Fenster Eukalyptus, Meranti oder Kiefer

catalano

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Hallo zusammen,
ich muss bei mir zwei Fenster austauschen. Die bisherigen Fenster sind in Kiefer ausgeführt und haben ca. 20 Jahre gehalten, sind aber auch nicht ausreichend vom Vorgänger gepflegt worden. Ich bin jetzt am überlegen, die neuen in Meranti zu nehmen, damit sie länger halten. Jetzt habe ich noch ein Angebot erhalten, bei dem die Rahmen in Eukalyptus ausgeführt worden sind. Was ist denn von Eukalyptus als Fensterholz zu halten?

Viele Grüße
Rainer
 

carsten

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Hallo

Kiefer hält gepflegt auch 30 Jahre und Länger. Ich bin bei Exoten wie meranti oder auch Eukalyptus immer skeptisch ob die Zertifizierung da auch halten was sie versprechen. Eine Alternative wäre noch accoya. Ich würde wenn es zum Stil des Hauses passt heute Holz Alu Fenster nehmen.
 

Lico

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Was zu bedenken ist ist, dass in diesem (!) Fall PVC, so problematisch das Zeug ist, wahrscheinlich die nachhaltigere Alternative ist. Das PVC alter Kunststoffenster wird zu 100% wieder zu Kunststoffenstern verarbeitet, kein Downcycling. Wohingegen Holzfenster leider als Sondermüll verbrannt werden.

Lico
 

weissbuche

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Das 100% der alten PVC-Fenster wieder zu Fenstern verarbeitet werden, ist ein Märchen, daß die Hersteller gerne verbreiten. Aus altem PVC werden nur untergeordnete Teile wie Glasleisten, Abdeckleisten usw. hergestellt. Die tragenden und statisch belasteten Teile werden, schon aus Gewährleistungsgründen, aus neuem PVC hergestellt.
Eckard
 

Lico

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Das 100% der alten PVC-Fenster wieder zu Fenstern verarbeitet werden, ist ein Märchen, daß die Hersteller gerne verbreiten. Aus altem PVC werden nur untergeordnete Teile wie Glasleisten, Abdeckleisten usw. hergestellt. Die tragenden und statisch belasteten Teile werden, schon aus Gewährleistungsgründen, aus neuem PVC hergestellt.
Eckard
Hast Du dafür eine Quelle?
 

flüsterholz

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Bin kein Fensterbauer, hab Meranti vor ca 20 Jahren mal verarbeitet und dann nochmal vor 3Jahren. Da scheint es unterschiedliche Arten oder Qualitäten zu geben. Das vor 20 Jahren verarbeitete war dunkler und erschien mir auch härter. Die Fenster habe ich lasiert, keine Dickschichtlasur, auf der Wetterseite lasiere ich alle 5Jahre, ansonsten alle 7 Jahre. Das funktioniert gut.
Zu dem neueren Fenster kann ich noch nichts sagen.
Eukalyptus habe ich noch nicht verarbeitet, habe aber schon ein paar Produkte im Haushalt gehabt, die alle recht schnell stockig geworden sind. Hängt aber vielleicht auch mit dem Oberflächenschutz zusammen.
Frachtweg ist ja bei beiden etwa gleich und ich meine Meranti, gäbe es auch als Plantagenholz.
 

weissbuche

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Ich weiß einfach, wo unser Entsorger den Container mit den alten Kunststofffenstern hinbringt. Jedenfalls nicht in einen Aufbereitungsbetrieb. In den Schulungen eines großen Kunststofffensterherstellers wurde das auch ganz offen kommuniziert. Mehrere Verfahrenstechniker die in der Branche unterwegs sind, haben bestätigt, daß PVC aus dem Recycling nie die gleiche Qualität hat wie neu PVC. Es geht hauptsächlich um die Festigkeit und die Lichtechtheit. Mit dem Thema KU-Fenster bin ich seit 20 Jahren durch. Habe mich nur damit beschäftigt weil ich mußte.
Eckard
 

RaRoKa

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Holz-Alu ist sicher die beste Lösung, aber auch eine Kostenfrage.
Spielt denn die Holzart bei vernünftig ausgeführter Oberflächenbehandlung, Pflege und Regeneration der Oberfläche eine große Rolle?
Ich würde heutzutage immer von exotischen Hölzern Abstand nehmen.
 

hobbybohrer

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Hallo,
Ich habe Fenster aus Oregon Pine, ein harzreiches Hartholz, seit 35 Jahren immer noch gut.
Grüße Richard
 

Timer

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Holz-Alu ist sicher die beste Lösung, aber auch eine Kostenfrage.
Spielt denn die Holzart bei vernünftig ausgeführter Oberflächenbehandlung, Pflege und Regeneration der Oberfläche eine große Rolle?
Ich würde heutzutage immer von exotischen Hölzern Abstand nehmen.
Vielleicht nicht. Aber das ist eben die Krux. Mein Fensterbauer meinte dass Hölzer wie Kiefer ohne diese häufige Pflege relativ anfällig sind.

Wobei es da auch Holzqualitäten gibt die sehr haltbar sind. Z.b alte, langsam gewachsene Nadelhölzer aus Berglagen, mit dichten Jahresringen.
 

catalano

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Wobei es da auch Holzqualitäten gibt die sehr haltbar sind. Z.b alte, langsam gewachsene Nadelhölzer aus Berglagen, mit dichten Jahresringen.
Das hat man aber leider nicht in der Hand, wenn man Fenster bestellt. Holz-Alu Fenster passen nicht unbedingt zum Haus. Von daher wird es vermutlich Holz werden.
 

davidschi

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Wir standen neulich vor einer ähnlichen Frage, da wir die Haustür erneuern wollten. Die Stadt bestand auf einer reinen Holztür. Bei fünf Angeboten stand 4x Meranti und 1x Eukalyptus drin. Nach weiterer Recherche haben wir uns letzten Endes für Eiche entschieden. Ich hab im Netz recht viel rumgelesen und gegen Meranti sprachen dann hauptsächlich zwei Gründe: Die Qualität scheint nicht immer gewährleistet zu sein und in den allermeisten Fällen ist es Raubbau-Tropenholz. Es scheint wirklich schwer zu sein, Meranti aus ordentlichem Anbau zu bekommen. Eukalyptus ist rausgeflogen, weil die Firma die Vorgaben der Stadt nicht erfüllen konnte und sich zurückgezogen hat. Ich hatte aber mehrfach gelesen, dass Eukalyptus Globuli wohl die solideste Unterart ist. Letzten Endes ist es bei uns Eiche geworden, was zwar teurer war, aber dafür lange hält und bei unserem Anbieter aus der EU kommt, also vergleichsweise ordentlichen Nachhaltigkeitskriterien unterliegt.
 

carsten

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Spielt denn die Holzart bei vernünftig ausgeführter Oberflächenbehandlung, Pflege und Regeneration der Oberfläche eine große Rolle?
Hallo

ich würde behaupten nein.
Die letzten beiden Holzfenster bei meinen Eltern sind über 40 Jahre durchschnittlich alle 5-8 Jahre gestrichen (zumindest in den letzten 20 Jahren). Ist aus meiner Sicht ein mehr als gute Nutzungsdauer. Die Kunststofffenster auf der Südseite werden diese Alter nie erreichen. Bei zweien löst sich nach etwas mehr als 20 Jahren an je einer Stelle schon leicht die Folierung. Und ehrlich gesagt nach 30 Jahren haben es die meisten Fenster irgendwie hinter sich, entweder vom Material, der Beschläge oder man ist derer einfach überdrüssig.
Das Auto wird mehr gepflegt und dank TÜV auch überwacht aber nach Durchschnittlich 8 -10 Jahren getauscht. Die Wartung des Fensters wird meist recht sträflich behandelt soll aber bitte "ewig" halten. Das verstehe ich in diesem Leben nicht mehr.....
 

yoghurt

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Hallo,
um noch was zur Kiefer zu sagen, hier in Berlin gilt das Berliner Kastendoppelfenster als so eine Art regionales Kulturgut um dessen Reparatur und Instandsetzung sich quasi ein eigenes Fachgebiet der Tischlerei entwickelt hat. Diese Fenster sind gerne auch mal 140 Jahre alt und aus Kiefer. Besonders gefährdet sind bei diesen Konstruktionen bestimmte Partien, die der Berliner Tischler beim Kunden erneuern kann…. Diese Fenster sind aus Kiefer und über deren Pflege hat man sich allerhöchstens alle 30 Jahre mal einen halben Gedanken gemacht.
 

RaRoKa

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Ich denke auch das man mit einem Wartungsvertrag oder Eigeninitiative kein Tropenholz braucht. Eiche/ Douglasie oder Lärche sind sicher eine feine Sache aber wenn diese ohnehin unter einer modernen Lasur "begraben" bzw. geschützt werden?
 

Timer

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Stimmt, aber die alten Berliner Fenster waren auch mit ganz anderem Materialeinsatz und Aufwand gebaut als heutige. Auch vermute ich dass die Holzqualität höher war als 0815 Kiefer aus dem Handel.
Und leider verzeihen sie komplett fehlende Pflege auch nicht endlos. Ich musste welche ersetzen die nicht mehr reparierbar waren.
 

derdad

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Guuden,

Eukalyptus ist ein Plantagenholz, Öko ist es, wenn dafür keine Primärwälder platt gemacht wurden.
Eukalyptus ist zwar nicht nur Plantagenholz, da es aber ein schnell wachsendes Holz ist und in kurzer Zeit Gewinn erzielt werden kann wird entstehen natürlich vermehrt Eukalyptosplantage. Wo jedoch einmal Eukalyptus war ist die Erde für andere Pflanzen ungeeignet. Ausserdem ist Eukalyptus einer der größten Säufer unter den Bäumen.
https://reisefeder.de/2017/10/eukalytpus-europas-pest-in-baumgestalt/

LG Gerhard
 

DerCo

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Ich weiß einfach, wo unser Entsorger den Container mit den alten Kunststofffenstern hinbringt. Jedenfalls nicht in einen Aufbereitungsbetrieb. In den Schulungen eines großen Kunststofffensterherstellers wurde das auch ganz offen kommuniziert. Mehrere Verfahrenstechniker die in der Branche unterwegs sind, haben bestätigt, daß PVC aus dem Recycling nie die gleiche Qualität hat wie neu PVC. Es geht hauptsächlich um die Festigkeit und die Lichtechtheit. Mit dem Thema KU-Fenster bin ich seit 20 Jahren durch. Habe mich nur damit beschäftigt weil ich mußte.
Eckard
Wir sind schon sehr gut darin aus alten Fenstern wieder neue zu machen. PVC-h eignet sich hervorragend zum Recycling. Cradle-to-Cradle gibt's aber leider weiterhin viel zu wenig. So werden aus nicht wenig Fensterprofile bspw. irgendwann PVC-Rohre. Das Dein Entsorger nicht zu einem ausgewiesenen PVC Verarbeiter fährt, muss übrigens nichts heißen. Wir selbst verarbeiten PVC, aber kein Fensterprofile. Hindert mich nicht daran jährlich ca. 2.000 Mt. Fenster bei Entsorgern zu kaufen und sie in die "richtigen" Anlagen zu bringen.

Es grüßt, ein Müllmann und Kunststoffverarbeiter :emoji_slight_smile:.
 

hlzbt

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Falls das Thema noch nicht ganz durch ist: Falls die Fenster noch nicht ganz hin sind: Abschleifen, mit Owatrol D1 tränken (das bedeutet, einen ganzen Tag lang immer nass in nass aufzutragen), gut ist.
Oder, falls bunt: Mit Jotun Visir als Primer. Damit habe ich die damals 60 Jahre alten Dachgiebelfenster in meinem Elternhaus "wiederbelebt", die haben auch schon wieder ein dutzend Jahre hinter sich. (Darüber dann Demidekk.) War damals ein billiges Nachkriegs-Siedlungshaus.
 
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weissbuche

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PVC-h eignet sich hervorragend zum Recycling. Stimmt wohl, aber Kunststofffenster die in den 60ern und 70ern eingebaut wurden sind m.W. nicht aus diesem PVC. Nicht alles was möglich ist, wird auch gemacht. 2000m sind 250 Fenster 1 mx 1m. Unsere beiden Betriebe in der Nachbarschaft haben 2023 zusammen ca 1600 Kunststoffelemente eingebaut. Davon wohl ca. 650 Austausch alter KU- Fenster. Und die waren nicht alle nur 1 x1 m. Ich will das hier auch garnicht weiter vertiefen, wie gesagt bin ich mit dem Thema lange durch. Ich glaube eben nicht alles, was uns zum Thema "Recycling " so erzählt wird.
 

jankees

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Ich will das hier auch garnicht weiter vertiefen, wie gesagt bin ich mit dem Thema lange durch. Ich glaube eben nicht alles, was uns zum Thema "Recycling " so erzählt wird.
Das sind aber die vertiefenswerten Fragen. Der Stand der Aufklärung in der Öffentlichkeit ist nämlich erschreckend, da haben die Lobbys mal wieder ganze Arbeit geleistet.

Bei Fenstern macht schon allein der ganze eindiffundierte Umweltdreck ein Recycling unmöglich.

Das Thema "Plastik" wird die Menschheit noch sehr sehr beschäftigen. Das ist sicher.
 

wilaywa

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Auch bei mir hat Kefer 25 Jahre lang durchgehalten. Das ist für mich immer eine gute Wahl. Ein Nachbar von mir hat Eukalyptus ausgewählt und hatte einige Probleme. Vielleicht pflegt er sie aber auch nicht so gut. Anstatt sich darum zu kümmern, wechselt er die Vorhänge und sucht nach Elementen der Fensterdekoration. Aber wenn er sich um die Fenster genauso kümmert wie seinen Garten, würde er wahrscheinlich auch die Keferfenster kaputt machen. Wir haben immer Zweifel an diesen Entscheidungen. Aber die Wahrheit ist, dass die Art und Weise, wie man sie pflegt, oft wichtiger ist als das Material.
 
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