Epoxy statt Weißleim für filigrane Bank aus Leisten

Klem Low Scott

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Hallo zusammen,

ich baue gerade eine Bank aus dünnen Eschenleisten (ca 15x10mm), welche ich dampfbiege und dann längs auflege und anschliessend innen mit Rippen aus selben Leisten aussteife.

ich zeige gerne ein Bild, sobald es Form annimmt.

Hier eine grobe idee
waive3.jpg


nun meine Frage: an den Kreuzungsstellen möchte ich Leisten und Rippen verbinden. Ich habe von einem Schreiner aus den USA gelesen, der ähnliche Möbel baut, dass er statt Leim lieber „marine epoxy“ nimmt. Eventuell kennt jemand von Euch die Kunstwerke von Matthias Pliessnig?
Ich vermute wegen den Transparenz, Beständigkeit und Flexibilität. Was denkt ihr dazu? Sollte ich auch Epoxy nutzen? Falls ja, welches empfehlt ihr? Ich habe keine Erfahrung damit.

danke und gruß
Klem
 

PPGG

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Ich arbeite auf jeden Fall nicht so gerne mit Epoxy, weil es so klebrig ist. Für kleine Verleimungen noch in Ordnung, aber wenn ich die Größe des Objektes anschaue, würde ich die Kriese kriegen.
Im Gegensatz zu Weißleim kann man Epoxy nicht einfach mal so abwischen und dann klebt das wie gesagt super nervig.

Selbst wenn das aus Gründen des Klebers eine gute Idee wäre, würde ich trotzdem mal ein etwas komplizierteres Projekt testen, um ein Gefühl für die Arbeit mit Expoxy zu bekommen. Auch was Klemmen angeht etc. Mir schaudert es bei der Vorstellung wirklich ein bisschen.
 

Klem Low Scott

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Ich arbeite auf jeden Fall nicht so gerne mit Epoxy, weil es so klebrig ist. Für kleine Verleimungen noch in Ordnung, aber wenn ich die Größe des Objektes anschaue, würde ich die Kriese kriegen.
Im Gegensatz zu Weißleim kann man Epoxy nicht einfach mal so abwischen und dann klebt das wie gesagt super nervig.

Selbst wenn das aus Gründen des Klebers eine gute Idee wäre, würde ich trotzdem mal ein etwas komplizierteres Projekt testen, um ein Gefühl für die Arbeit mit Expoxy zu bekommen. Auch was Klemmen angeht etc. Mir schaudert es bei der Vorstellung wirklich ein bisschen.

Habe verstanden, dass epoxy unschöner in der handhabung ist. Wovor genau schaudert es dir aber? Klar muss ich sehr viel mit formen, kleinen zwingen und viel fingerspitzengefühl arbeiten, falls du das meinst...
 

carsten

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Hallo

ambitioniertes Projekt
ich könnte mir vorstellen das das Epoxi auch wegen der längeren offenen Zeit genutzt wird. Da gibt es Systeme die locker 60 min bieten. Klassischer Weißleim liegt zwischen 5 und 15 min wobei hier ja bei doch recht geringer Leimfläche auch nicht dick Leim angegeben werden sollte. Zudem braucht Epoxi deutlich weniger Druck. Auch die Temperatur könnte eine Rolle spielen. Frisch Dampf gebogen hat das Holz sicher eine Temperatur über 60 ° C wo die meisten Weißleime schon "aussteigen" bzw sich die offene Ziet deutlich reduziert.
 

PPGG

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Schwer in Textform zu fassen, aber klebrig/nicht einfach abwaschbar beschreibt es wohl wirklich am besten.
Bei Fingerspitzengefühl musste ich zum Beispiel schmunzeln. denn mit Fingerspitzen wird das zum Beispiel "lustig" weil dann alles kleben würde
 

Klem Low Scott

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Schmunzeln +1.

@carsten ich dämpfe das holz und zwinge es in form, und so lasse ich es erstmal 1-2 tage trocknen. Bis etwa 1/3 der längs verlaufenden leisten grob am platz sitzt. Dann kommt die erste rippe, die ich ebenso dämpfe und mit c-zwingen in ihre finale form bringe.

Die trockene rippe und die längs verlaufenden leisten verleime ich dann bei raumtemperatur.

nur um misverständnisse zu vermeiden:emoji_open_mouth:ffene zeit bedeutet, so lange muss es noch nicht gepresst werden, kann aber. Oder muss man weissleim auch eine zeit offen atmen lassen?

Den epoxy und die viele fummelarbrit traue uch mir zu, micv interessiert eher ob es aus technischer sicht / langlebigkeit sinn macht. Was ist, wenn auf den mit weißleim verleimten bank mal heisser tee ausgekippt wird. Sind ja doch echt kleine flächen.
 

carsten

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Hallo

Das mit dem Vorbiegen und "kalt" werden lassen ist gut, würde ich bei sowas auch so machen auch wenn es ZEIT kostet.

das sich da was löst halte ich bei Weißleim und korekter Verleimung für unwahrscheinlich.
Das Gitter in der Mitte des Bildes im Anhang habe ich vor beinahe 20 Jahren verleimt und ist seit dem im "Einsatz". Eine Verbindung habe ich mal nachgeleimt. Der Rest hält noch immer. Die Leisten sind 15 mm Breit verleimt mit jeweils einem "Tropfen" Ponal D3 inkl Härter -> als D4.
 

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WinfriedM

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Klebe-Epoxy: https://shop.hp-textiles.com/shop/de/Epoxidharze/Klebeharzsysteme/

Ich würde den HP-E120K nehmen, der ist recht dickflüssig (Härter wie auch Harz) und damit gut für Holz geeignet.

Zum ausprobieren in kleinen Mengen ist auch der Uhu Endfest 300 zu empfehlen. Den bekommst du in jedem Bastlerladen und auch in vielen Baumärkten.

Weißleim vs. Epoxy: Wenn du gut und zügig verpressen kannst und das Material wirklich plan aufeinanderliegt, ist Weißleim gut, da würde es ein Epoxy nicht besser machen. Epoxy hingegen kann auch Spalten überbrücken, kann lange Zeit korrigiert werden und muss nur fixiert, aber nicht gepresst werden. Bei Epoxy musst du aber gut auf Arbeitsschutz achten. Schutz-Handschuhe sind z.B. Pflicht.

Hier mal ein paar Infos:
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/Epoxidharze

Grundsätzlich sollten bei Holz die Harze nicht zu dünnflüssig sein, sonst werden die vom Holz aus der Klebefuge gesaugt.
 

Lico

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Der Vorteil von Epoxy ist, dass es spaltfüllend eingestellt werden kann und im Unterschied zu Weißleim auch keinen Druck für die Verklebung braucht. Die Leisten werden ja punktförmig lang auf quer verbunden. Das ist meines Wissens eh nicht so die Stärke von Weißleim. Ich würde sowas auch mit Epoxy machen. Sauerei lässt sich vermeiden, wenn man sparsam aufträgt. Das gilt aber auch für Weißleim. Handschuhe tragen. Kontakt mit Haut ist nicht gut. Man kann leicht eine Kontaktallergie entwickeln.

Lico

PS Bemerkenswertes Projekt. Respekt! Ist bestimmt eine elende Fummelei
 

Klem Low Scott

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Klebe-Epoxy: https://shop.hp-textiles.com/shop/de/Epoxidharze/Klebeharzsysteme/

Ich würde den HP-E120K nehmen, der ist recht dickflüssig (Härter wie auch Harz) und damit gut für Holz geeignet.

Zum ausprobieren in kleinen Mengen ist auch der Uhu Endfest 300 zu empfehlen. Den bekommst du in jedem Bastlerladen und auch in vielen Baumärkten.

Weißleim vs. Epoxy: Wenn du gut und zügig verpressen kannst und das Material wirklich plan aufeinanderliegt, ist Weißleim gut, da würde es ein Epoxy nicht besser machen. Epoxy hingegen kann auch Spalten überbrücken, kann lange Zeit korrigiert werden und muss nur fixiert, aber nicht gepresst werden. Bei Epoxy musst du aber gut auf Arbeitsschutz achten. Schutz-Handschuhe sind z.B. Pflicht.

Hier mal ein paar Infos:
http://www.wikidorf.de/reintechnisch/Inhalt/Epoxidharze

Grundsätzlich sollten bei Holz die Harze nicht zu dünnflüssig sein, sonst werden die vom Holz aus der Klebefuge gesaugt.

Danke dir, winfried!

dh die offenzeit korreliert nicht mit der viskodität? Das von dir erwähnte 120er ist dickflüssig genug? Dann bestelle ich das später. Könnte aber auch mit deutlich kürzerer zeit leben, wenn das einen vorteil hätte.
 

Klem Low Scott

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Der Vorteil von Epoxy ist, dass es spaltfüllend eingestellt werden kann und im Unterschied zu Weißleim auch keinen Druck für die Verklebung braucht. Die Leisten werden ja punktförmig lang auf quer verbunden. Das ist meines Wissens eh nicht so die Stärke von Weißleim. Ich würde sowas auch mit Epoxy machen. Sauerei lässt sich vermeiden, wenn man sparsam aufträgt. Das gilt aber auch für Weißleim. Handschuhe tragen. Kontakt mit Haut ist nicht gut. Man kann leicht eine Kontaktallergie entwickeln.

Lico

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sparsam auftragen mit pinsel?
 

Lico

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sparsam auftragen mit pinsel?
Mit was immer Dir geeignet erscheint. Ich würde es mit einem kleinen Spachtel machen. Ich hab mir aus der Apotheke diese Holzplättchen besorgt, die der Arzt braucht, um beim in den Hals gucken die Zunge runter zu drücken ("sag mal Aaa!"), weiß nicht mehr wie die heißen. Sind gut zum Mischen und man kann sich die leicht hinschnitzen, dass es für den Zweck passt.

Lico
 

spiceminer

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WinfriedM

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dh die offenzeit korreliert nicht mit der viskodität? Das von dir erwähnte 120er ist dickflüssig genug?

Viskosität hat nichts mit der Offenen Zeit zu tun. Ist eher Zufall, dass der Härter der 120er Version am dickflüssigsten ist.

Was du nicht nehmen solltest, die die sehr schnellen 5-10 Minuten Epoxys. Die sind technisch minderwertig. Werden nur für Schnellreparaturen empfohlen, die nicht ewig halten müssen. In der Praxis ist es nicht so extrem, kann auch 10 Jahre und länger halten, trotzdem würde ich die ohne Not nicht nutzen. Die meisten guten Harze liegen irgendwo bei 25-240 Minuten. Sind dann typisch nach 24h schon rech gut durchgehärtet für mittlere Beanspruchung. Volle Belastbarkeit meist so nach 7-14 Tagen.
 

Klem Low Scott

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danke dir! Habe nun das 120er epoxy bestellt und ne feinwaage, damit ich es sauber dosieren kann.

ist es sogar nachteilig es ähnlich stark zu verpressen wie es bei weißleim notwendig wàre, da dann auch der klebespalt kleiner wird? Also zwingen absichtlich nur schwach anziehen?
 

Lico

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danke dir! Habe nun das 120er epoxy bestellt und ne feinwaage, damit ich es sauber dosieren kann.

ist es sogar nachteilig es ähnlich stark zu verpressen wie es bei weißleim notwendig wàre, da dann auch der klebespalt kleiner wird? Also zwingen absichtlich nur schwach anziehen?
Wahrscheinlich reicht sowas: http://www.wolfcraft.de/de/produkte/p/federzwingen_kunststoff/index.html Wird aber wohl davon abhängen, wie viel Spannung die Leisten haben und ob man Kraft braucht, die zusammen zu bringen.

Lico
 

Klem Low Scott

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Habe ca 40 C-Zwingen von Juuma, kraft ist also kein problem. Frage ist eher, ob zu viel kraft den klebespalt zu klein machen.
 

raziausdud

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Hallo zusammen.

Ich häng mich hier noch mal ran, weil ich es immer schon wissen wollte:
Ist für Epoxy nicht ein gewisser Spalt nötig? Anders herum: Kann man durch zu starken Druck nicht das Harz in der Tat aus der Kontaktstelle herausdrücken? Oder ist Holz immer so rauh und/oder porös, dass da immer genug Harz verbleibt?

Rainer
 

ger-247

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Hallo zusammen.

Ich häng mich hier noch mal ran, weil ich es immer schon wissen wollte:
Ist für Epoxy nicht ein gewisser Spalt nötig? Anders herum: Kann man durch zu starken Druck nicht das Harz in der Tat aus der Kontaktstelle herausdrücken? Oder ist Holz immer so rauh und/oder porös, dass da immer genug Harz verbleibt?

Rainer

Ich kann da nur aus meiner praktischen Erfahrung berichten.
Da kannst du von deiner letzteren These ausgehen. Epoxy je nach System kann ohne Thixotropiermittel allerding sehr dünnflüssig sein. Deshalb der Hinweis von Winfried mit dem Einziehen. Alles was ich bei der Bootssanierung mit Epoxy verleimt/ geklebt habe, wurde immer ordentlich mit Druck gezwingt. Beim Laminieren von Glasfaser auf Holz wird vorher das Holz mit Epoxy vorgestrichen, damit es gesättigt ist und nicht das Harz aus der Matte gesogen wird.

Grüße
Guido
https://shop.hp-textiles.com/shop/de/Fuellstoffe-Additive/Thixotropiermittel/
 

Lico

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Das dürfte hier aber nicht so eine große Rolle spielen. Der Hinweis auf das Thixotropieren ist im Prinzip wichtig. Das Zeug an sich ist ja flüssiger als Benzin, selbst wenn das rüber kommt wie Honig. Bei Epoxy, der von vorn herein als Kleber eingestellt ist, spielt das aber keine Rolle. Und eindringen wird das bei diesen kleinen Klebestellen immer noch hinreichend. Im Zweifel eine Probeverklebung durchführen. Ist vielleicht ohnehin ratsam.

Lico
 
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WinfriedM

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Hatte bisher noch nie Probleme beim Verpressen von Epoxyverklebungen. Hab in diese Richtung auch noch nie was gelesen. Ich denke also, kanns du problemlos machen.
 
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