Fehler beim Holzkauf/ Einschätzung der Qualität

Bervin

ww-pappel
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Liebes Forum,

Ich plane gerade ein Eichenbett aus Massivholz zu bauen. Es ist das zweite Mal, dass ich mit Massivholzbohlen arbeite - das erste mal hatte ich zwei Bohlen bei einem super Holzhändler gekauft, der auch kleine Mengen an Privatpersonen abgibt. Ich hatte damals noch gar keine Ahnung oder Vergleichswerte, hatte mir einfach zwei Bohlen ausgesucht die ich schön fand. Die Bohlen waren dann auch bei der Verarbeitung total perfekt, keine Risse, keine Astlöcher, keine Wölbung - super für mich als Anfänger. Auch etwa 6 Jahre später hat das daraus gebaute Bett seine Form behalten und selbst Reststücke der Bohlen die ich als Schneidebretter täglich nutze, haben sich kaum verzogen oder Risse entwickelt.

Jetzt für das anstehende Projekt habe ich mir aus Bequemlichkeit einen dummen Fehler erlaubt, ich habe bei einem sehr jungen Unternehmen nur über Bilder und Schreibkontakt zwei Bohlen "ausgesucht" und besäumt und zugeschnitten geliefert bekommen.
Leider entspricht die Qualität von dem was ich jetzt bekommen habe, überhaupt nicht dem, was ich damals gekauft hatte und ich frage mich jetzt, ob ich beim ersten Kauf einfach sehr viel Glück hatte und die Qualität eigentlich so wie jetzt auch normal ist, oder ob ich mich da etwas über den Tisch ziehen lassen hab (selbst verschuldet).

An den Enden der Bohlen sind schon ziemlich massive Risse - hatte ich auf den Bildern natürlich in dem Umfang nicht gesehen - und auch mitten im Holz mehrere kleinere aber deutliche Risse. Eine der Bohlen hat eine Wölbung (etwa 0,5 cm), das macht mir eigentlich noch am meisten Sorgen, da ich nicht ganz genau weiß, ob ich das als Anfänger gut abgerichtet bekomme (mit Abrichte). Die Reststücke (für die ich auch voll gezahlt habe), aus denen die Füße und Auflageleisten werden sollten, haben sehr lange Risse, was sie teils für mich unbrauchbar macht.

Zu meinen eigentlichen Fragen:

1. Wie würdet ihr die Qualität von diesen Bohlen einschätzen?
2. Bekomme ich das als Anfänger hin, die gewölbten Bohlen abzurichten (wie viel mm gehen dabei mindestens weg, kann sich die Wölbung sogar noch verstärken)?

Vielen vielen Dank schonmal für eure Antworten!
 

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mscholz1978

ww-eiche
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Zu 1 - finde das eigentlich normal für Eiche - die Ablösungen in Bild 3 kannst doch bei der Leimholzherstellung in die Mitte packen sieht man doch dann nicht mehr.

Zu 2 - hängt von den Möglichkeiten ab - wenn die Abrichte zu kurz ist, mit Oberfräse eine Seite Abrichten und durch den Dickenhobel geschoben
 

Bervin

ww-pappel
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Ich urteile nicht über Holz an Hand von Bildern.
Ja, das werde ich auf jeden Fall auch nicht nochmal tun...

Zu 2 - hängt von den Möglichkeiten ab - wenn die Abrichte zu kurz ist, mit Oberfräse eine Seite Abrichten und durch den Dickenhobel geschoben
Ok, also die Abrichte die ich zur Verfügung hätte, wäre nur etwa 1 Meter lang und es gäbe zwei Rollböcke die ich noch zusätzlich verwenden könnte, haut das irgendwie hin?
Ich hatte sonst noch gelesen, dass es möglich sei immer nur ein Stück zu hobeln, anzuheben und nochmal bis man die Wölbung auf beiden Seiten raus hat, weiß aber nicht ob ich das als Anfänger mit einer kleinen Maschine so hinbekomme.
Ich hatte mich gefragt, ob ich sonst an die Seiten der betroffenen Bohlen zwei Streifen Sperrholz oder andere gerade Leisten als Führung kleben/leimen könnte und damit, konkave Seite nach unten, über die Abrichte fahre.
 
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magmog

ww-robinie
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Guuden,

die „gewölbten" Bretter gehören im Kern getrennt, gefügt und verleimt.
Ganz klassisches Tischlerhandwerk. Dabei können die Risse gleich mitberücksichtigt werden.
Aaaaber, die Frage der Fragen, wie nass ist das Material??????
Falls zu sehr, zuerst einmal trocknen.
 

KCSteevo

ww-nussbaum
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Wieviel Verschnitt hast du denn eingeplant? Eigentlich sollte es machbar sein aus dem Material was brauchbar zu bauen wie ein Bett..

Falls am Ende doch due Risse und Fehlstellen sichtbar sind kanst ja immer noch mit Schwalbenschwanz und/oder Kunstharz kaschieren und das Weiterreisen verhindern
 

seschmi

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Waren die beim Kauf schon so kurz? So kurze Stücke würde ich nicht kaufen, bei langen Bohlen hat man mehr Flexibilität im Zuschnitt. Am Ende sind ja meistens Risse, dann muss man die Teile, die man braucht, halt passend rausschneiden. Wenn man aber in Längsrichtung keine Wahl hat, wird das schwierig.

Ansonsten kann ich das so nicht beurteilen - man muss halt die Bohlen auslegen, die Zuschnittliste nehmen und schauen, wo man welches Teil rauskriegt. Das geht nur vor Ort.

Fang einfach mal an, das wird schon klappen. Ein Bett ist eine einfache Konstruktion, das funktioniert auch, wenn die Bretter nicht 100% gerade abgerichtet sind. Ein paar mm Biegung der Bettseite sieht keiner. Und Holzfehler lassen sich meist irgendwohin drehen, wo sie nicht auffallen - nach innen, unten oder zur Wand.
 

happyc

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Einen a.d. Waffel
Leider entspricht die Qualität von dem was ich jetzt bekommen habe, überhaupt nicht dem, was ich damals gekauft hatte

Holz kauft man nicht ungesehen, und das, was du da jetzt liegen hast, ist ein Stück Eichebohlen, welchen ich auch bei meinem Händler finde. wenn ich den haben wollte, ist der entsprechend bepreist: das gerissene Stück berücksichtigt etc. Und dann ist es eine Frage des gemeinsamen Umgangs, ob und wie man sich einigt.
Darüber hinaus ist es Holz, und Holz hat je nach Samen, Standort, Wind & Wetter, Sonnenscheindauer, Feuchtigkeit, Boden, Nordsüdostwesthang, und noch zig anderen Faktoren unterschiedliche Eigenschaften. Dass der irgendwo online gekaufte Bohlen nicht so ist wie der, den ich irgendwann davor bei einem Händler angeschaut und gekauft habe, sollte einem schon klar sein. Was hat dich denn dazu bewogen, nicht mehr bei deinem ersten Händler, mit dem du ja zufrieden warst, einzukaufen? Günstigere Preise?
you geht what you paid for. Ansätze, wie du das Holz einsetzen kannst, hast du bereits bekommen. Und wenn dir das Holz in der gewünschten Qualität für das angedachte Ergebnis nicht ausreicht, musst du eben nachkaufen. Aber du wirst kein Holz mit der gleichen Farbe, Maserung, etc bekommen…
 

Wrchto

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Wieviel ? Fertigmasse + 100 % Verschnitt = zu kaufendes Holz bei Eiche.
Verschnitt ist das Zauberwort! Man glaubt kaum, wie viel weg fällt. Wenn man das berücksichtigt, dann kann man auch locker die gerissenen Teile wegschneiden, ohne, dass einem das Material ausgeht. Wie viel hattest Du kalkuliert?
 

brubu

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Hallo
So ist es leider bei vielen Hölzern. Ich messe die Bohlen oft vor dem Zuschnitt und berechne den Verschnitt. Meist ist der Verschnitt sehr hoch auch bei sorgfältiger Einteilung. Bei uns ist das Fertigmass 100% dazu kommt der Verschnittzuschlag der im Idealfall ab 60% ist meist gegen 100% oder mehr. Dies auch wenn unser Berufsverband in seinen Richtlinien nur einen Zuschlag von 60% auf das Fertigmass bei Eiche angibt, bei anderen Hölzern noch weniger.
Daher ist Massivholz aus Bohlen zugeschnitten meist sehr teuer ohne, dass sich ein Verarbeiter eine goldene Nase verdient. Die Kosten für Lagerung und Trocknung nicht einmal berücksichtigt.
Gruss brubu
 

Schleifnix

ww-fichte
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Liebes Forum,

Ich plane gerade ein Eichenbett aus Massivholz zu bauen. Es ist das zweite Mal, dass ich mit Massivholzbohlen arbeite - das erste mal hatte ich zwei Bohlen bei einem super Holzhändler gekauft, der auch kleine Mengen an Privatpersonen abgibt. Ich hatte damals noch gar keine Ahnung oder Vergleichswerte, hatte mir einfach zwei Bohlen ausgesucht die ich schön fand. Die Bohlen waren dann auch bei der Verarbeitung total perfekt, keine Risse, keine Astlöcher, keine Wölbung - super für mich als Anfänger. Auch etwa 6 Jahre später hat das daraus gebaute Bett seine Form behalten und selbst Reststücke der Bohlen die ich als Schneidebretter täglich nutze, haben sich kaum verzogen oder Risse entwickelt.

Jetzt für das anstehende Projekt habe ich mir aus Bequemlichkeit einen dummen Fehler erlaubt, ich habe bei einem sehr jungen Unternehmen nur über Bilder und Schreibkontakt zwei Bohlen "ausgesucht" und besäumt und zugeschnitten geliefert bekommen.
Leider entspricht die Qualität von dem was ich jetzt bekommen habe, überhaupt nicht dem, was ich damals gekauft hatte und ich frage mich jetzt, ob ich beim ersten Kauf einfach sehr viel Glück hatte und die Qualität eigentlich so wie jetzt auch normal ist, oder ob ich mich da etwas über den Tisch ziehen lassen hab (selbst verschuldet).

An den Enden der Bohlen sind schon ziemlich massive Risse - hatte ich auf den Bildern natürlich in dem Umfang nicht gesehen - und auch mitten im Holz mehrere kleinere aber deutliche Risse. Eine der Bohlen hat eine Wölbung (etwa 0,5 cm), das macht mir eigentlich noch am meisten Sorgen, da ich nicht ganz genau weiß, ob ich das als Anfänger gut abgerichtet bekomme (mit Abrichte). Die Reststücke (für die ich auch voll gezahlt habe), aus denen die Füße und Auflageleisten werden sollten, haben sehr lange Risse, was sie teils für mich unbrauchbar macht.

Zu meinen eigentlichen Fragen:

1. Wie würdet ihr die Qualität von diesen Bohlen einschätzen?
2. Bekomme ich das als Anfänger hin, die gewölbten Bohlen abzurichten (wie viel mm gehen dabei mindestens weg, kann sich die Wölbung sogar noch verstärken)?

Vielen vielen Dank schonmal für eure Antworten!

Zu 1. nur durch Bilder schwer einzuschätzen. kammergetrocknet ja/nein. Ist die Wahre als zugeschnitten und fertig abgerichtet beworben worden? Dazu muss man beachten dass Holz sich immer verändert. Generell würde ich das nächste mal Rohware bevorzugen, wo ich von Anfang bis Ende selbst bestimmen kann, was für ein Material ich draus gewinnen kann. (Lernt man auch ne Menge, aber hast du ja auch geschrieben) Ich empfehle hier auch den Kurs „Massivholz richtig bearbeiten“ von Heiko Rech)

Zu 2. Was für Möglichkeiten hast Du mit Deiner Abrichte, danach richtet sich wie Du dein Holz zuschneidest. Dazu brauch man auch nicht die tollsten Maschinen, ich mach das Teilweise je nach Lust und Laune manuell für mein eigenes Zen ( bin aber auch kein Profi der unter ökonomischen Gesichtspunkten herstellt) Generell kann man mit genug Aufwand alles irgendwie hinbekommen, vorausgesetzt das Holz ist genügend getrocknet worden und hat sich genug akklimatisiert .
 
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