Epoxidharz zum Füllen von Astlöchern

flow

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Hallo,

ich möchte einige etwas bröselige Astlöcher in Kirschholzbrettern füllen, und eventuell auch einige kleinere Risse. Hat jemand eine Empfehlung für ein dünnflüssiges Epoxidharz, das es nach Möglichkeit auch in kleinen Gebinden gibt? Außerdem will ich das Harz etwas abtönen, kann ich da jedes feine Pigment vom Farbenhändler nehmen, oder ist da noch irgendwas anderes bei zu beachten?

Schöne Grüße, Wolf
 

WinfriedM

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bei r-g.de kannst du z.B. Harz L + Härter L kaufen. Die haben dort auch Abtönpasten. Viele Erdpigmente sollten auch funktionieren, da würde ich aber immer erstmal einen Test machen. Auch mit Mixol hab ich schon einiges abgetönt, klappte bisher problemlos. Natürlich nie zu viel davon einmischen.
 

janisholz

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Erdpigmente von Kreidezeit gehen.
Auch Schleifstaub vom gleichen Holz habe ich schon öfters untergerührt. Das wurde aber gelegentlich etwas dunkler. Also auf Probebrett auspropieren. Vielleicht zusätzlich hellere Pigmente beigeben ... habe ich aber noch nicht getestet.
Zeig mal ein Bild von Deinem Ergebnis.
 

michaelhild

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Wenn es nicht um farbliche Akzente geht, überlege Dir das mit dem Abtönen nochmal.
Mir persönlich gefällt es am besten, bzw. wirkt am natürlichsten, wenn das Harz klar bleibt.
Ist aber auch Geschmackssache.
 

Holz-Fritze

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Du kannst Epoxidharz sehr gut mit Eisenoxid Pigmenten abtönen. Aber achtung sehr sparsam dosieren, die färben brutal und immer Handschuhe anziehen, es sei denn du willst die nächste Woche mit farbigen Händen rumlaufen.

Ich habe damit auch schon Sichtputz einfärbt. Ist eine Riesensauerei aber gibt gute Erbenisse.
 

flow

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Aber achtung sehr sparsam dosieren, die färben brutal und immer Handschuhe anziehen, es sei denn du willst die nächste Woche mit farbigen Händen rumlaufen.

:emoji_slight_smile: Danke für den Tipp. Nachdem ich die Warnhinweise für das o.a. Harz gelesen habe, werde ich ohnehin bei der Verarbeitung alles am Start haben, was Augen, Haut und Lunge schützt...

Wolf
 

flow

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Hallo,

bei r-g.de kannst du z.B. Harz L + Härter L kaufen.

So, nachdem die Temperaturen in der Werkstatt wieder passen, habe ich das jetzt endlich mal ausprobieren können. Hat leider nicht so gut geklappt:

1) Das Harz ist leider nicht ganz hart geworden. Auch nach 20 Stunden kann man es mit dem Fingernagel noch leicht eindrücken, und es ist immer noch klebrig... Ich habe peinlich genau darauf geachtet, das richtige Mischungsverhältnis einzuhalten (Gewichtsverhältnis 10:4 bzw. 30+12g). Lt. den Verarbeitungshinweisen dürfte die Umgebungstemperatur (14°) auch in Ordnung gewesen sein. Weiß jemand, was ich falsch gemacht haben könnte? Die Reste im Mischbecher kamen mir übrigens etwas härter vor als das Harz auf dem Holz, da kann ich mich aber auch irren.

2) Mein Probestück war ein Brett mit Astlöchern mit Rissen, die von der Ober- zur Unterseite durchgehen. Diese Risse sollten ausgefüllt werden, deshalb habe ich die Unterseite mit 'Powerfix' Abklebeband abgedichtet. Das Klebeband hat zwar gehalten, trotzdem ist das ganze Harz durchgelaufen. Hat jemand einen Tipp, welches Klebeband für sowas geeigneter ist?

Zum Abtönen hatte ich übrigens Pigmente zum Abtönen von Wandfarbe verwendet, was ganz gut geklappt hat (das Problem mit dem Härten trat auch ohne die Pigmente auf).

Wolf
 

DavidC

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Hallo Wolf,
Hattest Du auch eine einigermaßen gute Waage um das Mischungsverhältnis abzuwiegen?
Zudem empfiehlt es sich, wirklich lange und ausführlich zu rühren und dann abschließend in einen neuen Becher umfüllen, ohne den Rand „auszukratzen“

Du kannst noch versuchen mit Wärme nachzuhelfen (tempern) vielleicht härtet das Harz noch nach.
Falls das alles nichts hilft, kann auch das Hart schlecht gewesen sein.

Viele Grüße
David
 

michaelhild

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Hmm, ich verwende das Harz ja auch, das wird innerhalb von einem Tag richtig hart.
Ich denke es liegt an einem falschen Mischungsverhältnis. Epoxy ist da sehr empfindlich. Vielleicht das Gewicht vom Behälter beim Wiegen nicht abgezogen?
 

WinfriedM

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Bei mir wird dieses Harz auch immer ordentlich hart. Ich mische so etwa 2 Minuten und achte darauf, dass wirklich alles miteinander gut durchmischt wird. Also immer wieder die Ränder gut abkratzen und reinmischen. Ich wiege mit guter Digitalwaage, die auf 0,01g auflöst und mindestens auf 0,1g genau ist.

14 Grad sind eigentlich zu niedrig. 20 Grad sollten es schon sein. Ich würde es jetzt auch mal mit tempern probieren. Da reicht schon eine 40-60 Watt Glühlampe bei vielleicht 15-20 cm Abstand. So um 50 Grad wären gut. 1-2 Stunden sollten reichen.

Beim Einmischen von Pigmenten bzw. Pigmentpasten hatte ich auch schonmal Probleme in der Aushärtung, aber du schreibst ja, dass es auch ohne Probleme gab.

Durchlaufen von Harz: Ich finde das auch immer wieder erstaunlich, wie das Harz durch kleinste Ritzen läuft. Es braucht ein Klebeband, wo etwas dicker Klebstoff drauf ist, weil Holz ja recht inhomogen an der Oberfläche ist. Ich hab mit Duct-Tape/Panzerband/Gaffatape gute Erfahrungen gemacht, gabs letztens auch bei Aldi.

https://www.amazon.de/dp/B006MKBVNM

Wichtig ist, es richtig gut anzureiben.

Was du auch machen kannst: Thixodropiermittel, Baumwollflocken oder Schleifstaub ins Harz einmischen, damit es dir nicht mehr wegläuft.
 

v8yunkie

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Ich habe vor ein paar Tagen einen neuen Leim probiert: TITE BOND Hide Glue (Knochenleim, braune Flasche). Das Zeugs ist mittelbraun und wird nach 24h so hart, dass man es problemlos schleifen oder Hobeln kann. Ich werde die nächsten Risse, dich ich habe, damit füllen. Da Zeugs soll auch Öl annehmen.

Vielleicht eine Alternative?

Gruss,
Thomas
 

WinfriedM

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@v8yunkie: Diesem Leim könntest du vermutlich noch gut Schleifstaub oder andere Füllstoffe zumischen. Dann schwindet er auch weniger beim Trocknen. Kann mir gut vorstellen, dass Knochenleim dafür gut funktioniert.
 

flow

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Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten! Also:

- Ich sollte eigentlich richtig abgewogen haben, und den Behälter habe ich auch nicht mitgewogen :emoji_slight_smile: . Ich habe eine digitale Küchenwaage genutzt, die grammgenau anzeigt - das sollte doch genau genug sein, oder? Allerdings: Im schlechtesten Fall (Rundungsfehler bei insg. 40g) komme ich auf ein Mischungsverhältnis von 10:4,5 bzw. 10:3,7. Hm... Mal gucken, ob ich irgendwo Spritzen bekomme, mit denen ich noch genauer abmessen kann.
- Umgerührt habe ich ca. 2 Minuten, und auch immer die Ränder abgekratzt. Ich habe danach nicht in einen neuen Behälter umgefüllt.

Eine Sache ist mir gerade noch eingefallen: Zum Anrühren habe ich einen Papp-Trinkbecher genutzt. Sind die nicht auf der Innenseite mit Wachs beschichtet? Vielleicht lag's daran? Hat jemand einen Tipp für günstige Einweg-Rührbecher?

Das mit dem Tempern werde ich mal probieren. Vielen Dank auch für die anderen Tipps - ich sehe schon, viel Raum zum Experimentieren :emoji_slight_smile: Und das mit dem Hide Glue ist auch eine interessante Idee, vermutlich sollte ja auch jeder andere Knochenleim funktionieren.

Wolf
 

WinfriedM

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Küchenwaagen: Die können recht ungenau sein. Bei einer Auflösung von 1g können die +-2g abweichen. Ungeeignet.

Gute Feinwaagen gibts ab 15 Euro. Ich hab so eine in 200g:
https://www.ebay.de/itm/LS-Feinwaage-Taschenwaage-Goldwaage-Digital-waage-Munzwaage/140920134886

Worauf die bei allen Digitalwaagen aufpassen musst: Langsame Gewichtszunahme mögen die überhaupt nicht und werden dann sehr ungenau. Also nicht auf Waage stellen und langsam Harz einfüllen. Das geht schief. Immer von der Waage nehmen, ein Schluck Harz, Kontrollwiegen, runternehmen, noch ein Schluck usw.

Papp-Becher - wird vermutlich nicht das Problem sein. Aber ich nehme immer Einweg-Plastikbecher aus PP. Aus PP, weil das auch alle möglichen Lösemittel ab kann. 100 Stück für 2-3 Euro. Sowas hier:
https://www.bueroshop24.de/100-papstar-einweg-trinkbecher-kunststoff-792788
 

flow

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Hallo,
Küchenwaagen: Die können recht ungenau sein. Bei einer Auflösung von 1g können die +-2g abweichen.

Solange Gewichtsverhältnisse richtig angezeigt werden (i.S.v
bei doppeltem Gewicht wird der doppelte Wert angezeigt), sollte das ja kein Problem sein. Hab ich bei meiner Waage getestet.

Worauf die bei allen Digitalwaagen aufpassen musst: Langsame Gewichtszunahme mögen die überhaupt nicht und werden dann sehr ungenau. Also nicht auf Waage stellen und langsam Harz einfüllen. Das geht schief. Immer von der Waage nehmen, ein Schluck Harz, Kontrollwiegen, runternehmen, noch ein Schluck usw.

Guter Tipp, danke.

Bis dann, Wolf
 

flow

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Hallo,

hier nochmal eine letzte (positive :emoji_slight_smile: ) Rückmeldung: Es hat jetzt alles wie gewünscht geklappt! Vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten. Im Einzelnen:

1) Tempern

Vor dem Tempern habe ich möglichst viel von dem überstehenden Harz entfernt. Überraschenderweise war das Harz unter der klebrigen Oberfläche vollständig ausgehärtet und konnte problemlos gehobelt und geschliffen werden. Tempern war also gar nicht mehr erforderlich.

2) Genaueres abmessen

Ich habe einen neuen Versuch gestartet, bei dem ich möglichst genau abmessen wollte. Die Spritzen aus der Apotheke haben dabei nicht geholfen - theoretisch hätte man damit gut abmessen können, praktisch kann man die Spritzen aber nicht aufziehen, da man damit nicht in die Flaschen kommt... Ich habe mir dann mit diversen Umfüllaktionen in Zwischenbehälter geholfen, das war aber ziemlich blöde. Außerdem habe ich einen zweiten Versuch mit der Waage gestartet und wie von Winfried empfohlen eine langsame Gewichtszunahme vermieden. Das Ergebnis bei beiden Versuchen: Tadellos. Das Harz war nach 24h ausgehärtet. Temperatur in der Werkstatt war 16° (wobei lt. Hersteller auch 8° i.O. sein sollten, bei längerer Aushärtezeit).

3) Klebeband

Der Tipp mit dem Gewebeklebeband war Gold wert, das hat richtig gut funktioniert. Vielleicht sollte ich mir aber mal was anderes als meine 20 Jahren alten Bundeswehr-Restbestände gönnen - beim Abziehen bleibt mittlerweile ein Großteil des Klebers auf dem Holz :emoji_grin:.

4) Abtönen

Bei den 'richtigen' Werkstücken habe ich es dann wieder mit dem Abtönen versucht. Ich habe dafür ein Farbpigment genommen, das eigentlich zum Abtönen von Farben o.ä. vorgesehen ist: https://www.casanaturashop.de/vinci-pigment-braun-k . Man muss sehr sparsam sein - eine erbsengroße Menge hat 25g Harz schokoladenbraun eingefärbt. Da, wo das Harz kleine Risse ausfüllt, passt die Farbe sehr gut. Je größer die Löcher sind, desto weniger stimmig sieht das aus - da wäre etwas heller besser gewesen. Unten seht Ihr die vorher-nachher-Bilder.

Insgesamt klappt das mit dem Harz jetzt richtig gut. Toll finde ich, wie gut das auch in kleinste Risse fließt.


Bis dann,

Wolf
 

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WinfriedM

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Schön, dass es jetzt geklappt hat. Glückwunsch. :emoji_slight_smile:

Klebrigkeit an der Oberfläche: Epoxidharze können zu Klebrigkeit an der Oberfläche neigen, wenn die Luftfeuchte zu hoch ist. Gerade die langsamhärtenden Systeme scheinen dafür anfällig zu sein. Bei Polyesterharzen hat man diesen Effekt noch viel stärker, da ist die Oberfläche fast immer klebrig.

Die Lunkerlöcher, die ich da sehe, können Lufteinschlüsse sein (Bild 2a). Man rührt sich schnell Luftblasen in den Harz. Vor Verwendung nochmal mit Fön etwas erwärmen kann helfen, dass die Luftblasen verschwinden. Es gibt auch "Entlüfter-Zusätze".
 

flow

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Hallo,
Die Lunkerlöcher, die ich da sehe, können Lufteinschlüsse sein (Bild 2a). Man rührt sich schnell Luftblasen in den Harz. Vor Verwendung nochmal mit Fön etwas erwärmen kann helfen, dass die Luftblasen verschwinden. Es gibt auch "Entlüfter-Zusätze".

ich glaube, das Bild täuscht ein wenig - das Harz steht hier noch ein bisschen über, nach dem Schleifen sollte alles i.O. sein. Ich hatte allerdings tatsächlich schon einen Fön eingesetzt, da mir die vielen Blasen nach dem Mischen auch aufgefallen waren. Der hatte aber so ziemlich gar nichts bewirkt, weder im Mischbecher noch auf dem Werkstück. Kann aber auch gut sein, dass ich den Fön einfach nicht 'überzeugend' genug eingesetzt habe, anfangs ist man da ja eher etwas vorsichtig.

Wolf
 

michaelhild

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Du hast doch das Harz von R&G?
Da passen Einwegspritzen in die Dosieröffnung. Dann Flasche mit Öffnung nach unten halten und Spritze aufziehen.
 

WinfriedM

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Wenn du das Harz L von r-g ordentlich warm fönst, wird das fast so dünnflüssig wie Wasser. Und dann sollten die Blasen auch recht problemlos rausgehen. Ich schätze mal, bei 30-40 Grad Harztemperatur wird das gut funktionieren. Nicht zu lange erwärmen, weil es sonst zu schnell aushärtet.
 
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