Fehlerhafter Anschluss der Dachrinne am Erker - wie lösen?

Heener

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Die Detailausbildung hier bei meinem Umbau ist wegen des Fensters auch nicht einfach gewesen, da wurde später ein Schmaleres eingebaut.
Bis jetzt haben wir da keine Schäden, allerdings wird oberhalb auch kein Wasser anderer Dachflächen abgeleitet.
 

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DasMoritz

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Moin,

erstmal möchte ich mich hier bei allen Teilnehmern bedanken. Ich möchte nicht sagen, dass mir das Thema eine schlaflose Nacht bereitet hat, aber man denkt da schon drüber nach - mir hätte es ja auch eher auffallen müssen.

Ich habe mir das heute mal näher angesehen und mit meinem Vater (direkter Nachbar) drüber gesprochen, der sagte: Du, da war doch schon mal jemand da. Und da hat er recht. Wir haben das Thema ca. 2 Jahre nach Übernahme beim Bauunternehmen bemängelt. Die sind rausgekommen, ich war bei der Arbeit, meine Dame auch und mein Vater hat nur gesehen "Ja, da war einer". Damit war das Thema für mich durch und ich habe es echt vergessen.

Wir haben das ganze heute mal auseinander genommen, Bilder sagen ja wie immer mehr:

Die schadhafte Stelle mit hochgeklappter Folie:
1697394539239.png

Den Silikonpropfen haben wir dann mal herausoperiert, die Dachrinne auf 20mm Abstand zum Putz gebracht und die Kieselchen und Steine entfernt, die zwischen Dachrinne und Silikonpropfen lagen. Hinter dem Dachrinnendeckel gab es aus meiner Sicht nie Putz - anscheinend kam erst die Dachrinne und dann wurde verputzt. Positiv ist aber zu erwähnen, dass es hinter der Folie (in Richtung Hauswand, nicht Erkerwand) staubtrocken war / ist. Da ist kein Wasser hingekommen.

1697394688544.png

Der Silikonpfopfen hat den Namen verdient, fast 10cm lang, der Spruch "Aus Acryl und Silikon ist des Maurers Thron" nimmt hier gut wahrnehmbar Gestalt an! Als Vergleich: Der Stein ist ein NF Stein mit ca. 71mm Breite, plus Fuge beidseitig.

Wir haben dann aus dem Fundus meines Vaters zwei Bleibleche zugeschnitten.
Das Blechteil A haben wir leicht angekantet und auf dem untersten Ziegel unter die Folie geschoben und am Traufeingang eine leichte Kurve geformt. Das Blechteil B ist auf der Folie und in in das Anschlussprofil geschoben, sodass es bestmöglich wirken kann.

Zudem haben wir das Blechteil B mit der Folie verklebt und den Anschluss zum Haus mit dem Folienklebeband verklebt.

1697394994582.png

Das ist ganz sicher noch nicht optimal, aber aus meiner Sicht deutlich besser als der Silikonpfusch des Bauunternehmens.
Es soll ja vorerst nur weiteres Eindringen von Wasser verhindern / reduzieren.

Mir sind noch folgende Dinge aufgefallen:
  1. Das Flachdach wird ja beidseitig entwässert und es hat zum Ende der Montage geregnet. Das Wasser läuft sehr sauber die Ziegel herunter und dann in die Rinne, dass kann aus meiner Sicht echt nur nur bei Starkregen problematisch sein. Aber dennoch: Die Flachdachentwässerung weiter hauszuführen ist sicher sinnvoll. Mein Vater hatte vor Jahrzehnten mal ein ähnliches Problem und hat statt eines Auslasses horizontal (mit leicht Gefälle) ein Fallrohr genutzt und da 20x 10mm Löcher rein gebohrt, so wurde das Wasser nicht über einen Ziegel entwässert sondern über fünf - das sieht halt nur schlecht aus.
  2. Aus meiner Sicht gibt es mit dem bestehenden Anschluss so gut wie keine Option das dauerhaft gut zu lösen. Warum? Durch die Anschlussleiste ist die "Höhe" der Folie vorgegeben. Faltet man diese nun nach oben um das Wasser auf dem Dach von der Wand abzuhalten, so legt man ja aber auch einen kleinen Kanal (quasi links der Hochfalte) wo sich alles Wasser der Fassade sammelt. Das wird dann unweigerlich wieder zwischen Wand und Rinne geführt.
  3. Eine Lösung könnte aus meiner Sicht sein, wenn man die bestehende Lösung mit einem abgekantetem Blech und einem Wandanschluss vernünftig überbaut. Wenn man das Wasser auf dem Blech dann durch mehrere Falze von der Wand wegleitet (an mehreren Stellen), dann könnte das schon helfen. Über den Anschluss an der Traufe muss sich ein Fachmann Gedanken machen.
Sonderbarerweise hat es nun nach dem Herstellen des Anschlusses gar nicht mehr geregnet, dass soll auch erst am Donnerstag wieder der Fall sein. Ich denke ich schnappe mir morgen mal eine Gießkanne.

Meinungen, Hinweise, Tipps?

Danke,
Moritz
 

Martin45

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So ähnlich hatte mich mir das für die Methode "auf die Schnelle" auch gedacht. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass du bei einem starken Schauer mal schauen solltest, ob da nicht Wasser über die Rinne hinweg geht. Ich befürchte es.
 

DasMoritz

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Moin Martin,

Danke! Ja, da wird Regen drüber hinweg gehen, dann werde ich ein entsprechendes Blechteil biegen um die Wand entsprechend zu schützen. Am Ende kann man das Bleiblech ja super formen, anpassen und verlegen, macht ja fast Spaß.

Ich würde dann einen Winkel ausformen, sodass sowohl die Wand geschützt ist als auch das Wasser nicht über die Rinne strömt. Den Teil in Richtung Wand / Dachrinnendeckel würde ich entsprechend rund schneiden um das möglichst passig in die Rinne legen zu können.

Achja:
Macht es Sinn nun noch irgendwie den Putz abzudecken oder ist nun der Hauptverursacher beseitigt?
 

DasMoritz

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Moin,

ich wollte mal ein kurzes Update geben:
Ich habe gestern nochmal bei dem Bauunternehmen Druck gemacht da eine Woche lang nichts passiert ist außer "Email ist eingegangen".
Wie sah der Druck aus: Ich habe in meiner Email beschrieben, dass ich die negativen Erfahrungen mit dem Bauunternehmen bei einer ausbleibenden Klärung des Sachverhaltes ggf. im Freundeskreis, per SocialMedia und per Google Bewertung teilen werde, dies natürlich sachlich und wahrheitsgemäß.

Heute morgen kam dann die Information vom damaligen Bauleiter, dass man das Thema intern besprochen hat und beim ausführenden Unternehmen platziert hat, Frist bis zum 01.11.2023.

Schauen wir mal.
Das deutet für mich aber daraufhin, dass sie den Schaden anerkennen und beheben (lassen) werden.
Meine Rückfrage, was mit dem Putz passiert (i.S.v zum Teil beschädigt, hinter dem Dachrinnendeckel gar nicht verputzt) ist noch offen, wichtig ist mir aber das Bewegung in die Sache kommt.

Mein Provisorium scheint recht gut zu arbeiten, die Stelle ist trocken und ich habe den Eindruck, dass der Putz besser aussieht als vorher, ggf. trocknet der schon. In den vergangenen Tagen hat es leider sehr viel geregnet, aber ich glaube es funktioniert.

Ich halte euch auf dem laufenden.
 

DasMoritz

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Moin,

ich wollte hier einmal ein Update geben und auch eine neue Frage stellen:

Update:
Das Bauunternehmen und auch der Sub haben den Schaden anerkannt. Dachrinne wurde mit eingeputzt, dadurch Wasser im Putz. Nun wurde die vergangenen Tage als erstes die Dachrinne nach vorne gezogen, dann der der Putz großflächig abgetragen (was für ein Job) und dann neu angeputzt - das sieht auch alles soweit gut aus. Dann wurde neu gestrichen. Nun wird morgen noch die Profilleiste mit der "Gummischürze" verlängert, sodass diese dann auch bis in die Dachrinne reicht. Soweit okay. Mal sehen.

Frage:
Mittlerweile glaube ich, dass es ein Fehler war ausgerechnet die Wetterseite so exponiert mit Putz zu versehen - hinterher ist man schlauer.
Zur Erinnerung: Es geht hierum:
https://www.woodworker.de/forum/attachments/1697309216959-png.157156/

Der Regen kommt genau auf die weiße Ecke des Erkers / der Gaube.

Nun zur Frage: Wie kann man das dauerhaft sinnvoll lösen? Noch bin ich jung und könnte das herausgestellte Stück alle 5 Jahre streichen, Baugerüst ist in der Familie etc. Aber: Das wird ja alles vermutlich nicht einfacher.

Mein Gedankengang ist momentan, dass ich mittelfristig eine Unterkonstruktion aus Aluminium auf den Putz aufbaue und dann eine vorgehängte Fassade mit HPL Platte davor setzte. Idealerweise "so", dass die HPL Platte bis in das Attika-Profil läuft. Damit würde ich den ganzen Erker "einpacken". Alternativ irgendwas aus Blech?

Wäre das ein gangbarer Weg?

Oder muss ich mir bei korrekter Ausführung (davon würde ich nun einfach mal ausgehen) keine Sorgen mehr machen?
 

FredT

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Sprich mit deinem Dachdecker. Ich vermute, der wird dir Titanzink empfehlen, oder wie die hintere Ecke verschiefern.
 
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andama

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Schiefer bis zur Ecke ist die optisch beste Lösung, weshalb hast du das nicht gleich beim Bau mach lassen.
Nur jetzt wird der Platz für die Unterkonstruktion bei Schiefer mindestens 24mm Schalung nicht ausreIchen.
Oder eben wie @FredT schon schrieb, Titanzink als Stehfalzbekleidung dann aber auch der jetzt verschieferte Bereich.
Klar billig ist keine Lösung, nur so ist halt auch Mist.
 

Flottonas

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Hallo @DasMoritz - spannende und lehrreiche Geschichte - hast du noch ein abschließendes Fotos wie es nun ausgeführt wurde dort?
Lese mich gerade für meine Umbauten schlau und lerne hier viel ^^
 
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