Eichenprozessionsspinner im Garten

fried.chycken

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Hallo in die Holzexpertenrunde,
vielleicht könnt ihr mir bei folgendem Problem weiterhelfen (auch wenn es kein Problem der Holzverarbeitung ist, hat es doch mit einem Baum zu tun).

Bei meinen Eltern (Nordbayern) steht eine Eiche im Garten, ca. 60 Jahre alt, Stammumfang ca. 2,2m.

Die ist seit ein paar Jahren vom eichenprozessionsspinner befallen. Ist in der Gegend eine ziemliche Plage.

Das macht natürlich einen ordentlichen Teil des Grundstücks mehr oder weniger nicht nutzbar (Hautausschlag, wenn man sich dort aufhält oder dort abgestellte Sachen anfasst).

Vor kurzem ein Termin mit der Stadtgärtnerin, Fazit:
- Spritzen nicht (legal) möglich wegen Gewässernähe
- Fällgenehmigung aussichtslos
- Larven absammeln kostspielig mit wenig dauerhafter Erfolgsaussicht

Habt ihr einen Tipp, wie man vorgehen könnte?

Unsere Ideen halten sich in Grenzen, wirklich sinnvoll erscheint mir nichts vom folgenden (mehr Ideen hatte ich noch nicht)

-schwarz fällen (Baum steht direkt an der Straße...Strafe also direkt kalkulieren)
-carport unter die Eiche bauen, um zumindest Anhänger, Baumaterial etc. Dort abstellen zu können ohne Ausschlag


Würde mich über Rat freuen.
Viele Grüße, Jakob
 

netsupervisor

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Wir haben viele Eichen, die befallen sind. Es stimmt auch, dass meistens solitäre Eichen am Waldrand oder Gärten, Alleen befallen werden.
Mein Eindruck war, verregnete kühle Sommer mögen sie gar und so mancher Baum hatte sie dann los, das war zB dieses Jahr bei uns in der Gegend so. Milde Winter sind auch ein Thema geworden, weswegen die Larven überleben können.
Die Spinner-Raupen fressen die jungen Blätter ab.
Wenn der Baum keine hat, haben Sie keine Nahrung. Das kannst du versuchen, du müsstest also den Baum für ein Jahr blattlos halten. Der Baum müsste das überleben, der EPS eher nicht. Das ist aber auch Thema mit den Behörden... normalweise darf man ja verjüngende Schnitte nur zu bestimmten Zeiten ausführen.
Problem ist einfach, sie kommen wieder, wenn die Witterung so mild und heiß über den Sommer und Winter bleibt.
 

WoodyAlan

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Wieso Fällgenehmigung wenn er auf Privatgrundstück steht? Weil der Stammdurchmesser zu groß is? Wenn kein und leben Beeinträchtigt wird, sollte das so oder so eigentlich kein Problem darstellen.
 

fried.chycken

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Hier im Ort Laubbäume mit über 80cm Umfang in 130cm Höhe.

Leider hat der Großvater in den 60ern das Grundstück mit einem Wald verwechselt und auf 3000m² 13 Bäume gepflanzt, die mittlerweile alle über 20m hoch sind. Davon haben meine Eltern schon 3 gefällt, mehr werden nicht genehmigt. Und die Strafen sind absurd hoch...

Das Argument, dass die vorhandenen größer werden, gilt scheinbar nicht. Bestandsschutz über alles...

Hier stehen jedenfalls eine Eiche, zwei Birken, 2 Ahorn, 2 Buchen, eine Rosskastanie und eine Pappel, jeweils in stattlicher Größe.

Ich werde Mal versuchen rauszufinden, wieviel Schnitt okay ist.
 

fahe

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Spezialfirmen können dem Problem wohl auch rein mechanisch durch Absaugen von Raupen und Nestern begegnen, habe ich zumindest in den Niederlanden mal gehört. Da steht dann jemand auf der Hebebühne in einer Art Überdruckkabine mit einem großem Sauger.


PS: Keine Ahnung, ob es solche Angebote hierzulande gibt... und was das kostet. In den Niederlanden ist die Verbreitung mittlerweile ja wohl fast flächendeckend.

PPS: Noch weniger Ahnung habe ich, wie dauerhaft die Bekämpfung wäre. Ein schöner sonnig gelegener Solitärbaum würde ja auch künftig wieder einladend sein.
 

netsupervisor

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Wieso Fällgenehmigung wenn er auf Privatgrundstück steht?
Wenn er eine bestimmte Größe hat oder im Verzeichnis steht, bist du raus, du darfst ihn nicht mehr fällen. Gleiches, wenn die Gemeinde für Baumsorten eine Schutzverordnung erlassen.
Spezialfirmen können dem Problem wohl auch rein mechanisch durch Absaugen von Raupen und Nestern begegnen, habe ich zumindest in den Niederlanden mal gehört. Da steht dann jemand auf der Hebebühne in einer Art Überdruckkabine mit einem großem Sauger.
Die gibt es in Deutschland auch, sind regelmäßig hier im Umkreis aktiv bei uns.
 

Decurio Nova

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Wenn die Fällgenehmigung abgelehnt, sofort das Amt in die Verantwortung nehmen und
für toxische Reaktionen verantwortlich machen. Die sollen ansonsten schriftlich begründen,
das ihnen die Gesundheit der Bewohner egal ist.
Einem Kollegen wollten sie auch die Fällgenehmigung verweigern. Da ging es um große
Äste. Den hat er mit Verantwortung und Konsequenzen gedroht falls seinem Sohn von
einem Ast erschlagen wird. Schwups, war die Fällgenehmigung da.
 

Sommerling

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Grüße, hier kann ich auch mal meinen Senf dazu geben. Die Baum-Satzungen haben ja durchaus ihre Berechtigung, es gibt aber auch einen Weg diese zu umgehen!
Meist schließt die Satzung nur lebende Bäume ein, also kümmert man sich das der Baum abstirbt! Das ,, Ringeln" ist dafür eine sehr zuverlässige Methode, die vorallem im Forst schon viele Jahrhunderte angewendet wird. Einfach mal ,, Baum Ringeln" in eine der vielen Suchmaschinen eingeben, da gibt's viel Lesestoff.
 

Johannes

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Hallo,
noch eine Idee von jemandem der kine Ahnung hat: Wenn der Baum dicht an der Strasse steht, beantragen, daß die Straße halbseitig oder ganz geperrt wird zur Gefahrenabwehr. Oder ersatzweise eine Fällgenehmigung erteilt wird.

Es grüßt Johannes
 

WoodyAlan

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Drum schrieb i h bzgl Leib und leben. Wenn letzteres (Gesundheit eingeschlossen) in Gefahr ist, gilt die Verordnung zumindest bei uns nicht mehr. Ich würde diese aegumentationslinie zumindest versuchen.
 

fried.chycken

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Nachdem das Viech nur Reaktionen verursacht wenn man unter dem Baum steht und hier eben quasi alle Eichen betroffen sind, ist die Argumentation "dann müssten ja alle Eichen gefällt werden, das geht nicht".

Die Antwort mit der Übernahme der Verantwortung ist "sie müssen sich ja da nicht hinstellen, dann bekommen sie keinen Ausschlag"

Die Bäume leiden darunter ja auch nicht soweit, dass sie umfallen würden (morsche Buche fällen ging letztes Jahr ruck Zuck mit der Genehmigung). Deswegen hilft auch die Nähe zur Straße nicht, dem Baum geht's gut, alles stabil.

Den Baum eingehen lassen müsste subtiler erfolgen als mit ringeln --> absichtlich schaden zufügen gilt wie schwarz fällen, und er ist eben einsehbar. Das würde auffallen.

Nester pflücken oder abflammen ist raus, unbezahlbar.

Ich werde Mal gucken wie viele gespinste noch zu finden sind wenn die Blätter runter sind und dann vermutlich erstmal versuchen großzügig zu beschneiden.


@netsupervisor wann würdest du schneiden, um ihn blattlos zu halten? Immer wieder alle Triebe ab oder gibt's ne andere Möglichkeit?
 

netsupervisor

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Für das Geld, was ein das Absaugen kostet wirst du wahrscheinlich ein paar Mal den Hubsteiger zum Schneiden mieten können...
Eichen treiben ja für gewöhnlich spät aus, aber treiben unterm Jahr immer wieder nach. Ich denk einmal radikal im Mai und dann wenn noch Schosser kommen im Juli bis August. Danach ist normalerweise eher Ruhe angesagt. Das ist aber nicht mein Fachgebiet, da greif ich nur auf Gärtnerwissen zurück.

Wenn der Baum nicht direkt beim Kindergarten steht oder an einer Schule wirds schwierig. Die meisten Amt-Mitarbeiter lassen sich beim Thema "Amtshaftung" einfach rückwärts tot umfallen. Gibt aber auch durchaus Leute mit Verstand für die Realität, aber den muss man erstmal antreffen.
 

WoodyAlan

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Und andern Orts Wetten 16 jährige abends im pub und am nächsten Tag liegt der bergahorn… :emoji_joy:

Mir wiederstrebt es grad, weiterhin tips zu geben wie man den Baum weg bekommt, um ein Problem mit ganz anderen Ursprung zu lösen. Wenn von amtswegen auch alle Tore geschlossen sind, dann soll’s halt nicht sein. Hilft dir jetzt leider nicht, aber der Gedankengang kann eine Alternative sein.
 

Mathis

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Nur im Konjunktiv, was würde brennen? Die Nester? Der ganze Baum?
Wenn etwas brennen würde, würden die Nester ruckzuck abgefackelt sein. Das Gespinst würde doch brennen wie Zunder, wenn man das flambieren würde.

Zitat NABU:
Die Raupen können auch mechanisch, z. B. durch Absammeln, Absaugen oder Abflammen beseitigt werden.

Natürlich nur mit Schutzanzug, also so 'nem Einweg-Maleroverall aus Tyvek.
 
Zuletzt bearbeitet:

brubu

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Hallo zusammen
Wir haben einen Unkrautbrenner aber ein altes, heute nicht mehr erhältliches Modell. Damit lässt sich alles mögliche was stört abfackeln.
Damit würde ich es wohl versuchen. Es braucht wohl nur wenig Hitze, deswegen brennt der Baum nicht.
Ein Bekannter hat den verlinkten CFH PZ 6000, der macht bei viel Druck eine schön lange Flamme. Für Unkraut muss man den Gasdruck stark reduzieren.
Gruss brubu

Nachtrag: Ev. eine Latte als Verlängerung an den Brenner befestigen damit man in die Höhe kommt und Abstand hat.
 

K2H

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Jeder Dachdecker und gut sortierter Zimmerer hat so einen "Flammenwerfer" zum Dachpappeverschweißen. Hatte mir gerade letzte Woche einen ausgeliehen.

Gruß,
KH
 

Hubraumschrauber

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Hallo, hast du tatsächlich Einschränkungen durch den Eichenprozessionsspinner, oder kennst Du die möglichen Reaktionen nur vom Hören sagen?
Ich hatte mehrmals Kontakt mit Raupen, da ich kurzärmelig im Sommer Eichen mit der Motorsäge aufgearbeitet habe. Ich habe nur auf die Nester geachtet, die größer als 2cm waren. Überall wo Sägespäne hinkommen, kommen auch halbe Raupen hin. Ergebnis waren leicht brennende Arme, Halsbereich und Nacken, als ich ohne Lappen im Genick gesägt habe. Vom spazieren laufen unter befallenen Bäumen/ Bestand, konnte ich an mir nichts feststellen.

Abflammen ist bei einem Baum in der Dimension und der Krone nicht realistisch. Wenn ein Baum befallen ist, sind an allen jungen Blättern Nester. Und da gibt es Einige.
Ich denke einige unterschätzen hier die Dimension. Wenn der tatsächlich mit seinen 60 Jahren 70cm BHD haben sollte, geht die Höhe Richtung 30m. Wenn der einigermaßen Platz hat, hat der ne Krone mit 8-10m Durchmesser.

Ich habe auch schon Nester am Stamm angezündet. Forstmarkierungsfarbe drauf und los. Die Nester sind an den Seiten teilweise dünner und das löst die Flamme schneller auf als dicke Stellen, Ergebnis ist, dass die Raupen rausfallen und nicht alle tot sind.

Wäre es mein Baum und hätte ich kleine Kinder, würde der Baum am Samstag morgen um 8 windenunterstützt liegen, und um 9 wäre er weggeräumt, um 10 einer mit ner Wurzelfräse da und um 12 ist ein kleiner Baum an der Stelle drin und angegossen, irgendwas, was langsam wächst und wenig Sauerei macht. Vielleicht noch was das blüht, für die Bienen.
Bräuchte ich einen Baumkletterer, dann einer der das entsprechend schnell kann. Das Schadensbild würde ich im Vorfeld sauber dokumentieren.

Ringeln müsste mehrere Zentimeter breit sein, damit der Schnitt nicht überwallt wird. Und dann kannst Jahre warten. Und dann fängt noch ein Specht an, wenn er irgendwann vielleicht mal abstirbt.

Das mit dem Schneiden ist richtig kostenintensiv weil aufwändig, Ruhe hast erst, wenn alle Blätter weg sind. Kann mir nicht vorstellen wie das gehen soll, bzw wie der Baum dann aussieht, ohne dass der vermeintliche Ärger dann gleich dem Fällen ist.

Mit Spritzen hast das gleiche Thema sehr wahrscheinlich nächstes Jahr wieder. Das Mittel was hilft, dürfen nicht befähigte Personen in D nicht erwerben.

Bei ernsthaftem Gefahr für Leib und Leben. Weg mit und darauf ankommen lassen ob und was passiert und irgendwas schönes aus dem Holz machen, was an die Eltern erinnert.

Soll keine Anstiftung sein. Nur meine Meinung.
 

fried.chycken

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Weg damit und drauf ankommen lassen... puh. Strafmass 50.000€. Das Risiko mag ich nicht eingehen.

Thema Einschränkungen:
Ich bekomme Hautausschlag und Juckreiz, wenn ich mich da länger als zum vorbeilaufen aufhalte. Es ist die Fläche im Garten zwischen Garage und Grundstücksgrenze, wo Komposthaufen sind, Anhänger lagern, Kies und Sand lagern.
Kompost hat halt schon länger keiner mehr ausgesiebt.

Gefahr für Leib und Leben ist was anderes, schön ist es trotzdem nicht.

Den Baum fällen wäre vermutlich eine Option, wenn es nicht das bürokratische Risiko gäbe. So wurde ich eigentlich lieber versuchen, die Viecher loszuwerden und den Baum zu behalten. Abflammen ist aufgrund der Größe tatsächlich unrealistisch, denke ich. Krone hat geschätzt 8m Durchmesser.

Beschneiden würde ich mir zutrauen, im Winter schon Mal einiges weg und dann die Triebe weg, wenn er treibt (bin am Seil ganz fit, würde keinen hubsteiger brauchen). Muss sowieso auch an den anderen Bäumen ein paar Schnitte im Winter machen, werde also eh mit Motorsäge und kletterzeug anrücken. Mal sehen, vielleicht hat ihn ja der Regen wirklich gestört.
 

Mitglied 84747

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Wenn die Fällgenehmigung abgelehnt, sofort das Amt in die Verantwortung nehmen und
für toxische Reaktionen verantwortlich machen. Die sollen ansonsten schriftlich begründen,
das ihnen die Gesundheit der Bewohner egal ist.
Einem Kollegen wollten sie auch die Fällgenehmigung verweigern. Da ging es um große
Äste. Den hat er mit Verantwortung und Konsequenzen gedroht falls seinem Sohn von
einem Ast erschlagen wird. Schwups, war die Fällgenehmigung da.
Da hat der Kollege Glück gehabt die aktuelle Rechtsprechung sieht das anders, beim Eichenprozessionsspinner zieht auch das Argument Allegiker nicht.

Was lernen Wir daraus bei 60cm ist Schluss, oder gleich kein solchen Blödsinn in den Garten Pflanzen.
 

WoodyAlan

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Ein Glück das das bei uns niemanden interessiert. Ne baumschutzverordnung ist im Reich der städtischen verordnungsfülle nicht zu finden.
 
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