Esstisch (Sheesham) Welches Öl?

Mehlwurm

ww-pappel
Registriert
17. März 2010
Beiträge
6
Hallo! :emoji_slight_smile:

Ich habe vor mir einen unbehandelten Esstisch aus Sheeshamholz zu kaufen. Diesen möchte ich ölen, jedoch blicke ich in diesen "Öl-Dschungel" nicht mehr durch. Hab mir hier auch schon einige Threads durchgelesen, doch am Ende weiß man genauso viel wie vorher :emoji_wink:

Am liebsten wäre mir ein Öl was ich selber herstellen kann! Evtl. Leinölfirnis oder Tungöl?
Verdünnt oder unverdünnt?

Oder doch lieber ein fertiges Hartöl aus dem Baumarkt?

Vielen Dank schonmal!
 

sachsejong

ww-robinie
Registriert
27. Mai 2008
Beiträge
725
Ort
Fulda
Öl selbst schmieden

Moin!

Meine Erfahrung mit Öl: Nimm Leinöl und Tungöl 1:1, machs ein bisschen warm. Dann zieh Gummihandschuhe oder Einweghandschuhe an, schnapp Dir einen Pinsel und drauf mit dem Öl, schön satt auftragen.
Etwa eine halbe Stunde einziehen lassen, Überstand abnehmen. Mindestens einen Tag trocknen lassen. Dann wieder warmes Öl drauf, 400er Naßschleifpapier und schön naß schleifen. Anziehen lassen, Überstand abnehmen, trocknen lassen. Das ganze Spiel wiederholen, bis Dir die Oberfläche gefällt.
Als letzte Schicht habe ich dann reines Tungöl genommen, ob man das muss, sei dahingestellt.
Wichtig: Ablüften lassen, da die Öle riechen. Das KANN zu Diskussionen führen...:emoji_stuck_out_tongue:
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.709
Ort
Dortmund
Das Sheesamholz durch ölen wesentlich dunkler wird, sollte man beachten. Zum Ölen schreib ich jetzt besser nichts, will nicht verwirren. Nur soviel: Kann man so machen, wie Sachsejong schreibt.
 

Mehlwurm

ww-pappel
Registriert
17. März 2010
Beiträge
6
Vielen Dank für die schnellen Antworten! :emoji_slight_smile:

Mit Nassschleifpapier hab ich leider absolut keine Erfahrung. Kann man auch normales Sandpapier (240er/300er) nehmen?

Also satt einölen, Überschuss wegnehmen, schleifen, einölen usw.?


Und eine Verdünnung mit Terpentinersatz ist nicht zu empfehlen?
 

sachsejong

ww-robinie
Registriert
27. Mai 2008
Beiträge
725
Ort
Fulda
naß schleifen

wenn Du normales Schleifpapier nimmst, hast Du das Schleifmittel beizeiten aufgeweicht und vom Papier gelöst. Rat mal, wo das dann landet :eek: Auf Deinem Tisch.
Also- Baumarkt fahren, Naßschleifpapier (400 und 800) kaufen, und ab dafür.

Zum Thema der Verdünnung gibt es die Meinung, das sich das Öl nicht wirklich löst. Und da das Öl nicht so dünnflüssig ist, zieht als erstes das (Nicht)Lösemittel in die Faser. Dann ist dort aber kein Platz mehr fürs Öl...
Ich habe auf Terpentin oder ähnliches verzichtet, dafür das Öl angewärmt und mehr als zufriedenstellende Ergebnisse erzielt.
 

Mehlwurm

ww-pappel
Registriert
17. März 2010
Beiträge
6
Ok wird gemacht :emoji_wink:

Eine Frage hätte ich noch...... könnte man noch Orangenöl beimischen zwecks der Geruchsbelästigung?
 

sachsejong

ww-robinie
Registriert
27. Mai 2008
Beiträge
725
Ort
Fulda
kann man

Ja, das soll gehen.
Es wird aber in diesem Zusammenhang von allergischen Reaktionen geredet. WIE das bisschen Orangenöl die hervorrufen soll-?

Ich habe immer nur mit dem Öl gearbeitet, und ich finde den Geruch recht angenehm.
 

sachsejong

ww-robinie
Registriert
27. Mai 2008
Beiträge
725
Ort
Fulda
Hi!

Ich zitiere mal Karsten:emoji_frowning2:nachzulesen hier)
"Mit jedem Prozent Verdünner verringert sich der Ölanteil, welcher allein filmbildend ist. Der Verdünner, verbessert in keiner Weise die Haltbarkeit des Filmes. Auf Grund der höheren Dichte des Öles, gegenüber dem Verdünner, lagert sich das Öl über dem Verdünner ab und wird am tieferen Eindringen, je nach Verdünnungsgrad gehindert. Verdünnung ist eventuell dann angebracht, einen eingedickten Firnis streichbar zu machen. Doch sehe ich dies ohnehin als sparen am falschen Fleck. ( Ich lasse eingedicktes Öl oder Firnis total durchtrocknen und entsorge dann die Reste)
Bei Ölaufträgen auf keinen Fall das Öl mit Terpentin(Ersatz usw.) verdünnen. Die Verdünnung bewirkt genau das Gegenteil von dem was mit dem Ölen bezweckt wird, das Eindringen in das Holz. Das Holz soll soviel wie möglich Öl aufnehmen also nur unverdünnt und für den ersten Auftrag/Anstrich auf 50-60°/c erwärmen. Die Verdünnung hat noch einen weiteren Nachteil, da der Leinölfirnis zu erst mit einer Hautbildung von Außen beginnend trocknet, verzögert die Verdünnung ( Terpentin usw.)die Filmbildung/Aushärtung im Holz."


Klingt für mich nachvollziehbar, und ich möchte möglichst wenig Zusatzstoffe dabei haben, Daher erwärme ich das Öl lieber.
Kann aber jder machen, wie er es für richtig hält.
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.709
Ort
Dortmund
"Auf Grund der höheren Dichte des Öles, gegenüber dem Verdünner, lagert sich das Öl über dem Verdünner ab und wird am tieferen Eindringen, je nach Verdünnungsgrad gehindert."

Wenn Öl in einem Lösemittel gelöst ist, dann ist das nicht mehr so einfach trennbar. Ich hatte das auch mal mit diversen Ölherstellern diskutiert, die auch gemeint haben, dass diese Vorstellung ein Irrtum ist. Auch in der Flasche z.B. kann man jahrelang warten, ohne das sich da etwas entmischen würde und eine Schicht Lösemittel unter dem Öl wäre. Anders sieht es z.B. bei Pigmenten aus, die nicht gelöst werden und sich nach einiger Zeit unten absetzen.


Praktisch gesehen würde ich aber bei einem Leinöl/Tungöl Gemisch auch kein Lösemittel hinzugeben. Anders ist es bei vielen fertigen Holzölen, wo fast immer Lösemittel drin ist. Das liegt aber mehr daran, dass dort auch dicke Standöle und Harze enthalten sind. Ohne Lösemittel wäre das alles viel zu dickflüssig, um verarbeitet werden zu können.
 

Mehlwurm

ww-pappel
Registriert
17. März 2010
Beiträge
6
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Tolles Forum! :emoji_wink:

Aus dem unbehandelten Sheesham-Tisch ist ein geölter Akazien-Tisch geworden :emoji_grin:

Bestellt ist er schon aber die Lieferzeit ist jenseits von Gut und Böse :eek: , aber das ist ein anderes Thema.


Verfahre ich bei einem, ab Werk, geölten Tisch genauso wie es mir sachsejong geschildert hat?


MfG
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.709
Ort
Dortmund
Wenn es ein besseres Stück ist, bieten die Hersteller ein spezielles Pflegeöl mit an, welches ich dann nehmen würde. Nachölen würde ich auf jeden Fall, weil werksgeölt oft nicht sonderlich gut ist - aus Zeitmangel.
 

Mehlwurm

ww-pappel
Registriert
17. März 2010
Beiträge
6
Der Händler bietet ein Pflegeöl der Firma Renuwell an. Auf meine Nachfrage bezüglich Tung-/Leinöl gabs keine Antwort :confused:

Sollten alle Oberflächen (Tischunterseite, Vitrine innen/außen??) nachbehandelt werden?

Der Zeitaufwand schreckt mich nicht zurück. Ich will halt keinen Fehler bei der Pflege machen. Solche Möbel kauft man sich ja nicht jedes Jahr :emoji_wink:
 

pedder

ww-robinie
Registriert
19. Oktober 2007
Beiträge
9.067
Ort
Kiel
"Auf Grund der höheren Dichte des Öles, gegenüber dem Verdünner, lagert sich das Öl über dem Verdünner ab und wird am tieferen Eindringen, je nach Verdünnungsgrad gehindert."

Wenn Öl in einem Lösemittel gelöst ist, dann ist das nicht mehr so einfach trennbar. Ich hatte das auch mal mit diversen Ölherstellern diskutiert, die auch gemeint haben, dass diese Vorstellung ein Irrtum ist. Auch in der Flasche z.B. kann man jahrelang warten, ohne das sich da etwas entmischen würde und eine Schicht Lösemittel unter dem Öl wäre. Anders sieht es z.B. bei Pigmenten aus, die nicht gelöst werden und sich nach einiger Zeit unten absetzen.


Praktisch gesehen würde ich aber bei einem Leinöl/Tungöl Gemisch auch kein Lösemittel hinzugeben. Anders ist es bei vielen fertigen Holzölen, wo fast immer Lösemittel drin ist. Das liegt aber mehr daran, dass dort auch dicke Standöle und Harze enthalten sind. Ohne Lösemittel wäre das alles viel zu dickflüssig, um verarbeitet werden zu können.

Hallo Winfried,

das Trennen konnte ich mir auch noch nie vorstellen. Aber was hälst Du davon:

1. Öl braucht zum Polymerisieren Wärme (und Licht aber das ist jetzt nicht wichtig).
2. Verdünner verdampft. Beim Verdampfen entzieht er der Oberfläche Wärme, kühlt sie also (das ist der Effekt, weshalb wir schwitzen, wenn es warm ist).

Die Folgerung wäre, dass Verdünner das Öl am Polymerisieren hindert.

Deshalb erschein mir Erwärmen auch besser, denn das unterstützt den Effekt noch.

Liebe Grüße
Pedder
 

WinfriedM

ww-robinie
Registriert
25. März 2008
Beiträge
24.709
Ort
Dortmund
Ich glaub, die Verdunstungskälte wird kaum messbar sein. Ich hab noch keine geölte Oberfläche gehabt, die sich kurz nach dem Ölen irgendwie kühler anfühlt. Und selbst wenn es 1-2 Grad wären, würde die Polymerisation ein klein wenig langsamer ablaufen. Übrigens erzeugt die Polymerisation selbst auch Wärme, was dem anderen Effekt wieder entgegenläuft. Das wichtigste wird aber sein, dass der Raum, in dem man ölt, nicht zu kalt ist. Die Raumtemperatur wird der Haupteinfluss sein.

Erwärmen: Ich hab mal von einer Untersuchung gelesen, wo verdünntes Öl erwärmt aufgebracht wurde. Ergebnis war, dass es geringer einzog, weil durch die Erwärmung das Lösemittel schneller verdunstete. Das waren allerdings Untersuchungen an Steinfassaden, nicht auf Holz.

@Mehlwurm: Ich würd nur die Stellen nachölen, die beansprucht werden, also z.B. die Tischoberseite und die Kanten. Bei Schrankinnenflächen wäre ich sehr vorsichtig, die meisten Öle sind nicht für Innenflächen geeignet, weil sie dort ganz lange stinken.

Renuwell ist eine etablierte Marke bei Polituren, ich denke, die werden auch vernünftiges Pflege-Öl herstellen.
 

Mehlwurm

ww-pappel
Registriert
17. März 2010
Beiträge
6
Ich denke ich werde mich für erwärmtes Lein-/Tungöl entscheiden.

Eine Frage hätte ich noch..... Woher bezieht ihr euer Tungöl? Im Baumarkt haben die mich mit großen Augen angeschaut. :confused: Kann man das nur übers Internet bestellen?
 
Oben Unten