Erstes Projekt: Doppelbett aus massiver Esche

Eschenheini

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Servus beisammen,

bin recht frisch hier! War schon öfter da und lese fleißig mit, aber um mein Bett herzuzeigen habe ich dann doch einen Account gemacht.

Als ich mit meiner Freundin zusammengezogen bin, haben wir leider Gottes ihr Bett ruiniert - das Ding war aber auch billige Fichte und irgendwie hat sich die nach ca. zwei Jahrzehnten aufgelöst.

Praktischerweise haben die Schwiegereltern eine Hobby-Schreinerei und da habe ich mir gedacht, dass das eine prima Gelegenheit wäre, mal etwas eigenes selbst zu machen.

Geholfen wurde mir vom Schwiegervater und vom alten Schreinermeister, dem die ganzen Maschinen mal gehört haben. Deren Hilfe war allerdings größtenteils verbaler Natur:rolleyes:

Holz war vorhanden:
IMG_20151005_151118.jpg
Hinter der Schreinerei waren ausreichend getrocknete Eschenläden in 45mm.
Nach dem Aussortieren war schnell klar, dass man entweder sehr viel Verschnitt verursachen wird, oder sehr buntes Holz verwendet - das Holz war zwar super, hatte halt leider viele Äste und ein paar modrige stellen.
Ich habe mich entschlossen, "unschöne" Stellen einfach mit einzubauen, um der Sache ein wenig Leben zu verleihen. Der Meister war etwas brüskiert ("Eigentlich ist das ja Brennholz")

Vom Sägen und Abrichten habe ich leider keine Fotos gemacht. Das war eine ziemliche Scheißarbeit, wenn ich das so sagen darf. Wenn ich gewusst hätte, wieviel Aufwand das alles ist, hätte ich vermutlich fertiges Möbelholz gekauft.
Aber das ist der Vorteil jugendlicher Ignoranz: Man tut Dinge, die man sonst nicht tun würde.

Beim Verleimen wurde das Holz so sortiert, dass die bunten und löchrigen Stellen auf den sichtbaren Seiten kamen.
IMG_20151003_131619.jpg IMG_20151002_121329.jpg

Nach dem Verleimen habe ich die Löcher mit einem Dremel und einem Stemmeisen gereinigt und ausgefräst. Ich habe bewusst (vor allem aus Faulheit) auf ein Ausfüllen der Löcher verzichtet. Auch das war eine ziemliche Arbeit. Aber hier habe ich schon sehen können, was dabei rauskommen wird und war wieder motiviert :cool:

IMG_20151119_134151.jpg IMG_20151005_151405.jpg

Sämtliche Verbindungen wurden mit Gewindestangen und diesen seltsamen Quermuttern gemacht. Wo nötig, mit Langloch. Leider habe ich die Schablone versaut und musste dann jedes Loch von Hand ausmessen und haargenau Bohren. Das Bett hat genau 104 Bohrungen. Das hat mich ziemlich belastet.

IMG_20160206_151254.jpg

Beim ersten Probeaufbau hat sich dann herausgestellt, dass alles zusammenpasst. Motivation wieder hergestellt!

IMG_20151229_151335.jpg

Dann ging es an die Bandschleifmaschine. Ich habe jedes Brett (5 an der Zahl) mit 80er, 150er und 180er Papier geschliffen. Danach noch von Hand mit 240er.
Hier hat meine Motivation dann wieder ziemlich gelitten. Habe vergessen, die Absaugklappe zu öffnen und aus Dummheit stundenlang den Holzstaub eingeatmet. Habe tagelang Sägemehl geweint :emoji_wink:

Hier ein Bild vom Anleimen der Stützlatten. Das habe ich nach dem Schleifen gemacht, weil ich sonst die Innenseiten nicht in der Maschine hätte schleifen können. Ziemlich blöd: Weil ich vergessen hatte, Holz dazwischen zu klemmen, durfte ich die Oberfläche danach nochmal schleifen. Lehrgeld!:mad:

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Zwischendrin ist aufgekommen, dass ich das Kopfteil irgendwie am Bett festmachen muss. Dazu habe ich mir ein Stück Eiche gesucht (wurde dann vom Meister aufgeklärt, dass das nicht Eiche, sondern Edelkastanie war:confused:).
Nach dem Sägen habe ich auch hier wieder mit dem Bohren anfangen dürfen.
Ich erspare euch die Einzelheiten: auch hier habe ich die Schablone vergeigt und es hat eine ganze Weile gedauert, bis alles gepasst hat.
Hier habe ich dann endlich kapiert, dass sich mitdenken auszahlt (liebster Vater, solltest du das jemals lesen: ich weiß, du hast mir das oft genug gesagt.)

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Hier seht ihr mich beim Einbohren der Holzmuttern. Ich kann mit Stolz berichten, dass auch diese Bohrungen perfekt gelungen sind und Bombenfest sitzen.:emoji_grin:

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Ich muss eben weg und habe sowieso das Limit für Bilder ausgereizt. Keine Sorge: ich werde das noch zu Ende führen.
 

Chris949

ww-nussbaum
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Willkommen im Forum und danke für den unterhaltsamen Bericht. Ich freu´mich schon auf die Fortsetzung.
Und ehe ich´s vergesse, das sieht doch wirklich gut aus!
 

Spyderco

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Sieht gut aus und gefällt mir aber was die vielen Bohrungen betrifft, wären da Berliner Betthaken oder sonstige Verbindungsbeschläge keine Alternative gewesen?

...ach ja und was ist mit Nachtkästchen und Schrank? :emoji_grin:

NG
Spyderco
 

Eschenheini

ww-pappel
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Hallo!

Danke erstmal!

Naja, Spyerco, ich wollte ein natürliches Feeling haben. Deswegen habe ich die Fehler nicht ausgeschnitten oder korrigiert. Beschläge wollte ich aus demselben Grund nach Möglichkeit nicht verwenden (der Mittelbalken musste aber mit Beschlag gemacht werden.)

Nachtkästchen kommen sicher noch! :emoji_slight_smile:

Ein Schrank wäre auch nett, aber der passt leider nicht mehr in's Zimmer. Man wird auf den restlichen Fotos erkennen können, dass ich's ein wenig übertrieben habe.

Ich muss leider die Fotos erst hochladen, bevor ich weiter machen kann. Ich hab hier das Limit erreicht.

Grüße,
Chris
 

Eschenheini

ww-pappel
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Fortsetzung!

Also, es geht weiter:

HIER sieht man das Holz beim Trocknen.
Wie es der Meister gewünscht hat, haben wir die Oberfläche mit kochendem Wasser getüncht und dann trocknen lassen. Danach einmal mit 1000er Papier abgerieben - weich wie ein Baby-Popo.

Seine spezielle Öl-Mischung konnten wir leider so nicht reproduzieren; die Mischung hatte eine ganz andere Farbe. Aber die beschriebene Mischung war auch super. Die Oberfläche wurde sofort spiegelglatt.

Ein bisschen unpraktisch war, dass das Ölen im Winter durchgeführt wurde. Bei 4° in der Schreinerei hat es schon 10 Tage gedauert, bis das Zeug überhaupt angetrocknet war.
Für mich als ungeduldigen Jungspund war das natürlich unerträglich. Aber irgendwann war das zum Glück auch erledigt :emoji_wink:

Zum Trocknen habe ich die Schrauben in die Holzmuttern gedreht und die Bretter genau so abgestellt. So konnte alles von jeder Seite trocknen.

Nach einem halben Jahr und geschätzten 200 Stunden Arbeitszeit, konnten wir dann endlich unser Bett aufbauen. Es war dann doch größer als gedacht.

Mit dem Holz, das übrig geblieben ist, habe ich noch eine Himmelbett-Erweiterung gemacht. Um dem Meister meine Wertschätzung auszudrücken, habe ich einen Freund mit einer CNC-Fräse eine Alu-Plakette machen lassen, auf der eine Widmung eingraviert ist.

Die Plakette sollte eigentlich im Holz versenkt werden. Leider ist mir die Fräse ausgerutscht. Jetzt ist da halt ein schönes Walnuss-Brett dran :emoji_slight_smile:

Am Ende sah es aber alles ziemlich gut aus :emoji_slight_smile:



Gelernt habe ich von der ganzen Sache, dass man selbst beim entspannten Werkeln seine Birne einschalten sollte. Außerdem sind Schablonen ihr Gewicht in Gold wert.
Oberflächenarbeit macht den größten Unterschied. Bohrer, Sägeblätter, Hobelklingen und Schleifpapier müssen scharf sein. Dann kriegt man auch als Anfänger coole Sachen hin :emoji_slight_smile:

Und Esche ist schon ein ziemlich geiles Holz - wenn man es lebendig mag.


Derzeit machen wir Tischplatten, ebenfalls aus Esche.
Die kommen auf geschweißte Stahlfüße.
Und der Meister zeigt meinem Schwiegervater gerade, wie man diese alten Bauernstühle macht. Ich muss sagen, dass ich vor diesen Stücken jetzt einen ganzen Haufen Respekt habe.

Ich wünsche einen schönen Abend und eine super Woche!
 

Holz-Kev

ww-ahorn
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Klasse Bericht und sehr umfangreich, find ich gut!
Dein Bett sieht doch schick aus, das lebendige Eschenholz hat seinen
ganz eigenen Charme!
Es muss auch nicht immer perfekt glatt und makellos sein.
 

seanlabor

ww-fichte
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Gefällt mir gut. Halte uns mal mit deinem Tisch auf dem laufenden, will mir auch so einen bauen
 
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