Erstes Projekt: Möbel zum Stecken

[Staring]

Ich plane grade mein erstes „richtiges“ Projekt: Das wird für‘s Life-Rollenspiel ein Ständer für Latexwaffen. Der muss zu den Veranstaltungen transportiert werden, also zerlegbar sein. Gelagert wird alles im trockenen Keller, aufgestellt aber im eher feuchten Zelt. Größe ist HxBxT 85 x 60 x 40. Belastung ist insgesamt vielleicht 10kg. Rendering hier:




Wegen der Zerlegbarkeit möchte ich wie gezeigt durchgestemmte Zapfen verkeilen aber natürlich nicht verleimen. Wegen der geplanten eingefrästen Verzierungen werde ich die Seiten und Querverstrebungen auf einer CNC-Fräse zuschneiden. Ich plane erstmal einen „Prototypen“ in MDF - dann sind Fehler nicht so teuer.

Ich hätte dazu zwei Fragen:
- Ist Eiche Leimholz geeignet? „Vollholz-Optik“ ist wegen der antiken Anmutung gewünscht. Bei furniertem plattenmaterial ist, denke ich, die Oberfläche (besonders die Kanten) eher zu empfindlich für den harten Alltag.
- Muss ich Toleranz muss ich um die Zapfenlöcher lassen (bei Plastik nehm ich 0.1mm… bei Holz 0.5 an jeder Seite?)?

Für weitere Hinweise bin ich natürlich auch sehr dankbar (auch: lass es, das funktioniert so nicht - dann gerne mit Begründung, damit ich‘s im nächsten Entwurf verbessern kann).

Danke für‘s lesen!

 

[Johannes]

Hallo,
ich würde keine Eiche nehmen. Ich wäre eher bei Fichte mit einer passenden Lasur. Nach meiner Erfahrung hast du da zu viele Keile. Auch finde ich deinen Entwurf nicht so zum Ambiente passend. ( Ich bin seit 10 Jahren auf Mythodea unterwegs) Ich würde zwei As bauen und unten einen Boden einlegen und oben ein aufrechtes Brett mit Zapfen und Keil vorsehen. Ob man die Arme aus dem Brett schneidet oder ansetzt kann man dann schauen, auf jeden Fall sollte es nicht zu gleichmäßig sein.

Es grüßt Johannes

 

[Staring]

Hallo,
ich würde keine Eiche nehmen. Ich wäre eher bei Fichte mit einer passenden Lasur. Nach meiner Erfahrung hast du da zu viele Keile. Auch finde ich deinen Entwurf nicht so zum Ambiente passend. ( Ich bin seit 10 Jahren auf Mythodea unterwegs) Ich würde zwei As bauen und unten einen Boden einlegen und oben ein aufrechtes Brett mit Zapfen und Keil vorsehen. Ob man die Arme aus dem Brett schneidet oder ansetzt kann man dann schauen, auf jeden Fall sollte es nicht zu gleichmäßig sein.

Es grüßt Johannes

Danke erstmal für die Antwort und Ratschläge.

Fichte wär natürlich deutlich billiger. Mögen tu ich‘s nicht so von der Optik her. Gibt es einen Grund, warum Du die der Eiche vorziehen würdest?

Das Fass mit dem Ambiente würde ich jetzt ungern hier aufmachen. Da kann man sehr geteilter Meinung zu sein. Ich mach das seit den 2000ern, fast nur auf kleinen Veranstaltungen. Das letzte Mal Mythodea war für mich 2008. Unser Geschmack liegt da also wahrscheinlich recht weit auseinander

Du meinst, das wackelt wegen zuvieler Keile?

Wenn ich mir das mit zwei As und in Fichte lasiert vorstelle, wird das so ein “Sägeblock“ (+Boden):
https://larp-monsterbau.de/html/waffenstander.html

Oder halt nen Skiständer
https://www.schiraumtechnik.com/de/Skistaender/

Wie macht man sowas gut transportabel (die Zelte müssen auch noch ins Auto passen) ohne Scharniere (wg…. Ambiente) ?

Viele Grüße,
Torben

 

[Johannes]

Hallo Torben,
meine Abneigung zu Eiche besteht nur im Zusammenhang mit Rüstungsteilen und möglichen Verfärbungen durch die Gerbsäure.
Grundsätzlich wollte ich bei deinem Designe bleiben, Aber die Seiten statt Platte 3 liegende Bretter. Dann statt der beiden liegenden Leisten ein Boden, der auf dem Steg des A aufliegt.

Du meinst, das wackelt wegen zuvieler Keile?

Nein, aber es gibt im Zusammenhang mit Feuchtigkeit viele Stellen wo es klemmen kann, und ich halte es für nicht notwendig.

Wie macht man sowas gut transportabel (die Zelte müssen auch noch ins Auto passen) ohne Scharniere (wg…. Ambiente) ?

Ich denke erst oben den Steg einstecken und verkeilen und dann unten den Boden einlegen, der auf beiden Seiten der Auflagen, je eine kleine Leiste zur Fixierung erhält.

Es grüßt Johannes

 

[Staring]

Kapiert, plane das mal so durch. Sicherlich luftiger und materialsparender so. Gerbsäure ist für den Latexüberzug bestimmt auch nicht das wahre. Danke!

 

[Staring]

MMh... "kapiert" hat evtl. doch nicht so ganz gestimmt. Nach einigem Rumprobieren bzgl. "A aus liegenden Brettern" bin ich etwa hier gelandet:



Da gäbe es ne ganze Masse nicht-rechtwinklige Holzverbindungen - glaube nicht, dass ich das hinbekomme.

Viele Grüße und danke,
Torben

 

[Johannes]

Hallo Torben, nimm dein erstes Bild und mach aus den Seitenbrettern ein A. Ich denke dann wird es klar. Hier eine Skizze:
Das rote ist der Boden mit den Fixierleisten und oben der Riegel mit den Keilen.



Es grüßt Johannes

 

[seschmi]

Wegen „antike Anmutung“: Dann ist Leimholz falsch. Speziell das keilgezinkte aus dem Baumarkt ist klar ein Industrieprodukt.

Historisch hätte man sowas so gebaut wie im ersten Link (Der „Sägebock“): Weniger Material, weniger Gewicht und die Möglichkeit, Holzstücke aus dünneren Bäumen zu verwenden. Und für so Gebrauchsgegenstände auch eher Nadelholz, weil billiger und leichter. Eine Latte ist mit Handwerkzeugen viel einfacher zu machen als eine Platte.

Scharniere aus Metall gibt es schon viel länger als Leimholz. Die gibt es auch in alt, oder alt aussehend.

Wenn das Mittelalterlich sein soll, dann war es auch einfach mit Handwerkzeug herzustellen - CNC war damals noch nicht so verbreitet…

 

[Staring]

Es geht ganz klar um "Fantasy-Anmutung", nix Mittelalter. Ein paar altertümliche Scharniere kann ich ggf. selbst gießen bzw. schmieden. Das Zusammenstecken erschien mir halt als einfachste Lösung. Ich hab nix gegen Vollholz, ist rein eine Budget-Frage*. Ich hatte an durchlaufende Lamellen gedacht. Da aber ja hier eher zu Nadel-Vollholz geraten wird, werde ich das wohl auch benutzen. Lasieren... mal schauen. Ich hab bei den Lasuren und Latex/Schaumstoffwaffen ähnliche Bedenken wie Johannes beim Eichenholz und Rüstungen.

Romanische Möbel sind überwiegend Truhen - denke, dass man die Waffen auch einfach in eine gelegt hätte. Sicher auch ne Möglichkeit. Da aber bereits mit Einlegearbeiten, Zierdübeln etc. In der Gotik wird dann richtig aufwendig gearbeitet und mit Sägemühlen konnte man auch Möbelplatten einfacher herstellen. Dann sehr kunstvoll beschnitzt - das übersteigt meine Fähigkeiten und auch den mir möglichen Zeitaufwand bei Weitem. CNC und CAD kann ich halt einigermaßen . Den zweiten Entwurf kann man prinzipiell ja komplett aus Latten bauen.

*vor allem, wenn, wie zu erwarten, was schief geht und man Material nachkaufen muss

 

[Staring]

Ich hab die erste Seitenplatte jetzt mal testweise aus MDF gefräst - und ich stimme der "nicht ambientigen" Einschätzung nun eher zu. Das hat eine gewisse Schuhschrank-Anmutung.

 

[Friederich]

Ist Eiche Leimholz geeignet?

Auf jeden Fall. Aber viel zu teuer für den Zweck.

 

[Tokoloshe]

Ich hab die erste Seitenplatte jetzt mal testweise aus MDF gefräst - und ich stimme der "nicht ambientigen" Einschätzung nun eher zu. Das hat eine gewisse Schuhschrank-Anmutung.

Was ist, wenn du da noch ein Dreieck reinfräst in die Platte? Oder ein paar Symbole? Dann wirkt es vielleicht filigraner.

 

[Staring]

Ja, das Verzierungen sind eh der Plan - ein Symbol ist auf dem Rendering, aber nicht gut zu erkennen auf dem Screenshot.

 

[NOFX]

Statt Scharnieren gingen auch Lederstreifen und die "Haken" wären aus ca. 2 cm Ästen wohl auch gut machbar.

Grundsätzlich beim Verkeilen am besten nicht mehr als an drei Stellen zusammenziehen weil sonst musst du im Zweifel etwas zusammenziehen oder etwas zieht sich nicht richtig zusammen und der Keil kann rutschen.