trotzdem viel Erfolg!!
 
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Besserwisser

ww-robinie
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Ich habe bei meinem Meisterstück eine Front ca 240x90cm in Dreischicht Eiche hergestellt, die dann in 6 Türen aufgeteilt wurde.
alles steht bis heute einwandfrei. Der Clou war, dass die Sichtseiten aus nur 6,5mm breiten Lamellen besteht, die jeweils abwechselnd aus verschiedenen Stämmen verschiedener Wuchsgebiete abwechelnd verleimt wurden, so ein ein sehr feines, streifiges Bild enstanden ist.
Endmaß ist 26mm, vertelt auf 6/14/6
Alles vorher komplett mit Weißleim verleimt und jeweils mindestens ein bis zwei Tage liegen lassen, damit das Wasser etwas raus kann. Dann kalibriert.
Alles kalt verpresst, die Lagen mit PVAC Furnierleim, bis bei 6 oder mehr Millimeter etwas in der Leimfuge ankommt, hast du die Außenseiten imho schon in der Presse gedarrt.
Beim Gesellenstück hatte ich auch sowas, aber die Dreichschicht nur 18cm breit + Anleimer. Da war der gag, dass die Frontansicht dem Bohlenbeild entspricht. Trotz der geringen Breite hat sich das im Alltag gerächt, die Front wird je nach Raumklima spürbar rund. Nicht dramatisch, aber merklich. Das Drehen und Wenden beim Verleimen von Massivholz macht also Sinn :emoji_wink:, ich hatte geadcht, das Arbeiten so reduzieren zu können. Reduzieren ist auch gelungen, aber für ein Prüfungsstück würde ichs nicht nochmal so machen.
 
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wasmachen

ww-robinie
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HinternDiwan
Ich würde den nehmen:
https://www.synthesa.at/produkt/holzleime-kleber/reaktionsleime/aerolite-up-4366
Recht lange eingespannt lassen! Kalt.
Da kriecht dann nix, wird auch sehr steif. Kannst auch bissl einfärben, damit der nicht so hell bleibt. Ist Fugenfüllend....
Geht halt voll ausgehärtet ziemlich suf die Schneiden, das dürfte bei dir vmtl. aber egal sein?

Wenn n Propeller bauen willst, nimm Weissleim.
 
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ww-robinie
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Multiplexplatten beweisen eindrucksvoll, dass Reaktionsleime die Platten immer gerade halten :emoji_wink:
Das die verleimte Platte so lange wie möglich in der Presse wohnt, auch zwischendurch, ist glaub ich selbstverständlich, oder?
 
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brubu

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Hallo
Multiplexplatten beweisen eindrucksvoll, dass Reaktionsleime die Platten immer gerade halten :emoji_wink:
Das die verleimte Platte so lange wie möglich in der Presse wohnt, auch zwischendurch, ist glaub ich selbstverständlich, oder?
Genau, daher haben wir auch schon spezielles Multiplex selber mit PU verleimt. Den Wink hab ich gesehen...........
Wenn Feuchtigkeit und nachträglicher Schwund heikel sind nehmen wir fast immer PU. Unten eine Folie in die Presse, ev. eine darüber.
Gruss brubu
 

wolli2000

ww-kastanie
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Servus,

ich habe die letzten Jahre mehrere Küchenfronten in selbst hergestellter Dreischicht in Eiche und Esche hergestellt. Für Tischplatten auch Birne etc.

Die Decklagen lasse ich auf der Blockbandsäge z.B. bereits auf 10mm einschneiden ggf. Trenne ich die Lagen selbst aus trockener Ware auf. Ich schick sie grob durch den Dickenhobel. Kanten werden an der FKS gesäumt und in der Rahmenpresse mit Gefühl und Weißleim verleimt. Zeitnah da. Innerhalb der nächsten Tage in der Breitband mit 80er Papier auf Dicke der Decklage plus halben Millimeter Kalibriert.
Mittellage war bei meinen ersten Platten immer Birke Sperrholz, jetzt immer einzelne Leisten (auch astig) die nicht untereinander verleimt werden, sondern nur in der Fläche mit den Decklagen. Sperrholz und auch untereinander verleimt Leisten führen nach meiner Erfahrung dazu, dass die fertigen Platten ggf. Schüsseln bzw. windschief werden. Mit „losen“ Leisten in der Mittellage hatte ich noch nie Probleme. Die Qualität der Leisten wird dabei voll vernachlässigt. Die Leisten mache ich Max. 5cm breit.
Die Decklage habe ich bis vor einem Jahr mit Weißleim aufgeklebt. Durch einen Küchenauftrag einer Berghütte, die nicht regelmäßig beheizt wird (Wenn dann mit Kachelofen auf 35 Grad Raumtemperatur :emoji_slight_smile:) ) Habe ich auf den Bindan-HW gewechselt .
Bisher ist das Ergebnis perfekt: Die Fronten sind seit zwei Winter Heizperiode eben wie am ersten Tag….
Schwierig ist es die Presszeit mit Durchwärmzeit der Decklage einzuschätzen….


Kannst dich für Fragen gerne nochmal melden!

Ich wünsche gutes Gelingen!

Gruß aus Niederbayern!

M.R.
 
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