Ich hatte Ende der 90er mal in einer Klinik zu tun; dort gab es eine ganz normale GHS-Anlage von BKS von 1961 mit Messingschlüsseln. Als dann 1998/99 etliche Türen gegen schwere Brandschutztüren getauscht wurden, kam es einige Male vor, dass Hausmeister und andere Inhaber von Generalschlüsseln dummerweise diese neuen Türen nur am Schlüssel aufzogen, anstatt an die Klinke zu fassen, und "zack", war der Schlüssel abgerissen. Das führt dann dazu, dass wir plötzlich abgebrannt waren und keine Generalschlüssel mehr vorrätig hatten, also nahm ich die Besitzurkunde (Plastikkarten waren es anno 1961 noch nicht) und fuhr zum örtlichen Eisenwarenhändler, um 10 Generalschlüssel nachzubestellen. Im Team waren wir auch alle unsicher, ob das klappen würde - ganz neue, vom Hersteller nach den uralten, archivierten Ursprungsdaten nachgefräste Schlüssel in fast 40 Jahre alten, teilweise übel verschlissenen Zylindern...? Als die Schlüssel dann ankamen, waren wir auch zunächst schockiert über deren Aussehen: Eine komplett andere Schlüsselreide*, eher unscheinbar und nur ganz sparsam mit Anlagennummer und "GHS" beschriftet, der Bart sehr scharf und zackig - so kannten wir alle die Schlüssel gar nicht, weil die Zacken unserer Gebrauchsschlüssel wohl schon in den 60ern abgenutzt worden waren und wir die Schlüssel nur zackenlos kannten... Dann die Überraschung, und hier ist dem alten Wagner Recht zu geben: Keinerlei Probleme, die neuen GHS passten ausnahmslos überall und häufig sogar besser als die alten, übriggebliebenen, rundgeschliffenen.
*Bei den Originalen aus den frühen 60ern hatte man da sehr viel Wert auf direkte Erkennbarkeit der Schließberechtigung gelegt. Eigenschlüssel hatten die normal kreisrunde Reide und trugen als eingeschlagene Beschriftung die Anlagen- nebst Schließungsnummer. Dann gab es Gruppenschlüssel mit einer Reide, die eine Kombination aus Kreis und Viereck darstellte (es ragten eckige Teile in vier Richtungen aus dem Mittelkreis heraus) und dem ausgeschriebenen Wort "Gruppenschlüssel". Darüber dann der Generalschlüssel mit rhombusförmiger Reide und ausgeschriebenem "Generalhauptschlüssel"... So konnte der aufmerksame Beobachter direkt sehen, was ein Schlüssel konnte; vielleicht war dies später gar nicht mehr unbedingt gewünscht. Bei Winkhaus habe ich ähnliches erlebt. Die Anlage aus den 70ern hatte auch runde Eigenschlüsselreiden, quadratische beim Gruppen- und schmalere, viereckige beim Generalschlüssel, dafür aber komplett ohne wörtliche Erwähnung auf dem Schlüssel, nicht mal abgekürzt, war wohl alles in den Nummern chiffriert. Bei späteren Nachbestellungen kamen dann immer Schlüssel mit kreisrunden Reiden, egal welcher Berechtigungsebene.