Also im Gegensatz zu den meisten hier verdiene ich meinen Lebensunterhalt tatsächlich damit. Und ich weiss, wie gerning die Chance ist, eine Tischlerei mit einem Feuerlöscher zu löschen.
Sollte der unwahrscheinliche Fall dann tatsächlich doch einmal eintreten, ist mir völlig wumpe, wenn ich danach sauber machen muss. Meine Werkstatt ist eine Werkstatt und weder ein Wohnzimmer noch eine Apotheke.
Ich kenne jetzt aus der hand keinen einzigen Betrieb, der etwas anderes als Pulverlöscher und Löschdecken hat.
Ein Feuerlöscher dient ja auch nicht dazu, eine bis zum Dach brennende Halle zu retten, sondern um Brände in ihrer Entstehung zu bekämpfen, dass sie nur einen begrenzten Schaden anrichten. Ein Pulverlöscher hinterlässt aber noch jede Menge Löschmittelschäden, welche nicht nur auf den Brandentstehungsort begrenzt sind. Löschpulver ist ein extrem feines Salz, welches mit Druck durch die Gegend geschleudert wird. Das Zeug ist fein genug, um mal eben 30-40m von der Luft mitgetragen zu werden und dann schleichend Metallteile anzugreifen.
Der einzige Vorteil des Pulverlöschers ist: Er ist der billigste (nicht preiswerteste) Weg, in Brandschutzgutachten geforderte Löschmitteleinheiten zu erreichen. Der Löscheffekt ist auch erst mal enorm. Durch antikatalytische Unterbrechung des Brennvorgangs wird das Feuer sozusagen "ausgeschaltet". Das Problem ist: Die Temperatur bleibt immer noch heiß, es ist immer noch genug Sauerstoff vorhanden, Brennstoff sowieso und das Mischungsverhältnis stimmt auch noch. Hat das Pulver also seine Schuldigkeit getan, kommt es rasch wieder zu einer Rückzündung.
Deshalb ist Pulver bei festen, glutbildenden Stoffen (also Brandklasse A) eigentlich nur Plan D (nach Netzwasser, Schaum und normalen Wasser).
Bei brennenden Flüssigkeiten (Brandklasse
sieht es schon etwas besser aus, unterm Strich ist aber auch hier Schaum die bessere Wahl.
Bei Brandklasse C (brennende gasförmige Stoffe) ist Pulver theoretisch der Hit schlechthin. Aber nur in der Theorie. Man muss schon wissen, was man tut. Pustet man die ungewollte Gasfackel einfach aus, hat man dafür unkontrolliert ausströmendes Gas welches widerum noch gefährlicher ist, da es, wenn es denn nach eine Weile eine Zündquelle findet, ziemlich brisant reagiert. Dutzende erfolgreiche Selbstmorde bestätigen das. Besser ist es, die von den Flammen beaufschlagten Flächen zu kühlen und die Gaszufuhr zu unterbrechen.
Also: Wozu braucht ein Laie ausgerechnet einen Pulverlöscher, wenn er damit den Schaden noch vergrößern kann, das Löschmittel teilweise suboptimal ist oder der Einsatz gar Nebengefahren birgt?
Noch was: Vergesst diese Löschsprays. Die Werbung verspricht mehr, als diese Dosen tatsächlich können. Die Löschmittelmenge ist mit 0,5l nicht gerade riesig, der Löschmittelstrahl ist ein schlechter Witz ( und die geforderten Preise sind mehr als happig (12-25€ für das selbe Mittel was auch in den großen Löschern drin ist). Dann lieber einen richtigen 2l Schaumlöscher (gibt es teilweise für 37€).